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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *9 Dei ös beschlage wi Botzke Schömmel. (Wehlau.) - Frischbier, II, 352.

*10 Er ist auf allen Vieren beschlagen und hat noch ein Hufeisen in der Tasche. - Hennig, 26; Frischbier, I, 76a.


Beschleichen.

* Se hett sick vun em besliken lat'n. - Eichwald, 1739.


Beschliessen.

1 Was wir beschliessen, soll das Hemd nicht wissen (s. Kopf).

"Was liegt dir näher als das Hemd, doch bleib ihm dein Geheimniss fremd."

It.: Ogni tua guisa, non sappia la tua camicia. (Giani, 828.)

*2 Das beschliesst so wenig als so man einer Stumme ein Märli sagt. - Stumpff, VIIIa.


Beschlucken.

* He will Alles allein beschluck'n. - Eichwald, 1748.


Beschlumpern.

* He hett sick beschlumpert. (Detmold.) - Firmenich, I, 360, 1.

Hat im Trinken zu viel gethan.


Beschmuzen.

3 Erst beschmutzt, dann geputzt.

It.: Chi imbratta, spazzi. (Cahier, 2950; Gaal, 345.)

4 Wer beschmutzt ist, muss sich waschen.


Beschneiden.

3 Wer schlecht beschneidet, bekommt nie eine gute Hecke.

Dän.: Hvo som ilde staffrer, duer ikke til at gjöre et gjuerde. (Prov. dan., 529.)


Beschreien.

*2 Ich will's (ihm) nicht beschreien.


Beschringen.

Was nicht beschringt, das nicht bezwingt. - Hermes, 6.


Beschuhen.

* Ich will dich beschuhen.

"Ir (der Kreuzzügler unter Gottfried von Bouillon) Kreiden war durch das gantz Heer ein Bundschuch; daher noch bey den hoch Teutschen ein Sprichwort ist: Ich wil dich beschuhen, d. i. ich wil dir treuwlich beystand thun, vnd helffen, dass dein Sach wol stehen mag." (Aventin, Chronik CCCCXXXVIIa.)


Beschuldigen.

Wen man beschuldigt, der muss antworten. - Graf, 443, 375.

Mhd.: Den man darume schuldiget, de moyt darum entworden. (Göschen, 36, 27.)


Beschurs, s. Beschiss.

Beschweinigeln.

* Sich beschweinigeln. - Frischbier, II, 354.

Sich betrinken, unanständig aufführen.


Beschwerde.

1 Es hat jeder sein Beschwerde. - Petri, II, 390.

2 Es seind nit alle Beschwerden sauer. - Lehmann, 80, 27.


Beschwerniss.

1 Beschwernuss ist wie ein rauch in Augen, wie ein Holtzapffel in Zehnen. - Lehmann, 79, 1.

2 Beschwernuss thun offt weher als Zähn aussbrechen. - Lehmann, 82, 67.

3 Beschwernussen seind dornen; wer sich weiss daruon zu reissen, der hat ein ruhig leben. - Lehmann, 79, 2.


Beschworken.

* Das kommt mir etwas beschworken vor.

Unklar, nicht ganz richtig.


Beseichen.

2 Beseych jm auch ein sonders hew. - Franck I, 50a.


Besen.

33 Bei Tunnicius (802): Nije bessem keren wol, nije knechte arbeiden wol. (Verrit humum bene scopa, recens famulusque laborat.)

Dän.: Nye koste feye vel. (Prov. dan., 4616.)

Frz.: De neuf ramon femme maison nettoye et du vieil sa raison. (Bovill III, 31.)

Lat.: Scopat scopa bene nova sine gula cunotaque plena. (Binder II, 3051; Garth, 143.) - Scopa, mulieres noua domum emundant veteri, conscientiam expiant. (Bovill, III, 31.)

Poln.: Nowa miotla dobrze zamiete. (Frischbier, 4244.)

Schwed.: Nya qwastur sopa altid wäl. (Marin, 21.)

42 Der Besennutz ist ungewiss, so lang er nicht verkert ist. (Eyering I, 615 und 656.)

[Spaltenumbruch] 59 A neues Besem kehrt gut.

