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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 8 Kein Weinstock trägt lauter gute Trauben. - Parömiakon, 2570.

So hat auch nicht stets eine gute Mutter lauter gute Kinder.

9 Von schlechtem Weinstock kommt keine gute Rebe.

10 Was nützt ein Weinstock ohne Trauben!

Frz.: Belle vigne sans raisin ne vault rien. (Leroux, I, 59.)

11 Wenn der Weinstock nicht beschnitten wird, trägt er keine guten Trauben. - Parömiakon, 3083.

12 Wenn man den Weinstock nicht beschneid, so schmeckt der Wein nicht. - Petri, II, 663.

13 Wie der Weinstock, so die Trauben. - Parömiakon, 762.


Weinstrasse.

* Sein sach durch die Weinstrassen schicken. - Alsatia, 1862-67, 640.


Weinsucht.

1 Weinsucht erzeugt Wassersucht.

2 Wer in der Weinsucht lebt, der stirbt an der Wassersucht.

"Die Wassersucht trüg' ich davon? Wie kann dies möglich sein? Ich trinke doch seit Jahren schon nur immer Bier und Wein." (Witzfunken, IVa, 35.) Grabschrift: "Ich, vulgo der Asot, entschlief im Gott der Reben. Die Weinsucht war mein Leben, die Wassersucht mein Tod." (Witzfunken, IIb, 23.)


Weinsuppe.

Gevt mi en Weinsupp, wenn ik dod bün. (S. Weinkalteschale.) (Holst.) - Schütze, 360.


Weintraube.

1 Die Weintraube sei noch so süss, die Press' ist ihr gewiss. - Parömiakon, 1413.

2 Wer nicht an die Weintraube reichen kann, sagt: sie ist sauer. - Burckhardt, 654.

3 Wer Weintrauben liest, darf auch davon essen. - Sutor, 237.


Weintrinken.

1 Weintrinken hat manchen weysen man verführt vnd vil frumm weiber an den rücken geworffen. - Wachter, Aiij.

2 Zum Weintrinken gehören Fleischesser. (Kamnitz.)


Weintrinker.

1 Der Weintrinker hat mehr Freude als der Wassertrinker.

2 Ein guter Weintrinker hat das Wasser nur im Stiefel, nicht im Glas. (Wien.)

Scherzweise zu dem, der den Wein wässert.

3 Es seind mehr alte Weintrinker als alte Aertzt. - Lehmann, 879, 29.


Weinwarm.

* Er ist es Wiiwarm. (S. Weinlägel.) - Sutermeister, 63.


Weinwitzig.

Mancher ist weinwitzig, weinnärrisch, weinfrölich. - Lehmann, 878, 17.


Weinzahn.

* Ich will dir den Weinzahn ausschlagen.


Weisat.

* Ins Weisat gehn. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

Unter Weisat versteht man ein kleines noch übliches Geschenk, welches die Gevatterin am dritten Tage nach der Taufe der Wöchnerin, meist persönlich, überbringt. Hier und da heisst es auch das Vorweisat, weil nach zwölf Wochen ein etwas grösseres Geschenk, das eigentliche Weisat, erfolgt; zugleich wird dem Pathenkinde etwas Geld in die Göd'n- oder Krösenbüchse, eine rundliche Büchse aus Holz, meist bunt bemalt, gelegt. Weisat, das Weisende; dem Zins- oder Lehnsherrn weisen, hiess einst, nach Schmeller, ihm zur bestimmten Zeit eine bestimmte kleine Gabe bringen.


Weisch.

Aus der Weisch erkennt man das Getreide, aus den Scherben den Hafen.

Lat.: Spicam e culmo coniicere. (Sutor, 208.)


Weise (Adj.).

1 Ach leider, ich bin geworden weiss, dass wer da zymmert vff dass eiss, syn kost vnd arbeit moias verlesen, dan es mag nit abzyt fresen. - Weinsberg, 59.

[Spaltenumbruch] 2 Allzu weis' kann nichts beginnen und allzu närrisch nichts ersinnen.

Holl.: Al te wijs kan niet beginnen, al te zot kan niet verzinnen. (Harrebomee, II, 463b.)

