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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 4 Der erste Diebstahl beschwert den andern. - Graf, 364, 459; Weingärtner, II, 472.

Weil die Strafe des zweiten infolge der Rückfälligkeit gesteigert wird.

5 Diebstahl des Nachts, Raub am Tage. - Graf, 365, 463.

Die Hauptverbrechen am Eigenthum sind Dieb stahl und Raub; jener wird durch Heimlichkeit, dieser durch offne Gewalt charakterisirt.

Mhd.: Des nachtez is ez dube, des tages is ez roup. (Ortloff, IV, 9, 115, 12.)

6 Diebstahl und Ehebruch bleiben nicht lange verborgen. - Monatshefte, VI, 174.

7 Für Diebstahl, Raub und Mord kann Niemand Bürge sein. - Graf, 300, 117.

Im Plattdeutschen: Vor dube, mord unde roof mach nement borge werden. (Oelrichs, 323.)

8 Wer einmal Diebstahl hat begangen, der geht's nit ab, bis er thut hangen. - Eyering, I, 93.


Diendl.

De alt'n Dienln und d' alt'n Ross kommen af's Moos. - Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.

Die alten Dirnen, Mädchen und die alten Pferde kommen auf's Moos (s. d. 6).


Dienen.

70 Als du mir dinst, alzo lone ich dir. - Hofmann, 35, 112.

71 Der lesst jm mit eern dienen, der's wider gelten mag. - Franck, I, 65b.

72 Dien khainen vber sein willen. - Hauer, Mij.

73 Diene mir, so dien' ich dir wider. - Petri, II, 1110.

74 Es dient nicht alle Waare in jeden Kram. - Petri, II, 243.

75 Es dienet sich vbel, wenn die diener jmmer voll sind vnd tretten den Flaschen auff den Riemen vnd trincken Wein mit Sew vnd Ochsen-Mist getünget. - Petri, II, 243; Henisch, 1470, 63.

76 Es mag Niemand dem Andern dienen bei dem Seinen. - Graf, 216, 246.

In Bezug auf Erbtheilung, um zu sagen, dass die Mitglieder der Familie, denen Schutz und Sorge für die andern zukommt, mit Recht auch grössere Vorrechte geniessen.

77 Lange dienen und ungeschickt bleiben, ist eine Schande. - Simrock, 1626.

78 Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke.

Dän.: Der tienes for aurlig löh; men elskes for mild gave. (Prov. dan., 396.)

79 So gedienet, so gelohnet. - Graf, 178, 192; Henisch, 698, 10.

80 Wem man dienet, der lohnt. - Petri, II, 625.

81 Wer andern dient, dient sich.

82 Wer dienet, ist so gut, als wer lohnet. - Graf, 178, 188; Henisch, 698, 41.

Seit dem Aufhören der deutschen Erbhörigkeit beruht das Verhältniss der Dienstherrschaft zu dem Gesinde auf einem freien Vertragsübereinkommen beider Theile; deshalb ist der Dienende, da seine dienende Stellung seine persönliche Freiheit nicht wesentlich beeinträchtigt, so gut als der Arbeitsgeber oder der Dienstherr.

83 Wer dient, nennt keine Stunde sein.

Lat.: Nullum otium servis. (Aristoteles.) (Philippi, II, 53.)

84 Wer dient und nicht ausdient, verliert seinen Lohn. - Graf, 266, 246.

Holl.: Die dient en niet voldient, verliert zijne huur. (Harrebomee, I, 347a.)

85 Wer dir hat dienet ohn betrug, dem gib sein lohn bald ohn verzug. - Loci comm., 115.

Lat.: Si tibi seruierit aliquis, tua praemium tecum ne retinere diu cures, si diligis aequum. (Loci comm., 115.)

86 Wer fleissig dient und treu hält aus, der baut sich noch sein eigen Haus.

Drückt aus, dass Beharrlichkeit und Treue zum Ziel führen.

Frz.: De bon servir e bol etre apres varlet l'on dever mettre.

87 Wer heut noch Diener ist, kann morgen Herr sein.

Dän.: Vaer from imod din undermand han kand snart blive din overmand. (Prov. dan., 201.)

