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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *371 Auf ungelegte Eyer passen. - Herberger, I, 28.

*372 Auf ungelegten Eiern brüten. (Deutz.)

*373 Da haben wir das Ei. - Wetterb., Stuttgart 1845, II, 212.

In dem Sinne: Die Bescherung.

*374 Das Ei (des Columbus) zum Stehen bringen.

Eine schwierige, unmöglich scheinende Sache ausführen. "Es muss sich bald zeigen, wie der Kaiser das Ei des Columbus zum Stehen bringt." (Berliner Zeitung, 1864, S. 2481.)

*375 Das hat seine Eier.

Es hat seine Schwierigkeiten.

*376 Dau hast en Oi, geb mir zwoi. (Ulm.)

*377 Dem dorf me ken weche Eier schelen. (Bedburg.)

Er bedarf strenge Behandlung.

*378 Dem es et Ei nen et Ness gelet wurden. (Bedburg.)

*379 Der muss Eier geladen haben. - Frischbier, I, 692.

*380 Dies Ei will ich nicht ausbrüten.

"Ich bin nicht so thöricht, das Ei ausbrüten zu wollen, das in dem Eide von Dahlmann und dem der Herren Göttinger steckt." (von Tadden-Trieglaff, vgl. Preussens erster Reichstag von Dr. Wöninger, Berlin 1847, X, 176.)

*381 Einem faule Eier an den Kopf werfen.

Etwas mit falschen Gründen bekämpfen.

*382 Em drömt vun gele Eyer. - Schütze, I, 296.

Er ist ganz in der Irre.

*383 Er hat seine Eier gelegt. (S. Löffel.)

*384 Es sind ausgeblasene Eier.

Im geschäftlichen Verkehr; es ist dabei nichts zu verdienen.

*385 Fremde Eier ausbrüten.

Von andern entworfene Pläne ausführen. Die englischen Neger in Surinam sagen: "Ich bin ein Tjotjo, um anderer Leute Kinder gross zu ziehen." (Wullschlägel.) Der Tjotjo ist ein kleiner Vogel in Surinam, der mit dem dortigen Blauvogel thun soll, wie unsere Grasmücke mit dem Kukuk.

*386 He leggt sin Ei allerwürts twischen. (Holst.) - Schütze, IV, 299.

Mengt sich in alles.

*387 He makt von Eier. - Hauskalender.

*388 He will 't all vör 'n Ei un 'n Appel hebben. - Kern, 945.

Wohlfeil oder gar umsonst.

*389 Kannst ock all Eier kaken (kochen)?

Willst du auch schon die Hausfrau spielen?

*390 Noch im Ei stecken.


Eibe.

1 Lei (faul) Eibe de hett 'n Leikdorn an de Fot, wenn de hum drückt, gift 't Watersnod. - Kern, 111.

2 Vor den Eiben kein Zauber kann bleiben.


Eiche.

27 Grosse Eichen machen grossen Schatten. - Schottmüller, Ms.

Grosse Männer haben hervortretendere Fehler als gewöhnliche Menschen.

28 Wir lagen unter den Eichen, und liessen ein sanftes Adagio streichen. - Frischbier, I, 691.

*29 An einer andern Aychen anklopfen müssen.

"Denn wan sie - jre Gugel nicht hette ausgezogen, und Gukkutzer worden wären, so müsste N. an einer andern Aychen anklopfen." (Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*30 Et äs Ener aus er EIch gehan. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 31, 3.

Er ist stark und fest, wie aus einer Eiche gehauen.

*31 Meinst du, ich sei aus einer hohlen Eiche gekrochen?

Ich habe Aeltern und bin von guter Herkunft.

*32 Von der Eiche stammen. - Genlis, I, 65.

Ausdauernd und fest sein; auch wol in dem Sinne, wie die Deutschen von hainbuchenen Leuten reden.

*33 Von eychen gefallen. - Franck, II, 90b.

Deren Herkunft "finster, niemand weiss, wer sie sind", so spricht man, sie sind auf einer Eiche gewachsen.


Eichel.

