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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 19 Der Winter bleibt sowenig aus, als der Sommer.

It.: Ne caldo, ne gelo resta mai in cielo.

20 Der Winter bringt viel schlimme Gäste.

Die Russen: Der Monat, der die Kälte bringt, bringt auch die Wölfe. (Altmann V, 215.)

21 Der Winter bringt zweierlei auf einmal; weisse Tage und schwarze Nächte.

22 Der Winter hat ein grosses Maul.

Lat.: Magnum os anni. (Seybold, 291.)

23 Der Winter hat wol schöne Tage, aber die Lerchen singen nicht.

Dän.: Er det end en skjön dag om vinteren, saa sjunge dog ei fuglene. (Prov. dan., 103.)

24 Der Winter ist des Sommers Erbe.

Dän.: Vinteren er sommerens arving. (Prov. dan., 564.)

Engl.: Winter is summer's heir. (Bohn II, 142.)

Schwed.: Vinteren är sommarens arfvinge. (Grubb, 855.)

Span.: Al invierno Iluvioso, verano abundoso. (Bohn II, 142.)

25 Der Winter ist ein böser Gast. - Coler, 96a.

26 Der Winter ist ein hungrig Mann; er fragt, was hast im Sommer gethan?

Böhm.: Prijde cas, ze se zepta zima, cos delal v lete. (Celakovsky, 136.)

27 Der Winter ist ein unwerther Gast für alte Leute. - Simrock, 11668a.

28 Der Winter ist ein Verzehrer, der Sommer aber ein Bescherer. - Coler, 301a.

29 Der Winter ist eine schöne Zeit, in der Kohl und - Schnupfen gedeiht.

Frz.: L'hiver n'est bon que pour les choux, ou pour faire gagner la toux. (Cahier, 863.)

30 Der Winter ist gewöhnlich kalt (pflegt allwege kalt zu sein).

31 Der Winter kommt zu seiner Zeit, und wär' er noch so weit.

32 Der winter kompt des Jahrs einmal, kompt er nicht zu rechter Zeit, so kompt er zur vnzeit. - Henisch, 845, 58; Petri, II, 114.

Frz.: L'hiver n'est pas batard, il vient tot ou tard.

33 Der Winter kompt zu seiner zeit vnd fragt, was man im Sommer vber verdient hat. - Petri, II, 114.

34 Der Winter lässt sich nicht abweisen.

35 Der Winter macht rüstige Leute.

Böhm.: Kdy zimni chlad, tu kazdy mlad. (Celakovsky, 441.)

36 Der Winter scheidet nicht, ohne noch einmal zurückzusehen. - Bertram, 50.

37 Der Winter sieht oft dem Sommer in die Karten. - Parömiakon, 1818.

38 Der Winter verzehrt, was der Sommer beschert (gewährt).

Dän.: Vinteren kommer som vihave vent og spör hvad sommeren har fortient. (Prov. dan., 564.)

Engl.: Winter finds out, what summer lays up. (Bohn II, 143.)

Frz.: L'hyver mange le printemps, l'ete et l'automne. - L'hyver nous faict plus de mal que l'este ne nous faict du bien. (Leroux, I, 68.)

Lat.: Estas quod peperit bruma presencia querit. (Reuterdahl, 250.)

Schwed.: Nw kombir winther ok spör hwat somaar hawer afflat. (Reuterdahl, 250.) - Vinteren kommer som wij ha vänt, och spör hvad sommaren har förtjänt. (Grubb, 855.)

39 Der Winter verzieht wol zuweilen, aber er bleibt nicht aus.

Engl.: Winter never rots in the sky. (Bohn II, 35.)

It.: Ne caldo, ne gelo resta mai in cielo. (Bohn II, 35.)

40 Der winter ward noch nie so kalt, der Pfaffe ward auch noch nie so alt, das er des fewers begerte, dieweil das opffer werte. - Agricola I, 298; Guttenstein, 177; Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 133; 145, 209; Tappius, 47a; Eyering, I, 605; Simrock, 7766.

Gegen die Habsucht der Geistlichkeit, welche nicht friert, so lange man ihr opfert.

