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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 8 Es ist zu jedem Bund ein Strohband gewachsen.

*9 Hier liegt der ganze Deutsche Bund. (S. Fürstencongress.)

Beim Kartenspiel.


Bündel.

5 Lat.: Sarcinas colligere. (Binder II, 3023.)

6 Ein Bündel ohne Band zerfällt in der Hand.

Lat.: Sarcina nexilibus cadit illico laxa cathenis. (Reuterdahl, 868.)

Schwed.: Ae faller aff fatalöös byrdhe. (Reuterdahl, 868.)

*7 E kum mit dem Bindel. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 189.

Er kam arm, mittellos, mit nichts hierher. (S. Klupfer, Tornister.)


Bündlein.

* 'S Bündteli mache. (Luzern.)

Abschied nehmen.


Bündniss.

5 Dän.: Let at gjöre forbund, men besverligt at holde det. (Prov. dan., 175.)

6 " ... da kam die ganze Kriegslast dem Churfürsten von Sachsen auff den Hals. Dannenhero ihm das Wort erwachsen, dass er sagt: Bonum est facere foedera, sed vae servanti." (Gottfried, 774a.)


Bundschuh.

1 Vgl. darüber Grimm, Wörterbuch, II, 523. Zu dem dort Gesagten bemerkt Felix Liebrecht in Kleine Mittheilungen, S. 482: "Es scheint noch eine andere mit dem in Rede stehenden Worte zusammengesetzte Redensart schon früh im Gebrauch gewesen zu sein, nämlich: "et cetera buntschuh" und zwar besonders als eine Art scherzhaften Flickreims oder überhaupt Flickworts, das man anwandte, das tautologische "et cetera und so weiter", worauf dann ein Reim folgte oder nicht."

*7 Ein bedenhender wie ein bundtschuh. - Franck, II, 99a.


Büngel.

* He hett 'n Büngel an 't Ben.

Hochdeutsch: Bengel, Knittel, Klotz, so dass er an der Bewegung gehindert wird. Hat ein lebenslustiger Mann eine Frau genommen, so heisst es: He hett 'n Büngel an 't Ben; ebenso heisst es von einer Frau, die kleine Kinder hat.


Bunke (Knochen).

*2 Das ist ein tüchtiger Bunke1. - Frischbier, II, 457.

1) Bursche, Junge, Knabe.

*3 He hett 'n Bunk in de Ben. - Kern, 434.

In Bezug auf Leute, die sich ohne genügenden Grund einer Arbeit entziehen.


Bunt.

4 Die Römer sagten: Maculosum, ut nutricis pallium, d. i. bunt (fleckig) wie der Mantel einer Amme. "Solltest du", sagt Plautus in den Bacchiden, "eine Silbe verrathen, so soll deine Haut so bunt werden, wie ein Ammenmantel", d. h. du sollst dann eine Tracht Prügel bekommen, dass die Haut braun und blau ist. (Faselius, 137.)

*9 Alles bunt durcheinander wie ein Hanswurstwamms auf der Kirchweih. - Steffen, Hausfreund, 1845, S. 35a.

*10 Bunt und wunderlich wie eine Schneiderfahne. - Gotthelf, Geldstag, 54.

*11 Dat is so bönt, as de Gägelower Kirch.

In Mecklenburg allgemein gebräuchlich. Gagelow ist ein dortiges Dorf, dessen Kirche früher ungewöhnlich bunt gewesen sein muss; jetzt ist sie es nicht.

*12 Er ist so bunt wie ein Kukuk. - Frischbier, 2220.

*13 He is so bunt as 'n Kaunenei. - Schiller, III, 18b.

Von jemand, der sehr viel Sommersprossen im Gesicht hat. Kaun, auch Kalkaun, abgekürzt und zusammengezogen aus kalkutisches Huhn. (Vgl. darüber Schiller a. a. O.)

*14 Sich bunt vnd vnnütze machen. - Nigrinus, Inquisition, 39.

*15 So bunt as 'ne Fechmolle1. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 58, 25.

1) Bunter Molch.

*16 So bunt wie ein Schmetterling.

