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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Ehrenwort.

3 Auss ehrworten zcu keinen Stunden ist ymands zcu halden verbunden, dann einer wol versagen mag, was er eim auss ehren zcu hat gesagt. - Werdea, Ci.


Ehrfliehen.

In dem Ehrfliehen sucht man auch ehr. - Franck, I, 127b.


Ehrgeiz.

13 Der Ehrgeiz verderbt die Hofleute, wie der Wein die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen. - Harssdörffer, 487.

14 Ehrgeiz ist der Liebe Achse. - Opel, 393.

Insofern die Liebe alles duldet und leidet, ebenso der Ehrgeiz für seinen Zweck.

15 Ehrgeitz kann sich nicht bergen. - Henisch, 1447, 38.

16 Ehrgeitz und Geltgeitz ist ein Brunn alles Uebels. - Henisch, 1447, 40.

17 Ehrgeitz und Geltgeitz thut dir leng nichts gut. - Henisch, 1447, 39.


Ehrgeizig.

2 Ich bin nicht so ehrgeizig, sagte der Doctor, der viel Gegner hatte, als man ihm sagte: Viel Feind', viel Ehr'.

*3 Hä is ehrgiezig, ass Hobes sein Hund, de wull dat Brot ne nöähmen, wat se en enmol naohmen har'n. - Schlingmann, 662.


Ehrlich.

27 Allto arlich is ok en Stück von 'n verderwen. - Schambach, II, 7.

Zu grosse, gutmüthige Ehrlichkeit kann leicht von andern gemisbraucht werden.

28 Besser ein ehrlicher Bettelmann, als ein ehrvergessener Edelmann. - Harssdörffer, 831.

29 Ehrlich gilt durch die ganze Welt.

30 Ehrlich ist der rechte Weg. - Horn, Spinnstube, 1859, S. 148.

31 Ehrlich und fromm wehret am längsten, denn man gebraucht's am wenigsten.

32 Ehrlich und frumm geht über allen Reichthum. (Rheinpfalz.)

33 Ehrlich von Geblüt, dapffer von Gemüth und von Herzen treu ist mein Lieberei. - Gerlach, 160.

34 Ehrlich währt am längsten, sagt der Jude, und beschneidet Dukaten. - Frischbier, I, 690.

35 Ehrlich währt lange, dem Spitzbuben wird bange. - Schambach, II, 163.

36 Ehrlich wie vor G'richt. (Schwaben.)

37 Willst du ehrlich sein gemacht, so meidt bös Gesellschaft Tag und Nacht. - Henisch, 1558.

*38 Der ist ehrlich in seinen Sack. (Schwaben.)

*39 Der is so ehrlich wie 's Wasser in der Kiepe.


Ehrlichkeit.

9 D' Ehrlichkeit isch us der Welt g'reist und der Kredit is närrisch worden. (Solothurn.) - Schild, 59, 37.

10 Dänische Ehrlichkeit ist im Centner sehr wohlfeil. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 67.

11 Ehrlichkeit bleibt der beste Reisepass.

12 Ehrlichkeit fürs Vaterland ist besser als sein Licht verbrannt.

Diesen Spruch erleuchtete mit einem Lämpchen ein armer Bürger bei einer Illumination.

13 Ueber Ehrlichkeit geht nichts.


Ei (Ausruf).

2 Ei, ei, ei! und au, au, au! hätt' i doch dees Ding net thau. (Bietigheim.)

3 Für den Einen: Ei, ei! für den Andern: Wei, wei! - Merx, 46.


Ei.

343 Acht Eier gehen auf einen Batzen; für den Meier gibt man aber auch da, wo man ihn nicht kennt, zwei und ein halbes. - Graf, 57.

Urtheil der Bauern über den herrschaftlichen Beamten.

[Spaltenumbruch] 344 An Ei is en Gräul und en gross Geschrei um en Brei (Bereitung, Gericht). (Sauerland.)