Lat.: Hiems nunquam tam frigida est, nec sacerdos tam senex, ut frigeret dum offerunt ei in altari rustici. In Versen: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel, 134.) - Non senium, nec hiems, si sit spes ulla lucelli, sacrificia in templis esse molesta solent. - Nulla sacerdoti gravis est vehementia brumae dum sibi plebs offert[Spaltenumbruch] munus in aede sacra. (Buchler, Gnomol., 173.) - Sacerdotes avari. (Erasm.) - Sit licet acris hiems, sit cana fronte sacerdos, non ignum poscet, dum sacra dona leget. (Glandorp, I, 65, 340 u. 117, 340.)

41 Der Winter weiss am besten, was der Sommer gebracht hat.

Dän.: End spör vinteren hvad sommeren har avlet. (Prov. dan., 526.)

42 Des Winters ist es kalt, des Sommers scheint die Sonne.

Bei Tunnicius (715): Des winters isset kolt, des somers schynt de sunne. (Frigida semper hyems, aestas ardore calescit.)

43 Des Winters Nachten, der Weiber Gedachten und die Huld der Herrn, thun sich in einem Nu verkehrn. - Zinkgref, IV, 394.

Lat.: Inventa tandem est circuli quadratura in orbe toto Maxime Germano mutantur, olme, jam rotunda quadratis. (Chaos, 403.)

44 Des Winters Schnee und des Frühlings Schnee sind zweierlei Schnee.

Die Finnen: Des Winters Schnee zerrinnt nicht zum Himmel. (Bertram, 50.)

45 E schöne Winter, e wüeste Summer. (Solothurn.) - Schild, 110, 94.

46 E wüeste Winter, e schöne Summer. (Solothurn.) - Schild, 111, 107.

47 Ein kalter Winter bringt keine Theurung.

Frz.: Serein d'hiver et pluie d'ete ne feront jamais pauvrete. (Cahier, 48.)

48 Ein milder Winter macht den Kirchhof reich. - Frischbier, II, 2921.

49 Ein rechtschaffener Winter bringt einen guten Sommer.

Engl.: A good winter brings a good summer. (Bohn II, 23.)

50 Ein weisser Winter ist kein seltenes Ding.

Frz.: En yvert par tout pleut, en este la ou Dieu veut. (Leroux, I, 67.)

51 Ein Winter ohne Schnee thut den Bäumen weh.

52 Es ist kein Winter sicher vor Schnee. - Altmann VI, 422.

53 Es muss ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern sol fressen. - Luther, 489; Parömiakon, 1855; Eiselein, 644; Gaal, 1727; Petri, II, 488; Moscherosch, 139; Simrock, 18661; Lauterbeck, LXXXVIb.

"Man pflegt sonst im gemeinen Sprichwort zu sagen: Es müsse ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern fresse und angreifen solle." (Simplic., III, 607.)

Engl.: It's a hard winter, when one wolf eats an other. (Gaal, 1727; Bohn II, 142.)

Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent. (Gaal, 1727; Kritzinger, 364a; Lendroy, 971.)

Holl.: Het wintert fel, als't eene wild het andere eet. (Harrebomee, II, 468a.)

Lat.: Quandum lupum lupula vorat, esurit undique sylva. (Gaal, 1727.)

Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Bohn II, 142.)

54 Es muss ein jeglicher vber Winter seen. - Petri, II, 286.

55 Es ward keyn winter nye so kalt, auch keyn pfaff nye so alt, das er der kolen begert, weyl das opferr wert. - Werdea, Bij2; Franck, I, 87b; Eiselein, 505.

"Mein Vetter ist gar ein frommer Priester. Möchte er in eim kalten Winter lang opffern erleiden?" (Wachter.)

Mhd.: Der pfaf der gluot nicht begert al die weile daz opfer wert. (Diutisca.) (Zingerle, 114.) - Und wär der winter noch als chalt, so singt der pfaff an underwint, die weil man im das opfer pringt. (Vintl.) (Zingerle, 27.)

Holl.: De winter was niet zou koud, de paap was niet zoo oud, dat hij om warmen dacht, zoo lang men offer bragt. (Harrebomee, II, 474a.)

Lat.: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel.) (Eiselein, 505; Binder II, 508.) - Nulla fuit tam frigida hiems vetus atque sacerdos ignem qui poscit oblatio dummodo durat. (Werdea.)

56 Faule Winter geben mürbe Schaffe. - Petri, II, 841.

57 Fauler Winter, schlechter Sommer. (Schleiden.) - Boebel, 117.

58 Früher Winter, frühes Frühjahr; später Winter, spätes Frühjahr.

[Spaltenumbruch] 19 Der Winter bleibt sowenig aus, als der Sommer.

