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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 11 Die Botschaft hör' ich wol, allein mir fehlt der Glaube.

Um Zweifel, Versicherungen gegenüber, auszudrücken. Aus Goethe's Faust.

12 Ueble Botschaft auf der langen Bank, macht dem Boten und dem Wirth das Herz krank. - Freytag, Nest der Zaunkönige, Leipzig 1872, S. 33.

13 Wer böss Botschafft bringt, der kompt früe genug, wenn er gleich nicht sehr eilet. - Henisch, 1265, 44.


Bottlen.

* Er möchte gern Bottlen brechen, will aber nicht, dass ihn die Dörnchen stechen. - Schulfreund, 85, 27.


Botz.

* Er ist ein verderbter Botz. - Franck, Weltbuch, Vorr.


Bouteille (s. Buddel).

1 Von jemand, der alles verkehrt macht, auch wol von Betrunkenen, die den Löffel zur Bouteille machen.

2 Die Boddel und die Kann ziehen aus den Mann.

Dän.: Bodel med bytten tager halv nytten. (Prov. dan., 77.)

*3 He hett to dep in den Buddel kauken. - Schütze, I, 172.

*4 He klönt (oder snakt) an den Buddel. - Schütze, I, 172.

Redensart für Trunkensein. (S. Ansehen 29.)

*5 He rükt na dem Buddel. - Schütze, I, 172.


Boven.

Buawen platt un bunt, un unner nicks als Strunt. - Lyra, 92.


Zu Brache 4.

Broch leien. (Dicks, II, 6.)


Brachmonat.

6 Brachmond dürr, nicht gern haben wir, Brachmond nass, leert Scheuer und Fass; aber zuweilen Regen gibt reichen Segen. - Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 841.

7 Hat der Brachmond bisweilen Regen, so ist's dem Bauer gelegen. (Luzern.)

8 Im Brachmonnt albe-n einisch Rege, bidütet ryhe Säge. (Solothurn.) - Schild, 114, 131.

9 Im newen nassen Brachmon gmein, Soll gerathen wohl all Frücht vnd Wein. - Lins.

10 Ist Brachmonat warm und nass, auch kühl und trocken, dann gibt's was in die Milch zu brocken. - Egerbote, 1876, Juni.


Bracke.

*3 Ihm ist die Brack' abgehakt. - Frischbier, II, 406.

Er ist sehr lustig, ja ausgelassen.

*4 Op de Brack scheite. - Frischbier, I, 432.

Im Eifer nachlassen, ermatten. Bracke, litauisch brakas, ist nach Hennig, 37 der hölzerne Schwengel, an den die Pferde gespannt werden. (S. Zaum.)


Bräcklein.

Ein klein Bräcklin wird geschlagen, dem grossen Hund zum Schrecken. - Petri, II, 208.


Bradelgoschen.

* A Bradlgoschn. (Oberösterr.)

Ein wohlgenährtes Gesicht, als ob die betreffende Person nur Braten ässe. (Baumgarten.)


Brahlitz.

* In Brahlitz ist die Welt mit Bretern verschlagen. - Engelien, 212, 139.

Brahlitz, ein Dorf im Oderbruch, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., hat eine Schneidemühle, die sehr viel Breter liefert.


Bramarbas.

* Ein Bramarbas.

D. i. ein lächerlicher Prahlhans. Man hat irrthümlich die Bezeichnung "Bramarbas" von einer Person dieses Namens in einem Lustspiele Holberg's hergeleitet; sie ist aber einem satirischen Gedichte: Cartell des Bramarbas aus Don Quixote entlehnt, das Philander von der Linde (pseudonym für Burkhard Menke, gest. 1732 in Leipzig) in der Unterredung von der deutschen Poesie mittheilt, die den Anhang zu seinen 1710 in Leipzig erschienenen Vermischten Gedichten bildet. Als Gottsched in seiner Deutschen Schaubühne des dänischen Dichters Holberg Lustspiel: Jakob von Tyboe, eller den stortelende Soldat (der grosssprechende Soldat) kritisirte, gab er diesem Lustspiel den Titel: Bramarbas oder der grosssprechende Offizier. Der Name Bramarbas ist also von einem unbekannten deutschen Dichter ersonnen und durch Gottsched dem dänischen Dichter aufgedrängt worden. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 102.)