3 Allzu weise ist thöricht. - Gaal, 1702; Sailer, 114.

"Ik hebbe jo doch an deme boke lezen: en man schal nenet dynghes to wis syn." (Red. Sp., 791.)

Frz.: L'esprit qu'on veut avoir gate celui qu'on a.

It.: Chi vuole soprassapere, per bestia si fa tenere. (Marin, 5.)

Lat.: Qui omnia scire simulant, nil quicquam sciunt. - Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Gaal, 1702.)

Schwed.: Allt för klok är största tok. (Marin, 5.)

Ung.: Nem igen hasznos feletebb okoskodni. (Gaal, 1702.)

4 Allzu weise taugt nicht. - Suringar, LIX, 10.

5 Allzu weiss seyn, heist ein Narr seyn. - Petri, II, 9.

6 Allzu weiss vnd fromb dienet (taugt) nicht. - Henisch, 1253, 3; Petri, II, 9.

7 Bistu weiss, so schweig. - Franck, II, 167a; Egenolff, 223b; Eyering, I, 232; Latendorf II, 6; Körte, 5490.

In einer alten Handschrift, die sich im Besitz des Oberlehrers Dr. Schottmüller in Rastenburg befindet, steht auf dem letzten Pergamentblatt der Spruch: "Biss du weis, so thu recht mit vleis und wart was du hast ziu schaffen, so darf dich niemand straffen." Darunter steht der Name des frühern Besitzers des Buches: Christofferus forcz de wratiss (Vratislavia?).

8 Der ist nicht sehr weise, der Rosinen in das Sieb giesst.

Bei Tunnicius (644): He is nicht al wys, de bastart güt in dat seve. (Mentis inops cribro committens nectar et undam.) Bastart = eine Art süssen Weins, besonders der junge Franzwein, welcher in Holland mit Schwefel stumm und süss gemacht ward. So witten Bastart. (Vgl. Brem. Wb., V, 332.)

9 Der ist nicht weise, der nicht einmal ein Narr sein kann. - Winckler, X, 63.

10 Der ist nicht weiss, der jhm selbst nicht weiss ist. - Petri, II, 96.

Böhm.: Nejvetsi moudrost znati sebe sameho. (Celakovsky, 206.)

Poln.: Madrosc najwieksza kazdego, snac dobrze siebie samego, a niemasz nic trudniejszego. (Celakovsky, 206.)

11 Der ist sehr weise, der zu rechter Zeit einen Narren abgeben kann.

12 Der ist weis vnd wol gelehrt, der den Mantel nach dem Winde kehrt. - Pauli, Postilla, I, 189b.

13 Der ist weise, der das Ende sieht und kennt.

14 Der ist weise, der seinem Verstande nicht zu viel traut.

15 Der ist weise und wohl gelehrt, der sich an fremden Schaden kehrt.

16 Der ist weiss, der die Zeit nimmt, wie sie ist. - Schottel, 1133a; Törning, 107.

Holl.: Hij is wijs die den tijd neemt, als hij tegenwordig is. (Harrebomee, II, 464b.)

17 Der ist weiss, der sich kan in die Zeit schicken. - Petri, II, 96.

Dän.: Den er visest som kand baere begge slags lykke. (Prov. dan., 564.)

18 Der ist weiss, der sich vor Sünden hütet. - Lehmann, 882, 23.

19 Der ist weiss, der von ander leut Schaden witzig ist. - Lehmann, 885, 65.

20 Der ist weiss in seinem Muth, der allzeit weisslich thut. - Petri, II, 96.

21 Der ist weiss vnnd verständig, der seinem verstandt nicht zu viel trawet. - Lehmann, 887, 77.

22 Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der alle ding zum besten kehrt. - Lehmann, 885, 59; Gruter, III, 17; Petri, II, 96; Henisch, 329, 39; Pauli, Postilla, 289b; Simplic., IV, 649; Grimmelshausen, Vogelnest, II; Froschm., Ffiiii; Zinkgref, IV, 331; Latendorf II, 7; Simrock, 11513; Körte, 1990.

