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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Beisakes.

* Et äs en klein Beisakes.1 (Siebenb.-sächsisch.) - Frommann, V, 35, 64.

1) K. Schuller in der Vorlesung Zur siebenbürgisch-sächsischen Mythologie bezieht es auf einen elfenartigen Geist Agez, mittellateinisch Agazis, niederhochdeutsch akiso, egiso = schrecken.


Bisam.

4 Wer Bisam hat für Marderkoth, der ist ein Gauch. (Tirol.)

*5 Das ist Bisam.1 (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Arznei, d. h. ein Mittel, die Kräfte zu heben; dann, um zu sagen, es ist ein verzweifelter Entschluss.

*6 Etwas Bisam, guder Apotheker! - Schlesische Zeitung 1871, Nr. 571.


Bisang.

Wer den Bisang1 inne hat, soll auch den Fried machen. - Graf, 84, 110.

1) Ein in die Almende sich hineinerstreckender Acker. Wer einen solchen besass, hatte die Pflicht der Umfriedung. - Ueber das Wort Bisang vgl. Grimm, Wb., II, S. 8.

Mhd.: Wer den bisang inn hät, sol och den fried machen. (Grimm, Wb., I, 117.)


Bisbremse.

* Steckt di de Bisbrems? - Frischbier, II, 378.

Von einem Menschen, der nirgends Ruhe hat.


Bischof.

2 Zinkgref, III, 76, Nr. 267. Das Concil von Rouen schärft den Bischöfen Bescheidenheit im Gewande und Mässigkeit bei Tische ein. Das vierte Kapitel von Karthago schrieb vor: der Bischof soll eine kleine Wohnung neben der Kirche haben, sein Tisch soll ärmlich, seine Einrichtung gering, werthlos sein. Das erste Kapitel von Mailand bestimmt den Speisezettel der Bischöfe: Suppe, Rindfleisch, eine Milchspeise und zweierlei Früchte. (Und jetzt?)

17 Bischöfe sind Boten und Lehrer des göttlichen Wortes. - Graf, 535, 12.

Angelsächs.: Biscopas sindom hydelas and Godes lage lareo was. (Schmid, 268, 26.)

18 Bischöfe sollen wissen, dass sie Priester sind und nicht Herren. - Graf, 535, 10.

19 Bischoffen in Italia, Grauen in Germania, Rittern in Hispania sunt in magna copia. - Weinsberg, 99.

20 Bischofs und Königs Wort sei unleugbar ohne Eid. - Graf, 28, 14.

Angelsächs.: Biscopes word and cyninges sie unlaeigen buten adhe. (R. Schmidt, 18, 16.)

21 Der Bischof ist wie ein zweiherrischer Bauer; wenn's ihm der Kaiser nicht recht macht, so beruft er sich auf den Papst, macht's ihm der Papst nicht recht, so beruft er sich auf den Kaiser. - Opel, 389.

22 Goldener Bischof, hölzernes Kreuz; goldenes Kreuz, hölzerner Bischof.

Frz.: Eveque d'or, crosse de bois; crosse d'or, eveque de bois. (Bohn, I, 17.)

23 Vor römischen Bischöfen und Ladenkreuzen1 zieht niemand den Hut.

1) Kruzefixen beim Bildschnitzer.

It.: I vescovi in Roma sono come i croci fissi in bottega del legnaiuolo. (Giani, 1732.)

24 Wie die Bischöfe sind, so ist auch jhre Lehre. - Petri, II, 788.

25 Wir können nit alle Bischoff werden, man muss auch Bader haben. - Franck, II, 40b.

*26 Für den Bischof arbeiten.

Predigen ohne Bezahlung. So sagen die Spanier im Sinne von Arbeiten 20, wie die Franzosen für den König von Preussen: Trabajar para el obispo. (Bohn I, 259.)


Bischofgut.

Bischofgut und Fahnlehn muss der König ganz leihen und nicht zweien. - Graf, 488, 40.

Mhd.: Bischope gut unde vanlen sal sie koning ganz lien unde nicht tweien. (Romeyer.) (Lehmann, 20, 85.)


Bischofsmütze.

Die Bischofsmütze deckt nur zwei Augen. - Bechstein, Grumbach, Hildburghausen 1839, I, 15.


Biscuit.

Biscuit makt det Maul weid, un de Wangen rad, un den Ars blat. - Schambach, II, 21.

Warnung vor Leckerhaftigkeit unter Hinweis auf die dadurch herbeigeführte Verarmung.