16 In der Eichel ist viel grüne Zukunft, wenn die Sau sie nicht frisst.

Die Russen: Manche Knospen tragen einen Wald in sich, [Spaltenumbruch] 17 Viel Eicheln um Michaelis, viel Schnee um Weihnacht. - Bair. Hauskalender.

*18 Oicheln fresset die Säue gern. (Ulm.)

Beim Spiel mit deutschen Karten, wenn Eicheln Trumpf wird.


Eichel (Name).

In Eichel1 fängt das Schaf den Wolf.

1) Dorf im badischen Unterrheinkreise, Amt Wertheim. Nach Rochholz in Tell und Gessler, 55, findet sich die Ortslegende, welche das Sprichwort erklärt, in Mone, Anzeiger, 1837.


Eichenlaub.

*2 Mit Eichenlaub.

Scherzhafte Bezeichnung in den verschiedensten Beziehungen. Wird jemand ein Dummkopf, Esel genannt, so fügt man hinzu: Ja, mit Eichenlaub.


Eichenstett.

* Man soll ihm den Vogt von Eichenstett mit seiner ungebrannten Asche übers Leder schicken. - Grimm, Wb., I, 581; Germania, VI, 235.


Eichkätzchen.

Warum schaust denn a so wia a Achkatzl1 was net2 niast'n3 kan, sagte die Maid zum Buben, als er sie verwundert anblickte.

1) Eichhörnchen.

2) nicht.

3) niesen.


Eid.

48 Ein Eid aus Noth gilt nicht soviel als ein hölzerner Pappenstiel. - Eiselein, 503.

49 Man kann schon einen falschen Eid schwören, sagt der Jesuit, wenns nur zu einem guten Zweck geschieht. - Opel, 390.

*50 Einen weiter denn auff sein Eyd fragen.

"Wie man gern spricht." (Aventin, Chron., CCCXLVIIa.)

Ihn zum Geständniss zwingen mittels Folterwerkzeugen.

*51 Er hats auff sein Eid genommen, er weiss keyn geschicktern denn sich. - Franck, I, 50b.


Eidamsland.

* Et äs wie en Eidamsland1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 146.

1) Oder Adamsland. Er sieht sehr dürftig aus.


Eidsmann.

Weist mich der Eidsmann recht, so kann ich das beste weisen. - Graf, 415, 114.

Das Urtheil des Richters hängt lediglich von dem Wahrspruch der Schöffen und Geschworenen ab. (S. Richter; Graf, 415, 115.)

Mhd.: Weist mich der eidsmann recht, waisen ich das best ihm kann. (Grimm, Wb., II, 133.)


Eierkuchen.

*7 Se sind Een Eierkoken. - Schütze, I, 59.

Von sehr vertrauten Freunden.

*8 Sich einen Eierkuchen vor dem Hintersten backen lassen. (Wolfenbüttel.)


Eiern.

* Mit Einem oaren. (Oberösterr.)

Mit ihm umgehen wie mit einem zerbrechlichen Ei.


Eierschnack.

Dat is 'n Eiersnak. - Schütze, I, 296.

Zur Bezeichnung von dummem Gewäsch.


Eiertanz.

* Den Eiertanz tanzen.

Sich geschickt zwischen zwei Gegensätzen halten, ohne direct einen zu verletzen. "Das neue Cabinet soll den Eiertanz tanzen; soviel wie möglich neben der Verfassung regieren, aber diese so wenig wie möglich verletzen." (Berliner Zeitung, 1865, Nr. 327, S. 1912.)


Eifer.

8 Mit Eifer und Bestand durchnagt die Maus die Breterwand. - Schlechta, 197.


Eiferer.

Ein Eiferer soll sehen, dass nicht sein Zorn und Eiffer werde Dorn und Geiffer. - Petri, II, 175.


Eifern.

Eifferen und warten1 hilft ebenso vil als bantzer für den Galgen. - Franck, I, 71a.

1) In gewissen Fällen.


Eifersucht.

10 Eifersucht geht mit der Liebe, das Gestohlene mit dem Diebe. - Devisenbuch, 105.

11 Die Eifersucht ist eine Krankheit, von der man nicht geneset.

"Bist du eifersüchtig, so bist du zum Tode verurtheilt. Nimm Medicin, welche du willst, du genesest niemals von der Eifersucht." (Machiavelli.)


