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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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*32 Twe Ealen auf en Stock. (Nordfr.) - Johansen, 66.

Zwei Ellen aus einem (und demselben) Stück, d. i. zwei Personen von einerlei Gesinnung.

*33 Wie viel (Batzen) für die Elle? (Ulm.)

Scherzfrage, wenn jemand die Treppe hinaufgefallen ist.


Ellenbogen.

*9 Bis an 'e Ellbuagen in Geld tasten.

*10 Er will die Ellenbogen frei behalten.

Seine Unabhängigkeit bewahren.

*11 Har kann net mitten Ehlbung in de Wik kumme. (Oberharz.)


Ellenbogenwitz.

* Er hat Elbogenwitz.

Man versteht darunter das Vermögen, sich in schwierigen Verhältnissen leicht zurechtzufinden. (Ueber Land und Meer, 34. Bd., S. 702.)


Ellensen.

Ellensen und Eilensen, Krimmensen und Kraiensen, Iggensen und Garleigsen gehen miteinander spinnen.

Ellensen und Eilensen, Iggensen und Garleigsen, Kraiensen und Vardeisen sind Nachbarsdörfer, deren Mädchen sich gegenseitig zuweilen, wenn sie auswärts spinnen, besuchen. Wenn aber Krimmensen und Kraiensen nicht etwa wegen einer Alliteration eingeschoben sind, so möchte sich hier wol ein falscher Name eingeschlichen haben.


Ellernhecken.

Ellernhecken wachsen auf keinem guten Flecken. (Thüringen.)


Ellernholz.

2 Ellernholt is schwöär, söä de Schneider, doa how 'r sein Ell in de Höcht. - Schlingmann, 1250.


Elsasser.

* Es leben die Elsasser.

Eine zu Anfang des deutsch-französischen Krieges 1870 entstandene Redensart, die soviel heisst als: Wein herbei.


Elster.

*33 Ich dachte, mich hätte eine Elster gelaust. (S. Affe 110.)


Eltern. (Nachtrag zu: Aeltern.)

46 Der Eltern ehrlicher Name ist ein schöner Schatz den Kindern. - Frischbier, 4369.

47 Der Eltern Todt ist offt der Kinder Glück. - Petri, II, 86; Henisch, 875; Lehmann, 169, 19.

48 Die Eltern haben die Tochter bis zur Verheirathung, der Mann hat sie bis zum Tode.

49 Die Eltern ihre Ehre geben, die hat Gott lieb im Tod und Leben. - Froschmeuseler, Aaiiib.

50 Eltern erziehen die Kinder, aber Nachbarn verheirathen sie. - Lehmann, 527, 21.

51 Eltern, Freyer vnd grosse Herrn geben mit Lust vnd gern. - Petri, II, 239; Henisch, 1207.

52 Eltern sollen den Zaum nit aussn Händen geben, so lang sie leben. - Lehmann, 169, 20.

53 Scharfe Eltern ziehen die besten Kinder. - Herberger, II, 414.

*54 Öck si von blöde Öllre, min Vader het Driest. (Oberland.) - Frischbier, I, 627.


Emder.

'T is 'n Emder, Gott beter 't. - Kern, 23.

Zur Zeit der fürstlichen Regierung wurden in Aurich die Emder für Revolutionäre angesehen. (Vgl. Gemeine Nachrichten, 1806, S. 172.)


Emmes.

Der Emmes1 is der grösste Schwindel.

1) Wahrheit. Mit der Wahrheit (s. d.) kommt man besser fort, als mit Vorspiegelungen.


Empfangen.

*8 Einen empfangen, wie man empfängt den Schüttensamen. - Hans Sachs, III, CCCLXI, 1.


Empfehlen.

*2 Sich englisch empfehlen. (Neuyork.)

D. h. jemand verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden.


Empfindlich.

*2 Er ist empfindlich wie Katzenpisse. (Böhmen.)


Emporkommen.

Endlich kommt man doch empor, sagte der Gründling, als er am Angelhaken hing.


Enakskind.

* Ein Enakskind.

Für Riesenkind, riesig starker Mensch; aus 4 Mos. 13, 23, 29, 34 und andern Stellen des Alten Testaments.


[Spaltenumbruch]
Ende.

119 Am Ende erhält man die Rechnung.

120 Das dicke Ende ist noch hinten, sagte jene Magd, als sie den Schippenstiel in Arsch kriegte.

121 Dat dick En' kümmt noah, söä' de Düwel, doa schet 'ne hölterne Schipp. - Schlingmann, 397.

122 Dat ward mi bet an mein En' vör O'n stoahn, söä' de Dew, doa legte em de Schinner de Schlep üm 'n Hals. - Schlingmann, 263.