88 Wier dant, äs nichen Här. - Schuster, 883.

[Spaltenumbruch] 89 Wilt du dynen, so dyne grossen Herrn, die kenden dir deyn lohn wol mehrn. - Werdea Aiiij.

90 Wiltu mir dienen vnd etwas gän, frag nicht, ob ich's auch wölle nän. - Loci comm., 107.

Lat.: Qui dare uult aliis, non debet dicere, vultis?

91 Wo einer dienen kann, ist er berufner Mann.

Lat.: Nolo tibi ullum commodum in me claudies. (Terenz.) (Philippi, II, 31.)

92 Wo langt' dent de Herr noch as Jung, fragte der Bauer den Lehrburschen. - Diermissen, 238.

93 Zu dienen, sä Reint Puppkes, do spok je dutsk. - Kern, 165.

*94 Der hat nicht gedient.

Redensart beim Kartenspiel.

*95 Er dienet länger nicht, als die gelben Suppen währen. - Eiselein, 504.

*96 Er will dienen bis zum Tage des Brandes.

D. h. er versichert die festeste und ausdauerndste Treue. Auf den Hebriden üblich. (Vgl. Taschenbuch zum gesellschaftlichen Vergnügen, Jahrg. 1832, S. 137.)

*97 Hei dent (stand) bei de Och - och, wo de Knep undern Bauk dräge. - Frischbier, II, 532.

D. h. er hat bei den Säuen gedient. Von Einem, der sich seines Soldatenstandes zu unrecht rühmt.


Diener.

85 Aus einem beleidigten Diener wird ein gefährlicher Feind.

Dän.: Portörned tiener bliver tut stoirte fiende. (Prov. dan., 187.)

86 Danckt trewen Dienern die Welt nicht, so danckt jhnen Gott, kommpt beides, so ist's desto besser. - Petri, II, 55.

87 Die Diener werden reich, die Herren arm. - Monatsblätter, V, 159, 17.

88 Diener spielen gern die Herrn.

Sie geben sich das Ansehen der Herrschaft selbst.

Lat.: Catulae dominas imitantes. (Philippi, I, 76.)

89 Ein Diener muss einen Knecht haben. - Markolf, 155.

90 Ein fauler Diener ist ein guter Prophet. (S. Bote 9.)

Bei Tunnicius (852): Ein loi deiner is vake ein gaut prophete. (Praecinit ignavus crebro ventura minister.)

91 Ein guter Diener Gottes wird nie ein schlimmer Freund des Fürsten sein. - Wirth, II, 525.

92 Ein guter Diener muss die Kunst zu schweigen verstehen.

It.: Secretario non pigliare, che non posseda l' arte del tacere. (Pazzaglia, 368, 8.)

93 En traen Däner kan em nit genach bezuolen. - Schuster, 419.

94 Gestern Diener, heute Herr.

Lat.: Heri servus, hodie liber. (Faselius, 105.)

95 Getrewen Dienern oder guten Freunden sollen die Herren nichts abschlagen. - Henisch, 1230, 19.

96 So viel Diener, so viel Feinde.

It.: Tanti servitori, tanti nemici. (Giani, 1543.)

97 Viele Diener machen grossen Lärm.

It.: Molti servitori, molti rumori. (Giani, 1542.)

98 Wenn Diener die Herren zu Gaste bitten, muss es gemeiniglich der Rechenpfennig bezahlen. - Richter, Axiomata, II, 226.

99 Wer den Diener hält (hat, fährt, beräth), der hält (hat u. s. w.) den Herrn.

100 Wer mit seinem Diener spielt, macht ihn zu seinem Herrn.

Lat.: Si servum ineptum vis, cum eo abstine a jocis. (Sailer, Sprüche, 177.)

101 Wer nicht zuvor ein Diener gewesen ist, weiss keinen Diener zu halten. - Harssdörffer, 479.

"Der Dienst ist der Weg zur Herrschaft, wie die Leiter zum Dach. Wer keinem Herrn kann unterthan sein, ist nicht tauglich zu einem Herrn."

*102 Den Dienern des Wortes Herberge geben. - Luther's Tischr., 83a.

Ihre Lehre aufnehmen und befolgen.

*103 Es ist ein Diener aus der siebenten Bitte.