345 Aus Einem Ei macht die Henne gern zwei.

Wo sie eins findet, legt sie gern ein zweites dazu.

346 Ausgepustete Eier sind keine Eier mehr. - Augsburger Allgemeine Zeitung, 1869, Nr. 352, S. 5430.

347 Besser ein alleinig Ei, als eine gemeinsame Henne. - Neue illustrirte Zeitung, V, 25.

348 Besser mit dem Ei sich begnügen, als um die Henne sich bekriegen. - Feldbausch, 442.

349 Ei ist Ei, sagte der Doctor, aber es gibt Adlereier und Ganseier, frische und faule.

350 Ein Ei ist einem Armen so lieb vnd angenehm, als einem Reichen ein Ochs. - Lehmann, II, 11, 49.

351 Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten.

Von einem Tropfen fliesst das Meer über. "Diese Differenz ist wie das Ei, welches, dem Volkssprichworte zufolge, einen vollgeladenen Wagen bersten macht." (Neue Freie Presse, Nr. 4819, Morgenbl.)

352 Ein Ei neckt blos den Mund, zwei sind gesund, drei das trifft, vier machen Noth (sind Gift), fünf sind der Tod.

353 Ein Ei und ein Butterbrod darf man vor jedermanns Thür (öffentlich) verzehren. - Kern, II, 953.

Altfries.: Ohn Oye uhn buhterbraude kann me vor alle liues darr upäten.

354 Ein frisches Ei und ein Butterbrot mit Schinken darf man unserm Landesherrn vorsetzen.

Altfries.: Ohn fask Oye uhn buhterbraude met ohn Hamm mag man uhsen Lauhnesherrn vorrayken. (Kern, Nr. 952 u. S. 3.) - Diese beiden altfriesischen Sprichwörter sind von Kern (a. a. O.) einem Manuscript des Pastor Cad. Müller aus dem Jahre 1691 entlehnt.

355 En fule (schmuziges) Ei verdarft dat ganze Nüst. - Kern, 947.

356 Es gilt nicht über die Eier setzen, es gilt ausbrüten.

357 Fule Eier stinken, reine Eier blinken (glänzen). - Kern, 946.

358 Ick will blot moal mein I'r awgoten, söä' de Köster, doa gung 'r moal pissen. - Schlingmann, 871.

359 Ist auch das Ei voll Koth, der Dotter ist roth. - Storch, Freiknecht, I, 366.

360 Man muss die Eier nicht zerschlagen, eh' man den Dotter fassen kann.

Die Franzosen sagen, um vor dem Handeln ohne Vorbedacht zu warnen: Leute von Beauvais, machet euere Tunkschnitte zurecht, bevor ihr euere Eier zerschlagt. (Reinsberg, V, 142; Bovill, II, 173.)

361 Man soll die Eier nicht wannen, sondern spiesen, wie das Huhn sie gelegt. - Storch, Freiknecht, I, 68.

362 Me moen ol uins Eiers nie doen in enen Pan' her. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 11.

Wir müssen alle unsere Eier nicht in eine Pfanne thun.

363 Nicht jedes Ei hat eine weisse Schale. - Schlechta, 463.

364 O wenns E schunt kliger sein wil as de Henne. (Schles.) - Frommann, 248, 265.

365 Um eeines Eies willen bleibt kein Kuchen ungebacken.

366 Weisse ayer sind offt inwendig dooh faul vnd vnnutz. - Lehmann, 705, 13.

367 Wer brav Eier und Schmalz haben will, muss junge Hennen und alte Kühe haben. (Rott-Thal.)

368 Wer Eier hebben will, möt sik Kakern gefallen laten. (Mecklenb.) - Schiller, III, 14b.

369 Wer heut ein Ei stiehlt, stiehlt morgen einen Ochsen. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.

370 Werden die Eier nicht gebrütet, so gibt's keine Küchlein.

Die Russen: Die Küchlein entstehen nicht vom Legen allein, sondern auch vom Brüten. (Altmann III, 445.)

