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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 39 Eine Wunde thut nicht zwei Menschen weh.

Jeder fühlt sein eigenes Leid am tiefsten.

40 Eine Wunde voll Eiter heilt nicht. - Dove, 1099.

It.: Cacciata fuori la morcia sanera la piaga. (Pazzaglia, 287, 5.)

41 Eine Wunde vom Messer vernarbt, eine Wunde, welche die Zunge geschlagen hat, bleibt.

42 Eine Wunde vom Schwert heilt nach Wochen, doch nicht von bösem Worte, das gesprochen.

Böhm.: Rana se zahoji, ale slovo ne. (Celakovsky, 72.)

Poln.: Rana sie zgoji slowo niezgoji. (Celakovsky, 72.)

43 Eines andern Wunden sind unsere Arznei.

44 Erst hat die Wunde geschmerzt, und dann entstellt die Narbe.

45 Es gibt mehr heimliche Wunden als offene. - Altmann VI, 420.

46 Es heilt keine Wunde so gut, dass nicht eine Narbe bliebe.

Dän.: Aldrig laeges saaret saa vel at arret jo synes. (Prov. dan., 484.)

47 Es ist bald ein Wundt geschlagen, aber schwer zu heilen. - Lehmann, 692, 16.

48 Es ist keine tödlichere Wunde, als den Kopf verlieren. - Winckler, VII, 17.

49 Es ist keine Wunde so bös, es gibt noch eine Salbe, die heilt.

Holl.: Geene wond zoo kwaad, of er is nog raad. (Harrebomee, II, 478b.)

50 Es ist nicht gnung, dz man ein wund entdeckt, sondern man muss alssbald ein heilsam Pflaster zur hand haben. - Lehmann, 605, 162.

51 Es ist nichts ergeres, dann alte wunden vernewen. - Eyering, II, 557.

52 Fremde Wunden schmerzen nicht.

Frz.: On ne sent bien que ses propres maux. (Cahier, 1011.)

53 Fremde Wunden soll man nicht aufkratzen.

Dän.: Kratz ei udi den fattiges saar, men gio ham heller plaster. (Prov. dan., 357.)

54 Frisch Wunn', half heel. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 10.

Eine frische Wunde ist halb geheilt, wenn sofort das Zweckmässige geschieht.

55 Frische Wunden fühlen im ersten band den grossen Schmerz. - Gruter, III, 30; Lehmann, II, 177, 45.

56 Frische Wunden heilen besser als vernarbte.

Lat.: Principiis obsta.

57 Frische Wunden heilen leicht.

Lat.: Plaga recens vti fit ridiculosa cuti. (Reuterdahl, 749.)

Schwed.: Goman aer groen wndh. (Reuterdahl, 749.)

58 Frische Wunden soll man nicht berühren.

Lat.: Parcendum est animo miserabile vulnus habenti. (Ovid.) (Philippi, II, 81.)

59 Frischen Wunden ist vonnöthen, dass sie nicht an der Luft erröthen. - Eiselein, 651.

60 Gefährliche Wunden muss man gründlich heilen.

Holl.: Men moet een kwaad zeer niet ten halve genezen. (Harrebomee, II, 496a.)

61 Heimliche wunden bluten nicht. - Henisch, 431, 8; Petri, II, 375.

62 Heimliche Wunden lassen sich nicht immer verbergen.

Böhm.: Tajenou ranu tezko leciti. (Celakovsky, 27.)

63 Ist die Wunde auch geheilt, so bleibt doch die Narbe. - Sutor, 363.

Holl.: Ofschoon de wond al is genezen, daar zal nog wel een teeken wezen. (Harrebomee, II, 478b.)

It.: Sanarsi puo la piaga, ma resta sempre la cicatrice. (Pazzaglia, 331, 3.)

64 Jede Wunde findet ihren Balsam.

65 Jeder kennt seine Wunden am besten.

Engl.: A man knows himself best, where his sore lies.

66 Jeder klagt (seufzt) über seine Wunden (Schmerzen, Leiden).

Lat.: Vibex culpatur querule qua quis stimulatur. (Reuterdahl, 1053.)

Schwed.: Ae kaerir hwar sina queso. (Reuterdahl, 1053).

67 Kalte Wunden schmerzen mehr.

Holl.: Als de wonden koud zijn, zoo doen ze zeerder. (Harrebomee, II, 478b.)