Also einer, der nicht viel taugt. Die Griechen nannten einen rohen, unbrauchbaren Sklaven einen für Salz eingetauschten. Die Kaufleute, die Salz ausführten, tauschten zuweilen Sklaven dafür ein.

Lat.: Sale emtum mancipium. (Erasm., 174; Philippi, II, 164.)

[Spaltenumbruch] 4 Der erste Diebstahl beschwert den andern.Graf, 364, 459; Weingärtner, II, 472.

Weil die Strafe des zweiten infolge der Rückfälligkeit gesteigert wird.

5 Diebstahl des Nachts, Raub am Tage.Graf, 365, 463.

Die Hauptverbrechen am Eigenthum sind Dieb stahl und Raub; jener wird durch Heimlichkeit, dieser durch offne Gewalt charakterisirt.

Mhd.: Des nachtez is ez dube, des tages is ez roup. (Ortloff, IV, 9, 115, 12.)

6 Diebstahl und Ehebruch bleiben nicht lange verborgen.Monatshefte, VI, 174.

7 Für Diebstahl, Raub und Mord kann Niemand Bürge sein.Graf, 300, 117.

Im Plattdeutschen: Vor dube, mord unde roof mach nement borge werden. (Oelrichs, 323.)

8 Wer einmal Diebstahl hat begangen, der geht's nit ab, bis er thut hangen.Eyering, I, 93.


Diendl.

De alt'n Dienln und d' alt'n Ross kommen af's Moos.Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.

Die alten Dirnen, Mädchen und die alten Pferde kommen auf's Moos (s. d. 6).


Dienen.

70 Als du mir dinst, alzo lone ich dir.Hofmann, 35, 112.

71 Der lesst jm mit eern dienen, der's wider gelten mag.Franck, I, 65b.

72 Dien khainen vber sein willen.Hauer, Mij.

73 Diene mir, so dien' ich dir wider.Petri, II, 1110.

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76 Es mag Niemand dem Andern dienen bei dem Seinen.Graf, 216, 246.

In Bezug auf Erbtheilung, um zu sagen, dass die Mitglieder der Familie, denen Schutz und Sorge für die andern zukommt, mit Recht auch grössere Vorrechte geniessen.

77 Lange dienen und ungeschickt bleiben, ist eine Schande.Simrock, 1626.

78 Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke.

Dän.: Der tienes for aurlig löh; men elskes for mild gave. (Prov. dan., 396.)

79 So gedienet, so gelohnet.Graf, 178, 192; Henisch, 698, 10.

80 Wem man dienet, der lohnt.Petri, II, 625.

81 Wer andern dient, dient sich.

82 Wer dienet, ist so gut, als wer lohnet.Graf, 178, 188; Henisch, 698, 41.

Seit dem Aufhören der deutschen Erbhörigkeit beruht das Verhältniss der Dienstherrschaft zu dem Gesinde auf einem freien Vertragsübereinkommen beider Theile; deshalb ist der Dienende, da seine dienende Stellung seine persönliche Freiheit nicht wesentlich beeinträchtigt, so gut als der Arbeitsgeber oder der Dienstherr.

83 Wer dient, nennt keine Stunde sein.

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84 Wer dient und nicht ausdient, verliert seinen Lohn.Graf, 266, 246.

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85 Wer dir hat dienet ohn betrug, dem gib sein lohn bald ohn verzug.Loci comm., 115.

Lat.: Si tibi seruierit aliquis, tua praemium tecum ne retinere diu cures, si diligis aequum. (Loci comm., 115.)

86 Wer fleissig dient und treu hält aus, der baut sich noch sein eigen Haus.

Drückt aus, dass Beharrlichkeit und Treue zum Ziel führen.

Frz.: De bon servir e bol être après varlet l'on dever mettre.

87 Wer heut noch Diener ist, kann morgen Herr sein.

Dän.: Vaer from imod din undermand han kand snart blive din overmand. (Prov. dan., 201.)

88 Wier dânt, äs nichen Här.Schuster, 883.

[Spaltenumbruch] 89 Wilt du dynen, so dyne grossen Herrn, die kênden dir deyn lohn wol mehrn.Werdea Aiiij.

90 Wiltu mir dienen vnd etwas gän, frag nicht, ob ich's auch wölle nän.Loci comm., 107.

Lat.: Qui dare uult aliis, non debet dicere, vultis?

