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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Brascher.

* Er ist ein Brascher. - Frischbier, I, 431.

Ein Gross- und Vielsprecher, von braschen = viel, laut und meist unnütz sprechen.


Brasel.

* Den ganzen Brasel hinschmeissen. - Frischbier, II, 409.

D. i. alles, was er trägt.


Braten.

10 Ung.: Nem aze s' sült a' ke forgattga. (Gaal, 240.)

13 In Ostpreussen: Dat öss e schlechter Brade, von dem nuscht afdröppt. (Frischbier, I, 435; Hennig, 53.) - In Neumark: In schlechter Broaden, wüe nischt afdrift. (Engelien, 219, 67.)

Dän.: Det er en mager steg, hvoraf intet drypper. (Prov. dan., 530.)

29 "Dat was vör enen Münd eine angeneme brade." (Ein gefundenes Fressen.) (Laurenberg, II, 196.)

33 Frz.: Descouvrir le pot aux roses.

46 An Braten, den man einst gegessen, und Kleider, die man zerrissen, denkt man nicht mehr.

Lat.: Vestis et escarum memor est quis preteritarum. (Reuterdahl, 1027.)

Schwed.: Hwa minnis aethin math ok riwin klaedhe. (Reuterdahl, 1027.)

47 Auff ein Wolfenen Braten gehöret eine Hündene seltz. - Mathesius, Leichpredigten, 53a.

48 Auff solche Braten gehören solche saltzen. - Herberger, II, 471.

49 Bei Braten, Kuchen und Wein ist gut fröhlich sein. - Devisenbuch, 220.

50 Es ist kein Braten so mager, es träuft etwas fett ab. - Petri, II, 265; Frischbier, I, 435.

"Es wardt kein Braten nie so mager, auch den man vor drey schilling kaufft, das nit dauon ein wenig treufft." (Waldis, IV, 6.)

51 Fetten Braten braucht man nicht zu spicken.

Dän.: Feed steeg behöver ey at spekkes. (Prov. dan., 162.)

52 Fetter Braten, mager Mus; Mangel folgt auf Ueberfluss. - Weingärtner, 39.

53 Guten Braten vermisst man schwer.

Dän.: Feed steeg snages cidi. (Prov. dan., 162.)

54 Hast du auch Braten gestohlen, sagte der kahlköpfige Papagei zu einem Abte mit einer geschorenen Platte.

Ein Papagei hatte in der Küche Gebratenes genascht, die Köchin hatte ihm heiss Wasser auf den Kopf gegossen, dass er die Federn verloren hatte. (Wirth, I, 283.)

55 Man muss den Braten nicht eher zerlegen (schneiden), bis man ihn hat.

Lat.: Non masticetur prius esus quam tibi detur. - Nec gula vescetur viuo quod eundo mouetur. (Reuterdahl, 620.)

Schwed.: Smaka ey för aen thu faar ok aeth ey thaen liwande gaar. (Reuterdahl, 620.)

56 Wein und Braten, oh, oh; addiren und quittiren - oh, oh! - Merx, 7.

57 Wen ener dän Broaden ümdreät, ruckt er. (Neumark.) - Engelien, 221, 117.

58 Wier de Brode wäl iessen, terf Gafel uch Misster net vergiessen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 275.

*59 Broen rücken. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 3.

*60 Dat wär' noch so e Brade! - Frischbier, II, 412.

Es würde sich verlohnen, dies zu erreichen.

*61 Der Braten schmeckt jhm nicht. - Nigrinus, Inquisition, 642.

*62 Einem den Braten vor dem Maul wegfressen.

*63 Er hat seinen Braten gespickt.

"Der spicket ja also den Braten." (Waldis, IV, 81.)


Braten (Verb.).

8 In demselben ironischen Sinne sagt man auch: Ich werde dir was husten, mogsen, pusten, sch . .....; auch blos: ich werde dir was -.

14 Bret mans, so verreth mans; seut mans, so geneust mans. - Petri, II, 51.

Wird von Fleisch gesagt.

15 Ich will gar nicht gebraten sein, sagte der Hase, als ihn der Koch fragte, in welcher Sauce.

Holl.: Met welke saus wilt gij het liesst gebraten worden? vroeg de kik aan den haas. (Harrebomee, I, 272.)