[Spaltenumbruch]
Bräme.

1 Man kent am brem wol, was für ein tuch. (S. Ende 4 u. 13, Saum.) - Franck, II, 71a.

*2 Einem eine Bräme setzen. - Dietrich, II, 88.


Bramen.

Wann de Bramen blaumet, is de Baur krank un de Imen. (Grafsch. Mark.) - Woeste, 60, 49.

Wenn die Brombeeren abblühen. Ahd. prama; mhd. brame, branber, brem: ein rankendes stachliches Gesträuch, namentlich die noch davon benannten Brombeeren. (Frommann, IV, 416, 62; Stalder, I, 215; Grimm, II, 293.)


Brammburg.

* Se is na Brammburg wäst.

So sagt man in Mecklenburg von angebrannter Milch.


Brand.

29 Ein Brand ist besser als ein Fieber.

In der Rheinpfalz steht Brand für Rausch.

30 En Brant allein brient nitt. - Woeste, 65, 22.

31 Ist der Brand gelöscht, dann bringt jedermann Wasser herbei. - Preussischer Volksfreund, Berlin 1845, 10. Jahrg.

32 Wenn de Brand nich mär brennt, sau kan he emer noch glimmen. - Schambach, II, 458.

33 Wer im Brande kocht, muss in der Asche anrichten.

Dän.: Hvo der kaager paa branden, skal rette an i osken. (Prov. dan., 40.)

*34 Den rechten Brant wissen.

Den rechten Stich, d. h. die rechte Art und Weise kennen. (Vgl. Worterklärung zu Murner's Lutherischem Narren von H. Kurz, Zürich 1848.)

*35 Einen Brand aus dem Feuer holen.

*36 Einen Brand haben sie alle; und wenn's nicht brennt, so glimmt's doch.

*37 'N Brand hebben. - Stürenburg, 23b.

Betrunken sein. (S. Boden 38 u. Ansehen 29.)


Brande (Name).

Brande hält seine Vorlesungen unter Faraday's Beistand wie auf Sammet.

Ein in wissenschaftlichen Kreisen Englands entstandenes und bekanntes Sprichwort. Als Professor Brande die Vorlesungen über Chemie für Davy übernommen hatte, assistirte ihm Faraday. "Dessen Hülfe in diesem neuen Amte", heisst es in der Natur (1872, Nr. 7, S. 53), "war so vortrefflich und allgemein anerkannt, dass es sehr bald zum Sprichwort wurde: Brande halte seine Vorlesungen unter Faraday's Beistande wie auf Sammet."


Brandel.

* Einem ein Brandl schüren. (S. Brand 22.) (Oberösterreich.)


Brändeln.

* 'S brändelt. (Ulm.)

D. i. du bist nahe dabei.


Brandfuchs.

* Er ist ein Brandfuchs.

So wird der Student im zweiten Halbjahr deshalb genannt, weil ihm, dem Fuchse, dann einige Haare hinter dem Ohre mit einem Fidibus abgebrannt wurden, damit er von nun ab, ein Brandfuchs im Kampfe gegen die Philister würde, wie, nach Richter 15, Simson gegen die Felder, Gärten und Weinberge der Philister dreihundert Füchse aussandte, von denen je zwei einen Brand zwischen ihren Schwänzen hatten. (Büchmann, 10. Aufl., S. 234.)


Brandmark.

* Einem Brandmark geben. - Frischbier, II, 407.

Ihn ausschimpfen.


Branntwein.

2 Die Wenden sagen wortspielend: Palenc je walenc, der Branntwein ist ein Umwerfer. (Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft.)

23 Branntwein ist des Bauern Sect.

Die Russen: Kwas ist des Bauern Wein. (Altmann III, 400.)

24 Branntwein ist Scheidewasser im Ehestand.

25 Gebranteweinj äs des Hussäre se Kafe. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 296.

*26 De Brannewin röpt enen. (Lippe.)

Der Branntwein ruft ihn, er ist demselben ergeben, erzieht ihn zeitweise in den Keller oder ins Wirthshaus.


Brascheln.

*1 He braschelt wie de Jud nau 'm Ölskefelle. - Frischbier, I, 433.

Brascheln = in den Bart brummen, Ölske = Iltis.

*2 Hei brascht wie e Hingst. - Frischbier, II, 408.


