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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *599 Du blinne Welt, wo geist (wat grabbelst) du im Düstern. - Schütze, I, 273; Eichwald, 2039.

Wenn sich jemand im Irrthum befindet und sich dabei noch viel dünken lässt.

*600 Du laiwe mi'e Welt, bat haspels du im Düstern. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 91, 218.

Wie bist du zu bemitleiden!

*601 Du wirst die Welt nicht pachten. - Klix, 122.

*602 Durch die Welt lauffen, wie ein Hund durch die Küchen. - Herberger, II, 12.

*603 Durch die Welt streichen wie ein Jude.

Poln.: Wloczyc sie jak zyd po swiecie. (Celakovsky, 474.)

*604 Er hat der Welt Valet gesagt.

Um zu sagen: er ist todt. So reich unsere Sprache an Ausdrücken für den Begriff "sterben" ist, so mannichfach weiss sie auch den Vorgang des "Gestorbenseins" auszudrücken. Eine Zusammenstellung derselben von Theod. Bernd findet sich im 14. Stück des unter Schlagen 71 und Sterben 185 angeführten Braunschweigischen Magazins, aus dem ich das Wesentliche hier folgen lasse. Zunächst können viel Ausdrücke für sterben in der vergangenen Zeit für Gestorbensein angewandt werden, also von abfahren (s. Sterben 185) er ist abgefahren u. s. w. Dann sagt man: Er ist mit Tod abgegangen, er hat seinen Geist ausgehaucht, verhaucht, aufgegeben; er ist ins Grab gesunken, zur Ruhe gegangen, hat sich schlafen gelegt. Er ist nicht mehr, sein Lebensquell ist versiegt, das Lebenslicht ist ihm ausgegangen, ausgelöscht, ausgeblasen, verloschen, verglimmt; sein Lebensfaden ist abgesponnen, abgeschnitten u. s. w. Sein Lebenstraum ist ausgeträumt. Er hat ausgeächzet, ausgeblutet, ausgedient, ausgeduldet, ausgefochten, ausgejammert, ausgeklagt, ausgelitten, ausgerungen, ausgesorgt. Er ist eine Beute des Todes geworden, ist entseelt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er ist eine Speise der Würmer. Gott hat ihn zu sich genommen. Er ist zu den Freuden des Himmels eingegangen. Er sitzt in Abraham's Schoss. Dann im Gegensatze: Er ist zum Teufel, zur Hölle gefahren, der Teufel hat ihn geholt, er schmort in der Hölle. Eine Anzahl Ausdrücke dafür sind theils undeutsch oder gehören der niedern Sprechart an, als: Er ist abmarschirt, ad patres gegangen, krepirt u. s. w. Andere bezeichnen das Getödtetsein; wie: Man hat ihn ums Leben gebracht, aus dem Weg geräumt, beiseite geschafft, in die andere Welt geschickt. Wieder andere bezeichnen eine bestimmte Form der Tödtung oder Ermordung: Man hat ihn erdrosselt, erwürgt, erschossen u. s. w.

Holl.: Hij is mortjes. (Harrebomee, II, 104b.)

*605 Er hat die Welt gesehen.

Frz.: Il a vu le monde. (Kritzinger, 462b.)

*606 Er hat die Welt und drei Dörfer gesehen.

*607 Er hat ihn in die andere Welt geschickt.

Holl.: Hij heeft hem naar de andere wereld geholpen (gezonden). (Harrebomee, II, 451b.)

*608 Er hat sich der Welt abgethan und zu den Leuten bekehrt. - Simrock, 11556.

*609 Er ist aus der buckeligen Welt.

So nennt man in Oberösterreich scherzhaft das Mühlviertel, das vorherrschend aus Berg- und Hügelland besteht.

*610 Er ist der alten Welt. - Franck, II, 97b.

*611 Er ist der ganzen Welt verwandt. - Weiden, Legenden.

Ist überall schuldig.

*612 Er ist der Welt abgestorben.

Holl.: Hij is der wereld afgestorven. (Harrebomee, II, 451b.)

*613 Er ist in die weite Welt gegangen.