[Spaltenumbruch] *371 Auf ungelegte Eyer passen.Herberger, I, 28.

*372 Auf ungelegten Eiern brüten. (Deutz.)

*373 Da haben wir das Ei.Wetterb., Stuttgart 1845, II, 212.

In dem Sinne: Die Bescherung.

*374 Das Ei (des Columbus) zum Stehen bringen.

Eine schwierige, unmöglich scheinende Sache ausführen. „Es muss sich bald zeigen, wie der Kaiser das Ei des Columbus zum Stehen bringt.“ (Berliner Zeitung, 1864, S. 2481.)

*375 Das hat seine Eier.

Es hat seine Schwierigkeiten.

*376 Dau hast en Oi, geb mir zwoi. (Ulm.)

*377 Dem dorf me ken weche Eier schelen. (Bedburg.)

Er bedarf strenge Behandlung.

*378 Dem es et Ei nen et Ness gelet wurden. (Bedburg.)

*379 Der muss Eier geladen haben.Frischbier, I, 692.

*380 Dies Ei will ich nicht ausbrüten.

„Ich bin nicht so thöricht, das Ei ausbrüten zu wollen, das in dem Eide von Dahlmann und dem der Herren Göttinger steckt.“ (von Tadden-Trieglaff, vgl. Preussens erster Reichstag von Dr. Wöninger, Berlin 1847, X, 176.)

*381 Einem faule Eier an den Kopf werfen.

Etwas mit falschen Gründen bekämpfen.

*382 Em drömt vun gêle Eyer.Schütze, I, 296.

Er ist ganz in der Irre.

*383 Er hat seine Eier gelegt. (S. Löffel.)

*384 Es sind ausgeblasene Eier.

Im geschäftlichen Verkehr; es ist dabei nichts zu verdienen.

*385 Fremde Eier ausbrüten.

Von andern entworfene Pläne ausführen. Die englischen Neger in Surinam sagen: „Ich bin ein Tjotjo, um anderer Leute Kinder gross zu ziehen.“ (Wullschlägel.) Der Tjotjo ist ein kleiner Vogel in Surinam, der mit dem dortigen Blauvogel thun soll, wie unsere Grasmücke mit dem Kukuk.

*386 He leggt sin Ei allerwürts twischen. (Holst.) – Schütze, IV, 299.

Mengt sich in alles.

*387 He mâkt von Eier.Hauskalender.

*388 He will 't all vör 'n Ei un 'n Appel hebben.Kern, 945.

Wohlfeil oder gar umsonst.

*389 Kannst ock all Eier kaken (kochen)?

Willst du auch schon die Hausfrau spielen?

*390 Noch im Ei stecken.


Eibe.

1 Lei (faul) Eibe de hett 'n Lîkdorn an de Fôt, wenn de hum drückt, gift 't Watersnôd.Kern, 111.

2 Vor den Eiben kein Zauber kann bleiben.


Eiche.

27 Grosse Eichen machen grossen Schatten.Schottmüller, Ms.

Grosse Männer haben hervortretendere Fehler als gewöhnliche Menschen.

28 Wir lagen unter den Eichen, und liessen ein sanftes Adagio streichen.Frischbier, I, 691.

*29 An einer andern Aychen anklopfen müssen.

„Denn wan sie – jre Gugel nicht hette ausgezogen, und Gukkutzer worden wären, so müsste N. an einer andern Aychen anklopfen.“ (Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*30 Et äs Ener aus er Îch gehan. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 3.

Er ist stark und fest, wie aus einer Eiche gehauen.

*31 Meinst du, ich sei aus einer hohlen Eiche gekrochen?

Ich habe Aeltern und bin von guter Herkunft.

*32 Von der Eiche stammen.Genlis, I, 65.

Ausdauernd und fest sein; auch wol in dem Sinne, wie die Deutschen von hainbuchenen Leuten reden.

*33 Von eychen gefallen.Franck, II, 90b.

Deren Herkunft „finster, niemand weiss, wer sie sind“, so spricht man, sie sind auf einer Eiche gewachsen.


Eichel.