*16 Nun brat mir Einer den Storch!

Ausruf der Verwunderung; verwandt: Nun halt mir Einer den Hut!

*17 Öck war di wat brade.


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Bratenweste.

* Er hat heute die Bratenweste an.

Ist gut angekleidet.


Brätlein.

* Einem das Brätlein zucken.

"Ich halt' es für die beste kunst, wenn ich eim kan das Pretlein zucken; ob er schon felt auff seinen rucken, wenn's nur mir trägt in d' Küchen ein." (Ayrer, IV, 2810, 15.)


Bratlgeiger.

* 'S is der Bratlgeiger. (Kärnthen. Ueberfeld.)

Ein miserabler Fiedler, der sich kaum nothdürftig damit sein Brot verdient.


Bratpfanne.

* Die Bratpfanne lecken.

Von Schmarotzern, welche die alten Römer das Verderben der Bratpfanne nannten: Sartaginum pernicies. (Faselius, 153.)


Bratsch.

* Et äs en Bratsch (oder Bratschel). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 68.

Eine Schweizerin. (Vgl. Das lautmalende Bratsch, Grimm, II, 312.)


Bratspiess.

6 Man schmeist einen offt mit einem Bratspies, der den Braten neicht genossen. - Lehmann, 841, 16.

7 Wenn Bratspiess und Feuer bereit sind, so gibt Gott auch etwas zu braten.

Lat.: Aptis ad cauma verubus, deus venit adauma. (Reuterdahl, 44.)

Schwed.: Ae giver gudh aa göran teen. (Reuterdahl, 44.)

8 Wer den Bratspiess dreht, isst nicht.

In Wälschtirol: Chi mena, non magna. (Hörmann, 21.)

*9 Wo der Bratspiess im Trilles gieng. - Grimmelshausen, Vogelnest, I.


Bratwurst.

17 Lange Bratwurst, kurz Sermon die Becker allweg gern hon. - Wendvnmut, II, 150.

18 Wer weiss nicht, dass ein Bratwurst zween Züpffel hat. - Lehmann, 311, 9.

*19 Er bindet's an eine Bratwurst, wie jener den Hund.

*20 Et se' mei däch wä Brotweirscht. - Schuster, 262.


Bratwürstelsonntag.

* Auf den Bratwürstelsonntag.

So heisst im Volksmunde in Oberösterreich der erste Sonntag im Advent. Es ist alte Sitte, dass zu Mittag Bratwürste auf den Tisch kommen; hier und da pflegen auch die Fleischer ihren Kunden dergleichen zum Geschenk ins Haus zu senden. (Vgl. Baumgarten, Programm, S. 4.)


Brauch.

16 Alles hat seinen Brauch vnd missbrauch. - Lehmann, 510, 25.

17 Der alte Brauch ist der best. - Lehmann, 318, 64.

18 Der Brauch lehret alles.

"Ein jeder der mag zusehen was seines Landesgelegenheit ist, darnach achte er sich; denn der Brauch lehret alles." (Coler, 254b.)

19 Der Brauch muss dem Gesetz weichen. (S. Recht 84.) - Graf, 14, 196.

20 Die alte Bräuch vergehen, die newe bleiben stehen. - Lehmann, 317, 44.

Lat.: Consuetudo nunquam in eodem stat diu. (Lehmann, 317, 44.)

21 Einen alten löblichen Brauch sol man nicht lassen abgehen. - Petri, II, 178.

22 Es ist ein alter Brauch, dass man Narren und Sünder in Klöster sperrt. - Klosterspiegel, 55, 2.

23 Es ist so mein Brauch, wer mich schätzt, den schätz' ich auch.

24 Man kan alte Bräuch nicht so balt ablegen, als ein paar alte Hosen. - Lehmann, 317, 42.


Brauchen.

15 Es ist mir so viel damit gedient, wie einem armen Manne mit der Goldwage. (Schuppius, III, 126.)

21 Der Eine braucht's, der Andere hat's, und deswegen führt man Krieg.

22 Man mutt Allens brauken, wo to et god is, sä de Baur, do wischt' he sick mit seiner Fro ehr Schörte de Näs' af. - Schröder, 107.

23 Was ich nicht brauchen kann, bekommt der arme Mann.

Poln.: Na tobie, nieboze, co mnie niemoze. (Celakovsky, 55.)

