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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 62 Der Bienen Schwärmen ist für's Ohr des Inkers (Bienenvaters) ein angenehmer lärmen. - Oek. Weisheit, S. 116.

63 Die Biene ist ein wilder Wurm. - Graf, 110, 252.

Wenn auch nach deutscher Rechtsanschauung, was die Erwerbung der Fahrhabe (s. d.) betrifft, das Junge (s. d. 2) die Mutter, das Kalb 18 der Kuh (s. d. 429), der Honig (s. d. 26) den Bienen folgt: so durfte man diesen, wenn sie auf fremdes Gebiet sich niederliessen, nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen, um sie dort einzufangen, da sie als wild betrachtet wurden. Jeder Nachbar konnte dem Verfolger den Eintritt in seinen Hof verweigern.

Mhd.: Dij bhene ist ein wilder wurm. (Daniels, 74; Rechtsdenkm. Sächs. Weisth., 6.)

64 Die Biene saugt auch Honig aus Disteln.

Dän.: En bie kand samle honning endog fra sumpig sted. (Prov. dan., 70.)

65 Die Biene zieht Honig aus jeder Blüth'.

It.: L' ape fa miele di tutti i fiori. (Giani, 112.)

66 Die Bienen können nicht alle Menschen leiden. - Oek. Weisheit, 114.

"Wahr, es darf sich der eine kaum auf zwanzig Schritte nahen, so hat er die Bienen in Haaren, dagegen ein Anderer unter ihnen ohne Gefahr herumgehen kann. Der Grund muss in einer ungleichen Blutbeschaffenheit und Ausdünstung liegen."

67 Die Bienen stehen mir nicht, spricht Hans. - Oek. Weisheit, 114.

"Freilich, wenn du nicht acht hast, so fliegen sie davon, und wenn du sie einfältig behandelst, so stehen sie nicht."

68 Es hat jede Biene ihren eignen Kopff, wie die Gense im Lande Rügen. - Coler, 553b.

Die rügenschen Gänse stehen in dem Rufe sehr eigensinnig zu sein.

69 Es sind die besten Bienen, die am schärfsten stechen. - Coler, 572a.

70 Fleissige Bienen machen das Honig, faule Hummeln fressen es. - Petri, II, 311.

71 Gestohlene Bienen halten sich nicht. (Nassau.) - Kehrein, VIII, 256.

72 Hab byhe vnd schaaf, vnd lig vnd schlaaf; schlaaf aber nit zu lang, das dir nit der gwün zergang. - Gesner, I, 887.

73 Was die Bienen auf dem Felde finden, achten sie für gemeinschaftliches Gut, was sie aber im Hause haben, ist ihr besonderes Eigenthum. - Oek. Weisheit, S. 117.

"Jenes verzehren sie (daher) im Frieden mit einander, dieses lassen sie sich nicht nehmen ohne Krieg."

74 Wen leicht der Bienen Stachel schreckt, derselb auch wenig Honig leckt. - Petri, II, 620.

75 Wer mit den Bienen Glück haben soll, muss einen Stock finden, einen geschenckt bekommen und einen stehlen. - Oek. Weisheit, 114.

"Ein geschenckter Stock ist besser als ein gekaufter, ein auf dem Felde gefundener ist wolfeil und hat sicherlich einen muntern Weisel, der eine zahlreiche Nachkommenschaft verspricht, die nächstes Jahr mit auszieht und den Bienenstand vermehren wird. Aber einen Stock stehlen? - "

76 Wer vor den Bienen läuft, den verfolgen sie.

Furcht macht Widersacher kühn.

Böhm.: Cim vice se clovek vcel choui, tim vice se za nim sypou. (Celakovsky, 119.)

*77 Bienen ins Bad tragen. - Lehmann, 84, 15.

*78 Es summt ihm eine Biene unter der Kappe.

Sagt man (in England) von Leuten, die etwas überspannt sind, in deren Kopf es zuweilen nicht ganz richtig zu sein scheint.


Bienenkönigin.

Die Bienenkönigin zeugt nicht mehr Kinder, als sie ernähren kann, gerade wie unsre Bauern.


Bienenkorb.

* Et äs wä än em Beibes.1 (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 149.

