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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 73 Was auf die Erde fällt, gehört dem Teufel.

Nach der Volksmeinung in Oberösterreich, doch gilt es nur von Kirschen und Beeren. Man mahnt damit besonders die Kinder ab, die auf den Boden gefallenen Früchte wieder aufzusuchen und davon zu essen. (Vgl. Baumgarten, II, 25.)

74 Was die Erde bedeckt, soll niemand rühren. - Herberger, Ib, 387.

Man soll die Todten ruhen lassen.

75 Wei simpel bi der erden wil krigen, de krigt wedder te freten noch de supen. - Lauremburg, 4, 89.

76 Wenn's soll auf Erden stehen wol, ein Christ dem andern dienen soll. - Petri, II, 675.

77 Wer auf Erden büsset, dess wird das Himmelreich, sagte der Pope, und prügelte sein Weib. - Franzos, Vom Don zur Donau.

78 Wer mit Erde baut und den Bau mit Holz (Fichtenbalken) durchzieht, sieht bald das Ende seines Hauses.

Sagen die Provenzalen, die einen Widerwillen gegen hölzerne Gebäude haben.

*79 Dä hät säs Partska'ren Ä'rt op et Leif. - Röttscher, 219.

Der hat sechs Pferdekarren Erde auf dem Leibe, d. h. er ist begraben.

*80 Eher wird die Erde Sterne tragen. - Schaltjahr, I, 212.

Als dass dies und jenes geschehen sollte.

*81 Er muss Erde kauen.

*82 In die Erde beissen.

"Mancher gute Ritter musst in die Erde beissen." (Gottfried, 744a.)

*83 Von der Erde bis an den Himmel. (Köthen.)

Antwort auf die Frage: wie hoch es ist; anstatt wie spät, wie viel Uhr.


Erdenkloss.

*2 Ein Erdenkloss.

Bezeichnung für Mensch nach 1 Mos. 2, 7.


Erdenwurm.

* 'T is 'n rechter Erdenwurm. - Kern, 882.

Mammonsdiener, Geizhals.


Erdreich.

4 Alles Erdreich ist Oesterreich (s. d.) unterthan. - Spindler, Jude, I, 115.


Erfahren.

18 Was man erfahren, muss man bewahren; so wird man klug mit den Jahren. - Devisenbuch, 3.

19 Wer erfahren will, wer's gut oder böse mit ihm meine, darf sich blos krank niederlegen. - Zeiller, Hundert Epigramme.

20 Wer vil erfert, der muss vil leyden. - Franck, Paradoxa, 114a.


Erfahrung.

42 Erfahrung gibt die beste Wahrung.

43 Erfahrung ist eine gute Arzenei, aber sie kommt immer erst, wenn die Krankheit vorüber ist.

44 Erfahrung lehrt fahren. - Gaal, 370.

45 Erfahrung ohne Verstand geht wie ein Mühlengaul im Land.

46 Erfahrung ohne Verstand ist wie ein Blinder in fremdem Land.

"Erfahrung ohne Klugheit tritt als blinder Gaul im Rad; lass es auf krumme Strassen gehn, und sieh, ob's Augen hat." (W. Müller, Sprüche, 36.)

47 Erfahrung vnd Erfindung bleibt allzeit Meister vnd Richter. - Petri, II, 241.

48 Erfarung ist alles.

"Sagen die Weisen." (Mathesius, Sarepta, LXXa.)


Erfinden.

Man wird noch viel erfinden, aber in den Himmel wird man doch nicht steigen.


Erfinder.

Erst kommt der Erfinder, dann kommen die Gründer (oder auch: Schinder); beide brauchen sie Rinder, und wenn's gut geht, machen sie Kinder.

Ein Spruch aus der Gründerzeit aus dem Jahre 1870. Die Rinder sind das Publikum, während die Kinder hier den Vorgang andeuten, der sonst nur das Thierleben auf der untersten Stufe zeigt. (Vgl. Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin von A. Glagau, 1875, Nr. 7.)


[Spaltenumbruch]
Erfolg.

1 Wer den Erfolg zu seiner Krone macht, dem treibt der Miserfolg den Hut an. - Schles. Morgenbl., Breslau 1867, Nr. 169, S. 3.

*2 Der Erfolg wird's lehren.


Erfreit.

2 Wer naut erfreit ienn naut ererbt, bleit e Lomb bis dass 'r sterbt. (Oberhessen.)

Wer nichts erfreit und nichts ererbt, der bleibt ein Lump bis dass er stirbt.


Ergeben.

* Er ergibt sich wie die Münsterberger. - Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 670.