[Spaltenumbruch] 68 Kampfbare Wunde ist nagelstief und gliedeslang. - Graf, 320, 243.

Wenn sich der Beklagte nicht freiwillig zur Busszahlung bereit erklärte, so kam es zur Entscheidung mittels Zweikampfs. Nur ganz geringfügige Wunden sollten von dieser Entscheidung ausgenommen sein. Das obige Sprichwort sagt nun, wie eine Wunde beschaffen sein musste, wenn darüber durch Zweikampf entschieden werden sollte.

Mhd.: Ejn hamphbar wunde ist nagelstief unde geledeslang. (Ortloff, IV, 5, 1.)

69 Kein schädlichere Wunde, als die vom freunde gehawen wird. - Petri, II, 418.

70 Keine grössere Wund, denn falscher freund. - Petri, II, 417.

71 Keine Wunde beschreibt man eher, als bis sie ganz geheilt ist. - Graf, 320, 239.

Weil man die Schwere einer körperlichen Verletzung erst nach gänzlichem Verlaufe zu beurtheilen vermag.

Altfries.: Nen dolch ne screif ma er thet hi al hel is. (Hettema, Landrecht, § 73.)

72 Keine Wunde, kein Pflaster. - Hollenberg, II, 54.

73 Klee Wunden un grusse Häere sall mehr ihren. (Bedburg.)

74 Kleine Wunde, kleine Pflaster. - Hollenberg, II, 54.

75 Kleine wunden schmertzen vnd tödten. - Lehmann, 427, 21.

76 Kleine Wunden schmerzen auch (oft am meisten).

Schwed.: Sma sar swida och. (Grubb, 740.)

77 Kleine Wunden soll man schonen. - Petri, II, 424.

78 Kleine Wunden und arme Freunde (Vettern) soll man nicht verachten.

Schwed.: Sma sar och fattiga fränden bör man intet förachta. (Grubb, 736.)

79 Klen Wonde on grausse Häre moss m'r net ze g'reng achte. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 118; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 299.

Dän.: Foragt ei lidet saar, fattig fraende, ringe fiende og slet gave. (Prov. dan., 174.)

80 Man büsse die Wunden, wie man sie befunden. - Graf, 320, 238.

Da bei körperlichen Verletzungen der "böse Muth" oder die verbrecherische Absicht niemals genau festgestellt werden kann, so hat schon das alte germanische und nach ihm das neuere Recht den Erfolg als Massstab zur Beurtheilung der Schuld zu Grunde gelegt. Man soll eine Verletzung danach bestrafen, je nachdem man sie als eine leichte oder schwere findet, wenn sie auch der Absicht nicht entspricht.

Altfries.: Thet dolch scelma beta ney seiner meta. (Richthofen, 443, § 6.)

81 Man kan tieffe Wunden nicht bald heilen. - Lehmann, 50, 34.

82 Man soll die eigenen Wunden nicht mit fremdem Blute heilen.

Dän.: Forbind ikke dit saar med andre deres blod. (Prov. dan., 175.)

83 Manche Wunde heilt am besten, wenn man sie nicht berührt.

Lat.: Curando fieri quaedam majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Gaal, 132.)

84 Nach empfangenen Wunden legt man den Harnisch zu spät an. - Chaos, 138.

85 Nach empfangenen Wunden sucht man den Schild zu spat. - Chaos, 953.

86 Newe Wunden leschen alles Kitzeln. - Petri, II, 494.

87 Nicht jede Wunde darf man zuheilen lassen.

Lat.: Vulnera quae melius non tetigisse fuit. (Kornmann, IV, 10.)

88 Selbstgeschlagene Wunden heilen übel. - Binder III, 4138.

89 So manche Wunde der Mann hat, also manchen Mann mag er damit besprechen. - Graf, 306, 157.

Nach unserm jetzigen Rechte werden stets so viel Personen geklagt, als bei einem Vergehen betheiligt gewesen sind. In einzelnen Rechtsbüchern des Mittelalters war aber das Klagerecht des Verletzten auf eine der Zahl seiner Wunden entsprechende Anzahl von Personen beschränkt. So viel Wunden er hatte, so viel Mann konnte er anklagen, aber keinen mehr; bei nur einer Wunde, auch nur einen Mann.