Um diesen Gedanken auszudrücken, sagen die Juden in Warschau: "Er hat sich aweggelasst hinter die Hureh-chojschech, d. h. hinter die schwarzen Berge; eine sehr unbestimmte geographische Bezeichnung, worunter die Juden eine weite Entfernung verstehen."

*614 Er ist gleich der Welt, man kann sich nicht auf ihn verlassen.

*615 Er ist nach der andern Welt.

Holl.: Hij is naar de andere wereld. (Harrebomee, II, 451b.)

*616 Er ist in einer andern welt. - Tappius, 182a; Eyering, II, 375.

Lat.: In alio mundo. (Tappius, 182; Suringar, LXXXVIII.)

*617 Er ist nicht weit in der Welt gekommen.

"Ich bin nich weit in de Welt hinkummen." (Keller, 151b.)

*618 Er ist von der alten Welt. - Tappius, 182a; Eyering, II, 375.

Lat.: In alio mundo. (Erasm., 364; Philippi, I, 191; Tappius, 182a.) - Moribus antiquis res stat Romana virisque. (Ennius.) (Binder II, 1888.)

[Spaltenumbruch] *619 Er kennt (versteht) die Welt.

Holl.: Hij kent (verstaat) zijne wereld wel. (Harrebomee, II, 451b.)

*620 Er läuft der Welt ein End.

*621 Er lebt in die Welt hinein, wie ein Schwein.

*622 Er lobt die alte Welt und lebt in der neuen.

Holl.: Velen prijzen de oude wereld, maar leven maar lustig weg in de nieuwe. (Harrebomee, II, 452a.)

*623 Er macht sich die Welt nicht zum Zuchthause.

Er lässt sich keine Sorge über das Knie gehen, er lebt heiter und wohlgemuth.

*624 Er meint, die Welt werde einfallen und sieben Dörfer.

Wenn nämlich das oder jenes geschähe, oder auch nicht geschähe.

*625 Er soll noch der Welt an den Puls fühlen.

Engl.: There needs a long time to know the world's pulse. (Bohn II, 24.)

*626 Er wird durch die Welt kommen.

Holl.: Hij zal wel door de wereld komen. (Harrebomee, II, 451a.)

*627 Er wird nicht aus der Welt gelaufen sein.

*628 Es ist (nicht) aus der Welt.

*629 Es ist ja nicht die Welt.

Um zu sagen, dass das Beanspruchte, Verlorene u. s. w. nicht so bedeutend sei.

*630 Es kommt zur Welt ohne Scham und wächst auf ohne Liebe.

Von einem unehelichen Kinde.

*631 Es schmeckt nach der Welt.

Holl.: Al wat naar de wereld smaakt, doe dat verre van u. (Harrebomee, II, 450a.)

*632 Gute Nacht, Welt, ich geh' nach Tirol.

*633 Hä kümmt rüm in de Welt ass 'n Spuolrad. - Schlingmann, 1323.

*634 He du aller Wält! - Sutermeister, 15.

Ausruf der Verwunderung, wie folgende, die sich a. a. O. finden: He du allmächtigi Güeti! Mit sammt em (= ei, ei). He se nu se de! Lueg au do here! Gäl au do here! Los ä do zue! Schla mis Gitzi! Oppis Hunds! (S. Menschenmöglich und Weltstrafe.)

*635 He es, as wenn he de ganze Welt twengen köös (könnte). - Firmenich, I, 405, 302.

*636 Hei is nit, äs de Welt verlanget. (Westf.)

Er ist einfältig oder blödsinnig.

*637 Hi hua uun a hi al Wearelt ambi weeschen. (Nordfr.) - Johansen, 67.

Er ist in der ganzen Welt umhergewesen.

*638 Ich will oller Welt a Narr sein, wenn's (oder wenn doas Ding) nich woar is. - Gomolcke, 590; Frommann, III, 410.

*639 In de Welt janen, as in 'n hallen Pott. - Lyra, 22.

"Et is al got, dat me de Kinner wat leren lät; man et docht in 't Gehel nich, wann me de Wichter in de Welt jahnen lät, as in 'n hallen Pott."

*640 In der Welt herumziehen wie ein Zigeuner.

