Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Eifersüchtig.

* Eifersüchtig wie ein Schoshund. - James, Das alte Regime, 2.


Eifrig.

Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung. - Wirth, II, 74.


Eigen (Adj.).

13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein. - Herz, 23.

Hausinschrift in Bern.

*14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) - Frischbier, I, 696.

*15 Hei öss egen, wie e Stobb'. - Frischbier, I, 697.

*16 Tau eigen het ok kein Gelät. - Schambach, II, 370.

Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.


Eigenbrätler.

* Es ist ebe-n-a Oigebrätler.

In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht.


Eigendünkel.

3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath.

"Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt." (W. Müller, Sprüche, 34.)

4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl.


Eigenes.

7 Arkan hual sin Anj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) - Haupt, VIII, 351, 16.

8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) - Johansen, 68.

9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen.


Eigenlob.

10 Eigenlob klingt nicht fein.


Eigennutz.

33 Eigennutz erwürget auch den Freund. - Wirth, I, 88.

34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut. - Theatr. Diabolorum, 215b.

35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel.


Eigenschaft.

6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman. - Rasch, 105.

7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen. - Rasch, 151.

*8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte - nicht bedarf. - Harssdörffer, 835.

Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen.


Eigensinn.

7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.)

8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

9 EIjnsän mess gebrochn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 889.


Eigensinnig.

*5 Eigensinnig wie der Teufel.

*6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.)

*7 He is so egensinnig as 'n stätsch Perd. - Hausblätter, 1867, III, 455.

*8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Baur, de güngen aut 'n Hawer up 'n Weg. - Schröder, 82.


Eigenthum.

2 Eigenthum ist Diebstahl.

Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: "Was ist Eigenthum" entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: "La propriete exclusive est un vol dans la nature."

3 Eigenthum ist Heiligthum.

Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus [Spaltenumbruch] terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): "Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut." (Kornmann, IV, 23.)

4 Fremd Eigenthum - ein Heiligthum. - Weingärtner, 35.


Eigenthümlichkeit.

* Berechtigte Eigenthümlichkeiten.

Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.)


Eigenwille.

7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich. - Petri, II, 396.

8 EIjanwil fängt nichen Schtäl. - Schuster, 890.


Eilandsleben.

* Wat is 't 'n Eilandsleven. - Kern, 19.


Eile.

35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete. - Neue Freie Presse, 4592.

36 Eil langsam. - Franck, I, 50a.

37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdach. - Schuster, 528.

38 EIle höt Weile, we de Bau'r, de in't Lock krupen sull. - Schlingmann, 709.

39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.)


Eilen.

62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest.

Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann.

63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile. - Frischbier, I, 699.

64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe. - Frost, 190.

65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach. - Schuller, 41.

66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand. - Franck, II, 110b.


Eilfe.

* Er hat eilfe. (Nordböhmen.)

D. i. es ahnt ihm Schlimmes.


Eilig.

3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.)


Eimer.

12 Wier den EImer hurt, ka schäpen. - Schuster, 857.

*13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.)

D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt.

*14 Er ist auf den Eimer gekommen. - Frischbier, I, 716.


Einbeck.

Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Teven. - Schambach, II, 696.

Tewe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen.


Einbilden.

*7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) - Frommann, III, 408, 332.

*8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) - Frommann, III, 340, 388.

*9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen. - Lyra, 65.


[Spaltenumbruch]
Eifersüchtig.

* Eifersüchtig wie ein Schoshund.James, Das alte Regime, 2.


Eifrig.

Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung.Wirth, II, 74.


Eigen (Adj.).

13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein.Herz, 23.

Hausinschrift in Bern.

*14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) – Frischbier, I, 696.

*15 Hei öss egen, wie e Stobb'.Frischbier, I, 697.

*16 Tau eigen het ok kein Gelät.Schambach, II, 370.

Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.


Eigenbrätler.

* Es ist ebe-n-a Oigebrätler.

In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht.


Eigendünkel.

3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath.

„Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt.“ (W. Müller, Sprüche, 34.)

4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl.


Eigenes.

7 Arkan hual sin Ânj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 16.

8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) – Johansen, 68.

9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen.


Eigenlob.

10 Eigenlob klingt nicht fein.


Eigennutz.

33 Eigennutz erwürget auch den Freund.Wirth, I, 88.

34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut.Theatr. Diabolorum, 215b.