Wenn sich jemand im Spiele, im Ringen, in einer Debatte schon vor der Beendigung als der unterliegende erklärt.


Ergreifen.

Wer zu viel auf einmal ergreift, behält nichts.


Erhaben.

*2 So ehaba als wenn de Katt ön de Sprie pösst. (Natangen.) - Frischbier, I, 689.


Erhaschen.

2 Es erhaschen nicht alle, die zugreifen.


Erheirathet.

2 Was mer d'rhairt, braucht m'r ni zu d'rwirtschäfte. (Oesterreich.-Schles.) - Peter, I, 447.


Erjagen.

5 Was man erjagen will, bekommt man am wenigsten.


Erkennen.

Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.

Aus Schiller's Wallenstein's Tod, III, 15.


Erlaubt.

5 Erlaubt ist, was gefällt.

Aus Goethe's Tasso, II, 1.


Erlebt.

Was erlebt man nicht alles in seinen siebzig Jahren, hat die Mücke gesagt, und ist eine Stunde alt geworden. - B. Auerbach, Tausend Gedanken, S. 103.


Ermuntern.

Ermuntre dich, mein schwacher Geist.

Der Anfang eines Weihnachtsliedes von Joh. Rist, der sprichwörtlich gebraucht wird, um sich selbst damit zu frischer Thätigkeit anzuregen.


Ernst.

20 Ein glimpflicher Ernst, vnd glimpflicher Glimpf ist der beste. - Petri, II, 191.


Ernst (Adj.).

* Er ist so ernst, wie eine Spinne auf der Kanzel.


Ernte.

26 Der ernd muss man erwarten. - Franck, I, 50b.

27 Lobe die Ernte nicht, bis du sie nicht in die Scheune gebracht hast. - Heimat, 618.

28 Vor der Ernte haben zwei Jätschauer auf einem Stuhle Platz, nach der Ernte braucht ein Jätschauer zwei Stühle. - Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 619.

Mit diesem Scherzworte neckt man die Bauern in der Umgegend von Jätschau, einem eine halbe Meile von Glogau südwärts an der liegnitzer Strasse liegenden Dorfe.

29 Wer ne gute Ernte haben will, der dünge, pflüg und grabe viel. - Bair. Hauskalender.

*30 Die Ernte für die Saatzeit halten. - Breslauer Zeitung, 1866, S. 1062.

Sich wesentlich in der Zeit irren.


Erren.

Wat nich erren1 soll, dat erret nich.

1) Schaden. Das Volk meint: was nicht schaden soll, schadet nicht.


Erschrecken.

13 Wer einen andern erschrecken will, muss sich hässlich stellen.

*14 Er erschrickt, dass das Herz im Leibe zappelt.

*15 Er ist so erschrocken, wie einer, der das Oel verschüttet hat. - Simplic., Vogelnest, 405.


Ersparen.

14 Die alles ersparen vnd unsern Herr Gott nicht mit einem Heller aus dem Grabe löseten, die bekommen lachende Erben. - Petri, II, 122.

15 Langsam erspart, ist bald verzehrt. - Petri, II, 431.


[Spaltenumbruch] 73 Was auf die Erde fällt, gehört dem Teufel.

Nach der Volksmeinung in Oberösterreich, doch gilt es nur von Kirschen und Beeren. Man mahnt damit besonders die Kinder ab, die auf den Boden gefallenen Früchte wieder aufzusuchen und davon zu essen. (Vgl. Baumgarten, II, 25.)

74 Was die Erde bedeckt, soll niemand rühren.Herberger, Ib, 387.

Man soll die Todten ruhen lassen.

75 Wei simpel bi der erden wil krigen, de krigt wedder te freten noch de supen.Lauremburg, 4, 89.

76 Wenn's soll auf Erden stehen wol, ein Christ dem andern dienen soll.Petri, II, 675.

77 Wer auf Erden büsset, dess wird das Himmelreich, sagte der Pope, und prügelte sein Weib.Franzos, Vom Don zur Donau.

78 Wer mit Erde baut und den Bau mit Holz (Fichtenbalken) durchzieht, sieht bald das Ende seines Hauses.

Sagen die Provenzalen, die einen Widerwillen gegen hölzerne Gebäude haben.

*79 Dä hät säs Pârtskâ'ren Ä'rt op et Lîf.Röttscher, 219.

Der hat sechs Pferdekarren Erde auf dem Leibe, d. h. er ist begraben.

*80 Eher wird die Erde Sterne tragen.Schaltjahr, I, 212.

Als dass dies und jenes geschehen sollte.

*81 Er muss Erde kauen.

*82 In die Erde beissen.