[Spaltenumbruch] 11 Die Botschaft hör' ich wol, allein mir fehlt der Glaube.

Um Zweifel, Versicherungen gegenüber, auszudrücken. Aus Goethe's Faust.

12 Ueble Botschaft auf der langen Bank, macht dem Boten und dem Wirth das Herz krank.Freytag, Nest der Zaunkönige, Leipzig 1872, S. 33.

13 Wer böss Botschafft bringt, der kompt früe genug, wenn er gleich nicht sehr eilet.Henisch, 1265, 44.


Bottlen.

* Er möchte gern Bottlen brechen, will aber nicht, dass ihn die Dörnchen stechen.Schulfreund, 85, 27.


Botz.

* Er ist ein verderbter Botz.Franck, Weltbuch, Vorr.


Bouteille (s. Buddel).

1 Von jemand, der alles verkehrt macht, auch wol von Betrunkenen, die den Löffel zur Bouteille machen.

2 Die Boddel und die Kann ziehen aus den Mann.

Dän.: Bodel med bytten tager halv nytten. (Prov. dan., 77.)

*3 He hett to dêp in den Buddel kûken.Schütze, I, 172.

*4 He klönt (oder snakt) an den Buddel.Schütze, I, 172.

Redensart für Trunkensein. (S. Ansehen 29.)

*5 He rükt na dem Buddel.Schütze, I, 172.


Boven.

Buawen platt un bunt, un unner nicks als Strunt.Lyra, 92.


Zu Brache 4.

Broch leien. (Dicks, II, 6.)


Brachmonat.

6 Brachmond dürr, nicht gern haben wir, Brachmond nass, leert Scheuer und Fass; aber zuweilen Regen gibt reichen Segen.Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 841.

7 Hat der Brachmond bisweilen Regen, so ist's dem Bauer gelegen. (Luzern.)

8 Im Brachmonnt albe-n einisch Rêge, bidütet ryhe Säge. (Solothurn.) – Schild, 114, 131.

9 Im newen nassen Brachmon gmein, Soll gerathen wohl all Frücht vnd Wein.Lins.

10 Ist Brachmonat warm und nass, auch kühl und trocken, dann gibt's was in die Milch zu brocken.Egerbote, 1876, Juni.


Bracke.

*3 Ihm ist die Brack' abgehakt.Frischbier, II, 406.

Er ist sehr lustig, ja ausgelassen.

*4 Op de Brack schîte.Frischbier, I, 432.

Im Eifer nachlassen, ermatten. Bracke, litauisch brakas, ist nach Hennig, 37 der hölzerne Schwengel, an den die Pferde gespannt werden. (S. Zaum.)


Bräcklein.

Ein klein Bräcklin wird geschlagen, dem grossen Hund zum Schrecken.Petri, II, 208.


Bradelgoschen.

* A Bradlgoschn. (Oberösterr.)

Ein wohlgenährtes Gesicht, als ob die betreffende Person nur Braten ässe. (Baumgarten.)


Brahlitz.

* In Brahlitz ist die Welt mit Bretern verschlagen.Engelien, 212, 139.

Brahlitz, ein Dorf im Oderbruch, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., hat eine Schneidemühle, die sehr viel Breter liefert.


Bramarbas.

* Ein Bramarbas.

D. i. ein lächerlicher Prahlhans. Man hat irrthümlich die Bezeichnung „Bramarbas“ von einer Person dieses Namens in einem Lustspiele Holberg's hergeleitet; sie ist aber einem satirischen Gedichte: Cartell des Bramarbas aus Don Quixote entlehnt, das Philander von der Linde (pseudonym für Burkhard Menke, gest. 1732 in Leipzig) in der Unterredung von der deutschen Poesie mittheilt, die den Anhang zu seinen 1710 in Leipzig erschienenen Vermischten Gedichten bildet. Als Gottsched in seiner Deutschen Schaubühne des dänischen Dichters Holberg Lustspiel: Jakob von Tyboe, eller den stortelende Soldat (der grosssprechende Soldat) kritisirte, gab er diesem Lustspiel den Titel: Bramarbas oder der grosssprechende Offizier. Der Name Bramarbas ist also von einem unbekannten deutschen Dichter ersonnen und durch Gottsched dem dänischen Dichter aufgedrängt worden. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 102.)