Vom Eifer neuer Beamten und Diener.

60 Alte Besen wirft man ins Feuer.

In Schlesien hebt man sie für den Johannisabend auf (s. Abgehen 11) und die Osmanen werfen sie aufs Dach. (Schlechta, 35.)

61 As mä thüt a Besem schön, un is er auch schön. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Angenehmes Aeussere ist ein guter Empfehlungsbrief.

62 Aso wie es nit du (da) kein Besen uhn (ohne) Rüther, aso is nit du kein güte Stiefmütter. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

63 Ein alter Besen kommt in den Stall. - Schuller, 24.

64 Neu Besa förbid1 wohl, die alta wössid d' Winkel wohl. - Tobler, 201.

1) Förba, fürba = mit dem Besen reinigen, fegen, auskehren. Förbeta = Ab- oder Auskehricht. - Siebenbürg.-sächsisch: Nä Biesem kiern gat. (Schuster, 742.) - In Ostfriesland: Nee Besems fegen schon. (Bueren, 892; Hauskalender, II.) - In Nordfriesland: Nei Breshmar fagi rianst. (Johansen, 151.) - Für Amrum und Sylt: Neue Besen fegen am reinsten. (Haupt VIII, 366, 257.) - Im ungar. Bergland: Naüe Pesen kean gut. (Schröer.) - Im französischen Flandern: Niewen Bezmer vaegt wel. (Firmenich III, 697, 2.) - In Hannover: Neie Besen keret gaud. (Schambach, I, 270.)

Holl.: Niewe bessemen veghen schoon. (Tunn., 20, 7.)

Lat.: Fiebat scopa bene nova singula cunctaque plena. (Fallersleben, 549.)

65 Wann de Bessem opkiärt es, dann wet me erst, bu guet he wiäst es. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 32; Woeste, 66, 37.

66 War über'n Basen steigt, wird mager. - Larisch, 13.

Wer über den Besen steigt, wird mager. So sagt der Volksaberglaube.

67 Was dir gut im Besen ist, ist mir gut im Stiel. (Sauerland.)

68 Wer den Besen liegen lest, der hebt auch nicht ein Fass auf. - Luther's Tischr. 196a.

69 Wer den Besen scheut, versäumt den Sohn. - Gartenlaube, Leipzig 1873, S. 196a.

70 Wer zum Besen geboren ist, passt nicht an die Tafel.

Lat.: Scopis (Scopius) inbutum non pompa cacuminet vllum. (Reuterdahl, 952.)

Schwed.: Thz dugher ey at dragha thaen til disk som burin ae til wisk. (Reuterdahl, 952.)

*71 Das ist ein flotter (strammer) Besen. - Gartenlaube 1873, S. 196a.

Von einem kräftigen, muntern Mädchen.

*72 De bessem sall di ächter der düor stoan. (Iserlohn.) - Woeste, 82, 24.

*73 Einem den Besen zeigen.

Das Werkzeug, mit dem man Jemanden zur Thür hinaustreibt.

*74 Einen unter'm Besen haben. (Oberösterreich.)

*75 Er ist den Besen nicht werth (womit er hinaus gejagt werden sollte).

*76 Es ist ein dürrer Besen.

"O weh mir, welch ein dürrer Besen!" Mephistopheles in Goethe's Faust. Ueber den "Besen" vgl. die Besenbinder in der Gartenlaube 1873, Nr. 12.

*77 He verköft sein' Bessen wolfeil, he stehlt se gleik bunn'n. (Pommern.)

*78 Sich einen Besen vber seinen eignen Rücken binden. - Fischer, Psalter, 509.

*79 Wenn de e Bessem öm Narsch hädd, dann schlag se alle Lied de Fönster ön. - Frischbier, I, 330.


Besenbinden.

Bessenbinnen un Heie (Hede) spinnen is dat legeste (schlimmste, elendste) Handwerk taum Bräudgewinnen. (Sauerland.)


Besenmarkt.

2 Der Besenmarkt ist Henckers Vortrab. - Wendvnmut, IV, 324.


Besetzer.