„Mancher gute Ritter musst in die Erde beissen.“ (Gottfried, 744a.)

*83 Von der Erde bis an den Himmel. (Köthen.)

Antwort auf die Frage: wie hoch es ist; anstatt wie spät, wie viel Uhr.


Erdenkloss.

*2 Ein Erdenkloss.

Bezeichnung für Mensch nach 1 Mos. 2, 7.


Erdenwurm.

* 'T is 'n rechter Erdenwurm.Kern, 882.

Mammonsdiener, Geizhals.


Erdreich.

4 Alles Erdreich ist Oesterreich (s. d.) unterthan.Spindler, Jude, I, 115.


Erfahren.

18 Was man erfahren, muss man bewahren; so wird man klug mit den Jahren.Devisenbuch, 3.

19 Wer erfahren will, wer's gut oder böse mit ihm meine, darf sich blos krank niederlegen.Zeiller, Hundert Epigramme.

20 Wer vil erfert, der muss vil leyden.Franck, Paradoxa, 114a.


Erfahrung.

42 Erfahrung gibt die beste Wahrung.

43 Erfahrung ist eine gute Arzenei, aber sie kommt immer erst, wenn die Krankheit vorüber ist.

44 Erfahrung lehrt fahren.Gaal, 370.

45 Erfahrung ohne Verstand geht wie ein Mühlengaul im Land.

46 Erfahrung ohne Verstand ist wie ein Blinder in fremdem Land.

„Erfahrung ohne Klugheit tritt als blinder Gaul im Rad; lass es auf krumme Strassen gehn, und sieh, ob's Augen hat.“ (W. Müller, Sprüche, 36.)

47 Erfahrung vnd Erfindung bleibt allzeit Meister vnd Richter.Petri, II, 241.

48 Erfarung ist alles.

„Sagen die Weisen.“ (Mathesius, Sarepta, LXXa.)


Erfinden.

Man wird noch viel erfinden, aber in den Himmel wird man doch nicht steigen.


Erfinder.

Erst kommt der Erfinder, dann kommen die Gründer (oder auch: Schinder); beide brauchen sie Rinder, und wenn's gut geht, machen sie Kinder.

Ein Spruch aus der Gründerzeit aus dem Jahre 1870. Die Rinder sind das Publikum, während die Kinder hier den Vorgang andeuten, der sonst nur das Thierleben auf der untersten Stufe zeigt. (Vgl. Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin von A. Glagau, 1875, Nr. 7.)


[Spaltenumbruch]
Erfolg.

1 Wer den Erfolg zu seiner Krone macht, dem treibt der Miserfolg den Hut an.Schles. Morgenbl., Breslau 1867, Nr. 169, S. 3.

*2 Der Erfolg wird's lehren.


Erfreit.

2 Wer naut erfreit ienn naut ererbt, bleit e Lomb bis dass 'r sterbt. (Oberhessen.)

Wer nichts erfreit und nichts ererbt, der bleibt ein Lump bis dass er stirbt.


Ergeben.

* Er ergibt sich wie die Münsterberger.Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 670.

Wenn sich jemand im Spiele, im Ringen, in einer Debatte schon vor der Beendigung als der unterliegende erklärt.


Ergreifen.

Wer zu viel auf einmal ergreift, behält nichts.


Erhaben.

*2 So ehaba als wenn de Katt ön de Sprie pösst. (Natangen.) – Frischbier, I, 689.


Erhaschen.

2 Es erhaschen nicht alle, die zugreifen.


Erheirathet.

2 Was mer d'rhairt, braucht m'r ni zu d'rwirtschäfte. (Oesterreich.-Schles.) – Peter, I, 447.


Erjagen.

5 Was man erjagen will, bekommt man am wenigsten.


Erkennen.

Daran erkenn' ich meine Pappenheimer.

Aus Schiller's Wallenstein's Tod, III, 15.


Erlaubt.

5 Erlaubt ist, was gefällt.

Aus Goethe's Tasso, II, 1.


Erlebt.

Was erlebt man nicht alles in seinen siebzig Jahren, hat die Mücke gesagt, und ist eine Stunde alt geworden.B. Auerbach, Tausend Gedanken, S. 103.


Ermuntern.

Ermuntre dich, mein schwacher Geist.

Der Anfang eines Weihnachtsliedes von Joh. Rist, der sprichwörtlich gebraucht wird, um sich selbst damit zu frischer Thätigkeit anzuregen.


Ernst.

20 Ein glimpflicher Ernst, vnd glimpflicher Glimpf ist der beste.Petri, II, 191.


Ernst (Adj.).