[Spaltenumbruch]
Bräme.

1 Man kent am brem wol, was für ein tuch. (S. Ende 4 u. 13, Saum.) – Franck, II, 71a.

*2 Einem eine Bräme setzen.Dietrich, II, 88.


Bramen.

Wann de Bramen blaumet, is de Bûr krank un de Imen. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 60, 49.

Wenn die Brombeeren abblühen. Ahd. prâma; mhd. brâme, brânber, brem: ein rankendes stachliches Gesträuch, namentlich die noch davon benannten Brombeeren. (Frommann, IV, 416, 62; Stalder, I, 215; Grimm, II, 293.)


Brammburg.

* Sê is na Brammburg wäst.

So sagt man in Mecklenburg von angebrannter Milch.


Brand.

29 Ein Brand ist besser als ein Fieber.

In der Rheinpfalz steht Brand für Rausch.

30 En Brant allein brient nitt.Woeste, 65, 22.

31 Ist der Brand gelöscht, dann bringt jedermann Wasser herbei.Preussischer Volksfreund, Berlin 1845, 10. Jahrg.

32 Wenn de Brand nich mär brennt, sau kan he emer noch glimmen.Schambach, II, 458.

33 Wer im Brande kocht, muss in der Asche anrichten.

Dän.: Hvo der kaager paa branden, skal rette an i osken. (Prov. dan., 40.)

*34 Den rechten Brant wissen.

Den rechten Stich, d. h. die rechte Art und Weise kennen. (Vgl. Worterklärung zu Murner's Lutherischem Narren von H. Kurz, Zürich 1848.)

*35 Einen Brand aus dem Feuer holen.

*36 Einen Brand haben sie alle; und wenn's nicht brennt, so glimmt's doch.

*37 'N Brand hebben.Stürenburg, 23b.

Betrunken sein. (S. Boden 38 u. Ansehen 29.)


Brande (Name).

Brande hält seine Vorlesungen unter Faraday's Beistand wie auf Sammet.

Ein in wissenschaftlichen Kreisen Englands entstandenes und bekanntes Sprichwort. Als Professor Brande die Vorlesungen über Chemie für Davy übernommen hatte, assistirte ihm Faraday. „Dessen Hülfe in diesem neuen Amte“, heisst es in der Natur (1872, Nr. 7, S. 53), „war so vortrefflich und allgemein anerkannt, dass es sehr bald zum Sprichwort wurde: Brande halte seine Vorlesungen unter Faraday's Beistande wie auf Sammet.“


Brandel.

* Einem ein Brandl schüren. (S. Brand 22.) (Oberösterreich.)


Brändeln.

* 'S brändelt. (Ulm.)

D. i. du bist nahe dabei.


Brandfuchs.

* Er ist ein Brandfuchs.

So wird der Student im zweiten Halbjahr deshalb genannt, weil ihm, dem Fuchse, dann einige Haare hinter dem Ohre mit einem Fidibus abgebrannt wurden, damit er von nun ab, ein Brandfuchs im Kampfe gegen die Philister würde, wie, nach Richter 15, Simson gegen die Felder, Gärten und Weinberge der Philister dreihundert Füchse aussandte, von denen je zwei einen Brand zwischen ihren Schwänzen hatten. (Büchmann, 10. Aufl., S. 234.)


Brandmark.

* Einem Brandmark geben.Frischbier, II, 407.

Ihn ausschimpfen.


Branntwein.

2 Die Wenden sagen wortspielend: Palenc je walenc, der Branntwein ist ein Umwerfer. (Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft.)

23 Branntwein ist des Bauern Sect.

Die Russen: Kwas ist des Bauern Wein. (Altmann III, 400.)

24 Branntwein ist Scheidewasser im Ehestand.

25 Gebrântewéinj äs des Hussäre se Kafê. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 296.

*26 De Brannewin röpt enen. (Lippe.)

Der Branntwein ruft ihn, er ist demselben ergeben, erzieht ihn zeitweise in den Keller oder ins Wirthshaus.


Brascheln.

*1 He braschelt wie de Jud nau 'm Ölskefelle.Frischbier, I, 433.

Brascheln = in den Bart brummen, Ölske = Iltis.

*2 Hei brâscht wie e Hingst.Frischbier, II, 408.