35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel.


Eigenschaft.

6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman.Rasch, 105.

7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen.Rasch, 151.

*8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte – nicht bedarf.Harssdörffer, 835.

Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen.


Eigensinn.

7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.)

8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

9 Îjnsän mess gebrôchn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 889.


Eigensinnig.

*5 Eigensinnig wie der Teufel.

*6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.)

*7 He is so êgensinnig as 'n stätsch Pêrd.Hausblätter, 1867, III, 455.

*8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Bûr, de güngen ût 'n Hawer up 'n Weg.Schröder, 82.


Eigenthum.

2 Eigenthum ist Diebstahl.

Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: „Was ist Eigenthum“ entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: „La propriété exclusive est un vol dans la nature.“

3 Eigenthum ist Heiligthum.

Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus [Spaltenumbruch] terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): „Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.“ (Kornmann, IV, 23.)

4 Fremd Eigenthum – ein Heiligthum.Weingärtner, 35.


Eigenthümlichkeit.

* Berechtigte Eigenthümlichkeiten.

Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.)


Eigenwille.

7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich.Petri, II, 396.

8 Îjânwil fängt nichen Schtäl.Schuster, 890.


Eilandsleben.

* Wat is 't 'n Eilandsleven.Kern, 19.


Eile.

35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete.Neue Freie Presse, 4592.

36 Eil langsam.Franck, I, 50a.

37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdâch.Schuster, 528.

38 Île höt Wîle, we de Bû'r, de in't Lock krupen sull.Schlingmann, 709.

39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.)


Eilen.

62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest.

Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann.

63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile.Frischbier, I, 699.

64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe.Frost, 190.

65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach.Schuller, 41.

66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand.Franck, II, 110b.


Eilfe.

* Er hat eilfe. (Nordböhmen.)

D. i. es ahnt ihm Schlimmes.


Eilig.

3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.)


Eimer.

12 Wier den Îmer hurt, kâ schäpen.Schuster, 857.

*13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.)

D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt.

*14 Er ist auf den Eimer gekommen.Frischbier, I, 716.


Einbeck.

Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Têven.Schambach, II, 696.

Têwe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen.


Einbilden.

*7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) – Frommann, III, 408, 332.

*8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) – Frommann, III, 340, 388.