Mnd.: Also menige wunde also de man heeft, also mennigen much men darto besprecken. (Hasch, 540.)

[Spaltenumbruch] 39 Eine Wunde thut nicht zwei Menschen weh.

Jeder fühlt sein eigenes Leid am tiefsten.

40 Eine Wunde voll Eiter heilt nicht.Dove, 1099.

It.: Cacciata fuori la morcia sanerà la piaga. (Pazzaglia, 287, 5.)

41 Eine Wunde vom Messer vernarbt, eine Wunde, welche die Zunge geschlagen hat, bleibt.

42 Eine Wunde vom Schwert heilt nach Wochen, doch nicht von bösem Worte, das gesprochen.

Böhm.: Rána se zahojí, ale slovo ne. (Čelakovsky, 72.)

Poln.: Rana się zgoji słowo niezgoji. (Čelakovsky, 72.)

43 Eines andern Wunden sind unsere Arznei.

44 Erst hat die Wunde geschmerzt, und dann entstellt die Narbe.

45 Es gibt mehr heimliche Wunden als offene.Altmann VI, 420.

46 Es heilt keine Wunde so gut, dass nicht eine Narbe bliebe.

Dän.: Aldrig læges saaret saa vel at arret jo synes. (Prov. dan., 484.)

47 Es ist bald ein Wundt geschlagen, aber schwer zu heilen.Lehmann, 692, 16.

48 Es ist keine tödlichere Wunde, als den Kopf verlieren.Winckler, VII, 17.

49 Es ist keine Wunde so bös, es gibt noch eine Salbe, die heilt.

Holl.: Geene wond zoo kwaad, of er is nog raad. (Harrebomée, II, 478b.)

50 Es ist nicht gnung, dz man ein wund entdeckt, sondern man muss alssbald ein heilsam Pflaster zur hand haben.Lehmann, 605, 162.

51 Es ist nichts ergeres, dann alte wunden vernewen.Eyering, II, 557.

52 Fremde Wunden schmerzen nicht.

Frz.: On ne sent bien que ses propres maux. (Cahier, 1011.)

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Dän.: Kratz ei udi den fattiges saar, men gio ham heller plaster. (Prov. dan., 357.)

54 Frisch Wunn', half heel. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 10.

Eine frische Wunde ist halb geheilt, wenn sofort das Zweckmässige geschieht.

55 Frische Wunden fühlen im ersten band den grossen Schmerz.Gruter, III, 30; Lehmann, II, 177, 45.

56 Frische Wunden heilen besser als vernarbte.

Lat.: Principiis obsta.

57 Frische Wunden heilen leicht.

Lat.: Plaga recens vti fit ridiculosa cuti. (Reuterdahl, 749.)

Schwed.: Goman aer groen wndh. (Reuterdahl, 749.)

58 Frische Wunden soll man nicht berühren.

Lat.: Parcendum est animo miserabile vulnus habenti. (Ovid.) (Philippi, II, 81.)

59 Frischen Wunden ist vonnöthen, dass sie nicht an der Luft erröthen.Eiselein, 651.

60 Gefährliche Wunden muss man gründlich heilen.

Holl.: Men moet een kwaad zeer niet ten halve genezen. (Harrebomée, II, 496a.)

61 Heimliche wunden bluten nicht.Henisch, 431, 8; Petri, II, 375.

62 Heimliche Wunden lassen sich nicht immer verbergen.

Böhm.: Tajenou ránu tĕžko léčiti. (Čelakovsky, 27.)

63 Ist die Wunde auch geheilt, so bleibt doch die Narbe.Sutor, 363.

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64 Jede Wunde findet ihren Balsam.

65 Jeder kennt seine Wunden am besten.

Engl.: A man knows himself best, where his sore lies.

66 Jeder klagt (seufzt) über seine Wunden (Schmerzen, Leiden).

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Schwed.: Ae kaerir hwar sina queso. (Reuterdahl, 1053).

67 Kalte Wunden schmerzen mehr.

Holl.: Als de wonden koud zijn, zoo doen ze zeerder. (Harrebomée, II, 478b.)

[Spaltenumbruch] 68 Kampfbare Wunde ist nagelstief und gliedeslang.Graf, 320, 243.