Nordfr.: Brukkat üsh an Flennark. (Johansen, 31.)


Buntmalen.

* Das Buntmalen lieben. (S. Schönfärber.)


Burchardstag.

* Es ist nicht alle Tage Sanct Burchardstag. - Fischer, Psalter, 705, 3.

So viel wie Fastnacht.


Bürde.

2 Lat.: Per callem grandem pondus leue fit grave tandem. (Reuterdahl, 765.)

Schwed.: Laeth byrdh aer lang waegh thung. (Reuterdahl, 765.)


[Spaltenumbruch]

5 "Ein ringe burd wird zletst auch schwer, so man sie lang hat tragen fehr." (Loci comm., 104.)

15 "Bey gleicher Bürde wie man spricht, niemand bald seinen halss zerbricht."

Lat.: Aequalis nullum dierum pitsarlina collum. (Loci comm., 3.) - Nemine gravat quod aequo quilibet facit modo. (Lehmann, 328, 43.)

19 "Iclich mot dragen sine egene borden unde rede geven vor sinen orden." (Lübben, Reineke de Vos, 4079.)

21 Bei Tunnicius (683): Lichte burden werden swar. (Paenula fit plumbum, longe si corpore fertur.)

Engl.: Light burdens far heavy.

Lat.: Longo in itinere, etiam palea oneri est.

Schwed.: Liten börda är lang wäg tung. ( Marin, 19.)

22 Lat.: Mantica cum pane non est vectigal inane. (Reuterdahl, 503.)

Schwed.: Lithin byrdhe aer langh waegh thungh. (Reuterdahl, 502.)

33 Auch eine leichte Bürde wird schwer, wenn man sie weit trägt. - Harssdörffer, 800.

34 Der die pürd tregt, der ways wol, was sy wegt.

Dies Sprichwort befindet sich in einer Sammlung aus dem Jahre 1468, welche der Bibliothekar Budik zu Klagenfurt in den Oesterreichischen Blättern für Kunst und Literatur, Wien 1845, Nr. 80, S. 622-624 hat abdrucken lassen.

35 Die Bürden des Nachbars fühlt man nicht.

Engl.: No one knows the weight of another's burden. (Bohn II, 1.)

36 Eine leichte Bürde wird endlich schwer durch eine lange Reise. - Petri, II, 266.

37 Gemeine Bürden muss man mit gemeinem Rücken tragen. - Harssdörffer, 2601.

Gemeine Lasten sind für Alle.


Bürdlein.

* Er hat das Bürdlein aufgehenckt. - Eyering, II, 245.


Bureauschimmel.

* Der Bureauschimmel.

Das alte verknöcherte Bureauwesen. Im Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 16 findet sich ein Fall unter dem Titel: "Was dem Bureauschimmel alles passiren kann."


Büren (Ort).

Büren vor'n Wale, da geit de Wind sau kale. - Schambach, II, 606.

Das Dorf Büren vor dem Walde im hannöverschen Amte Münden liegt so hoch und kalt, dass das Getreide ein paar Wochen später reif wird. Die natürliche Lage des Dorfs ist sprichwörtlich geworden.


Büren.

Wat man nich büren kann, dat mot man liggen laten. (Lippe.)


Burg.

Burgen und Fürsten haben keinen Frieden. - Graf, 382, 524.

Der Rechtsfriede war hauptsächlich ein Schutz für den Wehrlosen und Friedfertigen, den die Bewohner der Burgen und die Fürsten weniger nothwendig hatten, da sie sich selbst zu schützen vermochten. (S. Hausfriede 2.)


Bürge.

2 Böhm.: Kdo se nuci, ten se muci. - Rukojme byti, jest skodu miti. - Sebe uvazuje, kdo jineho vyvazuje. - Sebe v svizel uvodi, kdo jineho svobodi. (Rybicka, 3398-4000.)

4 Böhm.: Rukojme, hrdlo pne. (Rybicka, 3395.) - Slibis-li za pritele, utrapi te nepritel. (Celakovsky, 20.)

Engl.: He that is surety for another is never sure himself.

Lat.: Qui leviter spondet, promisso ludit inani.