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Bise.

Wenn's vom Bysenen1 i's Bluest rägnet, so git's kei Obs. (Solothurn.) - Schild, 104, 49.

1) Auch Bys, Byse, Byswind = Nord- oder Nordostwind. (Vgl. Waldis, I, 173.)


Biss.

4 Der Biss vom eignen Hunde schmerzt mehr als vom fremden.


Bisschen.

2 Alle Bettjes bate, sei de Beginn (Nonne, Betschwester), da pisste sei in de Rhinn. (Kleve.) - Firmenich, I, 382, 17.

3 Ok e Betke öss Brot. - Frischbier, I, 367.

4 Wo ein niedlich Bisschen ist, wässert jedem das Maul darnach. - Köhler, 445.

"Der Leda schöne Tochter hatte hundert Buhler."

*5 E Bösske, on wat God's, on e (dat) Schettlke voll. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 367.


Bissel.

4 A Bissel regt ä Aederle. (Oberharz.)

Ein Wenig erregt eine Ader, d. i. hat oft grosse Wirkung, kann Feindschaft und Freundschaft erregen. Für Westfalen: Nefflen, 450.

5 A Bisserl stärkt a Aderl. (Wien.)

Wenn man wenig zum Aufwarten hat, so reicht man es dem Gaste mit dem obigen Spruche, der sagen will, dass auch das Wenige einige Stärkung und Erfrischug gewähre; auch eine kleine Gabe erfreue.

6 A Bissel un an Bissel macht a ganze Schüssel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Empfiehlt Sparsamkeit, namentlich Beachtung des Kleinen. (Polnisch s. Korn 81.)

7 Die verredt'e Bissle sind oft die besten. (Oberösterreich.)


Bissen.

2 Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.)

13 Die Holländer sagen: "Essen ist ein guter Anfang, ein Bissen bringt den andern." (S. Appetit 10.) - Durch Kosten wird der Appetit erregt.

Lat.: Segma comessatum reliquo parat oris hyatum. (Reuterdahl, 872.)

Schwed.: Biti biwdher ae annan in. (Reuterdahl, 872.)

22 Dän.: Det er en ond mundfuld som qvaeler een. (Prov. dan., 420.)

It.: E un cattivo boccone quello che affoga. (Bohn I, 98.)

26 Holl.: Het is een harde brok, daar men aan wurgt. (Bohn I, 323.)

41 Dän.: Hvo vel aeder skal og vel drikke. - Man giör ey heste maaltijd. (Prov. dan., 120.)

63 In Ulm: Er zählt mer d' Bisse(n) ins Maul nei.

75 Frz.: Avoir bien de la peine a joindre les deux bouts de l'annee. (Lendroy, 217.)

81 An einem vorgeworfenen Bissen ist noch niemand erstickt.

In Bezug auf vorgeworfene Wohlthaten.

82 Besser ein Bissen als alles vermissen.

83 Der Bissen, den man unter Thränen isst, wird übel verdaut.

Lat.: Que masticatur flendo male mica voratur. (Reuterdahl, 797.)

Schwed.: Thz wardher illa swlghit som gratande wardher aetith. (Reuterdahl, 797.)

84 Der Bissen in der Hand hat noch weit zum Munde.

Lat.: Casus utrumque dirimunt os sepe bolumque. (Reuterdahl, 109.)

Schwed.: Langtaer stundom mallom mun ok sagha (sawe). (Reuterdahl, 109.)

85 Der erste Bissen ist ein Eckbohr(er)1, der zweite macht ein Loch, der dritte sagt: gib noch. (Jüd.-deutsch. Brody.) - Blass, 8.

1) Weil er den nachfolgenden Speisen den Weg bahnt. Um zu sagen, beim Essen kommt der Appetit. (Duplessis, 36.)

86 Der letzte Bissen ist im Topf.

In Schottland sprichwörtlich. (Vgl. Paloy, Volkslieder, S. 547.)

87 Ein Bissen ist besser als ein Krümchen.

It.: E meglio ciga ciga (cica) che miga miga (mica). (Giani, 360.)

88 Ein gereichter Bissen in Noth ist besser als ein versprochener. (Breslau.)

Die Russen: Der geweihte Milchtrank (einer Rennthierkuh) sättigt mehr als alle Brote der Herren, die man nur verspricht. (Altmann V, 84.)

89 Ein guter Bissen und ein Kuss machen oft viel Verdruss.

It.: Un buon boccone, e cento guai. (Bohn, I, 130.)