1) Ueber Beibes für Bienenkorb oder Bienenhass vgl. Frommann, IV, 285, 174.


Bienenvater.

Wenn der Bienenvater gestorben ist, muss man die Stöcke von der Stelle rücken, sonst gehen sie ab. - Oek. Weisheit, 118.

"Diesen Spruch hat ein Alter mit Weisheit gethan und ihn so verstanden, dass man die Bienen, die ihren[Spaltenumbruch] Vater verloren haben, auf einen andern Stand bringen müsse, wo sie wieder einen weisen Pfleger haben. Einfältige Leute haben ihn buchstäblich genommen; und die Abergläubigen bilden sich ein, das Fortrücken der Stücke habe eine Zauberkraft, die Bienen beim Leben zu erhalten."


Bienlein.

3 Ein Bienlein sticht seinen feindt, vnd irret den nicht, der jhm frid lässt. - Henisch, 1242, 1.


Bier.

19 Zur Ergänzung der Bezeichnung deutscher Biere aus früherer Zeit will ich hier die Benennungen für preussische Biere beifügen, wie sie Henneberger in seiner Erklärung der preussischen Landtafel S. 475 fg. nach den Chroniken von S. Grunau, A. Mörlein und J. Bretchen aufgeführt hat. Wie er sagt, sind unter dem Hochmeister Conrad's von Erlingshausen (1441-1449) zwei lustige Ordensbrüder im Lande herumgezogen und haben jeglichem Biere einen sonderlichen Namen gegeben: Das Bier von Allenburg hiess Dewsel oder Scheusel; Allenstein: Böckingk oder: Borge nicht; Braunsperg: Stürtzenkerlen; Barttenstein: Kühmaul; Culmen: Glatze; Creutzburg: Menge es wohl; Culmensee: Durant oder Tarant; Dantzyk: Wehre dich; Dürschaw: Freudenreich; Elbing: Schlichting; Eylaw: Wo ist der Magd Bett? Frawenburg: Singe wohl; Friedelandt: Wohlgemuth; Fischhausen: Schleppenkittel oder Salz es bas; Graudentz: Krank Heinrich; Gerdawen: Mammon oder Mumme; Guttstadt: Lieber Herr Lorentz; Heiligenpeil: Gesaltzen Merten; Heilsperg: Schreckegast; Hollandt: Fülle Wurst; Hela: O Stockfisch; Hoenstein: Ich halte es; Königsperg: Sawre maydt; (Königsperg) Schloss: Reckenzagels Mutter; Liebstadt: Wu ist das? Liebemüle: Harlemay; Löbe: Strutzing oder Spülwasser; Lawenberg: Es wird nicht besser; Marienburg: Kelberzagel; Mewa: O Jammer; Mülhausen: Krebsjauche; Marienwerder: Blerrkatze; Meelsack: Leertasche; Morungen: Ohne dank; Nawburgk (Neuenburg): Kyrmes; Neydenburg: Klaw mich; Newteich (a. d. Schwente): Schwente; Newmark: Trumpe; Osterroda: Dünnebacken: Poessenheim: Schlickerey, Dicke Brey oder Flickebier; Pautzke (Putzig): Rennenkatter; Rastenburg: Krewsel; Ressel: Besser dich; Riesenburg: Spey nicht; Reden: Sausewind; Rosenburg: Krausemüntte; Stargart: Spülkanne; Strasburg: Kirbel; Schippenbeil: Nasewisch; Stum: Reckenzagel; Stolpe: Schmier nicht; Schönecke: O Zetter; Thorn: Roloch oder Loröl; Tolkemit: Rorkatter; Welaw: Sollewurst oder Füllewurst; Wartenburg: Lachmundt; Wormdit: Kinast. (Frischbier, I, 354.) - In O. Ule's Natur (Halle 1871, S. 8) sind zur Ergänzung eines Artikels der Illustriten Welt (Stuttgart 1869, S. 91) eine Anzahl deutscher Biere genannt, die ich hier, soweit sie nicht bereits er wähnt sind, anfüge. "Angst (Gerden); Brauseloch, Bruselock (Brandenstein); Cacabulle (Duisburg); Bruse (Osnabrück); Aimbock oder Bock (München, Spandau); Bockbart (Wartenburg); Doppel-Augustin (München); Bitterbier (Zerbst); Duckstein (Königslautter); Filz (Rostock); Garlei (Gardelegen); Hanske (Bamberg); Heidecker (Merseburg); Heiliger Vater oder Salvator (München); Hosenmilch (Dramsfeld); Jammer (Ostpreussen); Komma (Herforth); Klappet (Helmstedt); Klotzmilch (Bautzen); Blonde (Berlin); Lorch (Livland); Lumpenbier (Wernigerode); Masnotz (Teschen); Münster- auch Kaiserbier (Wien); Moll (Nimwegen); Plunder (Jürgenrück); Plutzerl (Horn bei Wien); Puffel (Frankfurt); Preussing (Danzig); Petermann (Ratzeburg); Reuterling (Weimar); Sohldenkerl oder Stähldenkerl (Hadeln); Schlapnach oder Schlucknack (Eisleben); Schüttekappe (Rügen); Schüttelkopf (Rüddagshausen); Schweinpost (Strasburg); Stürzebattel (Merseburg); Waldschlösschen (Dresden); Wittelaus (Kiel); Wollsack (Brockhausen); Storbenkerl (Dornburg); Todtenkopf (Schraingen); Zitzennille (Naumburg)."