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[[521]/0533] 11 Die Botschaft hör' ich wol, allein mir fehlt der Glaube. Um Zweifel, Versicherungen gegenüber, auszudrücken. Aus Goethe's Faust. 12 Ueble Botschaft auf der langen Bank, macht dem Boten und dem Wirth das Herz krank. – Freytag, Nest der Zaunkönige, Leipzig 1872, S. 33. 13 Wer böss Botschafft bringt, der kompt früe genug, wenn er gleich nicht sehr eilet. – Henisch, 1265, 44. Bottlen. * Er möchte gern Bottlen brechen, will aber nicht, dass ihn die Dörnchen stechen. – Schulfreund, 85, 27. Botz. * Er ist ein verderbter Botz. – Franck, Weltbuch, Vorr. Bouteille (s. Buddel). 1 Von jemand, der alles verkehrt macht, auch wol von Betrunkenen, die den Löffel zur Bouteille machen. 2 Die Boddel und die Kann ziehen aus den Mann. Dän.: Bodel med bytten tager halv nytten. (Prov. dan., 77.) *3 He hett to dêp in den Buddel kûken. – Schütze, I, 172. *4 He klönt (oder snakt) an den Buddel. – Schütze, I, 172. Redensart für Trunkensein. (S. Ansehen 29.) *5 He rükt na dem Buddel. – Schütze, I, 172. Boven. Buawen platt un bunt, un unner nicks als Strunt. – Lyra, 92. Zu Brache 4. Broch leien. (Dicks, II, 6.) Brachmonat. 6 Brachmond dürr, nicht gern haben wir, Brachmond nass, leert Scheuer und Fass; aber zuweilen Regen gibt reichen Segen. – Krünitz, Encyklopädie, XXXI, 841. 7 Hat der Brachmond bisweilen Regen, so ist's dem Bauer gelegen. (Luzern.) 8 Im Brachmonnt albe-n einisch Rêge, bidütet ryhe Säge. (Solothurn.) – Schild, 114, 131. 9 Im newen nassen Brachmon gmein, Soll gerathen wohl all Frücht vnd Wein. – Lins. 10 Ist Brachmonat warm und nass, auch kühl und trocken, dann gibt's was in die Milch zu brocken. – Egerbote, 1876, Juni. Bracke. *3 Ihm ist die Brack' abgehakt. – Frischbier, II, 406. Er ist sehr lustig, ja ausgelassen. *4 Op de Brack schîte. – Frischbier, I, 432. Im Eifer nachlassen, ermatten. Bracke, litauisch brakas, ist nach Hennig, 37 der hölzerne Schwengel, an den die Pferde gespannt werden. (S. Zaum.) Bräcklein. Ein klein Bräcklin wird geschlagen, dem grossen Hund zum Schrecken. – Petri, II, 208. Bradelgoschen. * A Bradlgoschn. (Oberösterr.) Ein wohlgenährtes Gesicht, als ob die betreffende Person nur Braten ässe. (Baumgarten.) Brahlitz. * In Brahlitz ist die Welt mit Bretern verschlagen. – Engelien, 212, 139. Brahlitz, ein Dorf im Oderbruch, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., hat eine Schneidemühle, die sehr viel Breter liefert. Bramarbas. * Ein Bramarbas. D. i. ein lächerlicher Prahlhans. Man hat irrthümlich die Bezeichnung „Bramarbas“ von einer Person dieses Namens in einem Lustspiele Holberg's hergeleitet; sie ist aber einem satirischen Gedichte: Cartell des Bramarbas aus Don Quixote entlehnt, das Philander von der Linde (pseudonym für Burkhard Menke, gest. 1732 in Leipzig) in der Unterredung von der deutschen Poesie mittheilt, die den Anhang zu seinen 1710 in Leipzig erschienenen Vermischten Gedichten bildet. Als Gottsched in seiner Deutschen Schaubühne des dänischen Dichters Holberg Lustspiel: Jakob von Tyboe, eller den stortelende Soldat (der grosssprechende Soldat) kritisirte, gab er diesem Lustspiel den Titel: Bramarbas oder der grosssprechende Offizier. Der Name Bramarbas ist also von einem unbekannten deutschen Dichter ersonnen und durch Gottsched dem dänischen Dichter aufgedrängt worden. (Vgl. Büchmann, 10. Aufl., S. 102.) Bräme. 