123 Ende schlecht, alles schlecht. - Gaal, 359.

124 Erwig (erwäge) das end, wohin all ding reich. - Franck, I, 60b.

Lat.: Oculus in metam. (Franck, I, 60b.)

125 Es nimmt alles ein Ende, sagte der Teufel, auch Buss- und Bettage.

126 Niemand soll sich vor seinem Ende selig achten. - Eyering, III, 263.

127 Von Ende bis Wende. - Steffen, Volkskalender, 1846, S. 573.

D. h. von A - Z.

128 Von endt zu ort. - Waldis, IV, 100.

D. h. von Anfang bis an den Ort, wo ich eben stehe.

129 Vor dem Ende soll man kein Ding loben.

Mhd.: Ich spriche ez noch den wissen, man soll kein ding nicht prisen, biz man besiht wie ez ein Ende wolle geben. (Colm.) (Zingerle, 114.)

*130 Bis an das Ende aller Dinge.

Um für etwas eine lange Dauer zu bezeichnen. Die Worte sind aus der Proclamation, welche Georg V. von Hannover im Jahre 1865 aus Anlass des funfzigjährigen Besitzes von Ostfriesland erliess.

*131 Das nimmt ein Ende mit Schrecken.

*132 Do ist kein end noch boden (Paternoster).

*133 Es geht zu Ende, wie das Spiel zu Bahn.

Ein in hiesiger Gegend noch jetzt gehörtes Sprichwort, schreibt der Märkische Stadt- und Landfreund, (Königsberg i. d. N.) in seiner Nr. 99 vom 22. December 1875, das angewandt wird, wenn etwas einen unerwartet traurigen Ausgang findet. Seine Erklärung erhält es in folgendem Bericht einer pommerischen Chronik aus dem Jahre 1540. Es heisst darin von Bahn: Das fleck Bane hört dem cumter (Ordens-Comthur) von Wildenbruch und Zachan, und ist ehemals eine gute bemauerte, veste stat gewest, aber um motwillen der bürger hat man inen die mauren gebrochen, und dahin gebracht, dass sie itzundt nicht viel unterschieds von bauren haben, wiewol sie dennoch rat und gerichte halten. Dieselbige stat hette ich wol übergehen mugen, aber um des alten sprüchworts willen, das man saget vom spyl zu Banen, welches alle man nicht versteht, muss ich ihrer gedenken. - Do diesse stat in guten flor gewest, da hat man alle jar die passion daselbst gespylet, und ist derohalben viel volks, fremd und inländisch, dahin komen. Wie man es aber einmal spylen wollen, begab sich's, das derjeniche, der Jesus solte sein, und der, so Longinus solte sein, totfeinde weren. Und wie Longinus Jesum solte mit dem speer auf die blase vul bluts, so nach art des spyls bei ime zugerichtet was, solte stechen, stach er Jesum das speer durchweg ins hertze hinein, das er von stund an tot bleib und herab stürtzet, und Marien, die unter dem creutze stund, vort auch tot fil; das den Johannes, der Jesu und Marien freunt was, sahe, und von stund an Longinum erwürgte. Und do man Johannem wolte ergreifen, entfloh er und sprang von einer mauer, und fil einen schenkel entzwey, da man ine den erhaschete, und als einen mörder aufs rat stiess. Und nach dem tage wurt keine passion mehr zu banen gespylet. Darum wen man von einem fröhlichen dinge, das ein jemerlich ende hat, wil sagen, spricht man: es gehet zu, wie das spyl zu Banen. (Vgl. Th. Kanzow's Chronik von Pommern, herausgegeben von Medem, Anklam 1841, S. 408.)

*134 Etwas auf aller Welt Enden zusammensuchen. (Schles.)

*135 Hä geiht 'n Enn' in de Richt, ass de Lus öwer de Oarskarwe. - Schlingmann, 962.

*136 He is von 't tei Enn, wo Klabatschenstöker von Markt wäre. - Danneil, 277a.

*137 Wenn's dicke Ende nur nicht nachkommt. - Hausblätter, 1866, 14. Heft, S. 84.


Enden.

3 Diar völ eant uk völ skant. (Nordfr.) - Johansen, 89.

Wer viel endet, auch viel schändet. Auf Amrum: Di föl ent, di föl skunt. (Haupt, VIII, 354, 60.)