Böhm.: Po svete cikanovati. (Celakovsky, 473.)

Poln.: Cyganski zywot prowadzic. - Wloczy sie by Cygan po swiecie. (Celakovsky, 473.)

*641 Ist dös a Welt! (Ulm.)

*642 Man kommt hier in eine andere Welt.

Holl.: In eene andere wereld komen. (Harrebomee, II, 451b.)

*643 Mit der Welt nichts zu thun haben.

*644 Nicht um die Welt. - Blumenthal, 94.

Sehr starke und allgemein verbreitete Verneinungs- oder Ablehnungsform.

*645 Se is noch von de olde Welt, se dragt de Nars (Neers) achter. - Hauskalender, II; Kern, 512.

*646 Sich (nicht) in die Welt zu schicken wissen.

*647 Sich von der Welt beurlauben. - Chronik von Friedland und Reichenberg, 332.

*648 So geht's in der Welt.

Lat.: Sic eunt fata hominum. (Binder II, 3142; Wiegand, 731.) - Ut nunc est. (Plautus.) (Binder II, 3444.)

*649 So lange die Welt steht.

Holl.: Zoo lang de wereld staat. (Harrebomee, II, 452b.)

*650 Und wenn ich die Welt damit gewinnen könnte, nicht.

Holl.: Al ware daar eene gouden wereld mede te winnen. (Harrebomee, II, 450a.)

*651 Verkehrte Welt spielen.

[Spaltenumbruch] *599 Du blinne Welt, wo geist (wat grabbelst) du im Düstern.Schütze, I, 273; Eichwald, 2039.

Wenn sich jemand im Irrthum befindet und sich dabei noch viel dünken lässt.

*600 Du laiwe mi'e Welt, bat haspels du im Düstern. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 91, 218.

Wie bist du zu bemitleiden!

*601 Du wirst die Welt nicht pachten.Klix, 122.

*602 Durch die Welt lauffen, wie ein Hund durch die Küchen.Herberger, II, 12.

*603 Durch die Welt streichen wie ein Jude.

Poln.: Włoczyć się jak žyd po świecie. (Čelakovsky, 474.)

*604 Er hat der Welt Valet gesagt.

Um zu sagen: er ist todt. So reich unsere Sprache an Ausdrücken für den Begriff „sterben“ ist, so mannichfach weiss sie auch den Vorgang des „Gestorbenseins“ auszudrücken. Eine Zusammenstellung derselben von Theod. Bernd findet sich im 14. Stück des unter Schlagen 71 und Sterben 185 angeführten Braunschweigischen Magazins, aus dem ich das Wesentliche hier folgen lasse. Zunächst können viel Ausdrücke für sterben in der vergangenen Zeit für Gestorbensein angewandt werden, also von abfahren (s. Sterben 185) er ist abgefahren u. s. w. Dann sagt man: Er ist mit Tod abgegangen, er hat seinen Geist ausgehaucht, verhaucht, aufgegeben; er ist ins Grab gesunken, zur Ruhe gegangen, hat sich schlafen gelegt. Er ist nicht mehr, sein Lebensquell ist versiegt, das Lebenslicht ist ihm ausgegangen, ausgelöscht, ausgeblasen, verloschen, verglimmt; sein Lebensfaden ist abgesponnen, abgeschnitten u. s. w. Sein Lebenstraum ist ausgeträumt. Er hat ausgeächzet, ausgeblutet, ausgedient, ausgeduldet, ausgefochten, ausgejammert, ausgeklagt, ausgelitten, ausgerungen, ausgesorgt. Er ist eine Beute des Todes geworden, ist entseelt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er ist eine Speise der Würmer. Gott hat ihn zu sich genommen. Er ist zu den Freuden des Himmels eingegangen. Er sitzt in Abraham's Schoss. Dann im Gegensatze: Er ist zum Teufel, zur Hölle gefahren, der Teufel hat ihn geholt, er schmort in der Hölle. Eine Anzahl Ausdrücke dafür sind theils undeutsch oder gehören der niedern Sprechart an, als: Er ist abmarschirt, ad patres gegangen, krepirt u. s. w. Andere bezeichnen das Getödtetsein; wie: Man hat ihn ums Leben gebracht, aus dem Weg geräumt, beiseite geschafft, in die andere Welt geschickt. Wieder andere bezeichnen eine bestimmte Form der Tödtung oder Ermordung: Man hat ihn erdrosselt, erwürgt, erschossen u. s. w.