[Spaltenumbruch]
Ehrenwort.

3 Auss ehrworten zcu keinen Stunden ist ymands zcu halden verbunden, dann einer wol versagen mag, was er eim auss ehren zcu hat gesagt.Werdea, Ci.


Ehrfliehen.

In dem Ehrfliehen sucht man auch ehr.Franck, I, 127b.


Ehrgeiz.

13 Der Ehrgeiz verderbt die Hofleute, wie der Wein die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen.Harssdörffer, 487.

14 Ehrgeiz ist der Liebe Achse.Opel, 393.

Insofern die Liebe alles duldet und leidet, ebenso der Ehrgeiz für seinen Zweck.

15 Ehrgeitz kann sich nicht bergen.Henisch, 1447, 38.

16 Ehrgeitz und Geltgeitz ist ein Brunn alles Uebels.Henisch, 1447, 40.

17 Ehrgeitz und Geltgeitz thut dir leng nichts gut.Henisch, 1447, 39.


Ehrgeizig.

2 Ich bin nicht so ehrgeizig, sagte der Doctor, der viel Gegner hatte, als man ihm sagte: Viel Feind', viel Ehr'.

*3 Hä is ehrgiezig, ass Hobes sîn Hund, de wull dat Brot ne nöähmen, wat se en enmol naohmen har'n.Schlingmann, 662.


Ehrlich.

27 Alltô ârlich is ôk en Stück von 'n verderwen.Schambach, II, 7.

Zu grosse, gutmüthige Ehrlichkeit kann leicht von andern gemisbraucht werden.

28 Besser ein ehrlicher Bettelmann, als ein ehrvergessener Edelmann.Harssdörffer, 831.

29 Ehrlich gilt durch die ganze Welt.

30 Ehrlich ist der rechte Weg.Horn, Spinnstube, 1859, S. 148.

31 Ehrlich und fromm wehret am längsten, denn man gebraucht's am wenigsten.

32 Ehrlich und frumm geht über allen Reichthum. (Rheinpfalz.)

33 Ehrlich von Geblüt, dapffer von Gemüth und von Herzen treu ist mein Lieberei.Gerlach, 160.

34 Ehrlich währt am längsten, sagt der Jude, und beschneidet Dukaten.Frischbier, I, 690.

35 Ehrlich währt lange, dem Spitzbuben wird bange.Schambach, II, 163.

36 Ehrlich wie vor G'richt. (Schwaben.)

37 Willst du ehrlich sein gemacht, so meidt bös Gesellschaft Tag und Nacht.Henisch, 1558.

*38 Der ist ehrlich in seinen Sack. (Schwaben.)

*39 Der is so ehrlich wie 's Wasser in der Kiepe.


Ehrlichkeit.

9 D' Ehrlichkeit isch us der Welt g'reist und der Kredit is närrisch worden. (Solothurn.) – Schild, 59, 37.

10 Dänische Ehrlichkeit ist im Centner sehr wohlfeil.Horn, Spinnstube, 1851, S. 67.

11 Ehrlichkeit bleibt der beste Reisepass.

12 Ehrlichkeit fürs Vaterland ist besser als sein Licht verbrannt.

Diesen Spruch erleuchtete mit einem Lämpchen ein armer Bürger bei einer Illumination.

13 Ueber Ehrlichkeit geht nichts.


Ei (Ausruf).

2 Ei, ei, ei! und au, au, au! hätt' i doch dees Ding net thau. (Bietigheim.)

3 Für den Einen: Ei, ei! für den Andern: Wei, wei!Merx, 46.


Ei.

343 Acht Eier gehen auf einen Batzen; für den Meier gibt man aber auch da, wo man ihn nicht kennt, zwei und ein halbes.Graf, 57.

Urtheil der Bauern über den herrschaftlichen Beamten.