[Spaltenumbruch]

*32 Twe Ealen ûf ên Stock. (Nordfr.) – Johansen, 66.

Zwei Ellen aus einem (und demselben) Stück, d. i. zwei Personen von einerlei Gesinnung.

*33 Wie viel (Batzen) für die Elle? (Ulm.)

Scherzfrage, wenn jemand die Treppe hinaufgefallen ist.


Ellenbogen.

*9 Bis an 'e Ellbuagen in Geld tasten.

*10 Er will die Ellenbogen frei behalten.

Seine Unabhängigkeit bewahren.

*11 Har kann net mitten Ehlbung in de Wik kumme. (Oberharz.)


Ellenbogenwitz.

* Er hat Elbogenwitz.

Man versteht darunter das Vermögen, sich in schwierigen Verhältnissen leicht zurechtzufinden. (Ueber Land und Meer, 34. Bd., S. 702.)


Ellensen.

Ellensen und Eilensen, Krimmensen und Kraiensen, Iggensen und Garleigsen gehen miteinander spinnen.

Ellensen und Eilensen, Iggensen und Garleigsen, Kraiensen und Vardeisen sind Nachbarsdörfer, deren Mädchen sich gegenseitig zuweilen, wenn sie auswärts spinnen, besuchen. Wenn aber Krimmensen und Kraiensen nicht etwa wegen einer Alliteration eingeschoben sind, so möchte sich hier wol ein falscher Name eingeschlichen haben.


Ellernhecken.

Ellernhecken wachsen auf keinem guten Flecken. (Thüringen.)


Ellernholz.

2 Ellernholt is schwöär, söä de Schnîder, doa how 'r sîn Ell in de Höcht.Schlingmann, 1250.


Elsasser.

* Es leben die Elsasser.

Eine zu Anfang des deutsch-französischen Krieges 1870 entstandene Redensart, die soviel heisst als: Wein herbei.


Elster.

*33 Ich dachte, mich hätte eine Elster gelaust. (S. Affe 110.)


Eltern. (Nachtrag zu: Aeltern.)

46 Der Eltern ehrlicher Name ist ein schöner Schatz den Kindern.Frischbier, 4369.

47 Der Eltern Todt ist offt der Kinder Glück.Petri, II, 86; Henisch, 875; Lehmann, 169, 19.

48 Die Eltern haben die Tochter bis zur Verheirathung, der Mann hat sie bis zum Tode.

49 Die Eltern ihre Ehre geben, die hat Gott lieb im Tod und Leben.Froschmeuseler, Aaiiib.

50 Eltern erziehen die Kinder, aber Nachbarn verheirathen sie.Lehmann, 527, 21.

51 Eltern, Freyer vnd grosse Herrn geben mit Lust vnd gern.Petri, II, 239; Henisch, 1207.

52 Eltern sollen den Zaum nit aussn Händen geben, so lang sie leben.Lehmann, 169, 20.

53 Scharfe Eltern ziehen die besten Kinder.Herberger, II, 414.

*54 Öck si von blöde Öllre, min Vader hêt Driest. (Oberland.) – Frischbier, I, 627.


Emder.

'T is 'n Emder, Gott beter 't.Kern, 23.

Zur Zeit der fürstlichen Regierung wurden in Aurich die Emder für Revolutionäre angesehen. (Vgl. Gemeine Nachrichten, 1806, S. 172.)


Emmes.

Der Emmes1 is der grösste Schwindel.

1) Wahrheit. Mit der Wahrheit (s. d.) kommt man besser fort, als mit Vorspiegelungen.


Empfangen.

*8 Einen empfangen, wie man empfängt den Schüttensamen.Hans Sachs, III, CCCLXI, 1.


Empfehlen.

*2 Sich englisch empfehlen. (Neuyork.)

D. h. jemand verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden.


Empfindlich.

*2 Er ist empfindlich wie Katzenpisse. (Böhmen.)


Emporkommen.

Endlich kommt man doch empor, sagte der Gründling, als er am Angelhaken hing.


Enakskind.

* Ein Enakskind.

Für Riesenkind, riesig starker Mensch; aus 4 Mos. 13, 23, 29, 34 und andern Stellen des Alten Testaments.


[Spaltenumbruch]
Ende.