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Bîsakes.

* Et äs en klîn Bîsakes.1 (Siebenb.-sächsisch.) – Frommann, V, 35, 64.

1) K. Schuller in der Vorlesung Zur siebenbürgisch-sächsischen Mythologie bezieht es auf einen elfenartigen Geist Agez, mittellateinisch Agazis, niederhochdeutsch akiso, egiso = schrecken.


Bisam.

4 Wer Bisam hat für Marderkoth, der ist ein Gauch. (Tirol.)

*5 Das ist Bisam.1 (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Arznei, d. h. ein Mittel, die Kräfte zu heben; dann, um zu sagen, es ist ein verzweifelter Entschluss.

*6 Etwas Bisam, guder Apotheker!Schlesische Zeitung 1871, Nr. 571.


Bisang.

Wer den Bisang1 inne hat, soll auch den Fried machen.Graf, 84, 110.

1) Ein in die Almende sich hineinerstreckender Acker. Wer einen solchen besass, hatte die Pflicht der Umfriedung. – Ueber das Wort Bisang vgl. Grimm, Wb., II, S. 8.

Mhd.: Wer den bisang inn hät, sol och den fried machen. (Grimm, Wb., I, 117.)


Bisbremse.

* Steckt di de Bisbrems?Frischbier, II, 378.

Von einem Menschen, der nirgends Ruhe hat.


Bischof.

2 Zinkgref, III, 76, Nr. 267. Das Concil von Rouen schärft den Bischöfen Bescheidenheit im Gewande und Mässigkeit bei Tische ein. Das vierte Kapitel von Karthago schrieb vor: der Bischof soll eine kleine Wohnung neben der Kirche haben, sein Tisch soll ärmlich, seine Einrichtung gering, werthlos sein. Das erste Kapitel von Mailand bestimmt den Speisezettel der Bischöfe: Suppe, Rindfleisch, eine Milchspeise und zweierlei Früchte. (Und jetzt?)

17 Bischöfe sind Boten und Lehrer des göttlichen Wortes.Graf, 535, 12.

Angelsächs.: Biscopas sindom hydelas and Godes lage lâreo was. (Schmid, 268, 26.)

18 Bischöfe sollen wissen, dass sie Priester sind und nicht Herren.Graf, 535, 10.

19 Bischoffen in Italia, Grauen in Germania, Rittern in Hispania sunt in magna copia.Weinsberg, 99.

20 Bischofs und Königs Wort sei unleugbar ohne Eid.Graf, 28, 14.

Angelsächs.: Biscopes word and cyninges sie unlaîgen buten adhe. (R. Schmidt, 18, 16.)

21 Der Bischof ist wie ein zweiherrischer Bauer; wenn's ihm der Kaiser nicht recht macht, so beruft er sich auf den Papst, macht's ihm der Papst nicht recht, so beruft er sich auf den Kaiser.Opel, 389.

22 Goldener Bischof, hölzernes Kreuz; goldenes Kreuz, hölzerner Bischof.

Frz.: Evêque d'or, crosse de bois; crosse d'or, évêque de bois. (Bohn, I, 17.)

23 Vor römischen Bischöfen und Ladenkreuzen1 zieht niemand den Hut.

1) Kruzefixen beim Bildschnitzer.

It.: I vescovi in Roma sono come i croci fissi in bottega del legnaiuolo. (Giani, 1732.)

24 Wie die Bischöfe sind, so ist auch jhre Lehre.Petri, II, 788.

25 Wir können nit alle Bischoff werden, man muss auch Bader haben.Franck, II, 40b.

*26 Für den Bischof arbeiten.

Predigen ohne Bezahlung. So sagen die Spanier im Sinne von Arbeiten 20, wie die Franzosen für den König von Preussen: Trabajar para el obispo. (Bohn I, 259.)


Bischofgut.

Bischofgut und Fahnlehn muss der König ganz leihen und nicht zweien.Graf, 488, 40.

Mhd.: Bischope gut unde vanlen sal sie koning ganz lien unde nicht tweien. (Romeyer.) (Lehmann, 20, 85.)


Bischofsmütze.

Die Bischofsmütze deckt nur zwei Augen.Bechstein, Grumbach, Hildburghausen 1839, I, 15.


Biscuit.

Biscuit mâkt det Mûl wîd, un de Wangen râd, un den Ars blât.Schambach, II, 21.