24 Dän.: Öllet vil gjerne smage af tönden. (Prov. dan., 447.)

Holl.: Die jenever smaakt naar het vat, zei dorstige Joor, en hij dronk schaerebier. (Harrebomee, I, 366a.)

36 Bei Tunnicius (1614): It was gaut beir de tappe is aut. (Olim grata fuit, nunc est cerevisia pota.)

Holl.: Dat was guet bier, mer tis uut. (Fallersleben, 720.)

Lat.: Jam est potata, sed erat cerevisia grata. (Fallersleben, 720; Binder II, 979; Gärtner, 89.)

38 Bemerkt Petri: - wenn man jmmer wil dabey im Luder liegen.

42 Vollständig lautet der Spruch: "Is dat Beer in de Kann, is de Geest in de Mann; is dat Beer in de Mann, is de Geest in de Kann." Bei dem zweiten "Geest" und auf das mit "geest" (Geist) verwandte gest (Hefe) angespielt. (Kern, 245.)

50 Bei Richard S. 391. Torgisch Bier ist der armen Leut ihr Malvasier, quod prov laudat in Chron. Misn. Albinus.

Lat.: Cerevisia Belgrano (Belgern bei Torgau) omnibus est sana. (Berckenmeyer.)

68 Damit wird im vollen Bierglas oben der Schaumreif bezeichnet, der dem Silberstreif auf der Uniform des Feldwebels ähnlich sieht. (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1863, S. 260.)

69 Engl.: Water bewitch'd. (Bohn II, 61.)

71 Wenn sich einer sehr heftig vernehmen lässt; dann von muthigen kecken Reden und Thaten.

[Spaltenumbruch] 62 Der Bienen Schwärmen ist für's Ohr des Inkers (Bienenvaters) ein angenehmer lärmen.Oek. Weisheit, S. 116.

63 Die Biene ist ein wilder Wurm.Graf, 110, 252.

Wenn auch nach deutscher Rechtsanschauung, was die Erwerbung der Fahrhabe (s. d.) betrifft, das Junge (s. d. 2) die Mutter, das Kalb 18 der Kuh (s. d. 429), der Honig (s. d. 26) den Bienen folgt: so durfte man diesen, wenn sie auf fremdes Gebiet sich niederliessen, nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen, um sie dort einzufangen, da sie als wild betrachtet wurden. Jeder Nachbar konnte dem Verfolger den Eintritt in seinen Hof verweigern.

Mhd.: Dij bhene ist ein wilder wurm. (Daniels, 74; Rechtsdenkm. Sächs. Weisth., 6.)

64 Die Biene saugt auch Honig aus Disteln.

Dän.: En bie kand samle honning endog fra sumpig sted. (Prov. dan., 70.)

65 Die Biene zieht Honig aus jeder Blüth'.

It.: L' ape fa miele di tutti i fiori. (Giani, 112.)