16 In der Eichel ist viel grüne Zukunft, wenn die Sau sie nicht frisst.

Die Russen: Manche Knospen tragen einen Wald in sich, [Spaltenumbruch] 17 Viel Eicheln um Michaelis, viel Schnee um Weihnacht. – Bair. Hauskalender.

*18 Oicheln fresset die Säue gern. (Ulm.)

Beim Spiel mit deutschen Karten, wenn Eicheln Trumpf wird.


Eichel (Name).

In Eichel1 fängt das Schaf den Wolf.

1) Dorf im badischen Unterrheinkreise, Amt Wertheim. Nach Rochholz in Tell und Gessler, 55, findet sich die Ortslegende, welche das Sprichwort erklärt, in Mone, Anzeiger, 1837.


Eichenlaub.

*2 Mit Eichenlaub.

Scherzhafte Bezeichnung in den verschiedensten Beziehungen. Wird jemand ein Dummkopf, Esel genannt, so fügt man hinzu: Ja, mit Eichenlaub.


Eichenstett.

* Man soll ihm den Vogt von Eichenstett mit seiner ungebrannten Asche übers Leder schicken.Grimm, Wb., I, 581; Germania, VI, 235.


Eichkätzchen.

Warum schaust denn a so wia a Achkatzl1 wås net2 niast'n3 kån, sagte die Maid zum Buben, als er sie verwundert anblickte.

1) Eichhörnchen.

2) nicht.

3) niesen.


Eid.

48 Ein Eid aus Noth gilt nicht soviel als ein hölzerner Pappenstiel.Eiselein, 503.

49 Man kann schon einen falschen Eid schwören, sagt der Jesuit, wenns nur zu einem guten Zweck geschieht.Opel, 390.

*50 Einen weiter denn auff sein Eyd fragen.

„Wie man gern spricht.“ (Aventin, Chron., CCCXLVIIa.)

Ihn zum Geständniss zwingen mittels Folterwerkzeugen.

*51 Er hats auff sein Eid genommen, er weiss keyn geschicktern denn sich.Franck, I, 50b.


Eidamsland.

* Et äs wie en Eidamsland1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 146.

1) Oder Adamsland. Er sieht sehr dürftig aus.


Eidsmann.

Weist mich der Eidsmann recht, so kann ich das beste weisen.Graf, 415, 114.

Das Urtheil des Richters hängt lediglich von dem Wahrspruch der Schöffen und Geschworenen ab. (S. Richter; Graf, 415, 115.)

Mhd.: Weist mich der eidsmann recht, waisen ich das best ihm kann. (Grimm, Wb., II, 133.)


Eierkuchen.

*7 Se sind Een Eierkoken.Schütze, I, 59.

Von sehr vertrauten Freunden.

*8 Sich einen Eierkuchen vor dem Hintersten backen lassen. (Wolfenbüttel.)


Eiern.

* Mit Einem oaren. (Oberösterr.)

Mit ihm umgehen wie mit einem zerbrechlichen Ei.


Eierschnack.

Dat is 'n Eiersnak.Schütze, I, 296.

Zur Bezeichnung von dummem Gewäsch.


Eiertanz.

* Den Eiertanz tanzen.

Sich geschickt zwischen zwei Gegensätzen halten, ohne direct einen zu verletzen. „Das neue Cabinet soll den Eiertanz tanzen; soviel wie möglich neben der Verfassung regieren, aber diese so wenig wie möglich verletzen.“ (Berliner Zeitung, 1865, Nr. 327, S. 1912.)


Eifer.

8 Mit Eifer und Bestand durchnagt die Maus die Breterwand.Schlechta, 197.


Eiferer.

Ein Eiferer soll sehen, dass nicht sein Zorn und Eiffer werde Dorn und Geiffer.Petri, II, 175.


Eifern.

Eifferen und warten1 hilft ebenso vil als bantzer für den Galgen.Franck, I, 71a.

1) In gewissen Fällen.


Eifersucht.

10 Eifersucht geht mit der Liebe, das Gestohlene mit dem Diebe.Devisenbuch, 105.

11 Die Eifersucht ist eine Krankheit, von der man nicht geneset.

„Bist du eifersüchtig, so bist du zum Tode verurtheilt. Nimm Medicin, welche du willst, du genesest niemals von der Eifersucht.“ (Machiavelli.)