Holl.: Hij is mortjes. (Harrebomée, II, 104b.)

*605 Er hat die Welt gesehen.

Frz.: Il a vu le monde. (Kritzinger, 462b.)

*606 Er hat die Welt und drei Dörfer gesehen.

*607 Er hat ihn in die andere Welt geschickt.

Holl.: Hij heeft hem naar de andere wereld geholpen (gezonden). (Harrebomée, II, 451b.)

*608 Er hat sich der Welt abgethan und zu den Leuten bekehrt.Simrock, 11556.

*609 Er ist aus der buckeligen Welt.

So nennt man in Oberösterreich scherzhaft das Mühlviertel, das vorherrschend aus Berg- und Hügelland besteht.

*610 Er ist der alten Welt.Franck, II, 97b.

*611 Er ist der ganzen Welt verwandt.Weiden, Legenden.

Ist überall schuldig.

*612 Er ist der Welt abgestorben.

Holl.: Hij is der wereld afgestorven. (Harrebomée, II, 451b.)

*613 Er ist in die weite Welt gegangen.

Um diesen Gedanken auszudrücken, sagen die Juden in Warschau: „Er hat sich aweggelasst hinter die Hureh-chojschech, d. h. hinter die schwarzen Berge; eine sehr unbestimmte geographische Bezeichnung, worunter die Juden eine weite Entfernung verstehen.“

*614 Er ist gleich der Welt, man kann sich nicht auf ihn verlassen.

*615 Er ist nach der andern Welt.

Holl.: Hij is naar de andere wereld. (Harrebomée, II, 451b.)

*616 Er ist in einer andern welt.Tappius, 182a; Eyering, II, 375.

Lat.: In alio mundo. (Tappius, 182; Suringar, LXXXVIII.)

*617 Er ist nicht weit in der Welt gekommen.

„Ich bin nich weit in de Welt hinkummen.“ (Keller, 151b.)

*618 Er ist von der alten Welt.Tappius, 182a; Eyering, II, 375.

Lat.: In alio mundo. (Erasm., 364; Philippi, I, 191; Tappius, 182a.) – Moribus antiquis res stat Romana virisque. (Ennius.) (Binder II, 1888.)

[Spaltenumbruch] *619 Er kennt (versteht) die Welt.

Holl.: Hij kent (verstaat) zijne wereld wel. (Harrebomée, II, 451b.)

*620 Er läuft der Welt ein End.

*621 Er lebt in die Welt hinein, wie ein Schwein.

*622 Er lobt die alte Welt und lebt in der neuen.

Holl.: Velen prijzen de oude wereld, maar leven maar lustig weg in de nieuwe. (Harrebomée, II, 452a.)

*623 Er macht sich die Welt nicht zum Zuchthause.

Er lässt sich keine Sorge über das Knie gehen, er lebt heiter und wohlgemuth.

*624 Er meint, die Welt werde einfallen und sieben Dörfer.

Wenn nämlich das oder jenes geschähe, oder auch nicht geschähe.

*625 Er soll noch der Welt an den Puls fühlen.

Engl.: There needs a long time to know the world's pulse. (Bohn II, 24.)

*626 Er wird durch die Welt kommen.

Holl.: Hij zal wel door de wereld komen. (Harrebomée, II, 451a.)

*627 Er wird nicht aus der Welt gelaufen sein.

*628 Es ist (nicht) aus der Welt.

*629 Es ist ja nicht die Welt.

Um zu sagen, dass das Beanspruchte, Verlorene u. s. w. nicht so bedeutend sei.

*630 Es kommt zur Welt ohne Scham und wächst auf ohne Liebe.

Von einem unehelichen Kinde.

*631 Es schmeckt nach der Welt.

Holl.: Al wat naar de wereld smaakt, doe dat verre van u. (Harrebomée, II, 450a.)