Warnung vor Leckerhaftigkeit unter Hinweis auf die dadurch herbeigeführte Verarmung.


[Spaltenumbruch]
Bise.

Wenn's vom Bysenen1 i's Bluest rägnet, so git's kei Obs. (Solothurn.) – Schild, 104, 49.

1) Auch Bys, Byse, Byswind = Nord- oder Nordostwind. (Vgl. Waldis, I, 173.)


Biss.

4 Der Biss vom eignen Hunde schmerzt mehr als vom fremden.


Bisschen.

2 Alle Bettjes bate, sêi de Beginn (Nonne, Betschwester), da pisste sei in de Rhinn. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 17.

3 Ok e Bêtke öss Brot.Frischbier, I, 367.

4 Wo ein niedlich Bisschen ist, wässert jedem das Maul darnach.Köhler, 445.

„Der Leda schöne Tochter hatte hundert Buhler.“

*5 E Bösske, on wat Gôd's, on e (dat) Schettlke voll. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 367.


Bissel.

4 A Bissel regt ä Aederle. (Oberharz.)

Ein Wenig erregt eine Ader, d. i. hat oft grosse Wirkung, kann Feindschaft und Freundschaft erregen. Für Westfalen: Nefflen, 450.

5 A Bisserl stärkt a Aderl. (Wien.)

Wenn man wenig zum Aufwarten hat, so reicht man es dem Gaste mit dem obigen Spruche, der sagen will, dass auch das Wenige einige Stärkung und Erfrischug gewähre; auch eine kleine Gabe erfreue.

6 A Bissel un an Bissel macht a ganze Schüssel. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Empfiehlt Sparsamkeit, namentlich Beachtung des Kleinen. (Polnisch s. Korn 81.)

7 Die verredt'e Bissle sind oft die besten. (Oberösterreich.)


Bissen.

2 Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.)

13 Die Holländer sagen: „Essen ist ein guter Anfang, ein Bissen bringt den andern.“ (S. Appetit 10.) – Durch Kosten wird der Appetit erregt.

Lat.: Segma comessatum reliquo parat oris hyatum. (Reuterdahl, 872.)

Schwed.: Biti biwdher ae annan in. (Reuterdahl, 872.)

22 Dän.: Det er en ond mundfuld som qvaeler een. (Prov. dan., 420.)

It.: E un cattivo boccone quello che affoga. (Bohn I, 98.)

26 Holl.: Het is een harde brok, daar men aan wurgt. (Bohn I, 323.)

41 Dän.: Hvo vel aeder skal og vel drikke. – Man giör ey heste maaltijd. (Prov. dan., 120.)

63 In Ulm: Er zählt mer d' Bisse(n) ins Maul nei.

75 Frz.: Avoir bien de la peine à joindre les deux bouts de l'année. (Lendroy, 217.)

81 An einem vorgeworfenen Bissen ist noch niemand erstickt.

In Bezug auf vorgeworfene Wohlthaten.

82 Besser ein Bissen als alles vermissen.

83 Der Bissen, den man unter Thränen isst, wird übel verdaut.

Lat.: Que masticatur flendo male mica voratur. (Reuterdahl, 797.)

Schwed.: Thz wardher illa swlghit som gratande wardher aetith. (Reuterdahl, 797.)

84 Der Bissen in der Hand hat noch weit zum Munde.

Lat.: Casus utrumque dirimunt os sepe bolumque. (Reuterdahl, 109.)

Schwed.: Langtaer stundom mallom mun ok sagha (sawe). (Reuterdahl, 109.)

85 Der erste Bissen ist ein Eckbohr(er)1, der zweite macht ein Loch, der dritte sagt: gib noch. (Jüd.-deutsch. Brody.) – Blass, 8.

1) Weil er den nachfolgenden Speisen den Weg bahnt. Um zu sagen, beim Essen kommt der Appetit. (Duplessis, 36.)

86 Der letzte Bissen ist im Topf.

In Schottland sprichwörtlich. (Vgl. Paloy, Volkslieder, S. 547.)

87 Ein Bissen ist besser als ein Krümchen.

It.: E meglio ciga ciga (cica) che miga miga (mica). (Giani, 360.)

88 Ein gereichter Bissen in Noth ist besser als ein versprochener. (Breslau.)

Die Russen: Der geweihte Milchtrank (einer Rennthierkuh) sättigt mehr als alle Brote der Herren, die man nur verspricht. (Altmann V, 84.)

