Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 90 Einen Bissen, der nicht gehen (fahren) will, muss man schwimmen lassen.

Frz.: A morceau restif eperon de vin. (Bohn I, 3.)

91 Güde Bessa foane äm nei, wi Gots Waurd ai d' Schulkänta. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 453.

Gute Bissen fahren Einem hinein, wie Gottes Wort in die Schulkinder.

92 Man soll nicht zu viel auf einen Bissen nehmen, sonsten stosst man an. - Lehmann, 274, 10.

93 Nach einem guten Bissen schmeckt einem auch das Wasser. - Frischbier, II, 377.

Im Polnischen Archiv, 1798, S. 22 in einer Satire aus dem Polnischen: "die Trunkheit" als Sprichwort angeführt.

94 Söcke Bieten sind for deinen Bill nich wuossen. - Lyra, 24.

95 Viel' lieben zwar den fetten Bissen, der Wahrheit sind sie nicht beflissen.

Lat.: Multi mensae, non veritas amici. (Binder II, 1624; Weber, 4, 98.)

96 Vier bessere Bissen kann es nicht geben, als Feigen, Pfirsiche, Melonen und Reben.

It.: Uva, fichi, persici e melloni sono i quattro migliori bocconi. (Giani, 245.)

97 Vier gute Bissen sind auf dem Tisch: Melonen, Morcheln, Feigen, Fisch.

It.: Quattro sono i buoni bocconi, pesce, fico, fungo e poponi. (Giani, 244.)

98 Vergonnete Bissen schmecken wol. - Petri, II, 850.

D. h. hier misgönnte.

99 Von dem Bissen, den andere schlucken, wird man nicht fett (satt).

Böhm.: Cizimi uzitky neztucnis. (Celakovsky, 273.)

100 Wer gute Bissen selbst verzehrt, dem wird kein guter Freund beschert.

Port.: Bocado comido nao ganha amigo. (Bohn I, 269.)

Span.: Bocado comido no guno amigo. (Bohn I, 205.)

101 Zu einem guten Bissen gehört ein guter Trunk.

It.: Il mangiare insegna bere.

102 Zu grosse Bissen sind schwer zu schlucken.

It.: I bocconi grossi spesso strozzano. (Bohn I, 100.)

*103 Das ist kein Bissen für jeden Mund.

Holl.: Dat is geen hafje voor ieders mond. (Harrebomee, I, 284b.)

*104 Dat ist ein Bissen für sein Maul.

Holl.: Het is een kostje noar zijn mond. (Harrebomee, I, 441b.)

*105 Einen schmalen Bissen mit sieben Mäulern theilen. - Stoppe, 477.

Arm und viel Kinder.

*106 Es ist um jeden Bissen schade, den er bekommen hat.

Wenn die alten Römer aus irgendeinem Grunde ihr Bedauern darüber aussprechen wollten, jemandem Gefälligkeiten oder Wohlthaten erwiesen zu haben; so sagten sie: Quod dedi, datum nollem, setzten auch wol hinzu: quod reliquum est, non dabo. Plautus nennt es ein altes Sprichwort. (Faselius, 219.)

*107 Grosse Bissen schmecken ihr besser als kleine.

Sie hat einen gesunden Appetit, für: sie ist gesund.

*108 'S schmeckt 'n ke klener Bissa. (Würzburg.) - Sartorius, 157.

Er isst viel und mit vorzüglichem Appetit.


Bissig.

* Der ist bissig, er stösst mit dem Arsche mehr um, als er mit den Händen macht. (Wolfenbüttel.) - Gebhard, Ms.


Bisslein.

1 Frz.: Morceau mange ne fait point d'amis. (Kritzinger, 465.)

12 Gute Bisslein kosten gelt. - Henisch, 396, 6; Petri, II, 366.

*13 Nit ein Bisslin. - Franck, II, 47b.

Wenn alles bis auf den Grund weg ist. (S. Ueberbleiben.)


Bismarck.

Der Bismarck muss noch so klein werden, dass er aus der Hand eines ehrlichen pommerschen Junkers gern ein Stück Brot frisst, sagte Herr von Diest-Daber, da schob ihm der Wärter einen Napf Bohnensuppe in die Zelle. - Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 2. Beil.

Bezieht sich auf den Beleidigungsprocess gegen den Herrn von Diest-Daber im Mai 1877, der wegen der ausgesprochenen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu Gefängnissstrafe verurtheilt wurde.


[Spaltenumbruch]
Bistritz.