Holl.: Hij is wijs en wel geleerd, die alle ding ten beste keert. (Harrebomee, II, 464b.)

Lat.: Si bonus interpres, nunquam mala verba nocebunt; si malus interpres, nunquam bona verba juvabunt. (Chaos, 9.)

23 Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der auss Kohlen Kreide macht. - Lehmann, 885, 59.

[Spaltenumbruch] 8 Kein Weinstock trägt lauter gute Trauben.Parömiakon, 2570.

So hat auch nicht stets eine gute Mutter lauter gute Kinder.

9 Von schlechtem Weinstock kommt keine gute Rebe.

10 Was nützt ein Weinstock ohne Trauben!

Frz.: Belle vigne sans raisin ne vault rien. (Leroux, I, 59.)

11 Wenn der Weinstock nicht beschnitten wird, trägt er keine guten Trauben.Parömiakon, 3083.

12 Wenn man den Weinstock nicht beschneid, so schmeckt der Wein nicht.Petri, II, 663.

13 Wie der Weinstock, so die Trauben.Parömiakon, 762.


Weinstrasse.

* Sein sach durch die Weinstrassen schicken.Alsatia, 1862-67, 640.


Weinsucht.

1 Weinsucht erzeugt Wassersucht.

2 Wer in der Weinsucht lebt, der stirbt an der Wassersucht.

„Die Wassersucht trüg' ich davon? Wie kann dies möglich sein? Ich trinke doch seit Jahren schon nur immer Bier und Wein.“ (Witzfunken, IVa, 35.) Grabschrift: „Ich, vulgo der Asot, entschlief im Gott der Reben. Die Weinsucht war mein Leben, die Wassersucht mein Tod.“ (Witzfunken, IIb, 23.)


Weinsuppe.

Gevt mi en Wînsupp, wenn ik dod bün. (S. Weinkalteschale.) (Holst.) – Schütze, 360.


Weintraube.

1 Die Weintraube sei noch so süss, die Press' ist ihr gewiss.Parömiakon, 1413.

2 Wer nicht an die Weintraube reichen kann, sagt: sie ist sauer.Burckhardt, 654.

3 Wer Weintrauben liest, darf auch davon essen.Sutor, 237.


Weintrinken.

1 Weintrinken hat manchen weysen man verführt vnd vil frumm weiber an den rücken geworffen.Wachter, Aiij.

2 Zum Weintrinken gehören Fleischesser. (Kamnitz.)


Weintrinker.

1 Der Weintrinker hat mehr Freude als der Wassertrinker.

2 Ein guter Weintrinker hat das Wasser nur im Stiefel, nicht im Glas. (Wien.)

Scherzweise zu dem, der den Wein wässert.

3 Es seind mehr alte Weintrinker als alte Aertzt.Lehmann, 879, 29.


Weinwarm.

* Er ist es Wiiwarm. (S. Weinlägel.) – Sutermeister, 63.


Weinwitzig.

Mancher ist weinwitzig, weinnärrisch, weinfrölich.Lehmann, 878, 17.


Weinzahn.

* Ich will dir den Weinzahn ausschlagen.


Weisat.

* Ins Weisat gehn. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

Unter Weisat versteht man ein kleines noch übliches Geschenk, welches die Gevatterin am dritten Tage nach der Taufe der Wöchnerin, meist persönlich, überbringt. Hier und da heisst es auch das Vorweisat, weil nach zwölf Wochen ein etwas grösseres Geschenk, das eigentliche Weisat, erfolgt; zugleich wird dem Pathenkinde etwas Geld in die Göd'n- oder Krösenbüchse, eine rundliche Büchse aus Holz, meist bunt bemalt, gelegt. Weisat, das Weisende; dem Zins- oder Lehnsherrn weisen, hiess einst, nach Schmeller, ihm zur bestimmten Zeit eine bestimmte kleine Gabe bringen.


Weisch.

Aus der Weisch erkennt man das Getreide, aus den Scherben den Hafen.

Lat.: Spicam e culmo coniicere. (Sutor, 208.)


Weise (Adj.).