Der Besetzer lohnt dem vorlader. - Graf, 426, 235.

In Bezug auf Gerichtskosten; die aus der Ladung des Beklagten erwachsenen Kosten fielen dem Kläger zu. In Rügen: De Besater lohnet den Verdager. (Normann, 46, 36.)


[Spaltenumbruch] *9 Dei ös beschlage wi Botzke Schömmel. (Wehlau.) – Frischbier, II, 352.

*10 Er ist auf allen Vieren beschlagen und hat noch ein Hufeisen in der Tasche.Hennig, 26; Frischbier, I, 76a.


Beschleichen.

* Se hett sick vun em besliken lat'n.Eichwald, 1739.


Beschliessen.

1 Was wir beschliessen, soll das Hemd nicht wissen (s. Kopf).

„Was liegt dir näher als das Hemd, doch bleib ihm dein Geheimniss fremd.“

It.: Ogni tua guisa, non sappia la tua camicia. (Giani, 828.)

*2 Das beschliesst so wenig als so man einer Stumme ein Märli sagt.Stumpff, VIIIa.


Beschlucken.

* He will Alles allein beschluck'n.Eichwald, 1748.


Beschlumpern.

* He hett sick beschlumpert. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 1.

Hat im Trinken zu viel gethan.


Beschmuzen.

3 Erst beschmutzt, dann geputzt.

It.: Chi imbratta, spazzi. (Cahier, 2950; Gaal, 345.)

4 Wer beschmutzt ist, muss sich waschen.


Beschneiden.

3 Wer schlecht beschneidet, bekommt nie eine gute Hecke.

Dän.: Hvo som ilde staffrer, duer ikke til at gjöre et gjuerde. (Prov. dan., 529.)


Beschreien.

*2 Ich will's (ihm) nicht beschreien.


Beschringen.

Was nicht beschringt, das nicht bezwingt.Hermes, 6.


Beschuhen.

* Ich will dich beschuhen.

„Ir (der Kreuzzügler unter Gottfried von Bouillon) Kreiden war durch das gantz Heer ein Bundschuch; daher noch bey den hoch Teutschen ein Sprichwort ist: Ich wil dich beschuhen, d. i. ich wil dir treuwlich beystand thun, vnd helffen, dass dein Sach wol stehen mag.“ (Aventin, Chronik CCCCXXXVIIa.)


Beschuldigen.

Wen man beschuldigt, der muss antworten.Graf, 443, 375.

Mhd.: Den man darume schuldiget, de moyt darum entworden. (Göschen, 36, 27.)


Beschurs, s. Beschiss.

Beschweinigeln.

* Sich beschweinigeln.Frischbier, II, 354.

Sich betrinken, unanständig aufführen.


Beschwerde.

1 Es hat jeder sein Beschwerde.Petri, II, 390.

2 Es seind nit alle Beschwerden sauer.Lehmann, 80, 27.


Beschwerniss.

1 Beschwernuss ist wie ein rauch in Augen, wie ein Holtzapffel in Zehnen.Lehmann, 79, 1.

2 Beschwernuss thun offt weher als Zähn aussbrechen.Lehmann, 82, 67.

3 Beschwernussen seind dornen; wer sich weiss daruon zu reissen, der hat ein ruhig leben.Lehmann, 79, 2.


Beschworken.

* Das kommt mir etwas beschworken vor.

Unklar, nicht ganz richtig.


Beseichen.

2 Beseych jm auch ein sonders hew.Franck I, 50a.


Besen.

33 Bei Tunnicius (802): Nije bessem keren wol, nije knechte arbeiden wol. (Verrit humum bene scopa, recens famulusque laborat.)

Dän.: Nye koste feye vel. (Prov. dan., 4616.)

Frz.: De neuf ramon femme maison nettoye et du vieil sa raison. (Bovill III, 31.)

Lat.: Scopat scopa bene nova sine gula cunotaque plena. (Binder II, 3051; Garth, 143.) – Scopa, mulieres noua domum emundant veteri, conscientiam expiant. (Bovill, III, 31.)