* De Bistritzer. (S. Fuzenisener.) - Schuster, 524.

Wenn man Landleute aus der Umgegend von Bistritz, dem "Nösner Gelände", nach ihrer Heimat fragt, pflegen sie zu sagen: "Aich bä fu ze Nis'n." Diese sonst im Sächsischen ungebräuchliche Ausdrucksweise verspottet das Sprichwort.


Biswind.

1 Der Biswind1 im Brachmonat windet Korn ins Land. (Luzern.)

1) Nordwind, genauer Nordostwind, von Bys, Bise, allem. Bisa, ital. Bisa. Daher bisen, stark wehen (Stalder, I, 173.)

2 Wenn's vom Biswind regnet, wissen die Engel im Himmel nicht, wenn's aufhört. (Luzern.)


Biswurm.

Biswurm1.

* Dat ös en rechter Bisworm. - Frischbier, II, 378.

Von einem ruhelosen Menschen.

1) Die stechende Bremse, welche in die Haut des Rindviehs ihre Eier legt, und das Bisen, das wilde Umherrennen derselben mit veranlasst. (Wiegand, Wörterbuch, I, 201.)


Bito.

1 Dat wer beito1, Jan, sä Wübke, do was he net väör 't singen ut d' kark gan. (Oesterr.) - Frommann, IV, 359, 22; Stürenburg, 18b.

1) Nebenher, vorbei, fehl, verfehlt.

2 En beten bito, säd de Amm', dor häer dat Kind up 'n Henckel schäten. - Hoefer, 14.

*3 He is 'r bito, as Mustert bi de Mahltid. - Eichwald, 1365.


Bitschersuppe.

* Das ist eine Bitschersuppen, die von morgen siben oder acht bis umb die drei oder vier uren nachmittag dauert. - Zimmerische Chronik.


Bitte.

10 Dän.: Til hastig bön skal langsom svar. (Prov. dan., 85.)

11 Holl.: Der bede gaet vele in dem sac. (Tunn., 8, 20.)

Lat.: Fert ut plebis fatur saccus quod quisque precatur. - Tu petis et rogito, saccus tamen est quasi virgo. (Fallersleben, 189.)

17 Bitte gebiert Sitte. - Graf, S. 55.

Erst werden Dienste und Abgaben erbeten, dann als alter Brauch zur Pflicht.

18 Die Bitte durchdringt den Himmel. - Frischbier, I, 4245.

Poln.: Prosba niebiosa przebija.

19 Eine Bitte ist frei, das Abschlagen auch.

Dän.: Den beder som vedtör, og vegrer som vil. (Prov. dan., 51.)

20 Was man mit Bitt erhelt, das ist thewer bezahlt. - Lehmann, 914, 5; Petri, II, 603.

21 Was man ohne Bitte erhält, ist zwiefachen Dankes werth.

Dän.: Dat en faaer aden ben er doppelt tak vaerd. (Prov. dan., 85.)

*22 Aus der Bid än Troch, aus dem Troch än 't Schof, aus dem Schof än de Schöchtert. - Schuster, 327.

*23 Dös muess de Butte binde(n). (Ulm.)

*24 Eine Bitte mit einem Korbe zurückschicken.

Sie abschlagen, einen Antrag zurückweisen. - Die alten Römer gebrauchten dafür das Wort: Nuncium remittere, das häufig in den Pandekten des Justinian, aber auch bei Cicero, Plautus u. a. in dem Sinne vorkommt, eine Bitte abschlagen.


Bitten.

9 Bei Tunnicius: Bidden is unwert, mer itar met nicht. (Turpe rogare licet, multos tamen undique ditat.)

11 Bei Tunnicius (301): Der bede gan vele in einen sak. (Solo magna precum retinetur copia sacco.)

22 Dän.: Man skal ikke bede usömme ligt. (Prov. dan., 50.)

23 Dän.: Bliiol er beden mand. (Prov. dan., 73.)

27 It.: Cosa per molto chieder data, caro e comperata. (Cahier, 2877.)

34 Die Armenier sagen: Wer bittet, ist unverschämt, aber wer nicht borgt, ist noch einmal so unverschämt. (Ausland, 1871, S. 404.)

Dän.: Redd til at bede giör den anden dristig til at naegte. (Prov. dan., 468.)

43 Bitten ist dem Armen keine Schand. - Eyering, I, 242.

44 Bitten ist kein Schand dem Mann, aber nicht helfen, wenn man kann.

45 Bitten kann ein Jeder wol, aber ob er's haben soll.

Lat.: Orator non semper est operator (exorator). (Philippi, II, 77.)