1 Ach leider, ich bin geworden weiss, dass wer da zymmert vff dass eiss, syn kost vnd arbeit moias verlesen, dan es mag nit abzyt fresen.Weinsberg, 59.

[Spaltenumbruch] 2 Allzu weis' kann nichts beginnen und allzu närrisch nichts ersinnen.

Holl.: Al te wijs kan niet beginnen, al te zot kan niet verzinnen. (Harrebomée, II, 463b.)

3 Allzu weise ist thöricht.Gaal, 1702; Sailer, 114.

„Ik hebbe jo doch an deme boke lezen: en man schal nenet dynghes to wis syn.“ (Red. Sp., 791.)

Frz.: L'esprit qu'on veut avoir gâte celui qu'on a.

It.: Chi vuole soprassapere, per bestia si fa tenere. (Marin, 5.)

Lat.: Qui omnia scire simulant, nil quicquam sciunt. – Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Gaal, 1702.)

Schwed.: Allt för klok är största tok. (Marin, 5.)

Ung.: Nem igen hasznos feletébb okoskodni. (Gaal, 1702.)

4 Allzu weise taugt nicht.Suringar, LIX, 10.

5 Allzu weiss seyn, heist ein Narr seyn.Petri, II, 9.

6 Allzu weiss vnd fromb dienet (taugt) nicht.Henisch, 1253, 3; Petri, II, 9.

7 Bistu weiss, so schweig.Franck, II, 167a; Egenolff, 223b; Eyering, I, 232; Latendorf II, 6; Körte, 5490.

In einer alten Handschrift, die sich im Besitz des Oberlehrers Dr. Schottmüller in Rastenburg befindet, steht auf dem letzten Pergamentblatt der Spruch: „Biss du weis, so thu recht mit vleis und wart was du hast ziu schaffen, so darf dich niemand straffen.“ Darunter steht der Name des frühern Besitzers des Buches: Christofferus forcz de wratiss (Vratislavia?).

8 Der ist nicht sehr weise, der Rosinen in das Sieb giesst.

Bei Tunnicius (644): He is nicht al wys, de bastart güt in dat seve. (Mentis inops cribro committens nectar et undam.) Bastart = eine Art süssen Weins, besonders der junge Franzwein, welcher in Holland mit Schwefel stumm und süss gemacht ward. So witten Bastart. (Vgl. Brem. Wb., V, 332.)

9 Der ist nicht weise, der nicht einmal ein Narr sein kann.Winckler, X, 63.

10 Der ist nicht weiss, der jhm selbst nicht weiss ist.Petri, II, 96.

Böhm.: Nejvĕtší moudrost znátí sebe samého. (Čelakovsky, 206.)

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11 Der ist sehr weise, der zu rechter Zeit einen Narren abgeben kann.

12 Der ist weis vnd wol gelehrt, der den Mantel nach dem Winde kehrt.Pauli, Postilla, I, 189b.

13 Der ist weise, der das Ende sieht und kennt.

14 Der ist weise, der seinem Verstande nicht zu viel traut.

15 Der ist weise und wohl gelehrt, der sich an fremden Schaden kehrt.

16 Der ist weiss, der die Zeit nimmt, wie sie ist.Schottel, 1133a; Törning, 107.

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17 Der ist weiss, der sich kan in die Zeit schicken.Petri, II, 96.

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19 Der ist weiss, der von ander leut Schaden witzig ist.Lehmann, 885, 65.

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22 Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der alle ding zum besten kehrt.Lehmann, 885, 59; Gruter, III, 17; Petri, II, 96; Henisch, 329, 39; Pauli, Postilla, 289b; Simplic., IV, 649; Grimmelshausen, Vogelnest, II; Froschm., Ffiiii; Zinkgref, IV, 331; Latendorf II, 7; Simrock, 11513; Körte, 1990.