*632 Gute Nacht, Welt, ich geh' nach Tirol.

*633 Hä kümmt rüm in de Welt ass 'n Spuolrad.Schlingmann, 1323.

*634 He du aller Wält!Sutermeister, 15.

Ausruf der Verwunderung, wie folgende, die sich a. a. O. finden: He du allmächtigi Güeti! Mit sammt em (= ei, ei). He se nu se de! Lueg au do here! Gäl au do here! Los ä do zue! Schla mis Gitzi! Oppis Hunds! (S. Menschenmöglich und Weltstrafe.)

*635 He es, as wenn he de ganze Welt twengen köös (könnte).Firmenich, I, 405, 302.

*636 Hei is nit, äs de Welt verlanget. (Westf.)

Er ist einfältig oder blödsinnig.

*637 Hi hua uun a hi al Wearelt ambi weeschen. (Nordfr.) – Johansen, 67.

Er ist in der ganzen Welt umhergewesen.

*638 Ich will oller Welt a Narr sein, wenn's (oder wenn doas Ding) nich woar is.Gomolcke, 590; Frommann, III, 410.

*639 In de Welt jânen, as in 'n hallen Pott.Lyra, 22.

„Et is al gôt, dat me de Kinner wat lêren lät; man et docht in 't Gehêl nich, wann me de Wichter in de Welt jahnen lät, as in 'n hallen Pott.“

*640 In der Welt herumziehen wie ein Zigeuner.

Böhm.: Po svĕtĕ cikanovati. (Čelakovsky, 473.)

Poln.: Cygański žywot prowadzić. – Włoczy się by Cygan po świecie. (Čelakovsky, 473.)

*641 Ist dös a Welt! (Ulm.)

*642 Man kommt hier in eine andere Welt.

Holl.: In eene andere wereld komen. (Harrebomée, II, 451b.)

*643 Mit der Welt nichts zu thun haben.

*644 Nicht um die Welt.Blumenthal, 94.

Sehr starke und allgemein verbreitete Verneinungs- oder Ablehnungsform.

*645 Se is noch von de olde Welt, se dragt de Nârs (Neers) achter.Hauskalender, II; Kern, 512.

*646 Sich (nicht) in die Welt zu schicken wissen.

*647 Sich von der Welt beurlauben.Chronik von Friedland und Reichenberg, 332.

*648 So geht's in der Welt.

Lat.: Sic eunt fata hominum. (Binder II, 3142; Wiegand, 731.) – Ut nunc est. (Plautus.) (Binder II, 3444.)

*649 So lange die Welt steht.

Holl.: Zoo lang de wereld staat. (Harrebomée, II, 452b.)

*650 Und wenn ich die Welt damit gewinnen könnte, nicht.