[Spaltenumbruch] 90 Einen Bissen, der nicht gehen (fahren) will, muss man schwimmen lassen.

Frz.: A morceau restif éperon de vin. (Bohn I, 3.)

91 Güde Bessa foane äm nei, wi Gôts Wûrd ai d' Schulkänta. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453.

Gute Bissen fahren Einem hinein, wie Gottes Wort in die Schulkinder.

92 Man soll nicht zu viel auf einen Bissen nehmen, sonsten stosst man an.Lehmann, 274, 10.

93 Nach einem guten Bissen schmeckt einem auch das Wasser.Frischbier, II, 377.

Im Polnischen Archiv, 1798, S. 22 in einer Satire aus dem Polnischen: „die Trunkheit“ als Sprichwort angeführt.

94 Söcke Bieten sind for dînen Bill nich wuossen.Lyra, 24.

95 Viel' lieben zwar den fetten Bissen, der Wahrheit sind sie nicht beflissen.

Lat.: Multi mensae, non veritas amici. (Binder II, 1624; Weber, 4, 98.)

96 Vier bessere Bissen kann es nicht geben, als Feigen, Pfirsiche, Melonen und Reben.

It.: Uva, fichi, persici e melloni sono i quattro migliori bocconi. (Giani, 245.)

97 Vier gute Bissen sind auf dem Tisch: Melonen, Morcheln, Feigen, Fisch.

It.: Quattro sono i buoni bocconi, pesce, fico, fungo e poponi. (Giani, 244.)

98 Vergonnete Bissen schmecken wol.Petri, II, 850.

D. h. hier misgönnte.

99 Von dem Bissen, den andere schlucken, wird man nicht fett (satt).

Böhm.: Cizími užitky neztučníš. (Čelakovský, 273.)

100 Wer gute Bissen selbst verzehrt, dem wird kein guter Freund beschert.

Port.: Bocado comido naõ ganha amigo. (Bohn I, 269.)

Span.: Bocado comido no guno amigo. (Bohn I, 205.)

101 Zu einem guten Bissen gehört ein guter Trunk.

It.: Il mangiare insegna bere.

102 Zu grosse Bissen sind schwer zu schlucken.

It.: I bocconi grossi spesso strozzano. (Bohn I, 100.)

*103 Das ist kein Bissen für jeden Mund.

Holl.: Dat is geen hafje voor ieders mond. (Harrebomée, I, 284b.)

*104 Dat ist ein Bissen für sein Maul.

Holl.: Het is een kostje noar zijn mond. (Harrebomée, I, 441b.)

*105 Einen schmalen Bissen mit sieben Mäulern theilen.Stoppe, 477.

Arm und viel Kinder.

*106 Es ist um jeden Bissen schade, den er bekommen hat.

Wenn die alten Römer aus irgendeinem Grunde ihr Bedauern darüber aussprechen wollten, jemandem Gefälligkeiten oder Wohlthaten erwiesen zu haben; so sagten sie: Quod dedi, datum nollem, setzten auch wol hinzu: quod reliquum est, non dabo. Plautus nennt es ein altes Sprichwort. (Faselius, 219.)

*107 Grosse Bissen schmecken ihr besser als kleine.

Sie hat einen gesunden Appetit, für: sie ist gesund.

*108 'S schmeckt 'n ke klener Bissa. (Würzburg.) – Sartorius, 157.

Er isst viel und mit vorzüglichem Appetit.


Bissig.

* Der ist bissig, er stösst mit dem Arsche mehr um, als er mit den Händen macht. (Wolfenbüttel.) – Gebhard, Ms.


Bisslein.

1 Frz.: Morceau mangé ne fait point d'amis. (Kritzinger, 465.)

12 Gute Bisslein kosten gelt.Henisch, 396, 6; Petri, II, 366.

*13 Nit ein Bisslin.Franck, II, 47b.

Wenn alles bis auf den Grund weg ist. (S. Ueberbleiben.)


Bismarck.

Der Bismarck muss noch so klein werden, dass er aus der Hand eines ehrlichen pommerschen Junkers gern ein Stück Brot frisst, sagte Herr von Diest-Daber, da schob ihm der Wärter einen Napf Bohnensuppe in die Zelle.Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 2. Beil.

