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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Dominikaner.

1 Die Dominikaner predigen ohne Kopf und Herz, sie schütteln's aus dem Aermel. - Klosterspiegel, 24, 21.

2 Ein Dominikaner ist wie ein Jagdhorn; hart, krumm und hohl zugleich. - Klosterspiegel, 57, 11.


Dominus vobiscum.

Das Dominus vobiscum tregt dem Probst und Abt mehr, denn das Et cum Spiritu tuo dem Küster und ganzen Convent. - Petri, III, 3.


Dommen.

* Emesten dommen. (Siebenbürg.-sächs.)- Frommann, V, 37, 112.

Ueberwinden, jemand niederdrücken.


Domnau.

*2 Aus Domnau Verstand holen. - Frischbier, I, 586.

*3 In Domnau nach einem Düttchenbrote fragen. - Frischbier, I, 588.

Wie die Sage erzählt, wurde einst in Domnau ein Dieb zum Galgen geführt und von sämmtlichen Rathsherren begleitet. Der Richtstätte nahe, bat er um die Vergünstigung, sich noch vom nächsten Bäcker ein Düttchenbrot kaufen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm nicht nur gewährt, der Bürgermeister schenkte ihm sogar noch das Düttchen. Der arme Sünder kaufte nun wol beim zunächst am Thore wohnenden Bäcker das Brot, empfahl sich aber damit, indem er den Rathsherren noch zurief: "Dank Domnauer fer 't Düttkebrot." Seitdem nimmt es jeder domnauer Bäcker übel, wenn man von ihm ein Düttchenbrot fordert; man muss Dreigroschen- (= Silbergroschen-) Brot sagen. (Neue Preussische Provinzialblätter, I, 19.)

*4 In Domnau wachsen die grössten Kartoffeln. (Friedland in Pr.) - Frischbier, I, 589.

Sonst sagt man: Die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln.


Domnauer.

* Meine Herren Domnauer, gute Nacht. - Frischbier, I, 590.

Ueber den Ursprung dieses Sprichworts wird in Lucanus' geschriebener Preussischer Chronik erzählt, es habe ein zum Tode verurtheilter Verbrecher eidlich angeloben müssen, um der beschwerlichen Gefangenschaft eine Weile zu entgehen, dass er sich an dem zur Hinrichtung angesetzten Tage wieder gestellen wolle. Als er zur Erfüllung seines Eides in der Mitternacht vor das Thor gekommen sei, habe man ihn nicht einlassen wollen, sondern ihm zur Antwort gegeben, er solle sich bei hellem Tage einfinden, was der Dieb aber für unnöthig erachtet, und, sich auf die Erfüllung seines Eides berufen, mit den Worten: "Gute Nacht, liebe Herren Domnauer!" empfohlen habe. (Pisanski, Nachtr.)


Dompfaffe.

Wo Dompfaffe, da Neid. - Petri, II, 816.


Donatus.

*5 Mit dem Donat für den Hindern geworffen sein. - Nigrinus, Vorr., Bl. 24a.


Donderschlächtige.

* Dos ist oine von de siebe(n) Donderschlechtige.

In dem Sinne: eine aus der siebenten Bitte.


Dönken.

Men Dönken krigg sin Lönken. - Alte und neue Welt, 1877, S. 471.

Jedes Thun, eigentlich Thünchen, bekommt sein Löhnchen. Jede, auch die geringste nützliche Thätigkeit hat ihren Segen, bekommt ihren Lohn.


Donner.

31 Donner im April ist des Winzers Will.

Frz.: Quand il tonne en Avril, vendengeurs prepeur vos barils.

32 Donner im Winter, Frucht im Sommer.

33 Donner im Winter, viel Kält ahinter.

34 Es ist nicht der Donner, der die Leute todtschlägt.

35 Man muss nicht gleich mit Donner und Blitz hineinschlagen.

Erst Güte versuchen, ehe man zum Aeussersten greift.

Lat.: Omnia prius experiri verbis, quam armis, sapientem decet. (Terenz.) (Philippi, II, 70.)

36 Wenn der Donner einschlägt und brennt, so stinkt alles nach Schwefel. - Petri, II, 633.

*37 A Dünner hot mich derschliegen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ausruf bei plötzlichem Erschrecken.

*38 Das wollte der rothhaarige Donner! - Wuttke, 22.

Nordfriesischer Fluch. (S. Fuchs 387; Kukuk.)

*39 Der Donner schlage darein.