1 Man kent am brem wol, was für ein tuch. (S. Ende 4 u. 13, Saum.) – Franck, II, 71a. *2 Einem eine Bräme setzen. – Dietrich, II, 88. Bramen. Wann de Bramen blaumet, is de Bûr krank un de Imen. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 60, 49. Wenn die Brombeeren abblühen. Ahd. prâma; mhd. brâme, brânber, brem: ein rankendes stachliches Gesträuch, namentlich die noch davon benannten Brombeeren. (Frommann, IV, 416, 62; Stalder, I, 215; Grimm, II, 293.) Brammburg. * Sê is na Brammburg wäst. So sagt man in Mecklenburg von angebrannter Milch. Brand. 29 Ein Brand ist besser als ein Fieber. In der Rheinpfalz steht Brand für Rausch. 30 En Brant allein brient nitt. – Woeste, 65, 22. 31 Ist der Brand gelöscht, dann bringt jedermann Wasser herbei. – Preussischer Volksfreund, Berlin 1845, 10. Jahrg. 32 Wenn de Brand nich mär brennt, sau kan he emer noch glimmen. – Schambach, II, 458. 33 Wer im Brande kocht, muss in der Asche anrichten. Dän.: Hvo der kaager paa branden, skal rette an i osken. (Prov. dan., 40.) *34 Den rechten Brant wissen. Den rechten Stich, d. h. die rechte Art und Weise kennen. (Vgl. Worterklärung zu Murner's Lutherischem Narren von H. Kurz, Zürich 1848.) *35 Einen Brand aus dem Feuer holen. *36 Einen Brand haben sie alle; und wenn's nicht brennt, so glimmt's doch. *37 'N Brand hebben. – Stürenburg, 23b. Betrunken sein. (S. Boden 38 u. Ansehen 29.) Brande (Name). Brande hält seine Vorlesungen unter Faraday's Beistand wie auf Sammet. Ein in wissenschaftlichen Kreisen Englands entstandenes und bekanntes Sprichwort. Als Professor Brande die Vorlesungen über Chemie für Davy übernommen hatte, assistirte ihm Faraday. „Dessen Hülfe in diesem neuen Amte“, heisst es in der Natur (1872, Nr. 7, S. 53), „war so vortrefflich und allgemein anerkannt, dass es sehr bald zum Sprichwort wurde: Brande halte seine Vorlesungen unter Faraday's Beistande wie auf Sammet.“ Brandel. * Einem ein Brandl schüren. (S. Brand 22.) (Oberösterreich.) Brändeln. * 'S brändelt. (Ulm.) D. i. du bist nahe dabei. Brandfuchs. * Er ist ein Brandfuchs. So wird der Student im zweiten Halbjahr deshalb genannt, weil ihm, dem Fuchse, dann einige Haare hinter dem Ohre mit einem Fidibus abgebrannt wurden, damit er von nun ab, ein Brandfuchs im Kampfe gegen die Philister würde, wie, nach Richter 15, Simson gegen die Felder, Gärten und Weinberge der Philister dreihundert Füchse aussandte, von denen je zwei einen Brand zwischen ihren Schwänzen hatten. (Büchmann, 10. Aufl., S. 234.) Brandmark. * Einem Brandmark geben. – Frischbier, II, 407. Ihn ausschimpfen. Branntwein. 2 Die Wenden sagen wortspielend: Palenc je walenc, der Branntwein ist ein Umwerfer. (Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft.) 23 Branntwein ist des Bauern Sect. Die Russen: Kwas ist des Bauern Wein. (Altmann III, 400.) 24 Branntwein ist Scheidewasser im Ehestand. 25 Gebrântewéinj äs des Hussäre se Kafê. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 296. *26 De Brannewin röpt enen. (Lippe.) Der Branntwein ruft ihn, er ist demselben ergeben, erzieht ihn zeitweise in den Keller oder ins Wirthshaus. Brascheln. *1 He braschelt wie de Jud nau 'm Ölskefelle. – Frischbier, I, 433. Brascheln = in den Bart brummen, Ölske = Iltis. *2 Hei brâscht wie e Hingst. – Frischbier, II, 408.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [521]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/533>, abgerufen am 19.03.2024.