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[[609]/0621] *371 Auf ungelegte Eyer passen. – Herberger, I, 28. *372 Auf ungelegten Eiern brüten. (Deutz.) *373 Da haben wir das Ei. – Wetterb., Stuttgart 1845, II, 212. In dem Sinne: Die Bescherung. *374 Das Ei (des Columbus) zum Stehen bringen. Eine schwierige, unmöglich scheinende Sache ausführen. „Es muss sich bald zeigen, wie der Kaiser das Ei des Columbus zum Stehen bringt.“ (Berliner Zeitung, 1864, S. 2481.) *375 Das hat seine Eier. Es hat seine Schwierigkeiten. *376 Dau hast en Oi, geb mir zwoi. (Ulm.) *377 Dem dorf me ken weche Eier schelen. (Bedburg.) Er bedarf strenge Behandlung. *378 Dem es et Ei nen et Ness gelet wurden. (Bedburg.) *379 Der muss Eier geladen haben. – Frischbier, I, 692. *380 Dies Ei will ich nicht ausbrüten. „Ich bin nicht so thöricht, das Ei ausbrüten zu wollen, das in dem Eide von Dahlmann und dem der Herren Göttinger steckt.“ (von Tadden-Trieglaff, vgl. Preussens erster Reichstag von Dr. Wöninger, Berlin 1847, X, 176.) *381 Einem faule Eier an den Kopf werfen. Etwas mit falschen Gründen bekämpfen. *382 Em drömt vun gêle Eyer. – Schütze, I, 296. Er ist ganz in der Irre. *383 Er hat seine Eier gelegt. (S. Löffel.) *384 Es sind ausgeblasene Eier. Im geschäftlichen Verkehr; es ist dabei nichts zu verdienen. *385 Fremde Eier ausbrüten. Von andern entworfene Pläne ausführen. Die englischen Neger in Surinam sagen: „Ich bin ein Tjotjo, um anderer Leute Kinder gross zu ziehen.“ (Wullschlägel.) Der Tjotjo ist ein kleiner Vogel in Surinam, der mit dem dortigen Blauvogel thun soll, wie unsere Grasmücke mit dem Kukuk. *386 He leggt sin Ei allerwürts twischen. (Holst.) – Schütze, IV, 299. Mengt sich in alles. *387 He mâkt von Eier. – Hauskalender. *388 He will 't all vör 'n Ei un 'n Appel hebben. – Kern, 945. Wohlfeil oder gar umsonst. *389 Kannst ock all Eier kaken (kochen)? Willst du auch schon die Hausfrau spielen? *390 Noch im Ei stecken. Eibe. 1 Lei (faul) Eibe de hett 'n Lîkdorn an de Fôt, wenn de hum drückt, gift 't Watersnôd. – Kern, 111. 2 Vor den Eiben kein Zauber kann bleiben. Eiche. 27 Grosse Eichen machen grossen Schatten. – Schottmüller, Ms. Grosse Männer haben hervortretendere Fehler als gewöhnliche Menschen. 28 Wir lagen unter den Eichen, und liessen ein sanftes Adagio streichen. – Frischbier, I, 691. *29 An einer andern Aychen anklopfen müssen. „Denn wan sie – jre Gugel nicht hette ausgezogen, und Gukkutzer worden wären, so müsste N. an einer andern Aychen anklopfen.“ (Birlinger, Alemannia, III, 294.) *30 Et äs Ener aus er Îch gehan. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 31, 3. Er ist stark und fest, wie aus einer Eiche gehauen. *31 Meinst du, ich sei aus einer hohlen Eiche gekrochen? Ich habe Aeltern und bin von guter Herkunft. *32 Von der Eiche stammen. – Genlis, I, 65. Ausdauernd und fest sein; auch wol in dem Sinne, wie die Deutschen von hainbuchenen Leuten reden. *33 Von eychen gefallen. – Franck, II, 90b. Deren Herkunft „finster, niemand weiss, wer sie sind“, so spricht man, sie sind auf einer Eiche gewachsen. Eichel. 