Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 43 So mannge Wuorst, so manngen Pinn1; so manngen Kopp, so manngen Sinn. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 187, 82; Woeste, 80, 356.

1) Hölzerner Nagel, Pflock, Speil; hochdeutsch Pinne.

44 Uf de Worst get's Dorst; uf den Schinken muss man drinken. (Waldeck.) - Curtze, 366, 635.

45 Von einer Wurst kompt ein gantzes Hauss voll Rauch. - Lehmann, II, 793, 139; Petri, II, 580; Simrock, 1743.

Lat.: De rebus minimis fit saepe molestia grandis. (Sutor, 649.)

46 Wä hät de Worscht froäten, söä' de Bau'r; hie moal all up'n Emmer. - Schlingmann, 177.

47 Wenn auch die Wurst im Dreck gelegen, ein hungriger Hund frisst sie.

48 Wenn die Wurst bis auf den einen Zipfel verzehrt, ist's Sparen zu spät.

Ung.: Kesö a' kolbaszt akkor kemelleni, midön el fogyott. (Gaal, 1428.)

49 Wenn die Wurst die Katze frisst, wird sich die unbesiegte Stadt ergeben.

Nach Zeitungen vom 17. oder 18. März 1874 und einem Placat in Bilbao ein landläufiges Sprichwort.

50 Wer de Wurst god wesen, so har se de Hund nich krägen. - Volksbote.

51 Wer hat de Wost fräten? reip de Baur, hier mal all up 'n Emmer. (Lüneburg.) - Hoefer, 134.

52 Wer wird die Wurst der Katze zu hüten geben.

Die Finnen: Die Katze lässt man nicht die Wurst hüten. (Bertram, 40.)

53 Wer wird Würste im Hundestall suchen!

Bei Tunnicius (519): Men sal neine worste soken in des hundes stal. (Sunt quaerenda canum in stabulo farcimina nunquam.)

Böhm.: Neptej se u kocky po koblihach a u psa po kolacich. (Celakovsky, 292.)

54 Wer Wurscht isst und trinkt druf, dem schwillt der Bauch auf. (Schles.)

55 Wer Wurst will essen mit Appetit, der sehe nicht, was beim Hacken (Füllen) geschieht.

Holl.: Die weten wil, wat er in de worst gekapt is, moet an penswijf den worm uit den neus halen. (Harrebomee, II, 483a.)

56 Wo Würsch send, do komm Würsch. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 41.

57 Wost is 'ne reiwe1 Kost. - Schambach, II, 616.

1) Bequeme, gleich fertige, schnell zu verzehrende. "Wollen die Frauen sich keine Mühe machen, nicht in der Küche ein Essen bereiten, so bringen sie Wurst auf den Tisch."

58 Wost, wärrer Wost. (Altmark.) - Schwerin, 67; Danneil, 277.

59 Würst machen feist, sagen die Weiber. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.

60 Wurst macht Durst.

Der übermässige Genuss führt zum Darben.

61 Waurst on (und) Weck es e gaut Geleck. (Meiningen.) - Frommann, II, 408, 24.

62 Wurst stillet den Meydlin den Durst. - Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 300.

63 Wurst wider Wurst und dem Chind en Batze. - Sutermeister, 23.

Böhm.: Vetu za vetu davati. (Celakovsky, 555.)

Kroat.: Silo za ognjilo. (Celakovsky, 555.)

64 Wurst wider Wurst und en Batze i d' Schüssle. - Sutermeister, 23.

65 Wurst wider Wurst und en Schillig i d' Platte. - Sutermeister, 23.

66 Würst wider würst, Korn vmb saltz. - Franck, II, 169b; Petri, II, 819.

67 Wurst wieder wurst. - Franck, II, 69; Simplic., IV, 543; Gruter, III, 117; Siebenkees, 226; Lehmann, II, 859, 479; 885, 343; Pistor., VIII, 16; Eiselein, 653; Blum, 534; Bücking, 134; Simrock, 11937; Steiger, 430; Mayer, II, 82; Lohrengel, I, 915; Dove, 176, 696, 1019, 1115; Gaal, 1473; für Waldeck: Curtze, 326, 155; für Hannover: Schambach, 47; für Franken: Frommann, VI, 327, 428; für Preussen: Frischbier, II, 2973.

Von der Gewohnheit, sich beim Schlachten der Schweine gegenseitig mit Wurst zu beschicken. In [Spaltenumbruch] Schlesien: 'S hesst immer: Wurst wieder Wurst, und der Maid a Trinkgeld. (Gomolcke, 664; Frommann, III, 244, 84.) Im Oberharz: Worscht wieder Worscht. - Die Neger in Surinam drücken fast denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Hand geht, Hand kommt.

Böhm.: Dar za dar, slova za slova. - Neco za neco, nic za nic. - Vec za vec, rec za rec. (Celakovsky, 49.)