[Spaltenumbruch] 344 An Ei is en Gräul und en gross Geschrei um en Brei (Bereitung, Gericht). (Sauerland.)

345 Aus Einem Ei macht die Henne gern zwei.

Wo sie eins findet, legt sie gern ein zweites dazu.

346 Ausgepustete Eier sind keine Eier mehr.Augsburger Allgemeine Zeitung, 1869, Nr. 352, S. 5430.

347 Besser ein alleinig Ei, als eine gemeinsame Henne.Neue illustrirte Zeitung, V, 25.

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349 Ei ist Ei, sagte der Doctor, aber es gibt Adlereier und Ganseier, frische und faule.

350 Ein Ei ist einem Armen so lieb vnd angenehm, als einem Reichen ein Ochs.Lehmann, II, 11, 49.

351 Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten.

Von einem Tropfen fliesst das Meer über. „Diese Differenz ist wie das Ei, welches, dem Volkssprichworte zufolge, einen vollgeladenen Wagen bersten macht.“ (Neue Freie Presse, Nr. 4819, Morgenbl.)

352 Ein Ei neckt blos den Mund, zwei sind gesund, drei das trifft, vier machen Noth (sind Gift), fünf sind der Tod.

353 Ein Ei und ein Butterbrod darf man vor jedermanns Thür (öffentlich) verzehren.Kern, II, 953.

Altfries.: Ohn Oye uhn buhterbraude kann me vor alle liues darr upäten.

354 Ein frisches Ei und ein Butterbrot mit Schinken darf man unserm Landesherrn vorsetzen.

Altfries.: Ohn fask Oye uhn buhterbraude met ohn Hamm mag man uhsen Lauhnesherrn vorrayken. (Kern, Nr. 952 u. S. 3.) – Diese beiden altfriesischen Sprichwörter sind von Kern (a. a. O.) einem Manuscript des Pastor Cad. Müller aus dem Jahre 1691 entlehnt.

355 Ên fule (schmuziges) Ei verdarft dat ganze Nüst.Kern, 947.

356 Es gilt nicht über die Eier setzen, es gilt ausbrüten.

357 Fule Eier stinken, reine Eier blinken (glänzen).Kern, 946.

358 Ick will blot moal mîn I'r awgôten, söä' de Köster, doa gung 'r moal pissen.Schlingmann, 871.

359 Ist auch das Ei voll Koth, der Dotter ist roth.Storch, Freiknecht, I, 366.

360 Man muss die Eier nicht zerschlagen, eh' man den Dotter fassen kann.

Die Franzosen sagen, um vor dem Handeln ohne Vorbedacht zu warnen: Leute von Beauvais, machet euere Tunkschnitte zurecht, bevor ihr euere Eier zerschlagt. (Reinsberg, V, 142; Bovill, II, 173.)

361 Man soll die Eier nicht wannen, sondern spiesen, wie das Huhn sie gelegt.Storch, Freiknecht, I, 68.

362 Me moen ol uins Eiers nie doen in ênen Pan' her. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 11.

Wir müssen alle unsere Eier nicht in eine Pfanne thun.

363 Nicht jedes Ei hat eine weisse Schale.Schlechta, 463.

364 O wenns Ê schunt kliger sein wil as de Henne. (Schles.) – Frommann, 248, 265.

365 Um eînes Eies willen bleibt kein Kuchen ungebacken.

366 Weisse ayer sind offt inwendig dooh faul vnd vnnutz.Lehmann, 705, 13.

367 Wer brav Eier und Schmalz haben will, muss junge Hennen und alte Kühe haben. (Rott-Thal.)

368 Wer Eier hebben will, möt sik Kakern gefallen laten. (Mecklenb.) – Schiller, III, 14b.

369 Wer heut ein Ei stiehlt, stiehlt morgen einen Ochsen. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.

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Die Russen: Die Küchlein entstehen nicht vom Legen allein, sondern auch vom Brüten. (Altmann III, 445.)