66 Die Bienen können nicht alle Menschen leiden.Oek. Weisheit, 114.

„Wahr, es darf sich der eine kaum auf zwanzig Schritte nahen, so hat er die Bienen in Haaren, dagegen ein Anderer unter ihnen ohne Gefahr herumgehen kann. Der Grund muss in einer ungleichen Blutbeschaffenheit und Ausdünstung liegen.“

67 Die Bienen stehen mir nicht, spricht Hans.Oek. Weisheit, 114.

„Freilich, wenn du nicht acht hast, so fliegen sie davon, und wenn du sie einfältig behandelst, so stehen sie nicht.“

68 Es hat jede Biene ihren eignen Kopff, wie die Gense im Lande Rügen.Coler, 553b.

Die rügenschen Gänse stehen in dem Rufe sehr eigensinnig zu sein.

69 Es sind die besten Bienen, die am schärfsten stechen.Coler, 572a.

70 Fleissige Bienen machen das Honig, faule Hummeln fressen es.Petri, II, 311.

71 Gestohlene Bienen halten sich nicht. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 256.

72 Hab byhe vnd schaaf, vnd lig vnd schlaaf; schlaaf aber nit zu lang, das dir nit der gwün zergang.Gesner, I, 887.

73 Was die Bienen auf dem Felde finden, achten sie für gemeinschaftliches Gut, was sie aber im Hause haben, ist ihr besonderes Eigenthum.Oek. Weisheit, S. 117.

„Jenes verzehren sie (daher) im Frieden mit einander, dieses lassen sie sich nicht nehmen ohne Krieg.“

74 Wen leicht der Bienen Stachel schreckt, derselb auch wenig Honig leckt.Petri, II, 620.

75 Wer mit den Bienen Glück haben soll, muss einen Stock finden, einen geschenckt bekommen und einen stehlen.Oek. Weisheit, 114.

„Ein geschenckter Stock ist besser als ein gekaufter, ein auf dem Felde gefundener ist wolfeil und hat sicherlich einen muntern Weisel, der eine zahlreiche Nachkommenschaft verspricht, die nächstes Jahr mit auszieht und den Bienenstand vermehren wird. Aber einen Stock stehlen? – “

76 Wer vor den Bienen läuft, den verfolgen sie.

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Böhm.: Čím více se človĕk včel chouí, tím více se za ním sypou. (Čelakovský, 119.)

*77 Bienen ins Bad tragen.Lehmann, 84, 15.

*78 Es summt ihm eine Biene unter der Kappe.

Sagt man (in England) von Leuten, die etwas überspannt sind, in deren Kopf es zuweilen nicht ganz richtig zu sein scheint.


Bienenkönigin.

Die Bienenkönigin zeugt nicht mehr Kinder, als sie ernähren kann, gerade wie unsre Bauern.


Bienenkorb.

* Et äs wä än em Beibes.1 (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 149.

1) Ueber Beibes für Bienenkorb oder Bienenhass vgl. Frommann, IV, 285, 174.


Bienenvater.

Wenn der Bienenvater gestorben ist, muss man die Stöcke von der Stelle rücken, sonst gehen sie ab.Oek. Weisheit, 118.

„Diesen Spruch hat ein Alter mit Weisheit gethan und ihn so verstanden, dass man die Bienen, die ihren[Spaltenumbruch] Vater verloren haben, auf einen andern Stand bringen müsse, wo sie wieder einen weisen Pfleger haben. Einfältige Leute haben ihn buchstäblich genommen; und die Abergläubigen bilden sich ein, das Fortrücken der Stücke habe eine Zauberkraft, die Bienen beim Leben zu erhalten.“


Bienlein.

3 Ein Bienlein sticht seinen feindt, vnd irret den nicht, der jhm frid lässt.Henisch, 1242, 1.


Bier.