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[[91]/0103] *599 Du blinne Welt, wo geist (wat grabbelst) du im Düstern. – Schütze, I, 273; Eichwald, 2039. Wenn sich jemand im Irrthum befindet und sich dabei noch viel dünken lässt. *600 Du laiwe mi'e Welt, bat haspels du im Düstern. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 91, 218. Wie bist du zu bemitleiden! *601 Du wirst die Welt nicht pachten. – Klix, 122. *602 Durch die Welt lauffen, wie ein Hund durch die Küchen. – Herberger, II, 12. *603 Durch die Welt streichen wie ein Jude. Poln.: Włoczyć się jak žyd po świecie. (Čelakovsky, 474.) *604 Er hat der Welt Valet gesagt. Um zu sagen: er ist todt. So reich unsere Sprache an Ausdrücken für den Begriff „sterben“ ist, so mannichfach weiss sie auch den Vorgang des „Gestorbenseins“ auszudrücken. Eine Zusammenstellung derselben von Theod. Bernd findet sich im 14. Stück des unter Schlagen 71 und Sterben 185 angeführten Braunschweigischen Magazins, aus dem ich das Wesentliche hier folgen lasse. Zunächst können viel Ausdrücke für sterben in der vergangenen Zeit für Gestorbensein angewandt werden, also von abfahren (s. Sterben 185) er ist abgefahren u. s. w. Dann sagt man: Er ist mit Tod abgegangen, er hat seinen Geist ausgehaucht, verhaucht, aufgegeben; er ist ins Grab gesunken, zur Ruhe gegangen, hat sich schlafen gelegt. Er ist nicht mehr, sein Lebensquell ist versiegt, das Lebenslicht ist ihm ausgegangen, ausgelöscht, ausgeblasen, verloschen, verglimmt; sein Lebensfaden ist abgesponnen, abgeschnitten u. s. w. Sein Lebenstraum ist ausgeträumt. Er hat ausgeächzet, ausgeblutet, ausgedient, ausgeduldet, ausgefochten, ausgejammert, ausgeklagt, ausgelitten, ausgerungen, ausgesorgt. Er ist eine Beute des Todes geworden, ist entseelt. Er schläft den ewigen Schlaf. Er ist eine Speise der Würmer. Gott hat ihn zu sich genommen. Er ist zu den Freuden des Himmels eingegangen. Er sitzt in Abraham's Schoss. Dann im Gegensatze: Er ist zum Teufel, zur Hölle gefahren, der Teufel hat ihn geholt, er schmort in der Hölle. Eine Anzahl Ausdrücke dafür sind theils undeutsch oder gehören der niedern Sprechart an, als: Er ist abmarschirt, ad patres gegangen, krepirt u. s. w. Andere bezeichnen das Getödtetsein; wie: Man hat ihn ums Leben gebracht, aus dem Weg geräumt, beiseite geschafft, in die andere Welt geschickt. Wieder andere bezeichnen eine bestimmte Form der Tödtung oder Ermordung: Man hat ihn erdrosselt, erwürgt, erschossen u. s. w. Holl.: Hij is mortjes. (Harrebomée, II, 104b.) *605 Er hat die Welt gesehen. Frz.: Il a vu le monde. (Kritzinger, 462b.) *606 Er hat die Welt und drei Dörfer gesehen. *607 Er hat ihn in die andere Welt geschickt. Holl.: Hij heeft hem naar de andere wereld geholpen (gezonden). (Harrebomée, II, 451b.) *608 Er hat sich der Welt abgethan und zu den Leuten bekehrt. – Simrock, 11556. *609 Er ist aus der buckeligen Welt. So nennt man in Oberösterreich scherzhaft das Mühlviertel, das vorherrschend aus Berg- und Hügelland besteht. *610 Er ist der alten Welt. – Franck, II, 97b. *611 Er ist der ganzen Welt verwandt. – Weiden, Legenden. Ist überall schuldig. *612 Er ist der Welt abgestorben. Holl.: Hij is der wereld afgestorven. (Harrebomée, II, 451b.) *613 Er ist in die weite Welt gegangen. Um diesen Gedanken auszudrücken, sagen die Juden in Warschau: „Er hat sich aweggelasst hinter die Hureh-chojschech, d. h. hinter die schwarzen Berge; eine sehr unbestimmte geographische Bezeichnung, worunter die Juden eine weite Entfernung verstehen.“ *614 Er ist gleich der Welt, man kann sich nicht auf ihn verlassen. *615 Er ist nach der andern Welt. Holl.: Hij is naar de andere wereld. (Harrebomée, II, 451b.) *616 Er ist in einer andern welt. – Tappius, 182a; Eyering, II, 375. Lat.: In alio mundo. (Tappius, 182; Suringar, LXXXVIII.) *617 Er ist nicht weit in der Welt gekommen. „Ich bin nich weit in de Welt hinkummen.