[Spaltenumbruch] *40 Der Donner schlage ihn drei Meilen tief in den Erdboden hinein.

Das Volk hielt die sogenannten Teufelsfinger, Belemniten, für Reste von Blitzen, als gleichsam abgesprungene Stücke vom Steinhammer des Donnergotts. Deshalb sprachen unsere Vorfahren nie vom Blitz, sondern immer vom Donner; ebenso ist in den alten Mirakelbüchern immer nur vom Donner die Rede; daher die obige Redensart. (Vgl. H. Holland, Donner und Blitz im altbaierschen Volksglauben in Westermann's Monatsschrift, 1864, S. 312 fg.)

*41 Donner und Doria.

Ausruf des Doria in Schiller's Drama Fiesco, I, 5.

*42 Donners Blauschein, hilf!

Nordfriesischer Fluch. Donars blosken, help! Blau ist Wuotan's Leibfarbe; denn sein alle Seelen einhüllender Mantel ist der Aether, ein Kleid, das so weit reicht, als der Himmel blau ist. (S. Blaues 2 u. Agricola, 522.) Bei Reusch, Sagen des preussischen Samlandes 29 heisst es: "der mit der blauen Peitsche verfolgt den Teufel (den Riesen)." (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 273.)

*43 Er isch als wie vom Donner geschlagen. (Solothurn.) - Schild, 77, 202.

Ganz verblüfft.


Donnerkeil.

* Er will Donnerkeile in einer Tabaksblase auffangen.


Donnerknall.

Der Donnerknall kompt schnell zu uns, bezahl, was du schuldig bist. - Lehmann, 709, 8.


Donnerkröte.

* Dat ös e Donnerkrät'.

Zur Bezeichnung eines garstigen, vorherrschend aber eines pfiffigen und verschlagenen Menschen, besonders im jugendlichen Alter.


Donnern.

20 Donnert et up 'n blaten Busch, sau gät de Gösseln dad. - Schambach, II, 629.

Donnert es auf den blossen (d. i. unbelaubten) Busch, so tritt gewöhnlich noch so kalte Witterung ein, dass die jungen Gänslein dabei ihren Tod finden.

21 Donnert's im Juni, so geräth das Getreide. - Prager Kalender, 1877.

22 Donnert's in der Hopfenzeit, macht's für das keine Freud'; aber wie Pfropfen wird ein ander Jahr der Hopfen. - Baier. Hauskalender.

23 Wenn's donnert, schiebt der Herrgott im Himmel Kegel. (Oberösterr.) - Baumgarten, 58.

*24 Er et nich donnert werd nich ebäet. - Schambach, II, 161.

Ehe es nicht donnert, wird nicht gebetet.


Donnerstag.

6 Am Donnerstage trägt kein Vogel zu Neste.

Es sollten an diesem Tage Feld- und Hausarbeit ruhen; der Schlesier erklärt das Sprichwort dadurch, weil Gott an diesem Tage die Vögel erschaffen habe. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 32.)

7 Nao Dunnerstag kimt der Fridag. (Altmark.) - Danneil, 259.

Auf Zank und Streit folgt Versöhnung.

8 Wenn man Donnerstags freit, donnert's in der Ehe. - Kühn, Norddeutsche Sagen, 434.

Im allgemeinen gelten in Deutschland die am Donnerstage geschlossenen Ehen für glückliche (s. Donnerstagsheirath), nur im Nordosten werden sie infolge slavischer Grenznachbarschaft im entgegengesetzten Sinne angeschaut. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 45.)

*9 Am Donnerstag zum Bade gehen vnd die vbrige fünf (Tage) abwaschen (saufen). - Sarcerius, 465.

*10 Er hat noch nicht alle Donnerstage erlebt. (Tolkemit.) - Frischbier, I, 592.

Von jemand, der glaubt, es könne ihm nie etwas mangeln.


Donnerstagsheirath.

Donnerstagsheirath - Glücksheirath.

So heisst es in ganz Süddeutschland. Serbe und Wende dagegen hält den Donnerstag für einen zur Trauung ganz unglücklichen Tag. (Haupt-Schmaler, Wendisches Volksleben, II, 249.)


Donnerwache.

* Er hat die Donnerwache. (Sachsen.)

Wenn der Mann seine ihrer Entbindung erwartende Frau auf deren Wunsch nicht verlassen darf.


Donnerwetter.

11 Alt ist hälft in danerwäder mi wä zä fuoteraser (mehr wie zehn Vaterunser). - Schuster, 800.

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Dominikaner.