* Er ist so ernst, wie eine Spinne auf der Kanzel.


Ernte.

26 Der ernd muss man erwarten.Franck, I, 50b.

27 Lobe die Ernte nicht, bis du sie nicht in die Scheune gebracht hast.Heimat, 618.

28 Vor der Ernte haben zwei Jätschauer auf einem Stuhle Platz, nach der Ernte braucht ein Jätschauer zwei Stühle.Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 619.

Mit diesem Scherzworte neckt man die Bauern in der Umgegend von Jätschau, einem eine halbe Meile von Glogau südwärts an der liegnitzer Strasse liegenden Dorfe.

29 Wer ne gute Ernte haben will, der dünge, pflüg und grabe viel.Bair. Hauskalender.

*30 Die Ernte für die Saatzeit halten.Breslauer Zeitung, 1866, S. 1062.

Sich wesentlich in der Zeit irren.


Erren.

Wat nich erren1 soll, dat erret nich.

1) Schaden. Das Volk meint: was nicht schaden soll, schadet nicht.


Erschrecken.

13 Wer einen andern erschrecken will, muss sich hässlich stellen.

*14 Er erschrickt, dass das Herz im Leibe zappelt.

*15 Er ist so erschrocken, wie einer, der das Oel verschüttet hat.Simplic., Vogelnest, 405.


Ersparen.

14 Die alles ersparen vnd unsern Herr Gott nicht mit einem Heller aus dem Grabe löseten, die bekommen lachende Erben.Petri, II, 122.