16 In der Eichel ist viel grüne Zukunft, wenn die Sau sie nicht frisst. Die Russen: Manche Knospen tragen einen Wald in sich, 17 Viel Eicheln um Michaelis, viel Schnee um Weihnacht. – Bair. Hauskalender. *18 Oicheln fresset die Säue gern. (Ulm.) Beim Spiel mit deutschen Karten, wenn Eicheln Trumpf wird. Eichel (Name). In Eichel1 fängt das Schaf den Wolf. 1) Dorf im badischen Unterrheinkreise, Amt Wertheim. Nach Rochholz in Tell und Gessler, 55, findet sich die Ortslegende, welche das Sprichwort erklärt, in Mone, Anzeiger, 1837. Eichenlaub. *2 Mit Eichenlaub. Scherzhafte Bezeichnung in den verschiedensten Beziehungen. Wird jemand ein Dummkopf, Esel genannt, so fügt man hinzu: Ja, mit Eichenlaub. Eichenstett. * Man soll ihm den Vogt von Eichenstett mit seiner ungebrannten Asche übers Leder schicken. – Grimm, Wb., I, 581; Germania, VI, 235. Eichkätzchen. Warum schaust denn a so wia a Achkatzl1 wås net2 niast'n3 kån, sagte die Maid zum Buben, als er sie verwundert anblickte. 1) Eichhörnchen. 2) nicht. 3) niesen. Eid. 48 Ein Eid aus Noth gilt nicht soviel als ein hölzerner Pappenstiel. – Eiselein, 503. 49 Man kann schon einen falschen Eid schwören, sagt der Jesuit, wenns nur zu einem guten Zweck geschieht. – Opel, 390. *50 Einen weiter denn auff sein Eyd fragen. „Wie man gern spricht.“ (Aventin, Chron., CCCXLVIIa.) Ihn zum Geständniss zwingen mittels Folterwerkzeugen. *51 Er hats auff sein Eid genommen, er weiss keyn geschicktern denn sich. – Franck, I, 50b. Eidamsland. * Et äs wie en Eidamsland1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 146. 1) Oder Adamsland. Er sieht sehr dürftig aus. Eidsmann. Weist mich der Eidsmann recht, so kann ich das beste weisen. – Graf, 415, 114. Das Urtheil des Richters hängt lediglich von dem Wahrspruch der Schöffen und Geschworenen ab. (S. Richter; Graf, 415, 115.) Mhd.: Weist mich der eidsmann recht, waisen ich das best ihm kann. (Grimm, Wb., II, 133.) Eierkuchen. *7 Se sind Een Eierkoken. – Schütze, I, 59. Von sehr vertrauten Freunden. *8 Sich einen Eierkuchen vor dem Hintersten backen lassen. (Wolfenbüttel.) Eiern. * Mit Einem oaren. (Oberösterr.) Mit ihm umgehen wie mit einem zerbrechlichen Ei. Eierschnack. Dat is 'n Eiersnak. – Schütze, I, 296. Zur Bezeichnung von dummem Gewäsch. Eiertanz. * Den Eiertanz tanzen. Sich geschickt zwischen zwei Gegensätzen halten, ohne direct einen zu verletzen. „Das neue Cabinet soll den Eiertanz tanzen; soviel wie möglich neben der Verfassung regieren, aber diese so wenig wie möglich verletzen.“ (Berliner Zeitung, 1865, Nr. 327, S. 1912.) Eifer. 8 Mit Eifer und Bestand durchnagt die Maus die Breterwand. – Schlechta, 197. Eiferer. Ein Eiferer soll sehen, dass nicht sein Zorn und Eiffer werde Dorn und Geiffer. – Petri, II, 175. Eifern. Eifferen und warten1 hilft ebenso vil als bantzer für den Galgen. – Franck, I, 71a. 1) In gewissen Fällen. Eifersucht. 10 Eifersucht geht mit der Liebe, das Gestohlene mit dem Diebe. – Devisenbuch, 105. 11 Die Eifersucht ist eine Krankheit, von der man nicht geneset. „Bist du eifersüchtig, so bist du zum Tode verurtheilt. Nimm Medicin, welche du willst, du genesest niemals von der Eifersucht.“ (Machiavelli.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [609]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/621>, abgerufen am 19.03.2024.