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Brascher.

* Er ist ein Brâscher.Frischbier, I, 431.

Ein Gross- und Vielsprecher, von brâschen = viel, laut und meist unnütz sprechen.


Brasel.

* Den ganzen Brasel hinschmeissen.Frischbier, II, 409.

D. i. alles, was er trägt.


Braten.

10 Ung.: Nem azé s' sült a' ke forgattga. (Gaal, 240.)

13 In Ostpreussen: Dat öss e schlechter Brade, von dem nuscht afdröppt. (Frischbier, I, 435; Hennig, 53.) – In Neumark: In schlechter Broaden, wüe nischt afdrift. (Engelien, 219, 67.)

Dän.: Det er en mager steg, hvoraf intet drypper. (Prov. dan., 530.)

29 „Dat was vör enen Münd eine angeneme brade.“ (Ein gefundenes Fressen.) (Laurenberg, II, 196.)

33 Frz.: Descouvrir le pot aux roses.

46 An Braten, den man einst gegessen, und Kleider, die man zerrissen, denkt man nicht mehr.

Lat.: Vestis et escarum memor est quis preteritarum. (Reuterdahl, 1027.)

Schwed.: Hwa minnis aethin math ok riwin klaedhe. (Reuterdahl, 1027.)

47 Auff ein Wolfenen Braten gehöret eine Hündene seltz.Mathesius, Leichpredigten, 53a.

48 Auff solche Braten gehören solche saltzen.Herberger, II, 471.

49 Bei Braten, Kuchen und Wein ist gut fröhlich sein.Devisenbuch, 220.

50 Es ist kein Braten so mager, es träuft etwas fett ab.Petri, II, 265; Frischbier, I, 435.

„Es wardt kein Braten nie so mager, auch den man vor drey schilling kaufft, das nit dauon ein wenig treufft.“ (Waldis, IV, 6.)

51 Fetten Braten braucht man nicht zu spicken.

Dän.: Feed steeg behöver ey at spekkes. (Prov. dan., 162.)

52 Fetter Braten, mager Mus; Mangel folgt auf Ueberfluss.Weingärtner, 39.

53 Guten Braten vermisst man schwer.

Dän.: Feed steeg snages cidi. (Prov. dan., 162.)

54 Hast du auch Braten gestohlen, sagte der kahlköpfige Papagei zu einem Abte mit einer geschorenen Platte.

Ein Papagei hatte in der Küche Gebratenes genascht, die Köchin hatte ihm heiss Wasser auf den Kopf gegossen, dass er die Federn verloren hatte. (Wirth, I, 283.)

55 Man muss den Braten nicht eher zerlegen (schneiden), bis man ihn hat.

Lat.: Non masticetur prius esus quam tibi detur. – Nec gula vescetur viuo quod eundo mouetur. (Reuterdahl, 620.)

Schwed.: Smaka ey för aen thu faar ok aeth ey thaen liwande gaar. (Reuterdahl, 620.)

56 Wein und Braten, oh, oh; addiren und quittiren – oh, oh!Merx, 7.

57 Wen ener dän Broaden ümdreät, ruckt er. (Neumark.) – Engelien, 221, 117.

58 Wier de Brôde wäl iessen, terf Gafel uch Misster net vergiessen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 275.

*59 Broën rücken. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 3.

*60 Dat wär' noch so e Brade!Frischbier, II, 412.

Es würde sich verlohnen, dies zu erreichen.

*61 Der Braten schmeckt jhm nicht.Nigrinus, Inquisition, 642.

*62 Einem den Braten vor dem Maul wegfressen.

*63 Er hat seinen Braten gespickt.

„Der spicket ja also den Braten.“ (Waldis, IV, 81.)


Braten (Verb.).

8 In demselben ironischen Sinne sagt man auch: Ich werde dir was husten, mogsen, pusten, sch . .....; auch blos: ich werde dir was –.

14 Bret mans, so verreth mans; seut mans, so geneust mans.Petri, II, 51.

Wird von Fleisch gesagt.

15 Ich will gar nicht gebraten sein, sagte der Hase, als ihn der Koch fragte, in welcher Sauce.

Holl.: Met welke saus wilt gij het liesst gebraten worden? vroeg de kik aan den haas. (Harrebomée, I, 272.)