Schwed.: Den som gar i borgen, gar i sorgen. (Marin, 8.)

7 Böhm.: Rukojme vytrh z cizi nohy trn a strcil do sve. (Rybicka, 3402.)

11 Bürge werden, leih'n und borgen, macht grau Haar und grosse Sorgen. - Gerlach, 146.

12 Bürgen muss man würgen, aber nicht an den Hals sprechen. - Graf, 300, 119.

Die Bürgen haften nur mit dem Gut, nicht mit dem Leben.

13 Der Bürge ist des Gerichtes Protocoll. - Graf, 417, 133; Normann, 35, 27.

Zu einem vollständigen Gericht gehört ein Gerichtsschreiber (s. Richter 4); wo er fehlte, musste er, wie es noch jetzt die baiersche Gerichtsordnung gestattet, durch zwei eigens zugezogene Zeugen ersetzt werden.

14 Der Bürge muss selber bezahlen. - Graf, 244, 131.

Wenn der Schuldner nicht bezahlt. Nach einigen Rechten hat der Gläubiger sogar die Wahl, ob er sich an den Hauptschuldner oder an den Bürgen halten will. Thut er das Letztere, so ist jener frei. (Vgl. Lassberg, Schwabenspiegel, 353, 1; Reyscher, Zeitschrift, IV, 126.)

Mhd.: Die Buorge onnoz daz guot selbe gelden. (Tzschegge, Werke, 358, 52.)

[Spaltenumbruch] 8 Es ist zu jedem Bund ein Strohband gewachsen.

*9 Hier liegt der ganze Deutsche Bund. (S. Fürstencongress.)

Beim Kartenspiel.


Bündel.

5 Lat.: Sarcinas colligere. (Binder II, 3023.)

6 Ein Bündel ohne Band zerfällt in der Hand.

Lat.: Sarcina nexilibus cadit illico laxa cathenis. (Reuterdahl, 868.)

Schwed.: Ae faller aff fatalöös byrdhe. (Reuterdahl, 868.)

*7 E kum mit dem Bindel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 189.

Er kam arm, mittellos, mit nichts hierher. (S. Klupfer, Tornister.)


Bündlein.

* 'S Bündteli mache. (Luzern.)

Abschied nehmen.


Bündniss.

5 Dän.: Let at gjöre forbund, men besverligt at holde det. (Prov. dan., 175.)

6 “ ... da kam die ganze Kriegslast dem Churfürsten von Sachsen auff den Hals. Dannenhero ihm das Wort erwachsen, dass er sagt: Bonum est facere foedera, sed vae servanti.“ (Gottfried, 774a.)


Bundschuh.

1 Vgl. darüber Grimm, Wörterbuch, II, 523. Zu dem dort Gesagten bemerkt Felix Liebrecht in Kleine Mittheilungen, S. 482: „Es scheint noch eine andere mit dem in Rede stehenden Worte zusammengesetzte Redensart schon früh im Gebrauch gewesen zu sein, nämlich: „et cetera buntschuh“ und zwar besonders als eine Art scherzhaften Flickreims oder überhaupt Flickworts, das man anwandte, das tautologische „et cetera und so weiter“, worauf dann ein Reim folgte oder nicht.“

*7 Ein bedenhender wie ein bundtschuh.Franck, II, 99a.


Büngel.

* He hett 'n Büngel an 't Bên.

Hochdeutsch: Bengel, Knittel, Klotz, so dass er an der Bewegung gehindert wird. Hat ein lebenslustiger Mann eine Frau genommen, so heisst es: He hett 'n Büngel an 't Bên; ebenso heisst es von einer Frau, die kleine Kinder hat.


Bunke (Knochen).

*2 Das ist ein tüchtiger Bunke1.Frischbier, II, 457.

1) Bursche, Junge, Knabe.

*3 He hett 'n Bunk in de Bên.Kern, 434.

In Bezug auf Leute, die sich ohne genügenden Grund einer Arbeit entziehen.


Bunt.