*9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen.Lyra, 65.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0622" n="[610]"/>
          <cb n="1219"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifersüchtig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Eifersüchtig wie ein Schoshund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">James, Das alte Regime, 2.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eifrig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 74.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Eigen</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herz, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hausinschrift in Bern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins.</hi> (<hi rendition="#i">Tapiau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 696.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Hei öss egen, wie e Stobb'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 Tau eigen het ok kein Gelät.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 370.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenbrätler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ebe-n-a Oigebrätler.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigendünkel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt.&#x201C; (<hi rendition="#i">W. Müller, Sprüche, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Arkan hual sin Ânj, do waardt ham eg bidranj.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 351, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj.</hi> (<hi rendition="#i">Nordfr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Johansen, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenlob.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Eigenlob klingt nicht fein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigennutz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Eigennutz erwürget auch den Freund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 215<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenschaft.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rasch, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rasch, 151.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte &#x2013; nicht bedarf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 835.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigensinn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinpfalz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Îjnsän mess gebrôchn wärden.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 889.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigensinnig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Eigensinnig wie der Teufel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat.</hi> (<hi rendition="#i">Flotow.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 He is so êgensinnig as 'n stätsch Pêrd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausblätter, 1867, III, 455.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Bûr, de güngen ût 'n Hawer up 'n Weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 82.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenthum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Eigenthum ist Diebstahl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen <hi rendition="#i">Proudhon,</hi> über die Frage: &#x201E;Was ist Eigenthum&#x201C; entstanden; doch führt <hi rendition="#i">Büchmann (10. Aufl., S. 133)</hi> das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: &#x201E;La propriété exclusive est un vol dans la nature.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Eigenthum ist Heiligthum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus <cb n="1220"/>
terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. <hi rendition="#i">J. G. Müller's Reliquien, I, 219</hi>): &#x201E;Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kornmann, IV, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Fremd Eigenthum &#x2013; ein Heiligthum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weingärtner, 35.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenthümlichkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Berechtigte Eigenthümlichkeiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (<hi rendition="#i">Büchmann, 10. Aufl., S. 328.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eigenwille.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 396.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Îjânwil fängt nichen Schtäl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 890.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilandsleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Wat is 't 'n Eilandsleven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 19.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eile.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Eil langsam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdâch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Île höt Wîle, we de Bû'r, de in't Lock krupen sull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 709.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 699.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frost, 190.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 110<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilfe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat eilfe.</hi> (<hi rendition="#i">Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. es ahnt ihm Schlimmes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eilig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Eimer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wier den Îmer hurt, kâ schäpen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 857.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Du bist auf 'm Emmer.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Er ist auf den Eimer gekommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 716.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbeck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Têven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 696.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Têwe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie <hi rendition="#i">Schambach</hi> bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Einbilden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 408, 332.