1 Die Dominikaner predigen ohne Kopf und Herz, sie schütteln's aus dem Aermel.Klosterspiegel, 24, 21.

2 Ein Dominikaner ist wie ein Jagdhorn; hart, krumm und hohl zugleich.Klosterspiegel, 57, 11.


Dominus vobiscum.

Das Dominus vobiscum tregt dem Probst und Abt mehr, denn das Et cum Spiritu tuo dem Küster und ganzen Convent.Petri, III, 3.


Dommen.

* Emesten dommen. (Siebenbürg.-sächs.)- Frommann, V, 37, 112.

Ueberwinden, jemand niederdrücken.


Domnau.

*2 Aus Domnau Verstand holen.Frischbier, I, 586.

*3 In Domnau nach einem Düttchenbrote fragen.Frischbier, I, 588.

Wie die Sage erzählt, wurde einst in Domnau ein Dieb zum Galgen geführt und von sämmtlichen Rathsherren begleitet. Der Richtstätte nahe, bat er um die Vergünstigung, sich noch vom nächsten Bäcker ein Düttchenbrot kaufen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm nicht nur gewährt, der Bürgermeister schenkte ihm sogar noch das Düttchen. Der arme Sünder kaufte nun wol beim zunächst am Thore wohnenden Bäcker das Brot, empfahl sich aber damit, indem er den Rathsherren noch zurief: „Dank Domnauer fer 't Düttkebrot.“ Seitdem nimmt es jeder domnauer Bäcker übel, wenn man von ihm ein Düttchenbrot fordert; man muss Dreigroschen- (= Silbergroschen-) Brot sagen. (Neue Preussische Provinzialblätter, I, 19.)

*4 In Domnau wachsen die grössten Kartoffeln. (Friedland in Pr.) – Frischbier, I, 589.

Sonst sagt man: Die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln.


Domnauer.

* Meine Herren Domnauer, gute Nacht.Frischbier, I, 590.

Ueber den Ursprung dieses Sprichworts wird in Lucanus' geschriebener Preussischer Chronik erzählt, es habe ein zum Tode verurtheilter Verbrecher eidlich angeloben müssen, um der beschwerlichen Gefangenschaft eine Weile zu entgehen, dass er sich an dem zur Hinrichtung angesetzten Tage wieder gestellen wolle. Als er zur Erfüllung seines Eides in der Mitternacht vor das Thor gekommen sei, habe man ihn nicht einlassen wollen, sondern ihm zur Antwort gegeben, er solle sich bei hellem Tage einfinden, was der Dieb aber für unnöthig erachtet, und, sich auf die Erfüllung seines Eides berufen, mit den Worten: „Gute Nacht, liebe Herren Domnauer!“ empfohlen habe. (Pisanski, Nachtr.)


Dompfaffe.

Wo Dompfaffe, da Neid.Petri, II, 816.


Donatus.

*5 Mit dem Donat für den Hindern geworffen sein.Nigrinus, Vorr., Bl. 24a.


Donderschlächtige.

* Dos ist oine von de siebe(n) Donderschlechtige.

In dem Sinne: eine aus der siebenten Bitte.


Dönken.

Men Dönken krigg sin Lönken.Alte und neue Welt, 1877, S. 471.

Jedes Thun, eigentlich Thünchen, bekommt sein Löhnchen. Jede, auch die geringste nützliche Thätigkeit hat ihren Segen, bekommt ihren Lohn.


Donner.

31 Donner im April ist des Winzers Will.

Frz.: Quand il tonne en Avril, vendengeurs prépeur vos barils.

32 Donner im Winter, Frucht im Sommer.

33 Donner im Winter, viel Kält ahinter.

34 Es ist nicht der Donner, der die Leute todtschlägt.

35 Man muss nicht gleich mit Donner und Blitz hineinschlagen.

Erst Güte versuchen, ehe man zum Aeussersten greift.

Lat.: Omnia prius experiri verbis, quam armis, sapientem decet. (Terenz.) (Philippi, II, 70.)

36 Wenn der Donner einschlägt und brennt, so stinkt alles nach Schwefel.Petri, II, 633.

*37 A Dünner hot mich derschliegen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ausruf bei plötzlichem Erschrecken.

*38 Das wollte der rothhaarige Donner!Wuttke, 22.

Nordfriesischer Fluch. (S. Fuchs 387; Kukuk.)