4 Die Römer sagten: Maculosum, ut nutricis pallium, d. i. bunt (fleckig) wie der Mantel einer Amme. „Solltest du“, sagt Plautus in den Bacchiden, „eine Silbe verrathen, so soll deine Haut so bunt werden, wie ein Ammenmantel“, d. h. du sollst dann eine Tracht Prügel bekommen, dass die Haut braun und blau ist. (Faselius, 137.)

*9 Alles bunt durcheinander wie ein Hanswurstwamms auf der Kirchweih.Steffen, Hausfreund, 1845, S. 35a.

*10 Bunt und wunderlich wie eine Schneiderfahne.Gotthelf, Geldstag, 54.

*11 Dat is so bönt, as de Gägelower Kirch.

In Mecklenburg allgemein gebräuchlich. Gagelow ist ein dortiges Dorf, dessen Kirche früher ungewöhnlich bunt gewesen sein muss; jetzt ist sie es nicht.

*12 Er ist so bunt wie ein Kukuk.Frischbier, 2220.

*13 He is so bunt as 'n Kûnenei.Schiller, III, 18b.

Von jemand, der sehr viel Sommersprossen im Gesicht hat. Kûn, auch Kalkûn, abgekürzt und zusammengezogen aus kalkutisches Huhn. (Vgl. darüber Schiller a. a. O.)

*14 Sich bunt vnd vnnütze machen.Nigrinus, Inquisition, 39.

*15 So bunt as 'ne Fechmolle1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 25.

1) Bunter Molch.

*16 So bunt wie ein Schmetterling.

Nordfr.: Brukkat üsh an Flennark. (Johansen, 31.)


Buntmalen.

* Das Buntmalen lieben. (S. Schönfärber.)


Burchardstag.

* Es ist nicht alle Tage Sanct Burchardstag.Fischer, Psalter, 705, 3.

So viel wie Fastnacht.


Bürde.

2 Lat.: Per callem grandem pondus leue fit grave tandem. (Reuterdahl, 765.)

Schwed.: Laeth byrdh aer lang waegh thung. (Reuterdahl, 765.)


[Spaltenumbruch]

5 „Ein ringe burd wird zletst auch schwer, so man sie lang hat tragen fehr.“ (Loci comm., 104.)

15 „Bey gleicher Bürde wie man spricht, niemand bald seinen halss zerbricht.“

Lat.: Aequalis nullum dierum pitsarlina collum. (Loci comm., 3.) – Nemine gravat quod aequo quilibet facit modo. (Lehmann, 328, 43.)

19 „Iclich mot dragen sine egene borden unde rede geven vor sinen orden.“ (Lübben, Reineke de Vos, 4079.)

21 Bei Tunnicius (683): Lichte burden wêrden swâr. (Paenula fit plumbum, longe si corpore fertur.)

Engl.: Light burdens far heavy.

Lat.: Longo in itinere, etiam palea oneri est.

Schwed.: Liten börda är lång wäg tung. ( Marin, 19.)

22 Lat.: Mantica cum pane non est vectigal inane. (Reuterdahl, 503.)

Schwed.: Lithin byrdhe aer langh waegh thungh. (Reuterdahl, 502.)

33 Auch eine leichte Bürde wird schwer, wenn man sie weit trägt.Harssdörffer, 800.

34 Der die pürd tregt, der ways wol, was sy wegt.

Dies Sprichwort befindet sich in einer Sammlung aus dem Jahre 1468, welche der Bibliothekar Budik zu Klagenfurt in den Oesterreichischen Blättern für Kunst und Literatur, Wien 1845, Nr. 80, S. 622-624 hat abdrucken lassen.

35 Die Bürden des Nachbars fühlt man nicht.

Engl.: No one knows the weight of another's burden. (Bohn II, 1.)

36 Eine leichte Bürde wird endlich schwer durch eine lange Reise.Petri, II, 266.

37 Gemeine Bürden muss man mit gemeinem Rücken tragen.Harssdörffer, 2601.

Gemeine Lasten sind für Alle.


Bürdlein.

* Er hat das Bürdlein aufgehenckt.Eyering, II, 245.


Bureauschimmel.

* Der Bureauschimmel.

Das alte verknöcherte Bureauwesen. Im Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 16 findet sich ein Fall unter dem Titel: „Was dem Bureauschimmel alles passiren kann.“


Büren (Ort).