119 Am Ende erhält man die Rechnung.

120 Das dicke Ende ist noch hinten, sagte jene Magd, als sie den Schippenstiel in Arsch kriegte.

121 Dat dick En' kümmt noah, söä' de Düwel, doa schêt 'ne hölterne Schipp.Schlingmann, 397.

122 Dat ward mi bet an mîn En' vör O'n stoahn, söä' de Dêw, doa legte em de Schinner de Schlêp üm 'n Hals.Schlingmann, 263.

123 Ende schlecht, alles schlecht.Gaal, 359.

124 Erwig (erwäge) das end, wohin all ding reich.Franck, I, 60b.

Lat.: Oculus in metam. (Franck, I, 60b.)

125 Es nimmt alles ein Ende, sagte der Teufel, auch Buss- und Bettage.

126 Niemand soll sich vor seinem Ende selig achten.Eyering, III, 263.

127 Von Ende bis Wende.Steffen, Volkskalender, 1846, S. 573.

D. h. von A – Z.

128 Von endt zu ort.Waldis, IV, 100.

D. h. von Anfang bis an den Ort, wo ich eben stehe.

129 Vor dem Ende soll man kein Ding loben.

Mhd.: Ich spriche ez noch den wissen, man soll kein ding nicht prisen, biz man besiht wie ez ein Ende wolle geben. (Colm.) (Zingerle, 114.)

*130 Bis an das Ende aller Dinge.

Um für etwas eine lange Dauer zu bezeichnen. Die Worte sind aus der Proclamation, welche Georg V. von Hannover im Jahre 1865 aus Anlass des funfzigjährigen Besitzes von Ostfriesland erliess.

*131 Das nimmt ein Ende mit Schrecken.

*132 Do ist kein end noch boden (Paternoster).

*133 Es geht zu Ende, wie das Spiel zu Bahn.

Ein in hiesiger Gegend noch jetzt gehörtes Sprichwort, schreibt der Märkische Stadt- und Landfreund, (Königsberg i. d. N.) in seiner Nr. 99 vom 22. December 1875, das angewandt wird, wenn etwas einen unerwartet traurigen Ausgang findet. Seine Erklärung erhält es in folgendem Bericht einer pommerischen Chronik aus dem Jahre 1540. Es heisst darin von Bahn: Das fleck Bane hört dem cumter (Ordens-Comthur) von Wildenbruch und Zachan, und ist ehemals eine gute bemauerte, veste stat gewest, aber um motwillen der bürger hat man inen die mauren gebrochen, und dahin gebracht, dass sie itzundt nicht viel unterschieds von bauren haben, wiewol sie dennoch rat und gerichte halten. Dieselbige stat hette ich wol übergehen mugen, aber um des alten sprüchworts willen, das man saget vom spyl zu Banen, welches alle man nicht versteht, muss ich ihrer gedenken. – Do diesse stat in guten flor gewest, da hat man alle jar die passion daselbst gespylet, und ist derohalben viel volks, fremd und inländisch, dahin komen. Wie man es aber einmal spylen wollen, begab sich's, das derjeniche, der Jesus solte sein, und der, so Longinus solte sein, totfeinde weren. Und wie Longinus Jesum solte mit dem speer auf die blase vul bluts, so nach art des spyls bei ime zugerichtet was, solte stechen, stach er Jesum das speer durchweg ins hertze hinein, das er von stund an tot bleib und herab stürtzet, und Marien, die unter dem creutze stund, vort auch tot fil; das den Johannes, der Jesu und Marien freunt was, sahe, und von stund an Longinum erwürgte. Und do man Johannem wolte ergreifen, entfloh er und sprang von einer mauer, und fil einen schenkel entzwey, da man ine den erhaschete, und als einen mörder aufs rat stiess. Und nach dem tage wurt keine passion mehr zu banen gespylet. Darum wen man von einem fröhlichen dinge, das ein jemerlich ende hat, wil sagen, spricht man: es gehet zu, wie das spyl zu Banen. (Vgl. Th. Kanzow's Chronik von Pommern, herausgegeben von Medem, Anklam 1841, S. 408.)

*134 Etwas auf aller Welt Enden zusammensuchen. (Schles.)

*135 Hä geiht 'n Enn' in de Richt, ass de Lus öwer de Oarskarwe.Schlingmann, 962.

*136 He is von 't tei Enn, wo Klabatschenstöker von Markt wäre.Danneil, 277a.

*137 Wenn's dicke Ende nur nicht nachkommt.Hausblätter, 1866, 14. Heft, S. 84.


Enden.