It.: Nè caldo, nè gelo resta mai in cielo.

20 Der Winter bringt viel schlimme Gäste.

Die Russen: Der Monat, der die Kälte bringt, bringt auch die Wölfe. (Altmann V, 215.)

21 Der Winter bringt zweierlei auf einmal; weisse Tage und schwarze Nächte.

22 Der Winter hat ein grosses Maul.

Lat.: Magnum os anni. (Seybold, 291.)

23 Der Winter hat wol schöne Tage, aber die Lerchen singen nicht.

Dän.: Er det end en skjön dag om vinteren, saa sjunge dog ei fuglene. (Prov. dan., 103.)

24 Der Winter ist des Sommers Erbe.

Dän.: Vinteren er sommerens arving. (Prov. dan., 564.)

Engl.: Winter is summer's heir. (Bohn II, 142.)

Schwed.: Vinteren är sommarens arfvinge. (Grubb, 855.)

Span.: Al invierno Iluvioso, verano abundoso. (Bohn II, 142.)

25 Der Winter ist ein böser Gast.Coler, 96a.

26 Der Winter ist ein hungrig Mann; er fragt, was hast im Sommer gethan?

Böhm.: Přijde čas, že se zeptá zima, cos dĕlal v létĕ. (Čelakovsky, 136.)

27 Der Winter ist ein unwerther Gast für alte Leute.Simrock, 11668a.

28 Der Winter ist ein Verzehrer, der Sommer aber ein Bescherer.Coler, 301a.

29 Der Winter ist eine schöne Zeit, in der Kohl und – Schnupfen gedeiht.

Frz.: L'hiver n'est bon que pour les choux, ou pour faire gagner la toux. (Cahier, 863.)

30 Der Winter ist gewöhnlich kalt (pflegt allwege kalt zu sein).

31 Der Winter kommt zu seiner Zeit, und wär' er noch so weit.

32 Der winter kompt des Jahrs einmal, kompt er nicht zu rechter Zeit, so kompt er zur vnzeit.Henisch, 845, 58; Petri, II, 114.

Frz.: L'hiver n'est pas batard, il vient tôt ou tard.

33 Der Winter kompt zu seiner zeit vnd fragt, was man im Sommer vber verdient hat.Petri, II, 114.

34 Der Winter lässt sich nicht abweisen.

35 Der Winter macht rüstige Leute.

Böhm.: Kdy zimní chlad, tu každý mlad. (Čelakovsky, 441.)

36 Der Winter scheidet nicht, ohne noch einmal zurückzusehen.Bertram, 50.

37 Der Winter sieht oft dem Sommer in die Karten.Parömiakon, 1818.

38 Der Winter verzehrt, was der Sommer beschert (gewährt).

Dän.: Vinteren kommer som vihave vent og spør hvad sommeren har fortient. (Prov. dan., 564.)

Engl.: Winter finds out, what summer lays up. (Bohn II, 143.)

Frz.: L'hyver mange le printemps, l'été et l'automne. – L'hyver nous faict plus de mal que l'esté ne nous faict du bien. (Leroux, I, 68.)

Lat.: Estas quod peperit bruma presencia querit. (Reuterdahl, 250.)

Schwed.: Nw kombir winther ok spör hwat somaar hawer afflat. (Reuterdahl, 250.) – Vinteren kommer som wij hå vänt, och spör hvad sommaren hår förtjänt. (Grubb, 855.)

39 Der Winter verzieht wol zuweilen, aber er bleibt nicht aus.

Engl.: Winter never rots in the sky. (Bohn II, 35.)

It.: Nè caldo, nè gelo resta mai in cielo. (Bohn II, 35.)

40 Der winter ward noch nie so kalt, der Pfaffe ward auch noch nie so alt, das er des fewers begerte, dieweil das opffer werte.Agricola I, 298; Guttenstein, 177; Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 133; 145, 209; Tappius, 47a; Eyering, I, 605; Simrock, 7766.

Gegen die Habsucht der Geistlichkeit, welche nicht friert, so lange man ihr opfert.

Lat.: Hiems nunquam tam frigida est, nec sacerdos tam senex, ut frigeret dum offerunt ei in altari rustici. In Versen: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel, 134.) – Non senium, nec hiems, si sit spes ulla lucelli, sacrificia in templis esse molesta solent. – Nulla sacerdoti gravis est vehementia brumae dum sibi plebs offert[Spaltenumbruch] munus in aede sacra. (Buchler, Gnomol., 173.) – Sacerdotes avari. (Erasm.) – Sit licet acris hiems, sit cana fronte sacerdos, non ignum poscet, dum sacra dona leget. (Glandorp, I, 65, 340 u. 117, 340.)