“ (Keller, 151b.) *618 Er ist von der alten Welt. – Tappius, 182a; Eyering, II, 375. Lat.: In alio mundo. (Erasm., 364; Philippi, I, 191; Tappius, 182a.) – Moribus antiquis res stat Romana virisque. (Ennius.) (Binder II, 1888.) *619 Er kennt (versteht) die Welt. Holl.: Hij kent (verstaat) zijne wereld wel. (Harrebomée, II, 451b.) *620 Er läuft der Welt ein End. *621 Er lebt in die Welt hinein, wie ein Schwein. *622 Er lobt die alte Welt und lebt in der neuen. Holl.: Velen prijzen de oude wereld, maar leven maar lustig weg in de nieuwe. (Harrebomée, II, 452a.) *623 Er macht sich die Welt nicht zum Zuchthause. Er lässt sich keine Sorge über das Knie gehen, er lebt heiter und wohlgemuth. *624 Er meint, die Welt werde einfallen und sieben Dörfer. Wenn nämlich das oder jenes geschähe, oder auch nicht geschähe. *625 Er soll noch der Welt an den Puls fühlen. Engl.: There needs a long time to know the world's pulse. (Bohn II, 24.) *626 Er wird durch die Welt kommen. Holl.: Hij zal wel door de wereld komen. (Harrebomée, II, 451a.) *627 Er wird nicht aus der Welt gelaufen sein. *628 Es ist (nicht) aus der Welt. *629 Es ist ja nicht die Welt. Um zu sagen, dass das Beanspruchte, Verlorene u. s. w. nicht so bedeutend sei. *630 Es kommt zur Welt ohne Scham und wächst auf ohne Liebe. Von einem unehelichen Kinde. *631 Es schmeckt nach der Welt. Holl.: Al wat naar de wereld smaakt, doe dat verre van u. (Harrebomée, II, 450a.) *632 Gute Nacht, Welt, ich geh' nach Tirol. *633 Hä kümmt rüm in de Welt ass 'n Spuolrad. – Schlingmann, 1323. *634 He du aller Wält! – Sutermeister, 15. Ausruf der Verwunderung, wie folgende, die sich a. a. O. finden: He du allmächtigi Güeti! Mit sammt em (= ei, ei). He se nu se de! Lueg au do here! Gäl au do here! Los ä do zue! Schla mis Gitzi! Oppis Hunds! (S. Menschenmöglich und Weltstrafe.) *635 He es, as wenn he de ganze Welt twengen köös (könnte). – Firmenich, I, 405, 302. *636 Hei is nit, äs de Welt verlanget. (Westf.) Er ist einfältig oder blödsinnig. *637 Hi hua uun a hi al Wearelt ambi weeschen. (Nordfr.) – Johansen, 67. Er ist in der ganzen Welt umhergewesen. *638 Ich will oller Welt a Narr sein, wenn's (oder wenn doas Ding) nich woar is. – Gomolcke, 590; Frommann, III, 410. *639 In de Welt jânen, as in 'n hallen Pott. – Lyra, 22. „Et is al gôt, dat me de Kinner wat lêren lät; man et docht in 't Gehêl nich, wann me de Wichter in de Welt jahnen lät, as in 'n hallen Pott.“ *640 In der Welt herumziehen wie ein Zigeuner. Böhm.: Po svĕtĕ cikanovati. (Čelakovsky, 473.) Poln.: Cygański žywot prowadzić. – Włoczy się by Cygan po świecie. (Čelakovsky, 473.) *641 Ist dös a Welt! (Ulm.) *642 Man kommt hier in eine andere Welt. Holl.: In eene andere wereld komen. (Harrebomée, II, 451b.) *643 Mit der Welt nichts zu thun haben. *644 Nicht um die Welt. – Blumenthal, 94. Sehr starke und allgemein verbreitete Verneinungs- oder Ablehnungsform. *645 Se is noch von de olde Welt, se dragt de Nârs (Neers) achter. – Hauskalender, II; Kern, 512. *646 Sich (nicht) in die Welt zu schicken wissen. *647 Sich von der Welt beurlauben. – Chronik von Friedland und Reichenberg, 332. *648 So geht's in der Welt. Lat.: Sic eunt fata hominum. (Binder II, 3142; Wiegand, 731.) – Ut nunc est. (Plautus.) (Binder II, 3444.) *649 So lange die Welt steht. Holl.: Zoo lang de wereld staat. (Harrebomée, II, 452b.) *650 Und wenn ich die Welt damit gewinnen könnte, nicht. Holl.: Al ware daar eene gouden wereld mede te winnen. (Harrebomée, II, 450a.) *651 Verkehrte Welt spielen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [91]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/103>, abgerufen am 25.04.2024.