Poln.: Nowa miotła dobrze zamiete. (Frischbier, 4244.)

Schwed.: Nya qwastur sopa altid wäl. (Marin, 21.)

42 Der Besennutz ist ungewiss, so lang er nicht verkert ist. (Eyering I, 615 und 656.)

[Spaltenumbruch] 59 A neues Besem kehrt gut.

Vom Eifer neuer Beamten und Diener.

60 Alte Besen wirft man ins Feuer.

In Schlesien hebt man sie für den Johannisabend auf (s. Abgehen 11) und die Osmanen werfen sie aufs Dach. (Schlechta, 35.)

61 As mä thüt a Besem schön, un is er auch schön. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Angenehmes Aeussere ist ein guter Empfehlungsbrief.

62 Aso wie es nit du (da) kein Besen uhn (ohne) Rüther, aso is nit du kein güte Stiefmütter. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

63 Ein alter Besen kommt in den Stall.Schuller, 24.

64 Neu Besa förbid1 wohl, die alta wössid d' Winkel wohl.Tobler, 201.

1) Förba, fürba = mit dem Besen reinigen, fegen, auskehren. Förbeta = Ab- oder Auskehricht. – Siebenbürg.-sächsisch: Nä Biésem kiern gât. (Schuster, 742.) – In Ostfriesland: Nêe Besems fegen schôn. (Bueren, 892; Hauskalender, II.) – In Nordfriesland: Nei Breshmar fâgi rianst. (Johansen, 151.) – Für Amrum und Sylt: Neue Besen fegen am reinsten. (Haupt VIII, 366, 257.) – Im ungar. Bergland: Naüe Pêsen kéan gut. (Schröer.) – Im französischen Flandern: Niewen Bezmer vaegt wel. (Firmenich III, 697, 2.) – In Hannover: Nîe Besen kêret gaud. (Schambach, I, 270.)

Holl.: Niewe bessemen veghen schoon. (Tunn., 20, 7.)

Lat.: Fiebat scopa bene nova singula cunctaque plena. (Fallersleben, 549.)

65 Wann de Bessem opkiärt es, dann wet me erst, bu guet he wiäst es. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 32; Woeste, 66, 37.

66 War über'n Basen steigt, wird mager.Larisch, 13.

Wer über den Besen steigt, wird mager. So sagt der Volksaberglaube.

67 Was dir gut im Besen ist, ist mir gut im Stiel. (Sauerland.)

68 Wer den Besen liegen lest, der hebt auch nicht ein Fass auf.Luther's Tischr. 196a.

69 Wer den Besen scheut, versäumt den Sohn.Gartenlaube, Leipzig 1873, S. 196a.

70 Wer zum Besen geboren ist, passt nicht an die Tafel.

Lat.: Scopis (Scopius) inbutum non pompa cacuminet vllum. (Reuterdahl, 952.)

Schwed.: Thz dugher ey at dragha thaen til disk som burin ae til wisk. (Reuterdahl, 952.)

*71 Das ist ein flotter (strammer) Besen.Gartenlaube 1873, S. 196a.

Von einem kräftigen, muntern Mädchen.

*72 De bessem sall di ächter der düor stoan. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 24.

*73 Einem den Besen zeigen.

Das Werkzeug, mit dem man Jemanden zur Thür hinaustreibt.

*74 Einen unter'm Besen haben. (Oberösterreich.)

*75 Er ist den Besen nicht werth (womit er hinaus gejagt werden sollte).

*76 Es ist ein dürrer Besen.

„O weh mir, welch ein dürrer Besen!“ Mephistopheles in Goethe's Faust. Ueber den „Besen“ vgl. die Besenbinder in der Gartenlaube 1873, Nr. 12.

*77 He verköft sîn' Bessen wolfeil, he stehlt se glîk bunn'n. (Pommern.)

*78 Sich einen Besen vber seinen eignen Rücken binden.Fischer, Psalter, 509.

*79 Wenn de e Bessem öm Narsch hädd, dann schlag se alle Lied de Fönster ön.Frischbier, I, 330.


Besenbinden.