19 Zur Ergänzung der Bezeichnung deutscher Biere aus früherer Zeit will ich hier die Benennungen für preussische Biere beifügen, wie sie Henneberger in seiner Erklärung der preussischen Landtafel S. 475 fg. nach den Chroniken von S. Grunau, A. Mörlein und J. Bretchen aufgeführt hat. Wie er sagt, sind unter dem Hochmeister Conrad's von Erlingshausen (1441-1449) zwei lustige Ordensbrüder im Lande herumgezogen und haben jeglichem Biere einen sonderlichen Namen gegeben: Das Bier von Allenburg hiess Dewsel oder Scheusel; Allenstein: Böckingk oder: Borge nicht; Braunsperg: Stürtzenkerlen; Barttenstein: Kühmaul; Culmen: Glatze; Creutzburg: Menge es wohl; Culmensee: Durant oder Tarant; Dantzyk: Wehre dich; Dürschaw: Freudenreich; Elbing: Schlichting; Eylaw: Wo ist der Magd Bett? Frawenburg: Singe wohl; Friedelandt: Wohlgemuth; Fischhausen: Schleppenkittel oder Salz es bas; Graudentz: Krank Heinrich; Gerdawen: Mammon oder Mumme; Guttstadt: Lieber Herr Lorentz; Heiligenpeil: Gesaltzen Merten; Heilsperg: Schreckegast; Hollandt: Fülle Wurst; Hela: O Stockfisch; Hoenstein: Ich halte es; Königsperg: Sawre maydt; (Königsperg) Schloss: Reckenzagels Mutter; Liebstadt: Wu ist das? Liebemüle: Harlemay; Löbe: Strutzing oder Spülwasser; Lawenberg: Es wird nicht besser; Marienburg: Kelberzagel; Mewa: O Jammer; Mülhausen: Krebsjauche; Marienwerder: Blerrkatze; Meelsack: Leertasche; Morungen: Ohne dank; Nawburgk (Neuenburg): Kyrmes; Neydenburg: Klaw mich; Newteich (a. d. Schwente): Schwente; Newmark: Trumpe; Osterroda: Dünnebacken: Poessenheim: Schlickerey, Dicke Brey oder Flickebier; Pautzke (Putzig): Rennenkatter; Rastenburg: Krewsel; Ressel: Besser dich; Riesenburg: Spey nicht; Reden: Sausewind; Rosenburg: Krausemüntte; Stargart: Spülkanne; Strasburg: Kirbel; Schippenbeil: Nasewisch; Stum: Reckenzagel; Stolpe: Schmier nicht; Schönecke: O Zetter; Thorn: Roloch oder Loröl; Tolkemit: Rorkatter; Welaw: Sollewurst oder Füllewurst; Wartenburg: Lachmundt; Wormdit: Kinast. (Frischbier, I, 354.) – In O. Ule's Natur (Halle 1871, S. 8) sind zur Ergänzung eines Artikels der Illustriten Welt (Stuttgart 1869, S. 91) eine Anzahl deutscher Biere genannt, die ich hier, soweit sie nicht bereits er wähnt sind, anfüge. „Angst (Gerden); Brauseloch, Bruselock (Brandenstein); Cacabulle (Duisburg); Bruse (Osnabrück); Aimbock oder Bock (München, Spandau); Bockbart (Wartenburg); Doppel-Augustin (München); Bitterbier (Zerbst); Duckstein (Königslautter); Filz (Rostock); Garlei (Gardelegen); Hanske (Bamberg); Heidecker (Merseburg); Heiliger Vater oder Salvator (München); Hosenmilch (Dramsfeld); Jammer (Ostpreussen); Komma (Herforth); Klappet (Helmstedt); Klotzmilch (Bautzen); Blonde (Berlin); Lorch (Livland); Lumpenbier (Wernigerode); Masnotz (Teschen); Münster- auch Kaiserbier (Wien); Moll (Nimwegen); Plunder (Jürgenrück); Plutzerl (Horn bei Wien); Puffel (Frankfurt); Preussing (Danzig); Petermann (Ratzeburg); Reuterling (Weimar); Sohldenkerl oder Stähldenkerl (Hadeln); Schlapnach oder Schlucknack (Eisleben); Schüttekappe (Rügen); Schüttelkopf (Rüddagshausen); Schweinpost (Strasburg); Stürzebattel (Merseburg); Waldschlösschen (Dresden); Wittelaus (Kiel); Wollsack (Brockhausen); Storbenkerl (Dornburg); Todtenkopf (Schraingen); Zitzennille (Naumburg).“

24 Dän.: Öllet vil gjerne smage af tönden. (Prov. dan., 447.)

Holl.: Die jenever smaakt naar het vat, zei dorstige Joor, en hij dronk schaerebier. (Harrebomée, I, 366a.)