Büren vor'n Wâle, da geit de Wind sau kale.Schambach, II, 606.

Das Dorf Büren vor dem Walde im hannöverschen Amte Münden liegt so hoch und kalt, dass das Getreide ein paar Wochen später reif wird. Die natürliche Lage des Dorfs ist sprichwörtlich geworden.


Büren.

Wat man nich büren kann, dat mot man liggen laten. (Lippe.)


Burg.

Burgen und Fürsten haben keinen Frieden.Graf, 382, 524.

Der Rechtsfriede war hauptsächlich ein Schutz für den Wehrlosen und Friedfertigen, den die Bewohner der Burgen und die Fürsten weniger nothwendig hatten, da sie sich selbst zu schützen vermochten. (S. Hausfriede 2.)


Bürge.

2 Böhm.: Kdo se nučí, ten se mučí. – Rukojmĕ býti, jest škodu míti. – Sebe uvazuje, kdo jiného vyvazuje. – Sebe v svízel uvodí, kdo jiného svobodí. (Rybicka, 3398-4000.)

4 Böhm.: Rukojmĕ, hrdlo pnĕ. (Rybicka, 3395.) – Slíbíš-li za přítele, utrápí te nepřítel. (Čelakovský, 20.)

Engl.: He that is surety for another is never sure himself.

Lat.: Qui leviter spondet, promisso ludit inani.

Schwed.: Den som går i borgen, går i sorgen. (Marin, 8.)

7 Böhm.: Rukojmĕ vytrh z cizí nohy trn a strčil do své. (Rybicka, 3402.)

11 Bürge werden, leih'n und borgen, macht grau Haar und grosse Sorgen.Gerlach, 146.

12 Bürgen muss man würgen, aber nicht an den Hals sprechen.Graf, 300, 119.

Die Bürgen haften nur mit dem Gut, nicht mit dem Leben.

13 Der Bürge ist des Gerichtes Protocoll.Graf, 417, 133; Normann, 35, 27.

Zu einem vollständigen Gericht gehört ein Gerichtsschreiber (s. Richter 4); wo er fehlte, musste er, wie es noch jetzt die baiersche Gerichtsordnung gestattet, durch zwei eigens zugezogene Zeugen ersetzt werden.

14 Der Bürge muss selber bezahlen.Graf, 244, 131.

Wenn der Schuldner nicht bezahlt. Nach einigen Rechten hat der Gläubiger sogar die Wahl, ob er sich an den Hauptschuldner oder an den Bürgen halten will. Thut er das Letztere, so ist jener frei. (Vgl. Lassberg, Schwabenspiegel, 353, 1; Reyscher, Zeitschrift, IV, 126.)