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[[501]/0513] Bîsakes. * Et äs en klîn Bîsakes.1 (Siebenb.-sächsisch.) – Frommann, V, 35, 64. 1) K. Schuller in der Vorlesung Zur siebenbürgisch-sächsischen Mythologie bezieht es auf einen elfenartigen Geist Agez, mittellateinisch Agazis, niederhochdeutsch akiso, egiso = schrecken. Bisam. 4 Wer Bisam hat für Marderkoth, der ist ein Gauch. (Tirol.) *5 Das ist Bisam.1 (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Arznei, d. h. ein Mittel, die Kräfte zu heben; dann, um zu sagen, es ist ein verzweifelter Entschluss. *6 Etwas Bisam, guder Apotheker! – Schlesische Zeitung 1871, Nr. 571. Bisang. Wer den Bisang1 inne hat, soll auch den Fried machen. – Graf, 84, 110. 1) Ein in die Almende sich hineinerstreckender Acker. Wer einen solchen besass, hatte die Pflicht der Umfriedung. – Ueber das Wort Bisang vgl. Grimm, Wb., II, S. 8. Mhd.: Wer den bisang inn hät, sol och den fried machen. (Grimm, Wb., I, 117.) Bisbremse. * Steckt di de Bisbrems? – Frischbier, II, 378. Von einem Menschen, der nirgends Ruhe hat. Bischof. 2 Zinkgref, III, 76, Nr. 267. Das Concil von Rouen schärft den Bischöfen Bescheidenheit im Gewande und Mässigkeit bei Tische ein. Das vierte Kapitel von Karthago schrieb vor: der Bischof soll eine kleine Wohnung neben der Kirche haben, sein Tisch soll ärmlich, seine Einrichtung gering, werthlos sein. Das erste Kapitel von Mailand bestimmt den Speisezettel der Bischöfe: Suppe, Rindfleisch, eine Milchspeise und zweierlei Früchte. (Und jetzt?) 17 Bischöfe sind Boten und Lehrer des göttlichen Wortes. – Graf, 535, 12. Angelsächs.: Biscopas sindom hydelas and Godes lage lâreo was. (Schmid, 268, 26.) 18 Bischöfe sollen wissen, dass sie Priester sind und nicht Herren. – Graf, 535, 10. 19 Bischoffen in Italia, Grauen in Germania, Rittern in Hispania sunt in magna copia. – Weinsberg, 99. 20 Bischofs und Königs Wort sei unleugbar ohne Eid. – Graf, 28, 14. Angelsächs.: Biscopes word and cyninges sie unlaîgen buten adhe. (R. Schmidt, 18, 16.) 21 Der Bischof ist wie ein zweiherrischer Bauer; wenn's ihm der Kaiser nicht recht macht, so beruft er sich auf den Papst, macht's ihm der Papst nicht recht, so beruft er sich auf den Kaiser. – Opel, 389. 22 Goldener Bischof, hölzernes Kreuz; goldenes Kreuz, hölzerner Bischof. Frz.: Evêque d'or, crosse de bois; crosse d'or, évêque de bois. (Bohn, I, 17.) 23 Vor römischen Bischöfen und Ladenkreuzen1 zieht niemand den Hut. 1) Kruzefixen beim Bildschnitzer. It.: I vescovi in Roma sono come i croci fissi in bottega del legnaiuolo. (Giani, 1732.) 24 Wie die Bischöfe sind, so ist auch jhre Lehre. – Petri, II, 788. 25 Wir können nit alle Bischoff werden, man muss auch Bader haben. – Franck, II, 40b. *26 Für den Bischof arbeiten. Predigen ohne Bezahlung. So sagen die Spanier im Sinne von Arbeiten 20, wie die Franzosen für den König von Preussen: Trabajar para el obispo. (Bohn I, 259.) Bischofgut. Bischofgut und Fahnlehn muss der König ganz leihen und nicht zweien. – Graf, 488, 40. Mhd.: Bischope gut unde vanlen sal sie koning ganz lien unde nicht tweien. (Romeyer.) (Lehmann, 20, 85.) Bischofsmütze. Die Bischofsmütze deckt nur zwei Augen. – Bechstein, Grumbach, Hildburghausen 1839, I, 15. Biscuit. Biscuit mâkt det Mûl wîd, un de Wangen râd, un den Ars blât. – Schambach, II, 21. Warnung vor Leckerhaftigkeit unter Hinweis auf die dadurch herbeigeführte Verarmung. Bise. Wenn's vom Bysenen1 i's Bluest rägnet, so git's kei Obs. (Solothurn.) – Schild, 104, 49. 