Wenn sich der Beklagte nicht freiwillig zur Busszahlung bereit erklärte, so kam es zur Entscheidung mittels Zweikampfs. Nur ganz geringfügige Wunden sollten von dieser Entscheidung ausgenommen sein. Das obige Sprichwort sagt nun, wie eine Wunde beschaffen sein musste, wenn darüber durch Zweikampf entschieden werden sollte.

Mhd.: Ejn hamphbar wunde ist nagelstief unde geledeslang. (Ortloff, IV, 5, 1.)

69 Kein schädlichere Wunde, als die vom freunde gehawen wird.Petri, II, 418.

70 Keine grössere Wund, denn falscher freund.Petri, II, 417.

71 Keine Wunde beschreibt man eher, als bis sie ganz geheilt ist.Graf, 320, 239.

Weil man die Schwere einer körperlichen Verletzung erst nach gänzlichem Verlaufe zu beurtheilen vermag.

Altfries.: Nen dolch ne screif ma ér thet hi al hel is. (Hettema, Landrecht, § 73.)

72 Keine Wunde, kein Pflaster.Hollenberg, II, 54.

73 Klêe Wunden un grusse Häere sall mehr ihren. (Bedburg.)

74 Kleine Wunde, kleine Pflaster.Hollenberg, II, 54.

75 Kleine wunden schmertzen vnd tödten.Lehmann, 427, 21.

76 Kleine Wunden schmerzen auch (oft am meisten).

Schwed.: Små sår swida och. (Grubb, 740.)

77 Kleine Wunden soll man schonen.Petri, II, 424.

78 Kleine Wunden und arme Freunde (Vettern) soll man nicht verachten.

Schwed.: Små sår och fattiga fränden bör man intet förachta. (Grubb, 736.)

79 Klên Wonde on grûsse Häre moss m'r net ze g'reng âchte. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 118; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 299.

Dän.: Foragt ei lidet saar, fattig frænde, ringe fiende og slet gave. (Prov. dan., 174.)

80 Man büsse die Wunden, wie man sie befunden.Graf, 320, 238.

Da bei körperlichen Verletzungen der „böse Muth“ oder die verbrecherische Absicht niemals genau festgestellt werden kann, so hat schon das alte germanische und nach ihm das neuere Recht den Erfolg als Massstab zur Beurtheilung der Schuld zu Grunde gelegt. Man soll eine Verletzung danach bestrafen, je nachdem man sie als eine leichte oder schwere findet, wenn sie auch der Absicht nicht entspricht.

Altfries.: Thet dolch scelma beta ney sîner meta. (Richthofen, 443, § 6.)

81 Man kan tieffe Wunden nicht bald heilen.Lehmann, 50, 34.

82 Man soll die eigenen Wunden nicht mit fremdem Blute heilen.

Dän.: Forbind ikke dit saar med andre deres blod. (Prov. dan., 175.)

83 Manche Wunde heilt am besten, wenn man sie nicht berührt.

Lat.: Curando fieri quaedam majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Gaal, 132.)

84 Nach empfangenen Wunden legt man den Harnisch zu spät an.Chaos, 138.

85 Nach empfangenen Wunden sucht man den Schild zu spat.Chaos, 953.

86 Newe Wunden leschen alles Kitzeln.Petri, II, 494.

87 Nicht jede Wunde darf man zuheilen lassen.

Lat.: Vulnera quae melius non tetigisse fuit. (Kornmann, IV, 10.)

88 Selbstgeschlagene Wunden heilen übel.Binder III, 4138.

89 So manche Wunde der Mann hat, also manchen Mann mag er damit besprechen.Graf, 306, 157.

Nach unserm jetzigen Rechte werden stets so viel Personen geklagt, als bei einem Vergehen betheiligt gewesen sind. In einzelnen Rechtsbüchern des Mittelalters war aber das Klagerecht des Verletzten auf eine der Zahl seiner Wunden entsprechende Anzahl von Personen beschränkt. So viel Wunden er hatte, so viel Mann konnte er anklagen, aber keinen mehr; bei nur einer Wunde, auch nur einen Mann.