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[[542]/0554] 8 Es ist zu jedem Bund ein Strohband gewachsen. *9 Hier liegt der ganze Deutsche Bund. (S. Fürstencongress.) Beim Kartenspiel. Bündel. 5 Lat.: Sarcinas colligere. (Binder II, 3023.) 6 Ein Bündel ohne Band zerfällt in der Hand. Lat.: Sarcina nexilibus cadit illico laxa cathenis. (Reuterdahl, 868.) Schwed.: Ae faller aff fatalöös byrdhe. (Reuterdahl, 868.) *7 E kum mit dem Bindel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 189. Er kam arm, mittellos, mit nichts hierher. (S. Klupfer, Tornister.) Bündlein. * 'S Bündteli mache. (Luzern.) Abschied nehmen. Bündniss. 5 Dän.: Let at gjöre forbund, men besverligt at holde det. (Prov. dan., 175.) 6 “ ... da kam die ganze Kriegslast dem Churfürsten von Sachsen auff den Hals. Dannenhero ihm das Wort erwachsen, dass er sagt: Bonum est facere foedera, sed vae servanti.“ (Gottfried, 774a.) Bundschuh. 1 Vgl. darüber Grimm, Wörterbuch, II, 523. Zu dem dort Gesagten bemerkt Felix Liebrecht in Kleine Mittheilungen, S. 482: „Es scheint noch eine andere mit dem in Rede stehenden Worte zusammengesetzte Redensart schon früh im Gebrauch gewesen zu sein, nämlich: „et cetera buntschuh“ und zwar besonders als eine Art scherzhaften Flickreims oder überhaupt Flickworts, das man anwandte, das tautologische „et cetera und so weiter“, worauf dann ein Reim folgte oder nicht.“ *7 Ein bedenhender wie ein bundtschuh. – Franck, II, 99a. Büngel. * He hett 'n Büngel an 't Bên. Hochdeutsch: Bengel, Knittel, Klotz, so dass er an der Bewegung gehindert wird. Hat ein lebenslustiger Mann eine Frau genommen, so heisst es: He hett 'n Büngel an 't Bên; ebenso heisst es von einer Frau, die kleine Kinder hat. Bunke (Knochen). *2 Das ist ein tüchtiger Bunke1. – Frischbier, II, 457. 1) Bursche, Junge, Knabe. *3 He hett 'n Bunk in de Bên. – Kern, 434. In Bezug auf Leute, die sich ohne genügenden Grund einer Arbeit entziehen. Bunt. 4 Die Römer sagten: Maculosum, ut nutricis pallium, d. i. bunt (fleckig) wie der Mantel einer Amme. „Solltest du“, sagt Plautus in den Bacchiden, „eine Silbe verrathen, so soll deine Haut so bunt werden, wie ein Ammenmantel“, d. h. du sollst dann eine Tracht Prügel bekommen, dass die Haut braun und blau ist. (Faselius, 137.) *9 Alles bunt durcheinander wie ein Hanswurstwamms auf der Kirchweih. – Steffen, Hausfreund, 1845, S. 35a. *10 Bunt und wunderlich wie eine Schneiderfahne. – Gotthelf, Geldstag, 54. *11 Dat is so bönt, as de Gägelower Kirch. In Mecklenburg allgemein gebräuchlich. Gagelow ist ein dortiges Dorf, dessen Kirche früher ungewöhnlich bunt gewesen sein muss; jetzt ist sie es nicht. *12 Er ist so bunt wie ein Kukuk. – Frischbier, 2220. *13 He is so bunt as 'n Kûnenei. – Schiller, III, 18b. Von jemand, der sehr viel Sommersprossen im Gesicht hat. Kûn, auch Kalkûn, abgekürzt und zusammengezogen aus kalkutisches Huhn. (Vgl. darüber Schiller a. a. O.) *14 Sich bunt vnd vnnütze machen. – Nigrinus, Inquisition, 39. *15 So bunt as 'ne Fechmolle1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 58, 25. 1) Bunter Molch. *16 So bunt wie ein Schmetterling. Nordfr.: Brukkat üsh an Flennark. (Johansen, 31.) Buntmalen. * Das Buntmalen lieben. (S. Schönfärber.) Burchardstag. * Es ist nicht alle Tage Sanct Burchardstag. – Fischer, Psalter, 705, 3. So viel wie Fastnacht. Bürde. 2 Lat.: Per callem grandem pondus leue fit grave tandem. (Reuterdahl, 765.) Schwed.: Laeth byrdh aer lang waegh thung. (Reuterdahl, 765.) 5 „Ein ringe burd wird zletst auch schwer, so man sie lang hat tragen fehr.“ (Loci comm., 104.) 15 „Bey gleicher Bürde wie man spricht, niemand bald seinen halss zerbricht.