Bessenbinnen un Heie (Hede) spinnen is dat legeste (schlimmste, elendste) Handwerk taum Bräudgewinnen. (Sauerland.)


Besenmarkt.

2 Der Besenmarkt ist Henckers Vortrab.Wendvnmut, IV, 324.


Besetzer.

Der Besetzer lohnt dem vorlader.Graf, 426, 235.

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[[483]/0495] *9 Dei ös beschlage wi Botzke Schömmel. (Wehlau.) – Frischbier, II, 352. *10 Er ist auf allen Vieren beschlagen und hat noch ein Hufeisen in der Tasche. – Hennig, 26; Frischbier, I, 76a. Beschleichen. * Se hett sick vun em besliken lat'n. – Eichwald, 1739. Beschliessen. 1 Was wir beschliessen, soll das Hemd nicht wissen (s. Kopf). „Was liegt dir näher als das Hemd, doch bleib ihm dein Geheimniss fremd.“ It.: Ogni tua guisa, non sappia la tua camicia. (Giani, 828.) *2 Das beschliesst so wenig als so man einer Stumme ein Märli sagt. – Stumpff, VIIIa. Beschlucken. * He will Alles allein beschluck'n. – Eichwald, 1748. Beschlumpern. * He hett sick beschlumpert. (Detmold.) – Firmenich, I, 360, 1. Hat im Trinken zu viel gethan. Beschmuzen. 3 Erst beschmutzt, dann geputzt. It.: Chi imbratta, spazzi. (Cahier, 2950; Gaal, 345.) 4 Wer beschmutzt ist, muss sich waschen. Beschneiden. 3 Wer schlecht beschneidet, bekommt nie eine gute Hecke. Dän.: Hvo som ilde staffrer, duer ikke til at gjöre et gjuerde. (Prov. dan., 529.) Beschreien. *2 Ich will's (ihm) nicht beschreien. Beschringen. Was nicht beschringt, das nicht bezwingt. – Hermes, 6. Beschuhen. * Ich will dich beschuhen. „Ir (der Kreuzzügler unter Gottfried von Bouillon) Kreiden war durch das gantz Heer ein Bundschuch; daher noch bey den hoch Teutschen ein Sprichwort ist: Ich wil dich beschuhen, d. i. ich wil dir treuwlich beystand thun, vnd helffen, dass dein Sach wol stehen mag.“ (Aventin, Chronik CCCCXXXVIIa.) Beschuldigen. Wen man beschuldigt, der muss antworten. – Graf, 443, 375. Mhd.: Den man darume schuldiget, de moyt darum entworden. (Göschen, 36, 27.) Beschurs, s. Beschiss. Beschweinigeln. * Sich beschweinigeln. – Frischbier, II, 354. Sich betrinken, unanständig aufführen. Beschwerde. 1 Es hat jeder sein Beschwerde. – Petri, II, 390. 2 Es seind nit alle Beschwerden sauer. – Lehmann, 80, 27. Beschwerniss. 1 Beschwernuss ist wie ein rauch in Augen, wie ein Holtzapffel in Zehnen. – Lehmann, 79, 1. 2 Beschwernuss thun offt weher als Zähn aussbrechen. – Lehmann, 82, 67. 3 Beschwernussen seind dornen; wer sich weiss daruon zu reissen, der hat ein ruhig leben. – Lehmann, 79, 2. Beschworken. * Das kommt mir etwas beschworken vor. Unklar, nicht ganz richtig. Beseichen. 2 Beseych jm auch ein sonders hew. – Franck I, 50a. Besen. 33 Bei Tunnicius (802): Nije bessem keren wol, nije knechte arbeiden wol. (Verrit humum bene scopa, recens famulusque laborat.) Dän.: Nye koste feye vel. (Prov. dan., 4616.) Frz.: De neuf ramon femme maison nettoye et du vieil sa raison. (Bovill III, 31.) Lat.: Scopat scopa bene nova sine gula cunotaque plena. (Binder II, 3051; Garth, 143.) – Scopa, mulieres noua domum emundant veteri, conscientiam expiant. (Bovill, III, 31.) Poln.: Nowa miotła dobrze zamiete. (Frischbier, 4244.) Schwed.: Nya qwastur sopa altid wäl. (Marin, 21.) 