41 Der Winter weiss am besten, was der Sommer gebracht hat.

Dän.: End spör vinteren hvad sommeren har avlet. (Prov. dan., 526.)

42 Des Winters ist es kalt, des Sommers scheint die Sonne.

Bei Tunnicius (715): Des winters isset kolt, des somers schynt de sunne. (Frigida semper hyems, aestas ardore calescit.)

43 Des Winters Nachten, der Weiber Gedachten und die Huld der Herrn, thun sich in einem Nu verkehrn.Zinkgref, IV, 394.

Lat.: Inventa tandem est circuli quadratura in orbe toto Maxime Germano mutantur, olme, jam rotunda quadratis. (Chaos, 403.)

44 Des Winters Schnee und des Frühlings Schnee sind zweierlei Schnee.

Die Finnen: Des Winters Schnee zerrinnt nicht zum Himmel. (Bertram, 50.)

45 E schöne Winter, e wüeste Summer. (Solothurn.) – Schild, 110, 94.

46 E wüeste Winter, e schöne Summer. (Solothurn.) – Schild, 111, 107.

47 Ein kalter Winter bringt keine Theurung.

Frz.: Serein d'hiver et pluie d'été ne feront jamais pauvreté. (Cahier, 48.)

48 Ein milder Winter macht den Kirchhof reich.Frischbier, II, 2921.

49 Ein rechtschaffener Winter bringt einen guten Sommer.

Engl.: A good winter brings a good summer. (Bohn II, 23.)

50 Ein weisser Winter ist kein seltenes Ding.

Frz.: En yvert par tout pleut, en esté là où Dieu veut. (Leroux, I, 67.)

51 Ein Winter ohne Schnee thut den Bäumen weh.

52 Es ist kein Winter sicher vor Schnee.Altmann VI, 422.

53 Es muss ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern sol fressen.Luther, 489; Parömiakon, 1855; Eiselein, 644; Gaal, 1727; Petri, II, 488; Moscherosch, 139; Simrock, 18661; Lauterbeck, LXXXVIb.

„Man pflegt sonst im gemeinen Sprichwort zu sagen: Es müsse ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern fresse und angreifen solle.“ (Simplic., III, 607.)

Engl.: It's a hard winter, when one wolf eats an other. (Gaal, 1727; Bohn II, 142.)

Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent. (Gaal, 1727; Kritzinger, 364a; Lendroy, 971.)

Holl.: Het wintert fel, als't eene wild het andere eet. (Harrebomée, II, 468a.)

Lat.: Quandum lupum lupula vorat, esurit undique sylva. (Gaal, 1727.)

Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Bohn II, 142.)

54 Es muss ein jeglicher vber Winter seen.Petri, II, 286.

55 Es ward keyn winter nye so kalt, auch keyn pfaff nye so alt, das er der kolen begert, weyl das opferr wert.Werdea, Bij2; Franck, I, 87b; Eiselein, 505.

„Mein Vetter ist gar ein frommer Priester. Möchte er in eim kalten Winter lang opffern erleiden?“ (Wachter.)

Mhd.: Der pfaf der gluot nicht begert al die wîle daz opfer wert. (Diutisca.) (Zingerle, 114.) – Und wär der winter noch als chalt, so singt der pfaff an underwint, die weil man im das opfer pringt. (Vintl.) (Zingerle, 27.)

Holl.: De winter was niet zou koud, de paap was niet zoo oud, dat hij om warmen dacht, zoo lang men offer bragt. (Harrebomée, II, 474a.)

Lat.: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel.) (Eiselein, 505; Binder II, 508.) – Nulla fuit tam frigida hiems vetus atque sacerdos ignem qui poscit oblatio dummodo durat. (Werdea.)