“ Lat.: Aequalis nullum dierum pitsarlina collum. (Loci comm., 3.) – Nemine gravat quod aequo quilibet facit modo. (Lehmann, 328, 43.) 19 „Iclich mot dragen sine egene borden unde rede geven vor sinen orden.“ (Lübben, Reineke de Vos, 4079.) 21 Bei Tunnicius (683): Lichte burden wêrden swâr. (Paenula fit plumbum, longe si corpore fertur.) Engl.: Light burdens far heavy. Lat.: Longo in itinere, etiam palea oneri est. Schwed.: Liten börda är lång wäg tung. ( Marin, 19.) 22 Lat.: Mantica cum pane non est vectigal inane. (Reuterdahl, 503.) Schwed.: Lithin byrdhe aer langh waegh thungh. (Reuterdahl, 502.) 33 Auch eine leichte Bürde wird schwer, wenn man sie weit trägt. – Harssdörffer, 800. 34 Der die pürd tregt, der ways wol, was sy wegt. Dies Sprichwort befindet sich in einer Sammlung aus dem Jahre 1468, welche der Bibliothekar Budik zu Klagenfurt in den Oesterreichischen Blättern für Kunst und Literatur, Wien 1845, Nr. 80, S. 622-624 hat abdrucken lassen. 35 Die Bürden des Nachbars fühlt man nicht. Engl.: No one knows the weight of another's burden. (Bohn II, 1.) 36 Eine leichte Bürde wird endlich schwer durch eine lange Reise. – Petri, II, 266. 37 Gemeine Bürden muss man mit gemeinem Rücken tragen. – Harssdörffer, 2601. Gemeine Lasten sind für Alle. Bürdlein. * Er hat das Bürdlein aufgehenckt. – Eyering, II, 245. Bureauschimmel. * Der Bureauschimmel. Das alte verknöcherte Bureauwesen. Im Karlsbader Wochenblatt, 1877, Nr. 16 findet sich ein Fall unter dem Titel: „Was dem Bureauschimmel alles passiren kann.“ Büren (Ort). Büren vor'n Wâle, da geit de Wind sau kale. – Schambach, II, 606. Das Dorf Büren vor dem Walde im hannöverschen Amte Münden liegt so hoch und kalt, dass das Getreide ein paar Wochen später reif wird. Die natürliche Lage des Dorfs ist sprichwörtlich geworden. Büren. Wat man nich büren kann, dat mot man liggen laten. (Lippe.) Burg. Burgen und Fürsten haben keinen Frieden. – Graf, 382, 524. Der Rechtsfriede war hauptsächlich ein Schutz für den Wehrlosen und Friedfertigen, den die Bewohner der Burgen und die Fürsten weniger nothwendig hatten, da sie sich selbst zu schützen vermochten. (S. Hausfriede 2.) Bürge. 2 Böhm.: Kdo se nučí, ten se mučí. – Rukojmĕ býti, jest škodu míti. – Sebe uvazuje, kdo jiného vyvazuje. – Sebe v svízel uvodí, kdo jiného svobodí. (Rybicka, 3398-4000.) 4 Böhm.: Rukojmĕ, hrdlo pnĕ. (Rybicka, 3395.) – Slíbíš-li za přítele, utrápí te nepřítel. (Čelakovský, 20.) Engl.: He that is surety for another is never sure himself. Lat.: Qui leviter spondet, promisso ludit inani. Schwed.: Den som går i borgen, går i sorgen. (Marin, 8.) 7 Böhm.: Rukojmĕ vytrh z cizí nohy trn a strčil do své. (Rybicka, 3402.) 11 Bürge werden, leih'n und borgen, macht grau Haar und grosse Sorgen. – Gerlach, 146. 12 Bürgen muss man würgen, aber nicht an den Hals sprechen. – Graf, 300, 119. Die Bürgen haften nur mit dem Gut, nicht mit dem Leben. 13 Der Bürge ist des Gerichtes Protocoll. – Graf, 417, 133; Normann, 35, 27. Zu einem vollständigen Gericht gehört ein Gerichtsschreiber (s. Richter 4); wo er fehlte, musste er, wie es noch jetzt die baiersche Gerichtsordnung gestattet, durch zwei eigens zugezogene Zeugen ersetzt werden. 14 Der Bürge muss selber bezahlen. – Graf, 244, 131. Wenn der Schuldner nicht bezahlt. Nach einigen Rechten hat der Gläubiger sogar die Wahl, ob er sich an den Hauptschuldner oder an den Bürgen halten will. Thut er das Letztere, so ist jener frei. (Vgl. Lassberg, Schwabenspiegel, 353, 1; Reyscher, Zeitschrift, IV, 126.) Mhd.: Die Buorge onnoz daz guot selbe gelden. (Tzschegge, Werke, 358, 52.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [542]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/554>, abgerufen am 23.04.2024.