Bezieht sich auf den Beleidigungsprocess gegen den Herrn von Diest-Daber im Mai 1877, der wegen der ausgesprochenen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu Gefängnissstrafe verurtheilt wurde.


[Spaltenumbruch]
Bistritz.

* De Bistritzer. (S. Fuzenisener.)Schuster, 524.

Wenn man Landleute aus der Umgegend von Bistritz, dem „Nösner Gelände“, nach ihrer Heimat fragt, pflegen sie zu sagen: „Aich bä fů ze Nis'n.“ Diese sonst im Sächsischen ungebräuchliche Ausdrucksweise verspottet das Sprichwort.


Biswind.

1 Der Biswind1 im Brachmonat windet Korn ins Land. (Luzern.)

1) Nordwind, genauer Nordostwind, von Bys, Bise, allem. Bisa, ital. Bisa. Daher bisen, stark wehen (Stalder, I, 173.)

2 Wenn's vom Biswind regnet, wissen die Engel im Himmel nicht, wenn's aufhört. (Luzern.)


Biswurm.

Biswurm1.

* Dat ös en rechter Bisworm.Frischbier, II, 378.

Von einem ruhelosen Menschen.

1) Die stechende Bremse, welche in die Haut des Rindviehs ihre Eier legt, und das Bisen, das wilde Umherrennen derselben mit veranlasst. (Wiegand, Wörterbuch, I, 201.)


Bito.

1 Dat wer bîto1, Jan, sä Wübke, do was he net väör 't singen ut d' kark gân. (Oesterr.) – Frommann, IV, 359, 22; Stürenburg, 18b.

1) Nebenher, vorbei, fehl, verfehlt.

2 En bêten bito, säd de Amm', dôr häer dat Kind up 'n Henckel schäten.Hoefer, 14.

*3 He is 'r bito, as Mustert bi de Mahltid.Eichwald, 1365.


Bitschersuppe.

* Das ist eine Bitschersuppen, die von morgen siben oder acht bis umb die drei oder vier uren nachmittag dauert.Zimmerische Chronik.


Bitte.

10 Dän.: Til hastig bön skal langsom svar. (Prov. dan., 85.)

11 Holl.: Der bede gaet vele in dem sac. (Tunn., 8, 20.)

Lat.: Fert ut plebis fatur saccus quod quisque precatur. – Tu petis et rogito, saccus tamen est quasi virgo. (Fallersleben, 189.)

17 Bitte gebiert Sitte.Graf, S. 55.

Erst werden Dienste und Abgaben erbeten, dann als alter Brauch zur Pflicht.

18 Die Bitte durchdringt den Himmel.Frischbier, I, 4245.

Poln.: Prośba niebiosa przebija.

19 Eine Bitte ist frei, das Abschlagen auch.

Dän.: Den beder som vedtör, og vegrer som vil. (Prov. dan., 51.)

20 Was man mit Bitt erhelt, das ist thewer bezahlt.Lehmann, 914, 5; Petri, II, 603.

21 Was man ohne Bitte erhält, ist zwiefachen Dankes werth.

Dän.: Dat en faaer aden ben er doppelt tak vaerd. (Prov. dan., 85.)

*22 Aus der Bid än Trôch, aus dem Trôch än 't Schof, aus dem Schof än de Schöchtert.Schuster, 327.

*23 Dös muess de Butte binde(n). (Ulm.)

*24 Eine Bitte mit einem Korbe zurückschicken.

Sie abschlagen, einen Antrag zurückweisen. – Die alten Römer gebrauchten dafür das Wort: Nuncium remittere, das häufig in den Pandekten des Justinian, aber auch bei Cicero, Plautus u. a. in dem Sinne vorkommt, eine Bitte abschlagen.


Bitten.

9 Bei Tunnicius: Bidden is unwêrt, mer itar met nicht. (Turpe rogare licet, multos tamen undique ditat.)

11 Bei Tunnicius (301): Der bede gân vele in einen sak. (Solo magna precum retinetur copia sacco.)

22 Dän.: Man skal ikke bede usömme ligt. (Prov. dan., 50.)

23 Dän.: Bliiol er beden mand. (Prov. dan., 73.)

27 It.: Cosa per molto chieder data, caro è comperata. (Cahier, 2877.)

34 Die Armenier sagen: Wer bittet, ist unverschämt, aber wer nicht borgt, ist noch einmal so unverschämt. (Ausland, 1871, S. 404.)

Dän.: Redd til at bede giör den anden dristig til at naegte. (Prov. dan., 468.)