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[[223]/0235] 39 Eine Wunde thut nicht zwei Menschen weh. Jeder fühlt sein eigenes Leid am tiefsten. 40 Eine Wunde voll Eiter heilt nicht. – Dove, 1099. It.: Cacciata fuori la morcia sanerà la piaga. (Pazzaglia, 287, 5.) 41 Eine Wunde vom Messer vernarbt, eine Wunde, welche die Zunge geschlagen hat, bleibt. 42 Eine Wunde vom Schwert heilt nach Wochen, doch nicht von bösem Worte, das gesprochen. Böhm.: Rána se zahojí, ale slovo ne. (Čelakovsky, 72.) Poln.: Rana się zgoji słowo niezgoji. (Čelakovsky, 72.) 43 Eines andern Wunden sind unsere Arznei. 44 Erst hat die Wunde geschmerzt, und dann entstellt die Narbe. 45 Es gibt mehr heimliche Wunden als offene. – Altmann VI, 420. 46 Es heilt keine Wunde so gut, dass nicht eine Narbe bliebe. Dän.: Aldrig læges saaret saa vel at arret jo synes. (Prov. dan., 484.) 47 Es ist bald ein Wundt geschlagen, aber schwer zu heilen. – Lehmann, 692, 16. 48 Es ist keine tödlichere Wunde, als den Kopf verlieren. – Winckler, VII, 17. 49 Es ist keine Wunde so bös, es gibt noch eine Salbe, die heilt. Holl.: Geene wond zoo kwaad, of er is nog raad. (Harrebomée, II, 478b.) 50 Es ist nicht gnung, dz man ein wund entdeckt, sondern man muss alssbald ein heilsam Pflaster zur hand haben. – Lehmann, 605, 162. 51 Es ist nichts ergeres, dann alte wunden vernewen. – Eyering, II, 557. 52 Fremde Wunden schmerzen nicht. Frz.: On ne sent bien que ses propres maux. (Cahier, 1011.) 53 Fremde Wunden soll man nicht aufkratzen. Dän.: Kratz ei udi den fattiges saar, men gio ham heller plaster. (Prov. dan., 357.) 54 Frisch Wunn', half heel. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 10. Eine frische Wunde ist halb geheilt, wenn sofort das Zweckmässige geschieht. 55 Frische Wunden fühlen im ersten band den grossen Schmerz. – Gruter, III, 30; Lehmann, II, 177, 45. 56 Frische Wunden heilen besser als vernarbte. Lat.: Principiis obsta. 57 Frische Wunden heilen leicht. Lat.: Plaga recens vti fit ridiculosa cuti. (Reuterdahl, 749.) Schwed.: Goman aer groen wndh. (Reuterdahl, 749.) 58 Frische Wunden soll man nicht berühren. Lat.: Parcendum est animo miserabile vulnus habenti. (Ovid.) (Philippi, II, 81.) 59 Frischen Wunden ist vonnöthen, dass sie nicht an der Luft erröthen. – Eiselein, 651. 60 Gefährliche Wunden muss man gründlich heilen. Holl.: Men moet een kwaad zeer niet ten halve genezen. (Harrebomée, II, 496a.) 61 Heimliche wunden bluten nicht. – Henisch, 431, 8; Petri, II, 375. 62 Heimliche Wunden lassen sich nicht immer verbergen. Böhm.: Tajenou ránu tĕžko léčiti. (Čelakovsky, 27.) 63 Ist die Wunde auch geheilt, so bleibt doch die Narbe. – Sutor, 363. Holl.: Ofschoon de wond al is genezen, daar zal nog wel een teeken wezen. (Harrebomée, II, 478b.) It.: Sanarsi può la piaga, ma resta sempre la cicatrice. (Pazzaglia, 331, 3.) 64 Jede Wunde findet ihren Balsam. 65 Jeder kennt seine Wunden am besten. Engl.: A man knows himself best, where his sore lies. 66 Jeder klagt (seufzt) über seine Wunden (Schmerzen, Leiden). Lat.: Vibex culpatur querule qua quis stimulatur. (Reuterdahl, 1053.) Schwed.: Ae kaerir hwar sina queso. (Reuterdahl, 1053). 67 Kalte Wunden schmerzen mehr. Holl.: Als de wonden koud zijn, zoo doen ze zeerder. (Harrebomée, II, 478b.) 68 Kampfbare Wunde ist nagelstief und gliedeslang. – Graf, 320, 243. Wenn sich der Beklagte nicht freiwillig zur Busszahlung bereit erklärte, so kam es zur Entscheidung mittels Zweikampfs. Nur ganz geringfügige Wunden sollten von dieser Entscheidung ausgenommen sein. Das obige Sprichwort sagt nun, wie eine Wunde beschaffen sein musste, wenn darüber durch Zweikampf entschieden werden sollte. Mhd.: Ejn hamphbar wunde ist nagelstief unde geledeslang. (Ortloff, IV, 5, 1.) 