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[[618]/0630] 73 Was auf die Erde fällt, gehört dem Teufel. Nach der Volksmeinung in Oberösterreich, doch gilt es nur von Kirschen und Beeren. Man mahnt damit besonders die Kinder ab, die auf den Boden gefallenen Früchte wieder aufzusuchen und davon zu essen. (Vgl. Baumgarten, II, 25.) 74 Was die Erde bedeckt, soll niemand rühren. – Herberger, Ib, 387. Man soll die Todten ruhen lassen. 75 Wei simpel bi der erden wil krigen, de krigt wedder te freten noch de supen. – Lauremburg, 4, 89. 76 Wenn's soll auf Erden stehen wol, ein Christ dem andern dienen soll. – Petri, II, 675. 77 Wer auf Erden büsset, dess wird das Himmelreich, sagte der Pope, und prügelte sein Weib. – Franzos, Vom Don zur Donau. 78 Wer mit Erde baut und den Bau mit Holz (Fichtenbalken) durchzieht, sieht bald das Ende seines Hauses. Sagen die Provenzalen, die einen Widerwillen gegen hölzerne Gebäude haben. *79 Dä hät säs Pârtskâ'ren Ä'rt op et Lîf. – Röttscher, 219. Der hat sechs Pferdekarren Erde auf dem Leibe, d. h. er ist begraben. *80 Eher wird die Erde Sterne tragen. – Schaltjahr, I, 212. Als dass dies und jenes geschehen sollte. *81 Er muss Erde kauen. *82 In die Erde beissen. „Mancher gute Ritter musst in die Erde beissen.“ (Gottfried, 744a.) *83 Von der Erde bis an den Himmel. (Köthen.) Antwort auf die Frage: wie hoch es ist; anstatt wie spät, wie viel Uhr. Erdenkloss. *2 Ein Erdenkloss. Bezeichnung für Mensch nach 1 Mos. 2, 7. Erdenwurm. * 'T is 'n rechter Erdenwurm. – Kern, 882. Mammonsdiener, Geizhals. Erdreich. 4 Alles Erdreich ist Oesterreich (s. d.) unterthan. – Spindler, Jude, I, 115. Erfahren. 18 Was man erfahren, muss man bewahren; so wird man klug mit den Jahren. – Devisenbuch, 3. 19 Wer erfahren will, wer's gut oder böse mit ihm meine, darf sich blos krank niederlegen. – Zeiller, Hundert Epigramme. 20 Wer vil erfert, der muss vil leyden. – Franck, Paradoxa, 114a. Erfahrung. 42 Erfahrung gibt die beste Wahrung. 43 Erfahrung ist eine gute Arzenei, aber sie kommt immer erst, wenn die Krankheit vorüber ist. 44 Erfahrung lehrt fahren. – Gaal, 370. 45 Erfahrung ohne Verstand geht wie ein Mühlengaul im Land. 46 Erfahrung ohne Verstand ist wie ein Blinder in fremdem Land. „Erfahrung ohne Klugheit tritt als blinder Gaul im Rad; lass es auf krumme Strassen gehn, und sieh, ob's Augen hat.“ (W. Müller, Sprüche, 36.) 47 Erfahrung vnd Erfindung bleibt allzeit Meister vnd Richter. – Petri, II, 241. 48 Erfarung ist alles. „Sagen die Weisen.“ (Mathesius, Sarepta, LXXa.) Erfinden. Man wird noch viel erfinden, aber in den Himmel wird man doch nicht steigen. Erfinder. Erst kommt der Erfinder, dann kommen die Gründer (oder auch: Schinder); beide brauchen sie Rinder, und wenn's gut geht, machen sie Kinder. Ein Spruch aus der Gründerzeit aus dem Jahre 1870. Die Rinder sind das Publikum, während die Kinder hier den Vorgang andeuten, der sonst nur das Thierleben auf der untersten Stufe zeigt. (Vgl. Börsen- und Gründungsschwindel in Berlin von A. Glagau, 1875, Nr. 7.) Erfolg. 1 Wer den Erfolg zu seiner Krone macht, dem treibt der Miserfolg den Hut an. – Schles. Morgenbl., Breslau 1867, Nr. 169, S. 3. *2 Der Erfolg wird's lehren. Erfreit. 2 Wer naut erfreit ienn naut ererbt, bleit e Lomb bis dass 'r sterbt. (Oberhessen.) Wer nichts erfreit und nichts ererbt, der bleibt ein Lump bis dass er stirbt. Ergeben. * Er ergibt sich wie die Münsterberger. – Schles. Provinzialblätter, 1866, S. 670. Wenn sich jemand im Spiele, im Ringen, in einer Debatte schon vor der Beendigung als der unterliegende erklärt. Ergreifen. Wer zu viel auf einmal ergreift, behält nichts. Erhaben. *2 So ehaba als wenn de Katt ön de Sprie pösst. (Natangen.) – Frischbier, I, 689. Erhaschen. 2 Es erhaschen nicht alle, die zugreifen. Erheirathet. 2 Was mer d'rhairt, braucht m'r ni zu d'rwirtschäfte. (Oesterreich.-Schles.) – Peter, I, 447. Erjagen. 5 Was man erjagen will, bekommt man am wenigsten. Erkennen. Daran erkenn' ich meine Pappenheimer. Aus Schiller's Wallenstein's Tod, III, 15. Erlaubt. 5 Erlaubt ist, was gefällt. Aus Goethe's Tasso, II, 1. Erlebt. Was erlebt man nicht alles in seinen siebzig Jahren, hat die Mücke gesagt, und ist eine Stunde alt geworden. – B. Auerbach, Tausend Gedanken, S. 103. Ermuntern. Ermuntre dich, mein schwacher Geist. Der Anfang eines Weihnachtsliedes von Joh. Rist, der sprichwörtlich gebraucht wird, um sich selbst damit zu frischer Thätigkeit anzuregen. Ernst. 20 Ein glimpflicher Ernst, vnd glimpflicher Glimpf ist der beste. – Petri, II, 191. Ernst (Adj.). * Er ist so ernst, wie eine Spinne auf der Kanzel. Ernte. 26 Der ernd muss man erwarten. – Franck, I, 50b. 27 Lobe die Ernte nicht, bis du sie nicht in die Scheune gebracht hast. – Heimat, 618. 28 Vor der Ernte haben zwei Jätschauer auf einem Stuhle Platz, nach der Ernte braucht ein Jätschauer zwei Stühle. – Schles. Provinzialblätter, 1870, S. 619. Mit diesem Scherzworte neckt man die Bauern in der Umgegend von Jätschau, einem eine halbe Meile von Glogau südwärts an der liegnitzer Strasse liegenden Dorfe. 29 Wer ne gute Ernte haben will, der dünge, pflüg und grabe viel. – Bair. Hauskalender. *30 Die Ernte für die Saatzeit halten. – Breslauer Zeitung, 1866, S. 1062. Sich wesentlich in der Zeit irren. Erren. Wat nich erren1 soll, dat erret nich. 1) Schaden. Das Volk meint: was nicht schaden soll, schadet nicht. Erschrecken. 13 Wer einen andern erschrecken will, muss sich hässlich stellen. *14 Er erschrickt, dass das Herz im Leibe zappelt. *15 Er ist so erschrocken, wie einer, der das Oel verschüttet hat. – Simplic., Vogelnest, 405. Ersparen. 14 Die alles ersparen vnd unsern Herr Gott nicht mit einem Heller aus dem Grabe löseten, die bekommen lachende Erben. – Petri, II, 122. 15 Langsam erspart, ist bald verzehrt. – Petri, II, 431.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [618]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/630>, abgerufen am 19.04.2024.