43 Bitten ist dem Armen keine Schand.Eyering, I, 242.

44 Bitten ist kein Schand dem Mann, aber nicht helfen, wenn man kann.

45 Bitten kann ein Jeder wol, aber ob er's haben soll.

Lat.: Orator non semper est operator (exorator). (Philippi, II, 77.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0514" n="[502]"/><cb n="1003"/>
90 Einen Bissen, der nicht gehen (fahren) will, muss man schwimmen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A morceau restif éperon de vin. (<hi rendition="#i">Bohn I, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Güde Bessa foane äm nei, wi Gôts Wûrd ai d' Schulkänta.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 453.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gute Bissen fahren Einem hinein, wie Gottes Wort in die Schulkinder.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Man soll nicht zu viel auf einen Bissen nehmen, sonsten stosst man an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 274, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 Nach einem guten Bissen schmeckt einem auch das Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 377.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im <hi rendition="#i">Polnischen Archiv, 1798, S. 22</hi> in einer Satire aus dem Polnischen: &#x201E;die Trunkheit&#x201C; als Sprichwort angeführt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">94 Söcke Bieten sind for dînen Bill nich wuossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Viel' lieben zwar den fetten Bissen, der Wahrheit sind sie nicht beflissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Multi mensae, non veritas amici. (<hi rendition="#i">Binder II, 1624; Weber, 4, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Vier bessere Bissen kann es nicht geben, als Feigen, Pfirsiche, Melonen und Reben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Uva, fichi, persici e melloni sono i quattro migliori bocconi. (<hi rendition="#i">Giani, 245.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">97 Vier gute Bissen sind auf dem Tisch: Melonen, Morcheln, Feigen, Fisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quattro sono i buoni bocconi, pesce, fico, fungo e poponi. (<hi rendition="#i">Giani, 244.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Vergonnete Bissen schmecken wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 850.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. hier misgönnte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">99 Von dem Bissen, den andere schlucken, wird man nicht fett (satt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Cizími u&#x017E;itky neztu&#x010D;&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 273.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">100 Wer gute Bissen selbst verzehrt, dem wird kein guter Freund beschert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Bocado comido naõ ganha amigo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Bocado comido no guno amigo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 205.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">101 Zu einem guten Bissen gehört ein guter Trunk.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il mangiare insegna bere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">102 Zu grosse Bissen sind schwer zu schlucken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I bocconi grossi spesso strozzano. (<hi rendition="#i">Bohn I, 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Das ist kein Bissen für jeden Mund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is geen hafje voor ieders mond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 284<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*104 Dat ist ein Bissen für sein Maul.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een kostje noar zijn mond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 441<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*105 Einen schmalen Bissen mit sieben Mäulern theilen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stoppe, 477.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Arm und viel Kinder.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*106 Es ist um jeden Bissen schade, den er bekommen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die alten Römer aus irgendeinem Grunde ihr Bedauern darüber aussprechen wollten, jemandem Gefälligkeiten oder Wohlthaten erwiesen zu haben; so sagten sie: Quod dedi, datum nollem, setzten auch wol hinzu: quod reliquum est, non dabo. <hi rendition="#i">Plautus</hi> nennt es ein altes Sprichwort. (<hi rendition="#i">Faselius, 219.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*107 Grosse Bissen schmecken ihr besser als kleine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie hat einen gesunden Appetit, für: sie ist gesund.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*108 'S schmeckt 'n ke klener Bissa.</hi> (<hi rendition="#i">Würzburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sartorius, 157.