3 Diar völ eant uk völ skant. (Nordfr.) – Johansen, 89.

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[[615]/0627] *32 Twe Ealen ûf ên Stock. (Nordfr.) – Johansen, 66. Zwei Ellen aus einem (und demselben) Stück, d. i. zwei Personen von einerlei Gesinnung. *33 Wie viel (Batzen) für die Elle? (Ulm.) Scherzfrage, wenn jemand die Treppe hinaufgefallen ist. Ellenbogen. *9 Bis an 'e Ellbuagen in Geld tasten. *10 Er will die Ellenbogen frei behalten. Seine Unabhängigkeit bewahren. *11 Har kann net mitten Ehlbung in de Wik kumme. (Oberharz.) Ellenbogenwitz. * Er hat Elbogenwitz. Man versteht darunter das Vermögen, sich in schwierigen Verhältnissen leicht zurechtzufinden. (Ueber Land und Meer, 34. Bd., S. 702.) Ellensen. Ellensen und Eilensen, Krimmensen und Kraiensen, Iggensen und Garleigsen gehen miteinander spinnen. Ellensen und Eilensen, Iggensen und Garleigsen, Kraiensen und Vardeisen sind Nachbarsdörfer, deren Mädchen sich gegenseitig zuweilen, wenn sie auswärts spinnen, besuchen. Wenn aber Krimmensen und Kraiensen nicht etwa wegen einer Alliteration eingeschoben sind, so möchte sich hier wol ein falscher Name eingeschlichen haben. Ellernhecken. Ellernhecken wachsen auf keinem guten Flecken. (Thüringen.) Ellernholz. 2 Ellernholt is schwöär, söä de Schnîder, doa how 'r sîn Ell in de Höcht. – Schlingmann, 1250. Elsasser. * Es leben die Elsasser. Eine zu Anfang des deutsch-französischen Krieges 1870 entstandene Redensart, die soviel heisst als: Wein herbei. Elster. *33 Ich dachte, mich hätte eine Elster gelaust. (S. Affe 110.) Eltern. (Nachtrag zu: Aeltern.) 46 Der Eltern ehrlicher Name ist ein schöner Schatz den Kindern. – Frischbier, 4369. 47 Der Eltern Todt ist offt der Kinder Glück. – Petri, II, 86; Henisch, 875; Lehmann, 169, 19. 48 Die Eltern haben die Tochter bis zur Verheirathung, der Mann hat sie bis zum Tode. 49 Die Eltern ihre Ehre geben, die hat Gott lieb im Tod und Leben. – Froschmeuseler, Aaiiib. 50 Eltern erziehen die Kinder, aber Nachbarn verheirathen sie. – Lehmann, 527, 21. 51 Eltern, Freyer vnd grosse Herrn geben mit Lust vnd gern. – Petri, II, 239; Henisch, 1207. 52 Eltern sollen den Zaum nit aussn Händen geben, so lang sie leben. – Lehmann, 169, 20. 53 Scharfe Eltern ziehen die besten Kinder. – Herberger, II, 414. *54 Öck si von blöde Öllre, min Vader hêt Driest. (Oberland.) – Frischbier, I, 627. Emder. 'T is 'n Emder, Gott beter 't. – Kern, 23. Zur Zeit der fürstlichen Regierung wurden in Aurich die Emder für Revolutionäre angesehen. (Vgl. Gemeine Nachrichten, 1806, S. 172.) Emmes. Der Emmes1 is der grösste Schwindel. 1) Wahrheit. Mit der Wahrheit (s. d.) kommt man besser fort, als mit Vorspiegelungen. Empfangen. *8 Einen empfangen, wie man empfängt den Schüttensamen. – Hans Sachs, III, CCCLXI, 1. Empfehlen. *2 Sich englisch empfehlen. (Neuyork.) D. h. jemand verlassen, ohne sich von ihm zu verabschieden. Empfindlich. *2 Er ist empfindlich wie Katzenpisse. (Böhmen.) Emporkommen. Endlich kommt man doch empor, sagte der Gründling, als er am Angelhaken hing. Enakskind. * Ein Enakskind. Für Riesenkind, riesig starker Mensch; aus 4 Mos. 13, 23, 29, 34 und andern Stellen des Alten Testaments. Ende. 119 Am Ende erhält man die Rechnung. 120 Das dicke Ende ist noch hinten, sagte jene Magd, als sie den Schippenstiel in Arsch kriegte. 121 Dat dick En' kümmt noah, söä' de Düwel, doa schêt 'ne hölterne Schipp. – Schlingmann, 397. 122 Dat ward mi bet an mîn En' vör O'n stoahn, söä' de Dêw, doa legte em de Schinner de Schlêp üm 'n Hals. – Schlingmann, 263. 123 Ende schlecht, alles schlecht. – Gaal, 359. 