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[[608]/0620] Ehrenwort. 3 Auss ehrworten zcu keinen Stunden ist ymands zcu halden verbunden, dann einer wol versagen mag, was er eim auss ehren zcu hat gesagt. – Werdea, Ci. Ehrfliehen. In dem Ehrfliehen sucht man auch ehr. – Franck, I, 127b. Ehrgeiz. 13 Der Ehrgeiz verderbt die Hofleute, wie der Wein die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen. – Harssdörffer, 487. 14 Ehrgeiz ist der Liebe Achse. – Opel, 393. Insofern die Liebe alles duldet und leidet, ebenso der Ehrgeiz für seinen Zweck. 15 Ehrgeitz kann sich nicht bergen. – Henisch, 1447, 38. 16 Ehrgeitz und Geltgeitz ist ein Brunn alles Uebels. – Henisch, 1447, 40. 17 Ehrgeitz und Geltgeitz thut dir leng nichts gut. – Henisch, 1447, 39. Ehrgeizig. 2 Ich bin nicht so ehrgeizig, sagte der Doctor, der viel Gegner hatte, als man ihm sagte: Viel Feind', viel Ehr'. *3 Hä is ehrgiezig, ass Hobes sîn Hund, de wull dat Brot ne nöähmen, wat se en enmol naohmen har'n. – Schlingmann, 662. Ehrlich. 27 Alltô ârlich is ôk en Stück von 'n verderwen. – Schambach, II, 7. Zu grosse, gutmüthige Ehrlichkeit kann leicht von andern gemisbraucht werden. 28 Besser ein ehrlicher Bettelmann, als ein ehrvergessener Edelmann. – Harssdörffer, 831. 29 Ehrlich gilt durch die ganze Welt. 30 Ehrlich ist der rechte Weg. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 148. 31 Ehrlich und fromm wehret am längsten, denn man gebraucht's am wenigsten. 32 Ehrlich und frumm geht über allen Reichthum. (Rheinpfalz.) 33 Ehrlich von Geblüt, dapffer von Gemüth und von Herzen treu ist mein Lieberei. – Gerlach, 160. 34 Ehrlich währt am längsten, sagt der Jude, und beschneidet Dukaten. – Frischbier, I, 690. 35 Ehrlich währt lange, dem Spitzbuben wird bange. – Schambach, II, 163. 36 Ehrlich wie vor G'richt. (Schwaben.) 37 Willst du ehrlich sein gemacht, so meidt bös Gesellschaft Tag und Nacht. – Henisch, 1558. *38 Der ist ehrlich in seinen Sack. (Schwaben.) *39 Der is so ehrlich wie 's Wasser in der Kiepe. Ehrlichkeit. 9 D' Ehrlichkeit isch us der Welt g'reist und der Kredit is närrisch worden. (Solothurn.) – Schild, 59, 37. 10 Dänische Ehrlichkeit ist im Centner sehr wohlfeil. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 67. 11 Ehrlichkeit bleibt der beste Reisepass. 12 Ehrlichkeit fürs Vaterland ist besser als sein Licht verbrannt. Diesen Spruch erleuchtete mit einem Lämpchen ein armer Bürger bei einer Illumination. 13 Ueber Ehrlichkeit geht nichts. Ei (Ausruf). 2 Ei, ei, ei! und au, au, au! hätt' i doch dees Ding net thau. (Bietigheim.) 3 Für den Einen: Ei, ei! für den Andern: Wei, wei! – Merx, 46. Ei. 343 Acht Eier gehen auf einen Batzen; für den Meier gibt man aber auch da, wo man ihn nicht kennt, zwei und ein halbes. – Graf, 57. Urtheil der Bauern über den herrschaftlichen Beamten. 344 An Ei is en Gräul und en gross Geschrei um en Brei (Bereitung, Gericht). (Sauerland.) 345 Aus Einem Ei macht die Henne gern zwei. Wo sie eins findet, legt sie gern ein zweites dazu. 346 Ausgepustete Eier sind keine Eier mehr. – Augsburger Allgemeine Zeitung, 1869, Nr. 352, S. 5430. 