*16 Nun brat mir Einer den Storch!

Ausruf der Verwunderung; verwandt: Nun halt mir Einer den Hut!

*17 Öck war di wat brade.


[Spaltenumbruch]
Bratenweste.

* Er hat heute die Bratenweste an.

Ist gut angekleidet.


Brätlein.

* Einem das Brätlein zucken.

„Ich halt' es für die beste kunst, wenn ich eim kan das Pretlein zucken; ob er schon felt auff seinen rucken, wenn's nur mir trägt in d' Küchen ein.“ (Ayrer, IV, 2810, 15.)


Bratlgeiger.

* 'S is der Bratlgeiger. (Kärnthen. Ueberfeld.)

Ein miserabler Fiedler, der sich kaum nothdürftig damit sein Brot verdient.


Bratpfanne.

* Die Bratpfanne lecken.

Von Schmarotzern, welche die alten Römer das Verderben der Bratpfanne nannten: Sartaginum pernicies. (Faselius, 153.)


Bratsch.

* Et äs en Bratsch (oder Bratschel). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68.

Eine Schweizerin. (Vgl. Das lautmalende Bratsch, Grimm, II, 312.)


Bratspiess.

6 Man schmeist einen offt mit einem Bratspies, der den Braten nîcht genossen.Lehmann, 841, 16.

7 Wenn Bratspiess und Feuer bereit sind, so gibt Gott auch etwas zu braten.

Lat.: Aptis ad cauma verubus, deus venit adauma. (Reuterdahl, 44.)

Schwed.: Ae giver gudh aa göran teen. (Reuterdahl, 44.)

8 Wer den Bratspiess dreht, isst nicht.

In Wälschtirol: Chi mena, non magna. (Hörmann, 21.)

*9 Wo der Bratspiess im Trilles gieng.Grimmelshausen, Vogelnest, I.


Bratwurst.

17 Lange Bratwurst, kurz Sermon die Becker allweg gern hon.Wendvnmut, II, 150.

18 Wer weiss nicht, dass ein Bratwurst zween Züpffel hat.Lehmann, 311, 9.

*19 Er bindet's an eine Bratwurst, wie jener den Hund.

*20 Et se' mî däch wä Brôtwîrscht.Schuster, 262.


Bratwürstelsonntag.

* Auf den Bratwürstelsonntag.

So heisst im Volksmunde in Oberösterreich der erste Sonntag im Advent. Es ist alte Sitte, dass zu Mittag Bratwürste auf den Tisch kommen; hier und da pflegen auch die Fleischer ihren Kunden dergleichen zum Geschenk ins Haus zu senden. (Vgl. Baumgarten, Programm, S. 4.)


Brauch.

16 Alles hat seinen Brauch vnd missbrauch.Lehmann, 510, 25.

17 Der alte Brauch ist der best.Lehmann, 318, 64.

18 Der Brauch lehret alles.

„Ein jeder der mag zusehen was seines Landesgelegenheit ist, darnach achte er sich; denn der Brauch lehret alles.“ (Coler, 254b.)

19 Der Brauch muss dem Gesetz weichen. (S. Recht 84.)Graf, 14, 196.

20 Die alte Bräuch vergehen, die newe bleiben stehen.Lehmann, 317, 44.

Lat.: Consuetudo nunquam in eodem stat diu. (Lehmann, 317, 44.)

21 Einen alten löblichen Brauch sol man nicht lassen abgehen.Petri, II, 178.

22 Es ist ein alter Brauch, dass man Narren und Sünder in Klöster sperrt.Klosterspiegel, 55, 2.

23 Es ist so mein Brauch, wer mich schätzt, den schätz' ich auch.

24 Man kan alte Bräuch nicht so balt ablegen, als ein paar alte Hosen.Lehmann, 317, 42.


Brauchen.

15 Es ist mir so viel damit gedient, wie einem armen Manne mit der Goldwage. (Schuppius, III, 126.)

21 Der Eine braucht's, der Andere hat's, und deswegen führt man Krieg.

22 Man mutt Allens brûken, wo to et gôd is, sä de Bûr, do wischt' he sick mit sîner Frô ehr Schörte de Näs' af.Schröder, 107.