91 Wo einer dienen kann, ist er berufner Mann.

Lat.: Nolo tibi ullum commodum in me claudies. (Terenz.) (Philippi, II, 31.)

92 Wo langt' dênt de Herr noch as Jung, fragte der Bauer den Lehrburschen.Diermissen, 238.

93 Zu dienen, sä Reint Puppkes, do spôk je dutsk.Kern, 165.

*94 Der hat nicht gedient.

Redensart beim Kartenspiel.

*95 Er dienet länger nicht, als die gelben Suppen währen.Eiselein, 504.

*96 Er will dienen bis zum Tage des Brandes.

D. h. er versichert die festeste und ausdauerndste Treue. Auf den Hebriden üblich. (Vgl. Taschenbuch zum gesellschaftlichen Vergnügen, Jahrg. 1832, S. 137.)

*97 Hei dênt (stand) bî de Och – och, wo de Knêp undern Bûk dräge.Frischbier, II, 532.

D. h. er hat bei den Säuen gedient. Von Einem, der sich seines Soldatenstandes zu unrecht rühmt.


Diener.

85 Aus einem beleidigten Diener wird ein gefährlicher Feind.

Dän.: Portörned tiener bliver tut stoirte fiende. (Prov. dan., 187.)

86 Danckt trewen Dienern die Welt nicht, so danckt jhnen Gott, kommpt beides, so ist's desto besser.Petri, II, 55.

87 Die Diener werden reich, die Herren arm.Monatsblätter, V, 159, 17.

88 Diener spielen gern die Herrn.

Sie geben sich das Ansehen der Herrschaft selbst.

Lat.: Catulae dominas imitantes. (Philippi, I, 76.)

89 Ein Diener muss einen Knecht haben.Markolf, 155.

90 Ein fauler Diener ist ein guter Prophet. (S. Bote 9.)

Bei Tunnicius (852): Ein loi deiner is vake ein gût prophete. (Praecinit ignavus crebro ventura minister.)

91 Ein guter Diener Gottes wird nie ein schlimmer Freund des Fürsten sein.Wirth, II, 525.

92 Ein guter Diener muss die Kunst zu schweigen verstehen.

It.: Secretario non pigliare, che non posseda l' arte del tacere. (Pazzaglia, 368, 8.)

93 En traen Däner kân em nit genach bezuolen.Schuster, 419.

94 Gestern Diener, heute Herr.

Lat.: Heri servus, hodie liber. (Faselius, 105.)

95 Getrewen Dienern oder guten Freunden sollen die Herren nichts abschlagen.Henisch, 1230, 19.

96 So viel Diener, so viel Feinde.

It.: Tanti servitori, tanti nemici. (Giani, 1543.)

97 Viele Diener machen grossen Lärm.

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98 Wenn Diener die Herren zu Gaste bitten, muss es gemeiniglich der Rechenpfennig bezahlen.Richter, Axiomata, II, 226.

99 Wer den Diener hält (hat, fährt, beräth), der hält (hat u. s. w.) den Herrn.

100 Wer mit seinem Diener spielt, macht ihn zu seinem Herrn.

Lat.: Si servum ineptum vis, cum eo abstine a jocis. (Sailer, Sprüche, 177.)

101 Wer nicht zuvor ein Diener gewesen ist, weiss keinen Diener zu halten.Harssdörffer, 479.

„Der Dienst ist der Weg zur Herrschaft, wie die Leiter zum Dach. Wer keinem Herrn kann unterthan sein, ist nicht tauglich zu einem Herrn.“

*102 Den Dienern des Wortes Herberge geben.Luther's Tischr., 83a.

Ihre Lehre aufnehmen und befolgen.

*103 Es ist ein Diener aus der siebenten Bitte.

Also einer, der nicht viel taugt. Die Griechen nannten einen rohen, unbrauchbaren Sklaven einen für Salz eingetauschten. Die Kaufleute, die Salz ausführten, tauschten zuweilen Sklaven dafür ein.