Dän.: Kande af gaarde og kande i gaarde. (Prov. dan., 219.)

Engl.: A rowland for an oliver. (Körte, 7027; Gaal, 1773.) - Claw me, and I'll claw thee. - Such a welcome, such a farewell. - You shall have as good, as you being. (Masson, 61.)

Frz.: A beau jeu, beau retour. (Leroux, II, 1; Masson, 161; Cahier, 893.) - A vilain, vilain et demi. (Kritzinger, 715b.) - C'est chou pour chou. (Leroux, I, 41; Gaal, 1773; Kritzinger, 144a.) - Comme il te fera, fais-lui. (Kritzinger, 301a.) - Rien pour rien. (Celakovsky, 49.)

Lat.: Frangenti fidem, fides frangatur eidem. (Chaos, 285.) - Fricantem refrica. (Philippi, I, 183; Seybold, 194.) - Par pari refecto. (Philippi, II, 82; Hauer, kija..) - Res vis, res porta; pro verbis verba reporta. (Celakovsky, 49.)

Poln.: Dar za dar, slowo za slowo. - Datkiem datak sie wysili. - Kto maly datek chwali, do wiekszego zacheca. - Wet za wet, darmo nic. (Celakovsky, 48, 49.)

Ung.: Viszsza adgyak a' költsönt. (Gaal, 1773.)

68 Wurst wieder Wurst, sagte der dicken Anne Marie ihr Mann, da küsste er des Pfarrers Köchin. - Hoefer, 724; Simrock, 11940.

69 Wurst wieder Wurst, sagte die Frau, und warf ihrem Mann das Schlüsselbund an den Kopf.

70 Wurst wieder Wurst, sagte Hans, und warf Greten mit Rosinen für Schafkötel.

Holl.: Dat is tot represaille, zei Pleuntje tegen Joor, en zij smeet hem al den marse pein tegen zijne tronie. (Harrebomee, I, 366a.)

71 Wurst wieder Wurst - schlachtet ihr 'ne Sau?

72 Wurst wieder Wurst und einen Zipfel dazu. - Binder III, 4149; Simrock, 11939; Körte, 7037.

73 Wurst wieder Wurst und en Halbbatze-n- is Chrättli. - Sutermeister, 23.

74 Wurst wieder Wurst, und zwei Groschen Trinkgeld. - Körte, 7037.

75 Würste sind bald angebissen. - Frischbier, II, 2972.

76 Wust is en Lust, is en ewig Eten, de dat itt, salt nich vergeten. (Holst.) - Schütze, IV, 381.

Spruch der Wurstliebhaber.

*77 Ain wurst an aine bachen werffen.

"Meer wöllen einnemen denn aussgeben." (Granatapfel, 142a.)

*78 Alles der Würste wegen. - Eiselein, 653.

*79 Als die Würste auf Erden herumliefen.

Wird gesagt, wenn jemand einen albernen Wunsch äussert, da sich kaum etwas Ungestalteteres denken lässt, als eine wandelnde Wurst.

*80 Äm de Wurscht de Bachen. - Schuster, 1006.

*81 Ar wirft di Worscht nach 'n Säusoak.1 (Franken.) - Frommann, VI, 327,429.

1) Hochdeutsch: nach der Speckseite. In Nürnberg: Das hasst die Wurscht nauch 'n Säusoak werfen. (Frommann, VI, 416, 27.)

*82 Auf der Wurst herumfahren (reisen, reiten).

Nacheinander auf mehreren Höfen einen Besuch abstatten, auch in der Gesellschaft mehrerer Personen umherschmausen. "Die Venus merkte das bei zeiten; sie schalt: Du kleiner Bösewicht, dass du willst auf der Wurst rumreiten, gefällt mir keinesweges nicht."

*83 Das geht über die lange Wurst.

Es ist wahrscheinlich die Wurst gemeint, welche nach der königsberger Chronik die dortigen Fleischer am 1. Januar 1601 im Festzug der Gewerbe mit sich führten. Dieselbe war 1005 Ellen lang, wog 885 Pfund. Es war dazu gekommen kein anderes Fleisch als 81 Schweineschinken (118 Mark 10 Groschen), 11/2 Tonne Salz (3 Mark 5 Groschen), 11/2 Tonne Bier (3 Mark), 181/4 Pfund Pfeffer (24 Mark 13 Groschen). Es hatten daran gearbeitet: 3 Meister und 87 Gesellen = 90 Personen, die bei der Arbeit 40 Fass Bier ausgetrunken haben. Zu dieser Wurst hatten die Kuchenbäcker 8 Striezel von 91/2 Fuss Länge und 6 grosse Kringel gebacken, wozu ausser den sonstigen Zuthaten 2 Pfund Anis und 12 Scheffel Weizen erforderlich waren.