*39 Der Donner schlage darein.

[Spaltenumbruch] *40 Der Donner schlage ihn drei Meilen tief in den Erdboden hinein.

Das Volk hielt die sogenannten Teufelsfinger, Belemniten, für Reste von Blitzen, als gleichsam abgesprungene Stücke vom Steinhammer des Donnergotts. Deshalb sprachen unsere Vorfahren nie vom Blitz, sondern immer vom Donner; ebenso ist in den alten Mirakelbüchern immer nur vom Donner die Rede; daher die obige Redensart. (Vgl. H. Holland, Donner und Blitz im altbaierschen Volksglauben in Westermann's Monatsschrift, 1864, S. 312 fg.)

*41 Donner und Doria.

Ausruf des Doria in Schiller's Drama Fiesco, I, 5.

*42 Donners Blauschein, hilf!

Nordfriesischer Fluch. Donars blôskên, help! Blau ist Wuotan's Leibfarbe; denn sein alle Seelen einhüllender Mantel ist der Aether, ein Kleid, das so weit reicht, als der Himmel blau ist. (S. Blaues 2 u. Agricola, 522.) Bei Reusch, Sagen des preussischen Samlandes 29 heisst es: „der mit der blauen Peitsche verfolgt den Teufel (den Riesen).“ (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 273.)

*43 Er isch als wie vom Donner geschlagen. (Solothurn.) – Schild, 77, 202.

Ganz verblüfft.


Donnerkeil.

* Er will Donnerkeile in einer Tabaksblase auffangen.


Donnerknall.

Der Donnerknall kompt schnell zu uns, bezahl, was du schuldig bist.Lehmann, 709, 8.


Donnerkröte.

* Dat ös e Donnerkrät'.

Zur Bezeichnung eines garstigen, vorherrschend aber eines pfiffigen und verschlagenen Menschen, besonders im jugendlichen Alter.


Donnern.

20 Donnert et up 'n blâten Busch, sau gät de Gösseln dâd.Schambach, II, 629.

Donnert es auf den blossen (d. i. unbelaubten) Busch, so tritt gewöhnlich noch so kalte Witterung ein, dass die jungen Gänslein dabei ihren Tod finden.

21 Donnert's im Juni, so geräth das Getreide.Prager Kalender, 1877.

22 Donnert's in der Hopfenzeit, macht's für das keine Freud'; aber wie Pfropfen wird ein ander Jahr der Hopfen.Baier. Hauskalender.

23 Wenn's donnert, schiebt der Herrgott im Himmel Kegel. (Oberösterr.) – Baumgarten, 58.

*24 Êr et nich donnert werd nich ebäet.Schambach, II, 161.

Ehe es nicht donnert, wird nicht gebetet.


Donnerstag.

6 Am Donnerstage trägt kein Vogel zu Neste.

Es sollten an diesem Tage Feld- und Hausarbeit ruhen; der Schlesier erklärt das Sprichwort dadurch, weil Gott an diesem Tage die Vögel erschaffen habe. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 32.)

7 Nao Dunnerstag kimt der Fridag. (Altmark.) – Danneil, 259.

Auf Zank und Streit folgt Versöhnung.

8 Wenn man Donnerstags freit, donnert's in der Ehe.Kühn, Norddeutsche Sagen, 434.

Im allgemeinen gelten in Deutschland die am Donnerstage geschlossenen Ehen für glückliche (s. Donnerstagsheirath), nur im Nordosten werden sie infolge slavischer Grenznachbarschaft im entgegengesetzten Sinne angeschaut. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 45.)

*9 Am Donnerstag zum Bade gehen vnd die vbrige fünf (Tage) abwaschen (saufen).Sarcerius, 465.

*10 Er hat noch nicht alle Donnerstage erlebt. (Tolkemit.) – Frischbier, I, 592.

Von jemand, der glaubt, es könne ihm nie etwas mangeln.


Donnerstagsheirath.

Donnerstagsheirath – Glücksheirath.

So heisst es in ganz Süddeutschland. Serbe und Wende dagegen hält den Donnerstag für einen zur Trauung ganz unglücklichen Tag. (Haupt-Schmaler, Wendisches Volksleben, II, 249.)


Donnerwache.

* Er hat die Donnerwache. (Sachsen.)

Wenn der Mann seine ihrer Entbindung erwartende Frau auf deren Wunsch nicht verlassen darf.