23 Was ich nicht brauchen kann, bekommt der arme Mann.

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[[522]/0534] Brascher. * Er ist ein Brâscher. – Frischbier, I, 431. Ein Gross- und Vielsprecher, von brâschen = viel, laut und meist unnütz sprechen. Brasel. * Den ganzen Brasel hinschmeissen. – Frischbier, II, 409. D. i. alles, was er trägt. Braten. 10 Ung.: Nem azé s' sült a' ke forgattga. (Gaal, 240.) 13 In Ostpreussen: Dat öss e schlechter Brade, von dem nuscht afdröppt. (Frischbier, I, 435; Hennig, 53.) – In Neumark: In schlechter Broaden, wüe nischt afdrift. (Engelien, 219, 67.) Dän.: Det er en mager steg, hvoraf intet drypper. (Prov. dan., 530.) 29 „Dat was vör enen Münd eine angeneme brade.“ (Ein gefundenes Fressen.) (Laurenberg, II, 196.) 33 Frz.: Descouvrir le pot aux roses. 46 An Braten, den man einst gegessen, und Kleider, die man zerrissen, denkt man nicht mehr. Lat.: Vestis et escarum memor est quis preteritarum. (Reuterdahl, 1027.) Schwed.: Hwa minnis aethin math ok riwin klaedhe. (Reuterdahl, 1027.) 47 Auff ein Wolfenen Braten gehöret eine Hündene seltz. – Mathesius, Leichpredigten, 53a. 48 Auff solche Braten gehören solche saltzen. – Herberger, II, 471. 49 Bei Braten, Kuchen und Wein ist gut fröhlich sein. – Devisenbuch, 220. 50 Es ist kein Braten so mager, es träuft etwas fett ab. – Petri, II, 265; Frischbier, I, 435. „Es wardt kein Braten nie so mager, auch den man vor drey schilling kaufft, das nit dauon ein wenig treufft.“ (Waldis, IV, 6.) 51 Fetten Braten braucht man nicht zu spicken. Dän.: Feed steeg behöver ey at spekkes. (Prov. dan., 162.) 52 Fetter Braten, mager Mus; Mangel folgt auf Ueberfluss. – Weingärtner, 39. 53 Guten Braten vermisst man schwer. Dän.: Feed steeg snages cidi. (Prov. dan., 162.) 54 Hast du auch Braten gestohlen, sagte der kahlköpfige Papagei zu einem Abte mit einer geschorenen Platte. Ein Papagei hatte in der Küche Gebratenes genascht, die Köchin hatte ihm heiss Wasser auf den Kopf gegossen, dass er die Federn verloren hatte. (Wirth, I, 283.) 55 Man muss den Braten nicht eher zerlegen (schneiden), bis man ihn hat. Lat.: Non masticetur prius esus quam tibi detur. – Nec gula vescetur viuo quod eundo mouetur. (Reuterdahl, 620.) Schwed.: Smaka ey för aen thu faar ok aeth ey thaen liwande gaar. (Reuterdahl, 620.) 56 Wein und Braten, oh, oh; addiren und quittiren – oh, oh! – Merx, 7. 57 Wen ener dän Broaden ümdreät, ruckt er. (Neumark.) – Engelien, 221, 117. 58 Wier de Brôde wäl iessen, terf Gafel uch Misster net vergiessen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 275. *59 Broën rücken. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 3. *60 Dat wär' noch so e Brade! – Frischbier, II, 412. Es würde sich verlohnen, dies zu erreichen. *61 Der Braten schmeckt jhm nicht. – Nigrinus, Inquisition, 642. *62 Einem den Braten vor dem Maul wegfressen. *63 Er hat seinen Braten gespickt. „Der spicket ja also den Braten.“ (Waldis, IV, 81.) Braten (Verb.). 8 In demselben ironischen Sinne sagt man auch: Ich werde dir was husten, mogsen, pusten, sch . .....; auch blos: ich werde dir was –. 14 Bret mans, so verreth mans; seut mans, so geneust mans. – Petri, II, 51. Wird von Fleisch gesagt. 