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[[568]/0580] 4 Der erste Diebstahl beschwert den andern. – Graf, 364, 459; Weingärtner, II, 472. Weil die Strafe des zweiten infolge der Rückfälligkeit gesteigert wird. 5 Diebstahl des Nachts, Raub am Tage. – Graf, 365, 463. Die Hauptverbrechen am Eigenthum sind Dieb stahl und Raub; jener wird durch Heimlichkeit, dieser durch offne Gewalt charakterisirt. Mhd.: Des nachtez is ez dube, des tages is ez roup. (Ortloff, IV, 9, 115, 12.) 6 Diebstahl und Ehebruch bleiben nicht lange verborgen. – Monatshefte, VI, 174. 7 Für Diebstahl, Raub und Mord kann Niemand Bürge sein. – Graf, 300, 117. Im Plattdeutschen: Vor dube, mord unde roof mach nement borge werden. (Oelrichs, 323.) 8 Wer einmal Diebstahl hat begangen, der geht's nit ab, bis er thut hangen. – Eyering, I, 93. Diendl. De alt'n Dienln und d' alt'n Ross kommen af's Moos. – Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299. Die alten Dirnen, Mädchen und die alten Pferde kommen auf's Moos (s. d. 6). Dienen. 70 Als du mir dinst, alzo lone ich dir. – Hofmann, 35, 112. 71 Der lesst jm mit eern dienen, der's wider gelten mag. – Franck, I, 65b. 72 Dien khainen vber sein willen. – Hauer, Mij. 73 Diene mir, so dien' ich dir wider. – Petri, II, 1110. 74 Es dient nicht alle Waare in jeden Kram. – Petri, II, 243. 75 Es dienet sich vbel, wenn die diener jmmer voll sind vnd tretten den Flaschen auff den Riemen vnd trincken Wein mit Sew vnd Ochsen-Mist getünget. – Petri, II, 243; Henisch, 1470, 63. 76 Es mag Niemand dem Andern dienen bei dem Seinen. – Graf, 216, 246. In Bezug auf Erbtheilung, um zu sagen, dass die Mitglieder der Familie, denen Schutz und Sorge für die andern zukommt, mit Recht auch grössere Vorrechte geniessen. 77 Lange dienen und ungeschickt bleiben, ist eine Schande. – Simrock, 1626. 78 Man dient für Lohn und liebt sich für Geschenke. Dän.: Der tienes for aurlig löh; men elskes for mild gave. (Prov. dan., 396.) 79 So gedienet, so gelohnet. – Graf, 178, 192; Henisch, 698, 10. 80 Wem man dienet, der lohnt. – Petri, II, 625. 81 Wer andern dient, dient sich. 82 Wer dienet, ist so gut, als wer lohnet. – Graf, 178, 188; Henisch, 698, 41. Seit dem Aufhören der deutschen Erbhörigkeit beruht das Verhältniss der Dienstherrschaft zu dem Gesinde auf einem freien Vertragsübereinkommen beider Theile; deshalb ist der Dienende, da seine dienende Stellung seine persönliche Freiheit nicht wesentlich beeinträchtigt, so gut als der Arbeitsgeber oder der Dienstherr. 83 Wer dient, nennt keine Stunde sein. Lat.: Nullum otium servis. (Aristoteles.) (Philippi, II, 53.) 84 Wer dient und nicht ausdient, verliert seinen Lohn. – Graf, 266, 246. Holl.: Die dient en niet voldient, verliert zijne huur. (Harrebomée, I, 347a.) 85 Wer dir hat dienet ohn betrug, dem gib sein lohn bald ohn verzug. – Loci comm., 115. Lat.: Si tibi seruierit aliquis, tua praemium tecum ne retinere diu cures, si diligis aequum. (Loci comm., 115.) 86 Wer fleissig dient und treu hält aus, der baut sich noch sein eigen Haus. Drückt aus, dass Beharrlichkeit und Treue zum Ziel führen. Frz.: De bon servir e bol être après varlet l'on dever mettre. 87 Wer heut noch Diener ist, kann morgen Herr sein. Dän.: Vaer from imod din undermand han kand snart blive din overmand. (Prov. dan., 201.) 88 Wier dânt, äs nichen Här. – Schuster, 883. 89 Wilt du dynen, so dyne grossen Herrn, die kênden dir deyn lohn wol mehrn. – Werdea Aiiij. 