69 Kein schädlichere Wunde, als die vom freunde gehawen wird. – Petri, II, 418. 70 Keine grössere Wund, denn falscher freund. – Petri, II, 417. 71 Keine Wunde beschreibt man eher, als bis sie ganz geheilt ist. – Graf, 320, 239. Weil man die Schwere einer körperlichen Verletzung erst nach gänzlichem Verlaufe zu beurtheilen vermag. Altfries.: Nen dolch ne screif ma ér thet hi al hel is. (Hettema, Landrecht, § 73.) 72 Keine Wunde, kein Pflaster. – Hollenberg, II, 54. 73 Klêe Wunden un grusse Häere sall mehr ihren. (Bedburg.) 74 Kleine Wunde, kleine Pflaster. – Hollenberg, II, 54. 75 Kleine wunden schmertzen vnd tödten. – Lehmann, 427, 21. 76 Kleine Wunden schmerzen auch (oft am meisten). Schwed.: Små sår swida och. (Grubb, 740.) 77 Kleine Wunden soll man schonen. – Petri, II, 424. 78 Kleine Wunden und arme Freunde (Vettern) soll man nicht verachten. Schwed.: Små sår och fattiga fränden bör man intet förachta. (Grubb, 736.) 79 Klên Wonde on grûsse Häre moss m'r net ze g'reng âchte. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 118; hochdeutsch bei Riehl, Novellen, 299. Dän.: Foragt ei lidet saar, fattig frænde, ringe fiende og slet gave. (Prov. dan., 174.) 80 Man büsse die Wunden, wie man sie befunden. – Graf, 320, 238. Da bei körperlichen Verletzungen der „böse Muth“ oder die verbrecherische Absicht niemals genau festgestellt werden kann, so hat schon das alte germanische und nach ihm das neuere Recht den Erfolg als Massstab zur Beurtheilung der Schuld zu Grunde gelegt. Man soll eine Verletzung danach bestrafen, je nachdem man sie als eine leichte oder schwere findet, wenn sie auch der Absicht nicht entspricht. Altfries.: Thet dolch scelma beta ney sîner meta. (Richthofen, 443, § 6.) 81 Man kan tieffe Wunden nicht bald heilen. – Lehmann, 50, 34. 82 Man soll die eigenen Wunden nicht mit fremdem Blute heilen. Dän.: Forbind ikke dit saar med andre deres blod. (Prov. dan., 175.) 83 Manche Wunde heilt am besten, wenn man sie nicht berührt. Lat.: Curando fieri quaedam majora videmus vulnera, quae melius non tetigisse fuit. (Gaal, 132.) 84 Nach empfangenen Wunden legt man den Harnisch zu spät an. – Chaos, 138. 85 Nach empfangenen Wunden sucht man den Schild zu spat. – Chaos, 953. 86 Newe Wunden leschen alles Kitzeln. – Petri, II, 494. 87 Nicht jede Wunde darf man zuheilen lassen. Lat.: Vulnera quae melius non tetigisse fuit. (Kornmann, IV, 10.) 88 Selbstgeschlagene Wunden heilen übel. – Binder III, 4138. 89 So manche Wunde der Mann hat, also manchen Mann mag er damit besprechen. – Graf, 306, 157. Nach unserm jetzigen Rechte werden stets so viel Personen geklagt, als bei einem Vergehen betheiligt gewesen sind. In einzelnen Rechtsbüchern des Mittelalters war aber das Klagerecht des Verletzten auf eine der Zahl seiner Wunden entsprechende Anzahl von Personen beschränkt. So viel Wunden er hatte, so viel Mann konnte er anklagen, aber keinen mehr; bei nur einer Wunde, auch nur einen Mann. Mnd.: Also menige wunde also de man heeft, also mennigen much men darto besprecken. (Hasch, 540.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [223]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/235>, abgerufen am 25.04.2024.