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[[63]/0075] 8 Kein Weinstock trägt lauter gute Trauben. – Parömiakon, 2570. So hat auch nicht stets eine gute Mutter lauter gute Kinder. 9 Von schlechtem Weinstock kommt keine gute Rebe. 10 Was nützt ein Weinstock ohne Trauben! Frz.: Belle vigne sans raisin ne vault rien. (Leroux, I, 59.) 11 Wenn der Weinstock nicht beschnitten wird, trägt er keine guten Trauben. – Parömiakon, 3083. 12 Wenn man den Weinstock nicht beschneid, so schmeckt der Wein nicht. – Petri, II, 663. 13 Wie der Weinstock, so die Trauben. – Parömiakon, 762. Weinstrasse. * Sein sach durch die Weinstrassen schicken. – Alsatia, 1862-67, 640. Weinsucht. 1 Weinsucht erzeugt Wassersucht. 2 Wer in der Weinsucht lebt, der stirbt an der Wassersucht. „Die Wassersucht trüg' ich davon? Wie kann dies möglich sein? Ich trinke doch seit Jahren schon nur immer Bier und Wein.“ (Witzfunken, IVa, 35.) Grabschrift: „Ich, vulgo der Asot, entschlief im Gott der Reben. Die Weinsucht war mein Leben, die Wassersucht mein Tod.“ (Witzfunken, IIb, 23.) Weinsuppe. Gevt mi en Wînsupp, wenn ik dod bün. (S. Weinkalteschale.) (Holst.) – Schütze, 360. Weintraube. 1 Die Weintraube sei noch so süss, die Press' ist ihr gewiss. – Parömiakon, 1413. 2 Wer nicht an die Weintraube reichen kann, sagt: sie ist sauer. – Burckhardt, 654. 3 Wer Weintrauben liest, darf auch davon essen. – Sutor, 237. Weintrinken. 1 Weintrinken hat manchen weysen man verführt vnd vil frumm weiber an den rücken geworffen. – Wachter, Aiij. 2 Zum Weintrinken gehören Fleischesser. (Kamnitz.) Weintrinker. 1 Der Weintrinker hat mehr Freude als der Wassertrinker. 2 Ein guter Weintrinker hat das Wasser nur im Stiefel, nicht im Glas. (Wien.) Scherzweise zu dem, der den Wein wässert. 3 Es seind mehr alte Weintrinker als alte Aertzt. – Lehmann, 879, 29. Weinwarm. * Er ist es Wiiwarm. (S. Weinlägel.) – Sutermeister, 63. Weinwitzig. Mancher ist weinwitzig, weinnärrisch, weinfrölich. – Lehmann, 878, 17. Weinzahn. * Ich will dir den Weinzahn ausschlagen. Weisat. * Ins Weisat gehn. (Oberösterreich.) – Baumgarten. Unter Weisat versteht man ein kleines noch übliches Geschenk, welches die Gevatterin am dritten Tage nach der Taufe der Wöchnerin, meist persönlich, überbringt. Hier und da heisst es auch das Vorweisat, weil nach zwölf Wochen ein etwas grösseres Geschenk, das eigentliche Weisat, erfolgt; zugleich wird dem Pathenkinde etwas Geld in die Göd'n- oder Krösenbüchse, eine rundliche Büchse aus Holz, meist bunt bemalt, gelegt. Weisat, das Weisende; dem Zins- oder Lehnsherrn weisen, hiess einst, nach Schmeller, ihm zur bestimmten Zeit eine bestimmte kleine Gabe bringen. Weisch. Aus der Weisch erkennt man das Getreide, aus den Scherben den Hafen. Lat.: Spicam e culmo coniicere. (Sutor, 208.) Weise (Adj.). 1 Ach leider, ich bin geworden weiss, dass wer da zymmert vff dass eiss, syn kost vnd arbeit moias verlesen, dan es mag nit abzyt fresen. – Weinsberg, 59. 2 Allzu weis' kann nichts beginnen und allzu närrisch nichts ersinnen. Holl.: Al te wijs kan niet beginnen, al te zot kan niet verzinnen. (Harrebomée, II, 463b.) 3 Allzu weise ist thöricht. – Gaal, 1702; Sailer, 114. „Ik hebbe jo doch an deme boke lezen: en man schal nenet dynghes to wis syn.