124 Erwig (erwäge) das end, wohin all ding reich. – Franck, I, 60b. Lat.: Oculus in metam. (Franck, I, 60b.) 125 Es nimmt alles ein Ende, sagte der Teufel, auch Buss- und Bettage. 126 Niemand soll sich vor seinem Ende selig achten. – Eyering, III, 263. 127 Von Ende bis Wende. – Steffen, Volkskalender, 1846, S. 573. D. h. von A – Z. 128 Von endt zu ort. – Waldis, IV, 100. D. h. von Anfang bis an den Ort, wo ich eben stehe. 129 Vor dem Ende soll man kein Ding loben. Mhd.: Ich spriche ez noch den wissen, man soll kein ding nicht prisen, biz man besiht wie ez ein Ende wolle geben. (Colm.) (Zingerle, 114.) *130 Bis an das Ende aller Dinge. Um für etwas eine lange Dauer zu bezeichnen. Die Worte sind aus der Proclamation, welche Georg V. von Hannover im Jahre 1865 aus Anlass des funfzigjährigen Besitzes von Ostfriesland erliess. *131 Das nimmt ein Ende mit Schrecken. *132 Do ist kein end noch boden (Paternoster). *133 Es geht zu Ende, wie das Spiel zu Bahn. Ein in hiesiger Gegend noch jetzt gehörtes Sprichwort, schreibt der Märkische Stadt- und Landfreund, (Königsberg i. d. N.) in seiner Nr. 99 vom 22. December 1875, das angewandt wird, wenn etwas einen unerwartet traurigen Ausgang findet. Seine Erklärung erhält es in folgendem Bericht einer pommerischen Chronik aus dem Jahre 1540. Es heisst darin von Bahn: Das fleck Bane hört dem cumter (Ordens-Comthur) von Wildenbruch und Zachan, und ist ehemals eine gute bemauerte, veste stat gewest, aber um motwillen der bürger hat man inen die mauren gebrochen, und dahin gebracht, dass sie itzundt nicht viel unterschieds von bauren haben, wiewol sie dennoch rat und gerichte halten. Dieselbige stat hette ich wol übergehen mugen, aber um des alten sprüchworts willen, das man saget vom spyl zu Banen, welches alle man nicht versteht, muss ich ihrer gedenken. – Do diesse stat in guten flor gewest, da hat man alle jar die passion daselbst gespylet, und ist derohalben viel volks, fremd und inländisch, dahin komen. Wie man es aber einmal spylen wollen, begab sich's, das derjeniche, der Jesus solte sein, und der, so Longinus solte sein, totfeinde weren. Und wie Longinus Jesum solte mit dem speer auf die blase vul bluts, so nach art des spyls bei ime zugerichtet was, solte stechen, stach er Jesum das speer durchweg ins hertze hinein, das er von stund an tot bleib und herab stürtzet, und Marien, die unter dem creutze stund, vort auch tot fil; das den Johannes, der Jesu und Marien freunt was, sahe, und von stund an Longinum erwürgte. Und do man Johannem wolte ergreifen, entfloh er und sprang von einer mauer, und fil einen schenkel entzwey, da man ine den erhaschete, und als einen mörder aufs rat stiess. Und nach dem tage wurt keine passion mehr zu banen gespylet. Darum wen man von einem fröhlichen dinge, das ein jemerlich ende hat, wil sagen, spricht man: es gehet zu, wie das spyl zu Banen. (Vgl. Th. Kanzow's Chronik von Pommern, herausgegeben von Medem, Anklam 1841, S. 408.) *134 Etwas auf aller Welt Enden zusammensuchen. (Schles.) *135 Hä geiht 'n Enn' in de Richt, ass de Lus öwer de Oarskarwe. – Schlingmann, 962. *136 He is von 't tei Enn, wo Klabatschenstöker von Markt wäre. – Danneil, 277a. *137 Wenn's dicke Ende nur nicht nachkommt. – Hausblätter, 1866, 14. Heft, S. 84. Enden. 3 Diar völ eant uk völ skant. (Nordfr.) – Johansen, 89. Wer viel endet, auch viel schändet. Auf Amrum: Di föl ênt, di föl skunt. (Haupt, VIII, 354, 60.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [615]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/627>, abgerufen am 19.04.2024.