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[[591]/0603] Dominikaner. 1 Die Dominikaner predigen ohne Kopf und Herz, sie schütteln's aus dem Aermel. – Klosterspiegel, 24, 21. 2 Ein Dominikaner ist wie ein Jagdhorn; hart, krumm und hohl zugleich. – Klosterspiegel, 57, 11. Dominus vobiscum. Das Dominus vobiscum tregt dem Probst und Abt mehr, denn das Et cum Spiritu tuo dem Küster und ganzen Convent. – Petri, III, 3. Dommen. * Emesten dommen. (Siebenbürg.-sächs.)- Frommann, V, 37, 112. Ueberwinden, jemand niederdrücken. Domnau. *2 Aus Domnau Verstand holen. – Frischbier, I, 586. *3 In Domnau nach einem Düttchenbrote fragen. – Frischbier, I, 588. Wie die Sage erzählt, wurde einst in Domnau ein Dieb zum Galgen geführt und von sämmtlichen Rathsherren begleitet. Der Richtstätte nahe, bat er um die Vergünstigung, sich noch vom nächsten Bäcker ein Düttchenbrot kaufen zu dürfen. Diese Bitte wurde ihm nicht nur gewährt, der Bürgermeister schenkte ihm sogar noch das Düttchen. Der arme Sünder kaufte nun wol beim zunächst am Thore wohnenden Bäcker das Brot, empfahl sich aber damit, indem er den Rathsherren noch zurief: „Dank Domnauer fer 't Düttkebrot.“ Seitdem nimmt es jeder domnauer Bäcker übel, wenn man von ihm ein Düttchenbrot fordert; man muss Dreigroschen- (= Silbergroschen-) Brot sagen. (Neue Preussische Provinzialblätter, I, 19.) *4 In Domnau wachsen die grössten Kartoffeln. (Friedland in Pr.) – Frischbier, I, 589. Sonst sagt man: Die dümmsten Bauern haben die grössten Kartoffeln. Domnauer. * Meine Herren Domnauer, gute Nacht. – Frischbier, I, 590. Ueber den Ursprung dieses Sprichworts wird in Lucanus' geschriebener Preussischer Chronik erzählt, es habe ein zum Tode verurtheilter Verbrecher eidlich angeloben müssen, um der beschwerlichen Gefangenschaft eine Weile zu entgehen, dass er sich an dem zur Hinrichtung angesetzten Tage wieder gestellen wolle. Als er zur Erfüllung seines Eides in der Mitternacht vor das Thor gekommen sei, habe man ihn nicht einlassen wollen, sondern ihm zur Antwort gegeben, er solle sich bei hellem Tage einfinden, was der Dieb aber für unnöthig erachtet, und, sich auf die Erfüllung seines Eides berufen, mit den Worten: „Gute Nacht, liebe Herren Domnauer!“ empfohlen habe. (Pisanski, Nachtr.) Dompfaffe. Wo Dompfaffe, da Neid. – Petri, II, 816. Donatus. *5 Mit dem Donat für den Hindern geworffen sein. – Nigrinus, Vorr., Bl. 24a. Donderschlächtige. * Dos ist oine von de siebe(n) Donderschlechtige. In dem Sinne: eine aus der siebenten Bitte. Dönken. Men Dönken krigg sin Lönken. – Alte und neue Welt, 1877, S. 471. Jedes Thun, eigentlich Thünchen, bekommt sein Löhnchen. Jede, auch die geringste nützliche Thätigkeit hat ihren Segen, bekommt ihren Lohn. Donner. 31 Donner im April ist des Winzers Will. Frz.: Quand il tonne en Avril, vendengeurs prépeur vos barils. 32 Donner im Winter, Frucht im Sommer. 33 Donner im Winter, viel Kält ahinter. 34 Es ist nicht der Donner, der die Leute todtschlägt. 35 Man muss nicht gleich mit Donner und Blitz hineinschlagen. Erst Güte versuchen, ehe man zum Aeussersten greift. Lat.: Omnia prius experiri verbis, quam armis, sapientem decet. (Terenz.) (Philippi, II, 70.) 