“ (Red. Sp., 791.) Frz.: L'esprit qu'on veut avoir gâte celui qu'on a. It.: Chi vuole soprassapere, per bestia si fa tenere. (Marin, 5.) Lat.: Qui omnia scire simulant, nil quicquam sciunt. – Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Gaal, 1702.) Schwed.: Allt för klok är största tok. (Marin, 5.) Ung.: Nem igen hasznos feletébb okoskodni. (Gaal, 1702.) 4 Allzu weise taugt nicht. – Suringar, LIX, 10. 5 Allzu weiss seyn, heist ein Narr seyn. – Petri, II, 9. 6 Allzu weiss vnd fromb dienet (taugt) nicht. – Henisch, 1253, 3; Petri, II, 9. 7 Bistu weiss, so schweig. – Franck, II, 167a; Egenolff, 223b; Eyering, I, 232; Latendorf II, 6; Körte, 5490. In einer alten Handschrift, die sich im Besitz des Oberlehrers Dr. Schottmüller in Rastenburg befindet, steht auf dem letzten Pergamentblatt der Spruch: „Biss du weis, so thu recht mit vleis und wart was du hast ziu schaffen, so darf dich niemand straffen.“ Darunter steht der Name des frühern Besitzers des Buches: Christofferus forcz de wratiss (Vratislavia?). 8 Der ist nicht sehr weise, der Rosinen in das Sieb giesst. Bei Tunnicius (644): He is nicht al wys, de bastart güt in dat seve. (Mentis inops cribro committens nectar et undam.) Bastart = eine Art süssen Weins, besonders der junge Franzwein, welcher in Holland mit Schwefel stumm und süss gemacht ward. So witten Bastart. (Vgl. Brem. Wb., V, 332.) 9 Der ist nicht weise, der nicht einmal ein Narr sein kann. – Winckler, X, 63. 10 Der ist nicht weiss, der jhm selbst nicht weiss ist. – Petri, II, 96. Böhm.: Nejvĕtší moudrost znátí sebe samého. (Čelakovsky, 206.) Poln.: Mądrość największa každego, snać dobrze siebię samego, a niemasz nic trudniejszego. (Čelakovsky, 206.) 11 Der ist sehr weise, der zu rechter Zeit einen Narren abgeben kann. 12 Der ist weis vnd wol gelehrt, der den Mantel nach dem Winde kehrt. – Pauli, Postilla, I, 189b. 13 Der ist weise, der das Ende sieht und kennt. 14 Der ist weise, der seinem Verstande nicht zu viel traut. 15 Der ist weise und wohl gelehrt, der sich an fremden Schaden kehrt. 16 Der ist weiss, der die Zeit nimmt, wie sie ist. – Schottel, 1133a; Törning, 107. Holl.: Hij is wijs die den tijd neemt, als hij tegenwordig is. (Harrebomée, II, 464b.) 17 Der ist weiss, der sich kan in die Zeit schicken. – Petri, II, 96. Dän.: Den er visest som kand bære begge slags lykke. (Prov. dan., 564.) 18 Der ist weiss, der sich vor Sünden hütet. – Lehmann, 882, 23. 19 Der ist weiss, der von ander leut Schaden witzig ist. – Lehmann, 885, 65. 20 Der ist weiss in seinem Muth, der allzeit weisslich thut. – Petri, II, 96. 21 Der ist weiss vnnd verständig, der seinem verstandt nicht zu viel trawet. – Lehmann, 887, 77. 22 Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der alle ding zum besten kehrt. – Lehmann, 885, 59; Gruter, III, 17; Petri, II, 96; Henisch, 329, 39; Pauli, Postilla, 289b; Simplic., IV, 649; Grimmelshausen, Vogelnest, II; Froschm., Ffiiii; Zinkgref, IV, 331; Latendorf II, 7; Simrock, 11513; Körte, 1990. Holl.: Hij is wijs en wel geleerd, die alle ding ten beste keert. (Harrebomée, II, 464b.) Lat.: Si bonus interpres, nunquam mala verba nocebunt; si malus interpres, nunquam bona verba juvabunt. (Chaos, 9.) 23 Der ist weiss vnnd wol gelehrt, der auss Kohlen Kreide macht. – Lehmann, 885, 59.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [63]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/75>, abgerufen am 19.03.2024.