347 Besser ein alleinig Ei, als eine gemeinsame Henne. – Neue illustrirte Zeitung, V, 25. 348 Besser mit dem Ei sich begnügen, als um die Henne sich bekriegen. – Feldbausch, 442. 349 Ei ist Ei, sagte der Doctor, aber es gibt Adlereier und Ganseier, frische und faule. 350 Ein Ei ist einem Armen so lieb vnd angenehm, als einem Reichen ein Ochs. – Lehmann, II, 11, 49. 351 Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten. Von einem Tropfen fliesst das Meer über. „Diese Differenz ist wie das Ei, welches, dem Volkssprichworte zufolge, einen vollgeladenen Wagen bersten macht.“ (Neue Freie Presse, Nr. 4819, Morgenbl.) 352 Ein Ei neckt blos den Mund, zwei sind gesund, drei das trifft, vier machen Noth (sind Gift), fünf sind der Tod. 353 Ein Ei und ein Butterbrod darf man vor jedermanns Thür (öffentlich) verzehren. – Kern, II, 953. Altfries.: Ohn Oye uhn buhterbraude kann me vor alle liues darr upäten. 354 Ein frisches Ei und ein Butterbrot mit Schinken darf man unserm Landesherrn vorsetzen. Altfries.: Ohn fask Oye uhn buhterbraude met ohn Hamm mag man uhsen Lauhnesherrn vorrayken. (Kern, Nr. 952 u. S. 3.) – Diese beiden altfriesischen Sprichwörter sind von Kern (a. a. O.) einem Manuscript des Pastor Cad. Müller aus dem Jahre 1691 entlehnt. 355 Ên fule (schmuziges) Ei verdarft dat ganze Nüst. – Kern, 947. 356 Es gilt nicht über die Eier setzen, es gilt ausbrüten. 357 Fule Eier stinken, reine Eier blinken (glänzen). – Kern, 946. 358 Ick will blot moal mîn I'r awgôten, söä' de Köster, doa gung 'r moal pissen. – Schlingmann, 871. 359 Ist auch das Ei voll Koth, der Dotter ist roth. – Storch, Freiknecht, I, 366. 360 Man muss die Eier nicht zerschlagen, eh' man den Dotter fassen kann. Die Franzosen sagen, um vor dem Handeln ohne Vorbedacht zu warnen: Leute von Beauvais, machet euere Tunkschnitte zurecht, bevor ihr euere Eier zerschlagt. (Reinsberg, V, 142; Bovill, II, 173.) 361 Man soll die Eier nicht wannen, sondern spiesen, wie das Huhn sie gelegt. – Storch, Freiknecht, I, 68. 362 Me moen ol uins Eiers nie doen in ênen Pan' her. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 11. Wir müssen alle unsere Eier nicht in eine Pfanne thun. 363 Nicht jedes Ei hat eine weisse Schale. – Schlechta, 463. 364 O wenns Ê schunt kliger sein wil as de Henne. (Schles.) – Frommann, 248, 265. 365 Um eînes Eies willen bleibt kein Kuchen ungebacken. 366 Weisse ayer sind offt inwendig dooh faul vnd vnnutz. – Lehmann, 705, 13. 367 Wer brav Eier und Schmalz haben will, muss junge Hennen und alte Kühe haben. (Rott-Thal.) 368 Wer Eier hebben will, möt sik Kakern gefallen laten. (Mecklenb.) – Schiller, III, 14b. 369 Wer heut ein Ei stiehlt, stiehlt morgen einen Ochsen. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 370 Werden die Eier nicht gebrütet, so gibt's keine Küchlein. Die Russen: Die Küchlein entstehen nicht vom Legen allein, sondern auch vom Brüten. (Altmann III, 445.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [608]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/620>, abgerufen am 19.03.2024.