36 Bei Tunnicius (1614): It was gût beir de tappe is ût. (Olim grata fuit, nunc est cerevisia pota.)

Holl.: Dat was guet bier, mer tis uut. (Fallersleben, 720.)

Lat.: Jam est potata, sed erat cerevisia grata. (Fallersleben, 720; Binder II, 979; Gärtner, 89.)

38 Bemerkt Petri: – wenn man jmmer wil dabey im Luder liegen.

42 Vollständig lautet der Spruch: „Is dat Beer in de Kann, is de Geest in de Mann; is dat Beer in de Mann, is de Geest in de Kann.“ Bei dem zweiten „Geest“ und auf das mit „geest“ (Geist) verwandte gest (Hefe) angespielt. (Kern, 245.)

50 Bei Richard S. 391. Torgisch Bier ist der armen Leut ihr Malvasier, quod prov laudat in Chron. Misn. Albinus.

Lat.: Cerevisia Belgrano (Belgern bei Torgau) omnibus est sana. (Berckenmeyer.)

68 Damit wird im vollen Bierglas oben der Schaumreif bezeichnet, der dem Silberstreif auf der Uniform des Feldwebels ähnlich sieht. (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1863, S. 260.)

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[[496]/0508] 62 Der Bienen Schwärmen ist für's Ohr des Inkers (Bienenvaters) ein angenehmer lärmen. – Oek. Weisheit, S. 116. 63 Die Biene ist ein wilder Wurm. – Graf, 110, 252. Wenn auch nach deutscher Rechtsanschauung, was die Erwerbung der Fahrhabe (s. d.) betrifft, das Junge (s. d. 2) die Mutter, das Kalb 18 der Kuh (s. d. 429), der Honig (s. d. 26) den Bienen folgt: so durfte man diesen, wenn sie auf fremdes Gebiet sich niederliessen, nach Verfluss von drei Tagen nicht mehr folgen, um sie dort einzufangen, da sie als wild betrachtet wurden. Jeder Nachbar konnte dem Verfolger den Eintritt in seinen Hof verweigern. Mhd.: Dij bhene ist ein wilder wurm. (Daniels, 74; Rechtsdenkm. Sächs. Weisth., 6.) 64 Die Biene saugt auch Honig aus Disteln. Dän.: En bie kand samle honning endog fra sumpig sted. (Prov. dan., 70.) 65 Die Biene zieht Honig aus jeder Blüth'. It.: L' ape fa miele di tutti i fiori. (Giani, 112.) 66 Die Bienen können nicht alle Menschen leiden. – Oek. Weisheit, 114. „Wahr, es darf sich der eine kaum auf zwanzig Schritte nahen, so hat er die Bienen in Haaren, dagegen ein Anderer unter ihnen ohne Gefahr herumgehen kann. Der Grund muss in einer ungleichen Blutbeschaffenheit und Ausdünstung liegen.“ 67 Die Bienen stehen mir nicht, spricht Hans. – Oek. Weisheit, 114. „Freilich, wenn du nicht acht hast, so fliegen sie davon, und wenn du sie einfältig behandelst, so stehen sie nicht.“ 68 Es hat jede Biene ihren eignen Kopff, wie die Gense im Lande Rügen. – Coler, 553b. Die rügenschen Gänse stehen in dem Rufe sehr eigensinnig zu sein. 69 Es sind die besten Bienen, die am schärfsten stechen. – Coler, 572a. 70 Fleissige Bienen machen das Honig, faule Hummeln fressen es. – Petri, II, 311. 71 Gestohlene Bienen halten sich nicht. (Nassau.) – Kehrein, VIII, 256. 72 Hab byhe vnd schaaf, vnd lig vnd schlaaf; schlaaf aber nit zu lang, das dir nit der gwün zergang. – Gesner, I, 887. 73 Was die Bienen auf dem Felde finden, achten sie für gemeinschaftliches Gut, was sie aber im Hause haben, ist ihr besonderes Eigenthum. – Oek. Weisheit, S. 117. „Jenes verzehren sie (daher) im Frieden mit einander, dieses lassen sie sich nicht nehmen ohne Krieg.