1) Auch Bys, Byse, Byswind = Nord- oder Nordostwind. (Vgl. Waldis, I, 173.) Biss. 4 Der Biss vom eignen Hunde schmerzt mehr als vom fremden. Bisschen. 2 Alle Bettjes bate, sêi de Beginn (Nonne, Betschwester), da pisste sei in de Rhinn. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 17. 3 Ok e Bêtke öss Brot. – Frischbier, I, 367. 4 Wo ein niedlich Bisschen ist, wässert jedem das Maul darnach. – Köhler, 445. „Der Leda schöne Tochter hatte hundert Buhler.“ *5 E Bösske, on wat Gôd's, on e (dat) Schettlke voll. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 367. Bissel. 4 A Bissel regt ä Aederle. (Oberharz.) Ein Wenig erregt eine Ader, d. i. hat oft grosse Wirkung, kann Feindschaft und Freundschaft erregen. Für Westfalen: Nefflen, 450. 5 A Bisserl stärkt a Aderl. (Wien.) Wenn man wenig zum Aufwarten hat, so reicht man es dem Gaste mit dem obigen Spruche, der sagen will, dass auch das Wenige einige Stärkung und Erfrischug gewähre; auch eine kleine Gabe erfreue. 6 A Bissel un an Bissel macht a ganze Schüssel. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Empfiehlt Sparsamkeit, namentlich Beachtung des Kleinen. (Polnisch s. Korn 81.) 7 Die verredt'e Bissle sind oft die besten. (Oberösterreich.) Bissen. 2 Dän.: Hvo som vel eder, han skal vel drikke. (Prov. dan., 134.) 13 Die Holländer sagen: „Essen ist ein guter Anfang, ein Bissen bringt den andern.“ (S. Appetit 10.) – Durch Kosten wird der Appetit erregt. Lat.: Segma comessatum reliquo parat oris hyatum. (Reuterdahl, 872.) Schwed.: Biti biwdher ae annan in. (Reuterdahl, 872.) 22 Dän.: Det er en ond mundfuld som qvaeler een. (Prov. dan., 420.) It.: E un cattivo boccone quello che affoga. (Bohn I, 98.) 26 Holl.: Het is een harde brok, daar men aan wurgt. (Bohn I, 323.) 41 Dän.: Hvo vel aeder skal og vel drikke. – Man giör ey heste maaltijd. (Prov. dan., 120.) 63 In Ulm: Er zählt mer d' Bisse(n) ins Maul nei. 75 Frz.: Avoir bien de la peine à joindre les deux bouts de l'année. (Lendroy, 217.) 81 An einem vorgeworfenen Bissen ist noch niemand erstickt. In Bezug auf vorgeworfene Wohlthaten. 82 Besser ein Bissen als alles vermissen. 83 Der Bissen, den man unter Thränen isst, wird übel verdaut. Lat.: Que masticatur flendo male mica voratur. (Reuterdahl, 797.) Schwed.: Thz wardher illa swlghit som gratande wardher aetith. (Reuterdahl, 797.) 84 Der Bissen in der Hand hat noch weit zum Munde. Lat.: Casus utrumque dirimunt os sepe bolumque. (Reuterdahl, 109.) Schwed.: Langtaer stundom mallom mun ok sagha (sawe). (Reuterdahl, 109.) 85 Der erste Bissen ist ein Eckbohr(er)1, der zweite macht ein Loch, der dritte sagt: gib noch. (Jüd.-deutsch. Brody.) – Blass, 8. 1) Weil er den nachfolgenden Speisen den Weg bahnt. Um zu sagen, beim Essen kommt der Appetit. (Duplessis, 36.) 86 Der letzte Bissen ist im Topf. In Schottland sprichwörtlich. (Vgl. Paloy, Volkslieder, S. 547.) 87 Ein Bissen ist besser als ein Krümchen. It.: E meglio ciga ciga (cica) che miga miga (mica). (Giani, 360.) 88 Ein gereichter Bissen in Noth ist besser als ein versprochener. (Breslau.) Die Russen: Der geweihte Milchtrank (einer Rennthierkuh) sättigt mehr als alle Brote der Herren, die man nur verspricht. (Altmann V, 84.) 89 Ein guter Bissen und ein Kuss machen oft viel Verdruss. It.: Un buon boccone, e cento guai. (Bohn, I, 130.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [501]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/513>, abgerufen am 19.03.2024.