36 Wenn der Donner einschlägt und brennt, so stinkt alles nach Schwefel. – Petri, II, 633. *37 A Dünner hot mich derschliegen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ausruf bei plötzlichem Erschrecken. *38 Das wollte der rothhaarige Donner! – Wuttke, 22. Nordfriesischer Fluch. (S. Fuchs 387; Kukuk.) *39 Der Donner schlage darein. *40 Der Donner schlage ihn drei Meilen tief in den Erdboden hinein. Das Volk hielt die sogenannten Teufelsfinger, Belemniten, für Reste von Blitzen, als gleichsam abgesprungene Stücke vom Steinhammer des Donnergotts. Deshalb sprachen unsere Vorfahren nie vom Blitz, sondern immer vom Donner; ebenso ist in den alten Mirakelbüchern immer nur vom Donner die Rede; daher die obige Redensart. (Vgl. H. Holland, Donner und Blitz im altbaierschen Volksglauben in Westermann's Monatsschrift, 1864, S. 312 fg.) *41 Donner und Doria. Ausruf des Doria in Schiller's Drama Fiesco, I, 5. *42 Donners Blauschein, hilf! Nordfriesischer Fluch. Donars blôskên, help! Blau ist Wuotan's Leibfarbe; denn sein alle Seelen einhüllender Mantel ist der Aether, ein Kleid, das so weit reicht, als der Himmel blau ist. (S. Blaues 2 u. Agricola, 522.) Bei Reusch, Sagen des preussischen Samlandes 29 heisst es: „der mit der blauen Peitsche verfolgt den Teufel (den Riesen).“ (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 273.) *43 Er isch als wie vom Donner geschlagen. (Solothurn.) – Schild, 77, 202. Ganz verblüfft. Donnerkeil. * Er will Donnerkeile in einer Tabaksblase auffangen. Donnerknall. Der Donnerknall kompt schnell zu uns, bezahl, was du schuldig bist. – Lehmann, 709, 8. Donnerkröte. * Dat ös e Donnerkrät'. Zur Bezeichnung eines garstigen, vorherrschend aber eines pfiffigen und verschlagenen Menschen, besonders im jugendlichen Alter. Donnern. 20 Donnert et up 'n blâten Busch, sau gät de Gösseln dâd. – Schambach, II, 629. Donnert es auf den blossen (d. i. unbelaubten) Busch, so tritt gewöhnlich noch so kalte Witterung ein, dass die jungen Gänslein dabei ihren Tod finden. 21 Donnert's im Juni, so geräth das Getreide. – Prager Kalender, 1877. 22 Donnert's in der Hopfenzeit, macht's für das keine Freud'; aber wie Pfropfen wird ein ander Jahr der Hopfen. – Baier. Hauskalender. 23 Wenn's donnert, schiebt der Herrgott im Himmel Kegel. (Oberösterr.) – Baumgarten, 58. *24 Êr et nich donnert werd nich ebäet. – Schambach, II, 161. Ehe es nicht donnert, wird nicht gebetet. Donnerstag. 6 Am Donnerstage trägt kein Vogel zu Neste. Es sollten an diesem Tage Feld- und Hausarbeit ruhen; der Schlesier erklärt das Sprichwort dadurch, weil Gott an diesem Tage die Vögel erschaffen habe. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 32.) 7 Nao Dunnerstag kimt der Fridag. (Altmark.) – Danneil, 259. Auf Zank und Streit folgt Versöhnung. 8 Wenn man Donnerstags freit, donnert's in der Ehe. – Kühn, Norddeutsche Sagen, 434. Im allgemeinen gelten in Deutschland die am Donnerstage geschlossenen Ehen für glückliche (s. Donnerstagsheirath), nur im Nordosten werden sie infolge slavischer Grenznachbarschaft im entgegengesetzten Sinne angeschaut. (Rochholz, Deutscher Glaube, II, 45.) *9 Am Donnerstag zum Bade gehen vnd die vbrige fünf (Tage) abwaschen (saufen). – Sarcerius, 465. *10 Er hat noch nicht alle Donnerstage erlebt. (Tolkemit.) – Frischbier, I, 592. Von jemand, der glaubt, es könne ihm nie etwas mangeln. Donnerstagsheirath. Donnerstagsheirath – Glücksheirath. So heisst es in ganz Süddeutschland. Serbe und Wende dagegen hält den Donnerstag für einen zur Trauung ganz unglücklichen Tag. (Haupt-Schmaler, Wendisches Volksleben, II, 249.) Donnerwache. * Er hat die Donnerwache. (Sachsen.) Wenn der Mann seine ihrer Entbindung erwartende Frau auf deren Wunsch nicht verlassen darf. Donnerwetter. 11 Âlt ist hälft in danerwäder mi wä zä fuoteraser (mehr wie zehn Vaterunser). – Schuster, 800.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [591]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/603>, abgerufen am 19.03.2024.