15 Ich will gar nicht gebraten sein, sagte der Hase, als ihn der Koch fragte, in welcher Sauce. Holl.: Met welke saus wilt gij het liesst gebraten worden? vroeg de kik aan den haas. (Harrebomée, I, 272.) *16 Nun brat mir Einer den Storch! Ausruf der Verwunderung; verwandt: Nun halt mir Einer den Hut! *17 Öck war di wat brade. Bratenweste. * Er hat heute die Bratenweste an. Ist gut angekleidet. Brätlein. * Einem das Brätlein zucken. „Ich halt' es für die beste kunst, wenn ich eim kan das Pretlein zucken; ob er schon felt auff seinen rucken, wenn's nur mir trägt in d' Küchen ein.“ (Ayrer, IV, 2810, 15.) Bratlgeiger. * 'S is der Bratlgeiger. (Kärnthen. Ueberfeld.) Ein miserabler Fiedler, der sich kaum nothdürftig damit sein Brot verdient. Bratpfanne. * Die Bratpfanne lecken. Von Schmarotzern, welche die alten Römer das Verderben der Bratpfanne nannten: Sartaginum pernicies. (Faselius, 153.) Bratsch. * Et äs en Bratsch (oder Bratschel). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 68. Eine Schweizerin. (Vgl. Das lautmalende Bratsch, Grimm, II, 312.) Bratspiess. 6 Man schmeist einen offt mit einem Bratspies, der den Braten nîcht genossen. – Lehmann, 841, 16. 7 Wenn Bratspiess und Feuer bereit sind, so gibt Gott auch etwas zu braten. Lat.: Aptis ad cauma verubus, deus venit adauma. (Reuterdahl, 44.) Schwed.: Ae giver gudh aa göran teen. (Reuterdahl, 44.) 8 Wer den Bratspiess dreht, isst nicht. In Wälschtirol: Chi mena, non magna. (Hörmann, 21.) *9 Wo der Bratspiess im Trilles gieng. – Grimmelshausen, Vogelnest, I. Bratwurst. 17 Lange Bratwurst, kurz Sermon die Becker allweg gern hon. – Wendvnmut, II, 150. 18 Wer weiss nicht, dass ein Bratwurst zween Züpffel hat. – Lehmann, 311, 9. *19 Er bindet's an eine Bratwurst, wie jener den Hund. *20 Et se' mî däch wä Brôtwîrscht. – Schuster, 262. Bratwürstelsonntag. * Auf den Bratwürstelsonntag. So heisst im Volksmunde in Oberösterreich der erste Sonntag im Advent. Es ist alte Sitte, dass zu Mittag Bratwürste auf den Tisch kommen; hier und da pflegen auch die Fleischer ihren Kunden dergleichen zum Geschenk ins Haus zu senden. (Vgl. Baumgarten, Programm, S. 4.) Brauch. 16 Alles hat seinen Brauch vnd missbrauch. – Lehmann, 510, 25. 17 Der alte Brauch ist der best. – Lehmann, 318, 64. 18 Der Brauch lehret alles. „Ein jeder der mag zusehen was seines Landesgelegenheit ist, darnach achte er sich; denn der Brauch lehret alles.“ (Coler, 254b.) 19 Der Brauch muss dem Gesetz weichen. (S. Recht 84.) – Graf, 14, 196. 20 Die alte Bräuch vergehen, die newe bleiben stehen. – Lehmann, 317, 44. Lat.: Consuetudo nunquam in eodem stat diu. (Lehmann, 317, 44.) 21 Einen alten löblichen Brauch sol man nicht lassen abgehen. – Petri, II, 178. 22 Es ist ein alter Brauch, dass man Narren und Sünder in Klöster sperrt. – Klosterspiegel, 55, 2. 23 Es ist so mein Brauch, wer mich schätzt, den schätz' ich auch. 24 Man kan alte Bräuch nicht so balt ablegen, als ein paar alte Hosen. – Lehmann, 317, 42. Brauchen. 15 Es ist mir so viel damit gedient, wie einem armen Manne mit der Goldwage. (Schuppius, III, 126.) 21 Der Eine braucht's, der Andere hat's, und deswegen führt man Krieg. 22 Man mutt Allens brûken, wo to et gôd is, sä de Bûr, do wischt' he sick mit sîner Frô ehr Schörte de Näs' af. – Schröder, 107. 23 Was ich nicht brauchen kann, bekommt der arme Mann. Poln.: Na tobie, niebože, co mnie niemože. (Čelakovský, 55.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [522]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/534>, abgerufen am 19.03.2024.