90 Wiltu mir dienen vnd etwas gän, frag nicht, ob ich's auch wölle nän. – Loci comm., 107. Lat.: Qui dare uult aliis, non debet dicere, vultis? 91 Wo einer dienen kann, ist er berufner Mann. Lat.: Nolo tibi ullum commodum in me claudies. (Terenz.) (Philippi, II, 31.) 92 Wo langt' dênt de Herr noch as Jung, fragte der Bauer den Lehrburschen. – Diermissen, 238. 93 Zu dienen, sä Reint Puppkes, do spôk je dutsk. – Kern, 165. *94 Der hat nicht gedient. Redensart beim Kartenspiel. *95 Er dienet länger nicht, als die gelben Suppen währen. – Eiselein, 504. *96 Er will dienen bis zum Tage des Brandes. D. h. er versichert die festeste und ausdauerndste Treue. Auf den Hebriden üblich. (Vgl. Taschenbuch zum gesellschaftlichen Vergnügen, Jahrg. 1832, S. 137.) *97 Hei dênt (stand) bî de Och – och, wo de Knêp undern Bûk dräge. – Frischbier, II, 532. D. h. er hat bei den Säuen gedient. Von Einem, der sich seines Soldatenstandes zu unrecht rühmt. Diener. 85 Aus einem beleidigten Diener wird ein gefährlicher Feind. Dän.: Portörned tiener bliver tut stoirte fiende. (Prov. dan., 187.) 86 Danckt trewen Dienern die Welt nicht, so danckt jhnen Gott, kommpt beides, so ist's desto besser. – Petri, II, 55. 87 Die Diener werden reich, die Herren arm. – Monatsblätter, V, 159, 17. 88 Diener spielen gern die Herrn. Sie geben sich das Ansehen der Herrschaft selbst. Lat.: Catulae dominas imitantes. (Philippi, I, 76.) 89 Ein Diener muss einen Knecht haben. – Markolf, 155. 90 Ein fauler Diener ist ein guter Prophet. (S. Bote 9.) Bei Tunnicius (852): Ein loi deiner is vake ein gût prophete. (Praecinit ignavus crebro ventura minister.) 91 Ein guter Diener Gottes wird nie ein schlimmer Freund des Fürsten sein. – Wirth, II, 525. 92 Ein guter Diener muss die Kunst zu schweigen verstehen. It.: Secretario non pigliare, che non posseda l' arte del tacere. (Pazzaglia, 368, 8.) 93 En traen Däner kân em nit genach bezuolen. – Schuster, 419. 94 Gestern Diener, heute Herr. Lat.: Heri servus, hodie liber. (Faselius, 105.) 95 Getrewen Dienern oder guten Freunden sollen die Herren nichts abschlagen. – Henisch, 1230, 19. 96 So viel Diener, so viel Feinde. It.: Tanti servitori, tanti nemici. (Giani, 1543.) 97 Viele Diener machen grossen Lärm. It.: Molti servitori, molti rumori. (Giani, 1542.) 98 Wenn Diener die Herren zu Gaste bitten, muss es gemeiniglich der Rechenpfennig bezahlen. – Richter, Axiomata, II, 226. 99 Wer den Diener hält (hat, fährt, beräth), der hält (hat u. s. w.) den Herrn. 100 Wer mit seinem Diener spielt, macht ihn zu seinem Herrn. Lat.: Si servum ineptum vis, cum eo abstine a jocis. (Sailer, Sprüche, 177.) 101 Wer nicht zuvor ein Diener gewesen ist, weiss keinen Diener zu halten. – Harssdörffer, 479. „Der Dienst ist der Weg zur Herrschaft, wie die Leiter zum Dach. Wer keinem Herrn kann unterthan sein, ist nicht tauglich zu einem Herrn.“ *102 Den Dienern des Wortes Herberge geben. – Luther's Tischr., 83a. Ihre Lehre aufnehmen und befolgen. *103 Es ist ein Diener aus der siebenten Bitte. Also einer, der nicht viel taugt. Die Griechen nannten einen rohen, unbrauchbaren Sklaven einen für Salz eingetauschten. Die Kaufleute, die Salz ausführten, tauschten zuweilen Sklaven dafür ein. Lat.: Sale emtum mancipium. (Erasm., 174; Philippi, II, 164.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [568]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/580>, abgerufen am 19.03.2024.