42 Der Besennutz ist ungewiss, so lang er nicht verkert ist. (Eyering I, 615 und 656.) 59 A neues Besem kehrt gut. Vom Eifer neuer Beamten und Diener. 60 Alte Besen wirft man ins Feuer. In Schlesien hebt man sie für den Johannisabend auf (s. Abgehen 11) und die Osmanen werfen sie aufs Dach. (Schlechta, 35.) 61 As mä thüt a Besem schön, un is er auch schön. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Angenehmes Aeussere ist ein guter Empfehlungsbrief. 62 Aso wie es nit du (da) kein Besen uhn (ohne) Rüther, aso is nit du kein güte Stiefmütter. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 63 Ein alter Besen kommt in den Stall. – Schuller, 24. 64 Neu Besa förbid1 wohl, die alta wössid d' Winkel wohl. – Tobler, 201. 1) Förba, fürba = mit dem Besen reinigen, fegen, auskehren. Förbeta = Ab- oder Auskehricht. – Siebenbürg.-sächsisch: Nä Biésem kiern gât. (Schuster, 742.) – In Ostfriesland: Nêe Besems fegen schôn. (Bueren, 892; Hauskalender, II.) – In Nordfriesland: Nei Breshmar fâgi rianst. (Johansen, 151.) – Für Amrum und Sylt: Neue Besen fegen am reinsten. (Haupt VIII, 366, 257.) – Im ungar. Bergland: Naüe Pêsen kéan gut. (Schröer.) – Im französischen Flandern: Niewen Bezmer vaegt wel. (Firmenich III, 697, 2.) – In Hannover: Nîe Besen kêret gaud. (Schambach, I, 270.) Holl.: Niewe bessemen veghen schoon. (Tunn., 20, 7.) Lat.: Fiebat scopa bene nova singula cunctaque plena. (Fallersleben, 549.) 65 Wann de Bessem opkiärt es, dann wet me erst, bu guet he wiäst es. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 32; Woeste, 66, 37. 66 War über'n Basen steigt, wird mager. – Larisch, 13. Wer über den Besen steigt, wird mager. So sagt der Volksaberglaube. 67 Was dir gut im Besen ist, ist mir gut im Stiel. (Sauerland.) 68 Wer den Besen liegen lest, der hebt auch nicht ein Fass auf. – Luther's Tischr. 196a. 69 Wer den Besen scheut, versäumt den Sohn. – Gartenlaube, Leipzig 1873, S. 196a. 70 Wer zum Besen geboren ist, passt nicht an die Tafel. Lat.: Scopis (Scopius) inbutum non pompa cacuminet vllum. (Reuterdahl, 952.) Schwed.: Thz dugher ey at dragha thaen til disk som burin ae til wisk. (Reuterdahl, 952.) *71 Das ist ein flotter (strammer) Besen. – Gartenlaube 1873, S. 196a. Von einem kräftigen, muntern Mädchen. *72 De bessem sall di ächter der düor stoan. (Iserlohn.) – Woeste, 82, 24. *73 Einem den Besen zeigen. Das Werkzeug, mit dem man Jemanden zur Thür hinaustreibt. *74 Einen unter'm Besen haben. (Oberösterreich.) *75 Er ist den Besen nicht werth (womit er hinaus gejagt werden sollte). *76 Es ist ein dürrer Besen. „O weh mir, welch ein dürrer Besen!“ Mephistopheles in Goethe's Faust. Ueber den „Besen“ vgl. die Besenbinder in der Gartenlaube 1873, Nr. 12. *77 He verköft sîn' Bessen wolfeil, he stehlt se glîk bunn'n. (Pommern.) *78 Sich einen Besen vber seinen eignen Rücken binden. – Fischer, Psalter, 509. *79 Wenn de e Bessem öm Narsch hädd, dann schlag se alle Lied de Fönster ön. – Frischbier, I, 330. Besenbinden. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [483]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/495>, abgerufen am 19.03.2024.