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er isst viel und mit vorzüglichem Appetit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bissig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der ist bissig, er stösst mit dem Arsche mehr um, als er mit den Händen macht.</hi> (<hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Gebhard, Ms.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bisslein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Morceau mangé ne fait point d'amis. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 465.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Gute Bisslein kosten gelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 396, 6; Petri, II, 366.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Nit ein Bisslin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 47<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn alles bis auf den Grund weg ist. (S.  Ueberbleiben.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bismarck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Bismarck muss noch so klein werden, dass er aus der Hand eines ehrlichen pommerschen Junkers gern ein Stück Brot frisst, sagte Herr von Diest-Daber, da schob ihm der Wärter einen Napf Bohnensuppe in die Zelle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 2. Beil.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf den Beleidigungsprocess gegen den Herrn von Diest-Daber im Mai 1877, der wegen der ausgesprochenen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu Gefängnissstrafe verurtheilt wurde.</p><lb/>
          <cb n="1004"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bistritz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Bistritzer. (S. Fuzenisener.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man Landleute aus der Umgegend von Bistritz, dem &#x201E;Nösner Gelände&#x201C;, nach ihrer Heimat fragt, pflegen sie zu sagen: &#x201E;Aich bä f&#x016F; ze Nis'n.&#x201C; Diese sonst im Sächsischen ungebräuchliche Ausdrucksweise verspottet das Sprichwort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Biswind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Biswind<hi rendition="#sup">1</hi> im Brachmonat windet Korn ins Land.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nordwind, genauer Nordostwind, von Bys, Bise, allem. Bisa, ital. Bisa. Daher bisen, stark wehen (<hi rendition="#i">Stalder, I, 173.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wenn's vom Biswind regnet, wissen die Engel im Himmel nicht, wenn's aufhört.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Biswurm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Biswurm</hi><hi rendition="#sup">1</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat ös en rechter Bisworm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 378.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem ruhelosen Menschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Die stechende Bremse, welche in die Haut des Rindviehs ihre Eier legt, und das Bisen, das wilde Umherrennen derselben mit veranlasst. (<hi rendition="#i">Wiegand, Wörterbuch, I, 201.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bito.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat wer bîto<hi rendition="#sup">1</hi>, Jan, sä Wübke, do was he net väör 't singen ut d' kark gân.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, IV, 359, 22; Stürenburg, 18<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Nebenher, vorbei, fehl, verfehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 En bêten bito, säd de Amm', dôr häer dat Kind up 'n Henckel schäten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He is 'r bito, as Mustert bi de Mahltid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1365.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitschersuppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist eine Bitschersuppen, die von morgen siben oder acht bis umb die drei oder vier uren nachmittag dauert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zimmerische Chronik.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Til hastig bön skal langsom svar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">11 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Der bede gaet vele in dem sac. (<hi rendition="#i">Tunn., 8, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fert ut plebis fatur saccus quod quisque precatur. &#x2013; Tu petis et rogito, saccus tamen est quasi virgo. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 189.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Bitte gebiert Sitte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, S. 55.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Erst werden Dienste und Abgaben erbeten, dann als alter Brauch zur Pflicht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Die Bitte durchdringt den Himmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 4245.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Pro&#x015B;ba niebiosa przebija.