“ 74 Wen leicht der Bienen Stachel schreckt, derselb auch wenig Honig leckt. – Petri, II, 620. 75 Wer mit den Bienen Glück haben soll, muss einen Stock finden, einen geschenckt bekommen und einen stehlen. – Oek. Weisheit, 114. „Ein geschenckter Stock ist besser als ein gekaufter, ein auf dem Felde gefundener ist wolfeil und hat sicherlich einen muntern Weisel, der eine zahlreiche Nachkommenschaft verspricht, die nächstes Jahr mit auszieht und den Bienenstand vermehren wird. Aber einen Stock stehlen? – “ 76 Wer vor den Bienen läuft, den verfolgen sie. Furcht macht Widersacher kühn. Böhm.: Čím více se človĕk včel chouí, tím více se za ním sypou. (Čelakovský, 119.) *77 Bienen ins Bad tragen. – Lehmann, 84, 15. *78 Es summt ihm eine Biene unter der Kappe. Sagt man (in England) von Leuten, die etwas überspannt sind, in deren Kopf es zuweilen nicht ganz richtig zu sein scheint. Bienenkönigin. Die Bienenkönigin zeugt nicht mehr Kinder, als sie ernähren kann, gerade wie unsre Bauern. Bienenkorb. * Et äs wä än em Beibes.1 (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 149. 1) Ueber Beibes für Bienenkorb oder Bienenhass vgl. Frommann, IV, 285, 174. Bienenvater. Wenn der Bienenvater gestorben ist, muss man die Stöcke von der Stelle rücken, sonst gehen sie ab. – Oek. Weisheit, 118. „Diesen Spruch hat ein Alter mit Weisheit gethan und ihn so verstanden, dass man die Bienen, die ihren Vater verloren haben, auf einen andern Stand bringen müsse, wo sie wieder einen weisen Pfleger haben. Einfältige Leute haben ihn buchstäblich genommen; und die Abergläubigen bilden sich ein, das Fortrücken der Stücke habe eine Zauberkraft, die Bienen beim Leben zu erhalten.“ Bienlein. 3 Ein Bienlein sticht seinen feindt, vnd irret den nicht, der jhm frid lässt. – Henisch, 1242, 1. Bier. 19 Zur Ergänzung der Bezeichnung deutscher Biere aus früherer Zeit will ich hier die Benennungen für preussische Biere beifügen, wie sie Henneberger in seiner Erklärung der preussischen Landtafel S. 475 fg. nach den Chroniken von S. Grunau, A. Mörlein und J. Bretchen aufgeführt hat. Wie er sagt, sind unter dem Hochmeister Conrad's von Erlingshausen (1441-1449) zwei lustige Ordensbrüder im Lande herumgezogen und haben jeglichem Biere einen sonderlichen Namen gegeben: Das Bier von Allenburg hiess Dewsel oder Scheusel; Allenstein: Böckingk oder: Borge nicht; Braunsperg: Stürtzenkerlen; Barttenstein: Kühmaul; Culmen: Glatze; Creutzburg: Menge es wohl; Culmensee: Durant oder Tarant; Dantzyk: Wehre dich; Dürschaw: Freudenreich; Elbing: Schlichting; Eylaw: Wo ist der Magd Bett? Frawenburg: Singe wohl; Friedelandt: Wohlgemuth; Fischhausen: Schleppenkittel oder Salz es bas; Graudentz: Krank Heinrich; Gerdawen: Mammon oder Mumme; Guttstadt: Lieber Herr Lorentz; Heiligenpeil: Gesaltzen Merten; Heilsperg: Schreckegast; Hollandt: Fülle Wurst; Hela: O Stockfisch; Hoenstein: Ich halte es; Königsperg: Sawre maydt; (Königsperg) Schloss: Reckenzagels Mutter; Liebstadt: Wu ist das? Liebemüle: Harlemay; Löbe: Strutzing oder Spülwasser; Lawenberg: Es wird nicht besser; Marienburg: Kelberzagel; Mewa: O Jammer; Mülhausen: Krebsjauche; Marienwerder: Blerrkatze; Meelsack: Leertasche; Morungen: Ohne dank; Nawburgk (Neuenburg): Kyrmes; Neydenburg: Klaw mich; Newteich (a. d. Schwente): Schwente; Newmark: Trumpe; Osterroda: Dünnebacken: Poessenheim: Schlickerey, Dicke Brey oder Flickebier; Pautzke (Putzig): Rennenkatter; Rastenburg: Krewsel; Ressel: Besser dich; Riesenburg: Spey nicht; Reden: Sausewind; Rosenburg: Krausemüntte; Stargart: Spülkanne; Strasburg: Kirbel; Schippenbeil: Nasewisch; Stum: Reckenzagel; Stolpe: Schmier nicht; Schönecke: O Zetter; Thorn: Roloch oder Loröl; Tolkemit: Rorkatter; Welaw: Sollewurst oder Füllewurst; Wartenburg: Lachmundt; Wormdit: Kinast. (Frischbier, I, 354.) – In O. Ule's Natur (Halle 1871, S. 8) sind zur Ergänzung eines Artikels der Illustriten Welt (Stuttgart 1869, S. 91) eine Anzahl deutscher Biere genannt, die ich hier, soweit sie nicht bereits er wähnt sind, anfüge. „Angst (Gerden); Brauseloch, Bruselock (Brandenstein); Cacabulle (Duisburg); Bruse (Osnabrück); Aimbock oder Bock (München, Spandau); Bockbart (Wartenburg); Doppel-Augustin (München); Bitterbier (Zerbst); Duckstein (Königslautter); Filz (Rostock); Garlei (Gardelegen); Hanske (Bamberg); Heidecker (Merseburg); Heiliger Vater oder Salvator (München); Hosenmilch (Dramsfeld); Jammer (Ostpreussen); Komma (Herforth); Klappet (Helmstedt); Klotzmilch (Bautzen); Blonde (Berlin); Lorch (Livland); Lumpenbier (Wernigerode); Masnotz (Teschen); Münster- auch Kaiserbier (Wien); Moll (Nimwegen); Plunder (Jürgenrück); Plutzerl (Horn bei Wien); Puffel (Frankfurt); Preussing (Danzig); Petermann (Ratzeburg); Reuterling (Weimar); Sohldenkerl oder Stähldenkerl (Hadeln); Schlapnach oder Schlucknack (Eisleben); Schüttekappe (Rügen); Schüttelkopf (Rüddagshausen); Schweinpost (Strasburg); Stürzebattel (Merseburg); Waldschlösschen (Dresden); Wittelaus (Kiel); Wollsack (Brockhausen); Storbenkerl (Dornburg); Todtenkopf (Schraingen); Zitzennille (Naumburg).“ 24 Dän.: Öllet vil gjerne smage af tönden. (Prov. dan., 447.) Holl.: Die jenever smaakt naar het vat, zei dorstige Joor, en hij dronk schaerebier. (Harrebomée, I, 366a.) 36 Bei Tunnicius (1614): It was gût beir de tappe is ût. (Olim grata fuit, nunc est cerevisia pota.) Holl.: Dat was guet bier, mer tis uut. (Fallersleben, 720.) Lat.: Jam est potata, sed erat cerevisia grata. (Fallersleben, 720; Binder II, 979; Gärtner, 89.) 38 Bemerkt Petri: – wenn man jmmer wil dabey im Luder liegen. 42 Vollständig lautet der Spruch: „Is dat Beer in de Kann, is de Geest in de Mann; is dat Beer in de Mann, is de Geest in de Kann.“ Bei dem zweiten „Geest“ und auf das mit „geest“ (Geist) verwandte gest (Hefe) angespielt. (Kern, 245.) 50 Bei Richard S. 391. Torgisch Bier ist der armen Leut ihr Malvasier, quod prov laudat in Chron. Misn. Albinus. Lat.: Cerevisia Belgrano (Belgern bei Torgau) omnibus est sana. (Berckenmeyer.) 68 Damit wird im vollen Bierglas oben der Schaumreif bezeichnet, der dem Silberstreif auf der Uniform des Feldwebels ähnlich sieht. (Allgemeine Schulzeitung, Darmstadt 1863, S. 260.) 69 Engl.: Water bewitch'd. (Bohn II, 61.) 71 Wenn sich einer sehr heftig vernehmen lässt; dann von muthigen kecken Reden und Thaten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [496]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/508>, abgerufen am 19.03.2024.