56 Faule Winter geben mürbe Schaffe.Petri, II, 841.

57 Fauler Winter, schlechter Sommer. (Schleiden.) – Boebel, 117.

58 Früher Winter, frühes Frühjahr; später Winter, spätes Frühjahr.

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[[135]/0147] 19 Der Winter bleibt sowenig aus, als der Sommer. It.: Nè caldo, nè gelo resta mai in cielo. 20 Der Winter bringt viel schlimme Gäste. Die Russen: Der Monat, der die Kälte bringt, bringt auch die Wölfe. (Altmann V, 215.) 21 Der Winter bringt zweierlei auf einmal; weisse Tage und schwarze Nächte. 22 Der Winter hat ein grosses Maul. Lat.: Magnum os anni. (Seybold, 291.) 23 Der Winter hat wol schöne Tage, aber die Lerchen singen nicht. Dän.: Er det end en skjön dag om vinteren, saa sjunge dog ei fuglene. (Prov. dan., 103.) 24 Der Winter ist des Sommers Erbe. Dän.: Vinteren er sommerens arving. (Prov. dan., 564.) Engl.: Winter is summer's heir. (Bohn II, 142.) Schwed.: Vinteren är sommarens arfvinge. (Grubb, 855.) Span.: Al invierno Iluvioso, verano abundoso. (Bohn II, 142.) 25 Der Winter ist ein böser Gast. – Coler, 96a. 26 Der Winter ist ein hungrig Mann; er fragt, was hast im Sommer gethan? Böhm.: Přijde čas, že se zeptá zima, cos dĕlal v létĕ. (Čelakovsky, 136.) 27 Der Winter ist ein unwerther Gast für alte Leute. – Simrock, 11668a. 28 Der Winter ist ein Verzehrer, der Sommer aber ein Bescherer. – Coler, 301a. 29 Der Winter ist eine schöne Zeit, in der Kohl und – Schnupfen gedeiht. Frz.: L'hiver n'est bon que pour les choux, ou pour faire gagner la toux. (Cahier, 863.) 30 Der Winter ist gewöhnlich kalt (pflegt allwege kalt zu sein). 31 Der Winter kommt zu seiner Zeit, und wär' er noch so weit. 32 Der winter kompt des Jahrs einmal, kompt er nicht zu rechter Zeit, so kompt er zur vnzeit. – Henisch, 845, 58; Petri, II, 114. Frz.: L'hiver n'est pas batard, il vient tôt ou tard. 33 Der Winter kompt zu seiner zeit vnd fragt, was man im Sommer vber verdient hat. – Petri, II, 114. 34 Der Winter lässt sich nicht abweisen. 35 Der Winter macht rüstige Leute. Böhm.: Kdy zimní chlad, tu každý mlad. (Čelakovsky, 441.) 36 Der Winter scheidet nicht, ohne noch einmal zurückzusehen. – Bertram, 50. 37 Der Winter sieht oft dem Sommer in die Karten. – Parömiakon, 1818. 38 Der Winter verzehrt, was der Sommer beschert (gewährt). Dän.: Vinteren kommer som vihave vent og spør hvad sommeren har fortient. (Prov. dan., 564.) Engl.: Winter finds out, what summer lays up. (Bohn II, 143.) Frz.: L'hyver mange le printemps, l'été et l'automne. – L'hyver nous faict plus de mal que l'esté ne nous faict du bien. (Leroux, I, 68.) Lat.: Estas quod peperit bruma presencia querit. (Reuterdahl, 250.) Schwed.: Nw kombir winther ok spör hwat somaar hawer afflat. (Reuterdahl, 250.) – Vinteren kommer som wij hå vänt, och spör hvad sommaren hår förtjänt. (Grubb, 855.) 39 Der Winter verzieht wol zuweilen, aber er bleibt nicht aus. Engl.: Winter never rots in the sky. (Bohn II, 35.) It.: Nè caldo, nè gelo resta mai in cielo. (Bohn II, 35.) 40 Der winter ward noch nie so kalt, der Pfaffe ward auch noch nie so alt, das er des fewers begerte, dieweil das opffer werte. – Agricola I, 298; Guttenstein, 177; Gruter, III, 20; Lehmann, II, 83, 133; 145, 209; Tappius, 47a; Eyering, I, 605; Simrock, 7766. Gegen die Habsucht der Geistlichkeit, welche nicht friert, so lange man ihr opfert. Lat.: Hiems nunquam tam frigida est, nec sacerdos tam senex, ut frigeret dum offerunt ei in altari rustici. In Versen: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel, 134.) – Non senium, nec hiems, si sit spes ulla lucelli, sacrificia in templis esse molesta solent. – Nulla sacerdoti gravis est vehementia brumae dum sibi plebs offert munus in aede sacra. (Buchler, Gnomol., 173.) – Sacerdotes avari. (Erasm.) – Sit licet acris hiems, sit cana fronte sacerdos, non ignum poscet, dum sacra dona leget. (Glandorp, I, 65, 340 u. 117, 340.) 