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Eine Bitte ist frei, das Abschlagen auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den beder som vedtör, og vegrer som vil. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was man mit Bitt erhelt, das ist thewer bezahlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 914, 5; Petri, II, 603.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Was man ohne Bitte erhält, ist zwiefachen Dankes werth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Dat en faaer aden ben er doppelt tak vaerd. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Aus der Bid än Trôch, aus dem Trôch än 't Schof, aus dem Schof än de Schöchtert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 327.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Dös muess de Butte binde(n).</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Eine Bitte mit einem Korbe zurückschicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie abschlagen, einen Antrag zurückweisen. &#x2013; Die alten Römer gebrauchten dafür das Wort: Nuncium remittere, das häufig in den <hi rendition="#i">Pandekten</hi> des <hi rendition="#i">Justinian,</hi> aber auch bei <hi rendition="#i">Cicero, Plautus</hi> u. a. in dem Sinne vorkommt, eine Bitte abschlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bitten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">9 Bei <hi rendition="#i">Tunnicius:</hi> Bidden is unwêrt, mer itar met nicht. (Turpe rogare licet, multos tamen undique ditat.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">11 Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (301): Der bede gân vele in einen sak. (Solo magna precum retinetur copia sacco.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">22 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal ikke bede usömme ligt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 50.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">23 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bliiol er beden mand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">27 <hi rendition="#i">It.</hi>: Cosa per molto chieder data, caro è comperata. (<hi rendition="#i">Cahier, 2877.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">34 Die Armenier sagen: Wer bittet, ist unverschämt, aber wer nicht borgt, ist noch einmal so unverschämt. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, S. 404.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Redd til at bede giör den anden dristig til at naegte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 468.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Bitten ist dem Armen keine Schand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, I, 242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Bitten ist kein Schand dem Mann, aber nicht helfen, wenn man kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Bitten kann ein Jeder wol, aber ob er's haben soll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Orator non semper est operator (exorator). (<hi rendition="#i">Philippi, II, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[502]/0514] 90 Einen Bissen, der nicht gehen (fahren) will, muss man schwimmen lassen. Frz.: A morceau restif éperon de vin. (Bohn I, 3.) 91 Güde Bessa foane äm nei, wi Gôts Wûrd ai d' Schulkänta. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 453. Gute Bissen fahren Einem hinein, wie Gottes Wort in die Schulkinder. 92 Man soll nicht zu viel auf einen Bissen nehmen, sonsten stosst man an. – Lehmann, 274, 10. 93 Nach einem guten Bissen schmeckt einem auch das Wasser. – Frischbier, II, 377. Im Polnischen Archiv, 1798, S. 22 in einer Satire aus dem Polnischen: „die Trunkheit“ als Sprichwort angeführt. 94 Söcke Bieten sind for dînen Bill nich wuossen. – Lyra, 24. 95 Viel' lieben zwar den fetten Bissen, der Wahrheit sind sie nicht beflissen. Lat.: Multi mensae, non veritas amici. (Binder II, 1624; Weber, 4, 98.) 96 Vier bessere Bissen kann es nicht geben, als Feigen, Pfirsiche, Melonen und Reben. It.: Uva, fichi, persici e melloni sono i quattro migliori bocconi. (Giani, 245.) 97 Vier gute Bissen sind auf dem Tisch: Melonen, Morcheln, Feigen, Fisch. It.: Quattro sono i buoni bocconi, pesce, fico, fungo e poponi. (Giani, 244.) 98 Vergonnete Bissen schmecken wol. – Petri, II, 850. D. h. hier misgönnte. 99 Von dem Bissen, den andere schlucken, wird man nicht fett (satt). Böhm.: Cizími užitky neztučníš. (Čelakovský, 273.) 100 Wer gute Bissen selbst verzehrt, dem wird kein guter Freund beschert. Port.: Bocado comido naõ ganha amigo. (Bohn I, 269.) Span.: Bocado comido no guno amigo. (Bohn I, 205.) 