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 340, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 65.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[610]/0622] Eifersüchtig. * Eifersüchtig wie ein Schoshund. – James, Das alte Regime, 2. Eifrig. Allzu eiffrig bringet Hass, allzu gelind Verachtung. – Wirth, II, 74. Eigen (Adj.). 13 Eigen mein, wer kann mir bass gesein. – Herz, 23. Hausinschrift in Bern. *14 Er ist eigen wie der Meister Beck, wenn der kein Fleisch hat, verkauft er keins. (Tapiau.) – Frischbier, I, 696. *15 Hei öss egen, wie e Stobb'. – Frischbier, I, 697. *16 Tau eigen het ok kein Gelät. – Schambach, II, 370. Allzu grosse Eigenheit ist nicht immer gut angebracht. Eigenbrätler. * Es ist ebe-n-a Oigebrätler. In Schwaben von einem Sonderling, einem, der seinen eigenen Braten macht. Eigendünkel. 3 Eigendünkel ist der Welt Geheimrath. „Der Eigendünkel ist zu nennen Geheimrath der ganzen Welt; er findet in der ärmsten Hütte für sich ein Cabinet bestellt.“ (W. Müller, Sprüche, 34.) 4 Eigendünkl wohnt in jedem Winkl. Eigenes. 7 Arkan hual sin Ânj, do waardt ham eg bidranj. (Amrum.) – Haupt, VIII, 351, 16. 8 Arken sin Anj, dos Neaman bedranj. (Nordfr.) – Johansen, 68. 9 Wer Eigenes hat, braucht nicht zu borgen. Eigenlob. 10 Eigenlob klingt nicht fein. Eigennutz. 33 Eigennutz erwürget auch den Freund. – Wirth, I, 88. 34 Eigennutz, vneinigkeit vnd vbermuht verderben alle Regierung gut. – Theatr. Diabolorum, 215b. 35 Wo nur Eigennutz düngt, ist die Ernte Frevel. Eigenschaft. 6 Vier aigenschafften des adelpoets: munter sauffen, stätz wollusten, greulich lestern, vngwiss semper. Drumb sagte jener: vnguis hiess vorzeit ein fingernagel, ietzt haists ein edelman. – Rasch, 105. 7 Vier aigenschafft der jungen knaben: zürnen bald, versöhnlich mit worten, vergessen liederlich, freyen sich jhres gleichen. – Rasch, 151. *8 Er hat alle Eigenschaften (Gaben), die er zu seinem Amte – nicht bedarf. – Harssdörffer, 835. Von einem für seine Stellung durchaus untüchtigen Menschen. Eigensinn. 7 Durch Eigensinn (auch: Eigenthum) und Neid entsteht der meiste Streit. (Rheinpfalz.) 8 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn. 9 Îjnsän mess gebrôchn wärden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 889. Eigensinnig. *5 Eigensinnig wie der Teufel. *6 Er ist eigensinnig wie Marquardt, er backt nicht, wenn er kein Mehl hat. (Flotow.) *7 He is so êgensinnig as 'n stätsch Pêrd. – Hausblätter, 1867, III, 455. *8 Se sünd so egensinnig as de anzetler Kalwer, sä de Bûr, de güngen ût 'n Hawer up 'n Weg. – Schröder, 82. Eigenthum. 2 Eigenthum ist Diebstahl. Dieser in neuerer Zeit in den Volksmund übergegangene Ausspruch ist durch die 1840 erschienene Schrift des Franzosen Proudhon, über die Frage: „Was ist Eigenthum“ entstanden; doch führt Büchmann (10. Aufl., S. 133) das Wort auf eine Untersuchung über das Eigenthum von Brissot (gest. 1793) zurück, in der es heisst: „La propriété exclusive est un vol dans la nature.“ 3 Eigenthum ist Heiligthum. Nicht Diebstahl, wie man gesagt hat. Cedo Nemini, ich weiche niemand, stand auf den Säulen des Deus terminus, des Grenzgottes; und die Römer behaupteten, dass alle übrigen Götter dieser Gottheit weichen müssten. Und Maximilian I. sagte (vgl. J. G. Müller's Reliquien, I, 219): „Ich bin Kaiser über Land und Leute, nicht über Geld und Gut.“ (Kornmann, IV, 23.) 4 Fremd Eigenthum – ein Heiligthum. – Weingärtner, 35. Eigenthümlichkeit. * Berechtigte Eigenthümlichkeiten. Der sprichwörtlich gewordene Ausdruck stammt aus dem, Schloss Babelsberg den 3. October 1866 datirten Besitzergreifungs-Patente von Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. durch den König Wilhelm von Preussen. (Büchmann, 10. Aufl., S. 328.) Eigenwille. 7 Je weniger Eigenwille, je weniger Hölle vnd je mehr Himmelreich. – Petri, II, 396. 8 Îjânwil fängt nichen Schtäl. – Schuster, 890. Eilandsleben. * Wat is 't 'n Eilandsleven. – Kern, 19. Eile. 35 Das hat man von der Eile, sagte der Krebs, als er zu Weihnacht nach Germ ausgeschickt war und es zu Ostern auf der Schwelle verschüttete. – Neue Freie Presse, 4592. 36 Eil langsam. – Franck, I, 50a. 37 Eile mit Weile hisst et af dem Landdâch. – Schuster, 528. 38 Île höt Wîle, we de Bû'r, de in't Lock krupen sull. – Schlingmann, 709. 39 Ile thund nid gut, sagte die Schnecke, als sie sieben Jahr auf einen Baum gekrochen und heruntergefallen war. (Luzern.) Eilen. 62 Eile, dass du nicht die Thür fehlest. Auch in dem Sinne: eile nicht zu sehr, weil man bei zu grosser Hast bei der rechten Thür vorbeigehen, oder sie verfehlen kann. 63 Eile mit Weile, den Tag eine Meile. – Frischbier, I, 699. 64 Eilen thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie drei Stunden zur Wasserpumpe. – Frost, 190. 65 Eilt man zu sehr, kommt der Teufel hinterher, sagte der Krebs, als er am Ostersamstag mit Hefen zurückkam, nachdem er zu Weihnacht gezogen war, über die Schwelle stolperte und den Krug zerbrach. – Schuller, 41. 66 Wir haben nit zu eilen, jagt vns doch niemand. – Franck, II, 110b. Eilfe. * Er hat eilfe. (Nordböhmen.) D. i. es ahnt ihm Schlimmes. Eilig. 3 Wei te eilig op den brei is, dei verbrennt sik. (Sauerland.) Eimer. 12 Wier den Îmer hurt, kâ schäpen. – Schuster, 857. *13 Du bist auf 'm Emmer. (Pommern.) D. i. auf dem Holzwege, im Irrthum, auch: ad absurdum geführt. *14 Er ist auf den Eimer gekommen. – Frischbier, I, 716. Einbeck. Sau as in Einbeck de Hunne bellt, sau bellt in Göttingen de Têven. – Schambach, II, 696. Têwe bezeichnet in der Regel den männlichen Hund und zwar meist in verächtlichem Sinne; die entsprechende weibliche Bezeichnung dazu ist Tifft oder Tiffe. Man will mit dem Sprichwort sagen: es geht in dem einen Orte gerade so zu als im andern. Es soll jedoch, wie Schambach bemerkt, vorzugsweise auf die Entscheidung der Gerichte angewandt werden. Das Obergericht, zu dessen Sprengel das Amt gehört, hat in Göttingen seinen Sitz, wohin auch die Berufungen von den Untergerichten gehen. Einbilden. *7 A bild't 'ne och soite dar schreklich viel ein. (Schles.) – Frommann, III, 408, 332. *8 Das hätt' ich mer verwar nich eingebild. (Schles.) – Frommann, III, 340, 388. *9 He bald säk ein, dat mine Gänse sau wit nich'n göngen. – Lyra, 65.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/622
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [610]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/622>, abgerufen am 19.03.2024.