41 Der Winter weiss am besten, was der Sommer gebracht hat. Dän.: End spör vinteren hvad sommeren har avlet. (Prov. dan., 526.) 42 Des Winters ist es kalt, des Sommers scheint die Sonne. Bei Tunnicius (715): Des winters isset kolt, des somers schynt de sunne. (Frigida semper hyems, aestas ardore calescit.) 43 Des Winters Nachten, der Weiber Gedachten und die Huld der Herrn, thun sich in einem Nu verkehrn. – Zinkgref, IV, 394. Lat.: Inventa tandem est circuli quadratura in orbe toto Maxime Germano mutantur, olme, jam rotunda quadratis. (Chaos, 403.) 44 Des Winters Schnee und des Frühlings Schnee sind zweierlei Schnee. Die Finnen: Des Winters Schnee zerrinnt nicht zum Himmel. (Bertram, 50.) 45 E schöne Winter, e wüeste Summer. (Solothurn.) – Schild, 110, 94. 46 E wüeste Winter, e schöne Summer. (Solothurn.) – Schild, 111, 107. 47 Ein kalter Winter bringt keine Theurung. Frz.: Serein d'hiver et pluie d'été ne feront jamais pauvreté. (Cahier, 48.) 48 Ein milder Winter macht den Kirchhof reich. – Frischbier, II, 2921. 49 Ein rechtschaffener Winter bringt einen guten Sommer. Engl.: A good winter brings a good summer. (Bohn II, 23.) 50 Ein weisser Winter ist kein seltenes Ding. Frz.: En yvert par tout pleut, en esté là où Dieu veut. (Leroux, I, 67.) 51 Ein Winter ohne Schnee thut den Bäumen weh. 52 Es ist kein Winter sicher vor Schnee. – Altmann VI, 422. 53 Es muss ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern sol fressen. – Luther, 489; Parömiakon, 1855; Eiselein, 644; Gaal, 1727; Petri, II, 488; Moscherosch, 139; Simrock, 18661; Lauterbeck, LXXXVIb. „Man pflegt sonst im gemeinen Sprichwort zu sagen: Es müsse ein harter Winter seyn, wenn ein Wolff den andern fresse und angreifen solle.“ (Simplic., III, 607.) Engl.: It's a hard winter, when one wolf eats an other. (Gaal, 1727; Bohn II, 142.) Frz.: La guerre est bien forte, quand les loups se mangent. (Gaal, 1727; Kritzinger, 364a; Lendroy, 971.) Holl.: Het wintert fel, als't eene wild het andere eet. (Harrebomée, II, 468a.) Lat.: Quandum lupum lupula vorat, esurit undique sylva. (Gaal, 1727.) Span.: Quando un lobo come a otro, no ay que comer en el soto. (Bohn II, 142.) 54 Es muss ein jeglicher vber Winter seen. – Petri, II, 286. 55 Es ward keyn winter nye so kalt, auch keyn pfaff nye so alt, das er der kolen begert, weyl das opferr wert. – Werdea, Bij2; Franck, I, 87b; Eiselein, 505. „Mein Vetter ist gar ein frommer Priester. Möchte er in eim kalten Winter lang opffern erleiden?“ (Wachter.) Mhd.: Der pfaf der gluot nicht begert al die wîle daz opfer wert. (Diutisca.) (Zingerle, 114.) – Und wär der winter noch als chalt, so singt der pfaff an underwint, die weil man im das opfer pringt. (Vintl.) (Zingerle, 27.) Holl.: De winter was niet zou koud, de paap was niet zoo oud, dat hij om warmen dacht, zoo lang men offer bragt. (Harrebomée, II, 474a.) Lat.: Clericus annosus, licet imber sit furiosus, non poscit prunam, dum drachmam suscipit unam. (Bebel.) (Eiselein, 505; Binder II, 508.) – Nulla fuit tam frigida hiems vetus atque sacerdos ignem qui poscit oblatio dummodo durat. (Werdea.) 56 Faule Winter geben mürbe Schaffe. – Petri, II, 841. 57 Fauler Winter, schlechter Sommer. (Schleiden.) – Boebel, 117. 58 Früher Winter, frühes Frühjahr; später Winter, spätes Frühjahr.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/147>, abgerufen am 24.04.2024.