101 Zu einem guten Bissen gehört ein guter Trunk. It.: Il mangiare insegna bere. 102 Zu grosse Bissen sind schwer zu schlucken. It.: I bocconi grossi spesso strozzano. (Bohn I, 100.) *103 Das ist kein Bissen für jeden Mund. Holl.: Dat is geen hafje voor ieders mond. (Harrebomée, I, 284b.) *104 Dat ist ein Bissen für sein Maul. Holl.: Het is een kostje noar zijn mond. (Harrebomée, I, 441b.) *105 Einen schmalen Bissen mit sieben Mäulern theilen. – Stoppe, 477. Arm und viel Kinder. *106 Es ist um jeden Bissen schade, den er bekommen hat. Wenn die alten Römer aus irgendeinem Grunde ihr Bedauern darüber aussprechen wollten, jemandem Gefälligkeiten oder Wohlthaten erwiesen zu haben; so sagten sie: Quod dedi, datum nollem, setzten auch wol hinzu: quod reliquum est, non dabo. Plautus nennt es ein altes Sprichwort. (Faselius, 219.) *107 Grosse Bissen schmecken ihr besser als kleine. Sie hat einen gesunden Appetit, für: sie ist gesund. *108 'S schmeckt 'n ke klener Bissa. (Würzburg.) – Sartorius, 157. Er isst viel und mit vorzüglichem Appetit. Bissig. * Der ist bissig, er stösst mit dem Arsche mehr um, als er mit den Händen macht. (Wolfenbüttel.) – Gebhard, Ms. Bisslein. 1 Frz.: Morceau mangé ne fait point d'amis. (Kritzinger, 465.) 12 Gute Bisslein kosten gelt. – Henisch, 396, 6; Petri, II, 366. *13 Nit ein Bisslin. – Franck, II, 47b. Wenn alles bis auf den Grund weg ist. (S. Ueberbleiben.) Bismarck. Der Bismarck muss noch so klein werden, dass er aus der Hand eines ehrlichen pommerschen Junkers gern ein Stück Brot frisst, sagte Herr von Diest-Daber, da schob ihm der Wärter einen Napf Bohnensuppe in die Zelle. – Kladderadatsch, 1877, Nr. 26, 2. Beil. Bezieht sich auf den Beleidigungsprocess gegen den Herrn von Diest-Daber im Mai 1877, der wegen der ausgesprochenen Beleidigung des Fürsten Bismarck zu Gefängnissstrafe verurtheilt wurde. Bistritz. * De Bistritzer. (S. Fuzenisener.) – Schuster, 524. Wenn man Landleute aus der Umgegend von Bistritz, dem „Nösner Gelände“, nach ihrer Heimat fragt, pflegen sie zu sagen: „Aich bä fů ze Nis'n.“ Diese sonst im Sächsischen ungebräuchliche Ausdrucksweise verspottet das Sprichwort. Biswind. 1 Der Biswind1 im Brachmonat windet Korn ins Land. (Luzern.) 1) Nordwind, genauer Nordostwind, von Bys, Bise, allem. Bisa, ital. Bisa. Daher bisen, stark wehen (Stalder, I, 173.) 2 Wenn's vom Biswind regnet, wissen die Engel im Himmel nicht, wenn's aufhört. (Luzern.) Biswurm. Biswurm1. * Dat ös en rechter Bisworm. – Frischbier, II, 378. Von einem ruhelosen Menschen. 1) Die stechende Bremse, welche in die Haut des Rindviehs ihre Eier legt, und das Bisen, das wilde Umherrennen derselben mit veranlasst. (Wiegand, Wörterbuch, I, 201.) Bito. 1 Dat wer bîto1, Jan, sä Wübke, do was he net väör 't singen ut d' kark gân. (Oesterr.) – Frommann, IV, 359, 22; Stürenburg, 18b. 1) Nebenher, vorbei, fehl, verfehlt. 2 En bêten bito, säd de Amm', dôr häer dat Kind up 'n Henckel schäten. – Hoefer, 14. *3 He is 'r bito, as Mustert bi de Mahltid. – Eichwald, 1365. Bitschersuppe. * Das ist eine Bitschersuppen, die von morgen siben oder acht bis umb die drei oder vier uren nachmittag dauert. – Zimmerische Chronik. Bitte. 10 Dän.: Til hastig bön skal langsom svar. (Prov. dan., 85.) 11 Holl.: Der bede gaet vele in dem sac. (Tunn., 8, 20.) Lat.: Fert ut plebis fatur saccus quod quisque precatur. – Tu petis et rogito, saccus tamen est quasi virgo. (Fallersleben, 189.) 17 Bitte gebiert Sitte. – Graf, S. 55. Erst werden Dienste und Abgaben erbeten, dann als alter Brauch zur Pflicht. 18 Die Bitte durchdringt den Himmel. – Frischbier, I, 4245. Poln.: Prośba niebiosa przebija. 19 Eine Bitte ist frei, das Abschlagen auch. Dän.: Den beder som vedtör, og vegrer som vil. (Prov. dan., 51.) 20 Was man mit Bitt erhelt, das ist thewer bezahlt. – Lehmann, 914, 5; Petri, II, 603. 21 Was man ohne Bitte erhält, ist zwiefachen Dankes werth. Dän.: Dat en faaer aden ben er doppelt tak vaerd. (Prov. dan., 85.) *22 Aus der Bid än Trôch, aus dem Trôch än 't Schof, aus dem Schof än de Schöchtert. – Schuster, 327. *23 Dös muess de Butte binde(n). (Ulm.) *24 Eine Bitte mit einem Korbe zurückschicken. Sie abschlagen, einen Antrag zurückweisen. – Die alten Römer gebrauchten dafür das Wort: Nuncium remittere, das häufig in den Pandekten des Justinian, aber auch bei Cicero, Plautus u. a. in dem Sinne vorkommt, eine Bitte abschlagen. Bitten. 9 Bei Tunnicius: Bidden is unwêrt, mer itar met nicht. (Turpe rogare licet, multos tamen undique ditat.) 11 Bei Tunnicius (301): Der bede gân vele in einen sak. (Solo magna precum retinetur copia sacco.) 22 Dän.: Man skal ikke bede usömme ligt. (Prov. dan., 50.) 23 Dän.: Bliiol er beden mand. (Prov. dan., 73.) 27 It.: Cosa per molto chieder data, caro è comperata. (Cahier, 2877.) 34 Die Armenier sagen: Wer bittet, ist unverschämt, aber wer nicht borgt, ist noch einmal so unverschämt. (Ausland, 1871, S. 404.) Dän.: Redd til at bede giör den anden dristig til at naegte. (Prov. dan., 468.) 43 Bitten ist dem Armen keine Schand. – Eyering, I, 242. 44 Bitten ist kein Schand dem Mann, aber nicht helfen, wenn man kann. 45 Bitten kann ein Jeder wol, aber ob er's haben soll. Lat.: Orator non semper est operator (exorator). (Philippi, II, 77.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/514
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [502]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/514>, abgerufen am 19.03.2024.