*84 Das ist eine andere Wurst. - Keller, 155b.

Eine ganz andere Angelegenheit, Sache.

Frz.: C'est une autre paire de manches. (Kritzinger, 435b.)

*85 Das ist eine andere Wurst mit zwei Zipfeln.

Ist etwas anderes.

[Spaltenumbruch] 43 So mannge Wuorst, so manngen Pinn1; so manngen Kopp, so manngen Sinn. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 82; Woeste, 80, 356.

1) Hölzerner Nagel, Pflock, Speil; hochdeutsch Pinne.

44 Uf de Worst gêt's Dorst; uf den Schinken muss man drinken. (Waldeck.) – Curtze, 366, 635.

45 Von einer Wurst kompt ein gantzes Hauss voll Rauch.Lehmann, II, 793, 139; Petri, II, 580; Simrock, 1743.

Lat.: De rebus minimis fit saepe molestia grandis. (Sutor, 649.)

46 Wä hät de Worscht frôäten, söä' de Bû'r; hie moal all up'n Emmer.Schlingmann, 177.

47 Wenn auch die Wurst im Dreck gelegen, ein hungriger Hund frisst sie.

48 Wenn die Wurst bis auf den einen Zipfel verzehrt, ist's Sparen zu spät.

Ung.: Késö a' kolbászt akkor kémélleni, midön el fogyott. (Gaal, 1428.)

49 Wenn die Wurst die Katze frisst, wird sich die unbesiegte Stadt ergeben.

Nach Zeitungen vom 17. oder 18. März 1874 und einem Placat in Bilbao ein landläufiges Sprichwort.

50 Wer de Wurst gôd wesen, so har se de Hund nich krägen.Volksbote.

51 Wer hat de Wost fräten? reip de Bûr, hier mal all up 'n Emmer. (Lüneburg.) – Hoefer, 134.

52 Wer wird die Wurst der Katze zu hüten geben.

Die Finnen: Die Katze lässt man nicht die Wurst hüten. (Bertram, 40.)

53 Wer wird Würste im Hundestall suchen!

Bei Tunnicius (519): Men sal neine worste soken in des hundes stal. (Sunt quaerenda canum in stabulo farcimina nunquam.)

Böhm.: Neptej se u kočky po koblihách a u psa po koláčích. (Čelakovsky, 292.)

54 Wer Wurscht isst und trinkt druf, dem schwillt der Bauch ûf. (Schles.)

55 Wer Wurst will essen mit Appetit, der sehe nicht, was beim Hacken (Füllen) geschieht.

Holl.: Die weten wil, wat er in de worst gekapt is, moet an penswijf den worm uit den neus halen. (Harrebomée, II, 483a.)

56 Wo Würsch send, do komm Würsch. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 41.

57 Wost is 'ne rîwe1 Kost.Schambach, II, 616.

1) Bequeme, gleich fertige, schnell zu verzehrende. „Wollen die Frauen sich keine Mühe machen, nicht in der Küche ein Essen bereiten, so bringen sie Wurst auf den Tisch.“

58 Wost, wärrer Wost. (Altmark.) – Schwerin, 67; Danneil, 277.

59 Würst machen feist, sagen die Weiber.Grimmelshausen, Vogelnest, II.

60 Wurst macht Durst.

Der übermässige Genuss führt zum Darben.

61 Wûrst on (und) Weck es e gût Geleck. (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 24.

62 Wurst stillet den Meydlin den Durst.Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 300.

63 Wurst wider Wurst und dem Chind en Batze.Sutermeister, 23.

Böhm.: Vetu za vetu dávati. (Čelakovsky, 555.)

Kroat.: Šilo za ognjilo. (Čelakovsky, 555.)

64 Wurst wider Wurst und en Batze i d' Schüssle.Sutermeister, 23.

65 Wurst wider Wurst und en Schillig i d' Platte.Sutermeister, 23.

66 Würst wider würst, Korn vmb saltz.Franck, II, 169b; Petri, II, 819.

67 Wurst wieder wurst.Franck, II, 69; Simplic., IV, 543; Gruter, III, 117; Siebenkees, 226; Lehmann, II, 859, 479; 885, 343; Pistor., VIII, 16; Eiselein, 653; Blum, 534; Bücking, 134; Simrock, 11937; Steiger, 430; Mayer, II, 82; Lohrengel, I, 915; Dove, 176, 696, 1019, 1115; Gaal, 1473; für Waldeck: Curtze, 326, 155; für Hannover: Schambach, 47; für Franken: Frommann, VI, 327, 428; für Preussen: Frischbier, II, 2973.

Von der Gewohnheit, sich beim Schlachten der Schweine gegenseitig mit Wurst zu beschicken. In [Spaltenumbruch] Schlesien: 'S hêsst immer: Wurst wieder Wurst, und der Maid a Trinkgeld. (Gomolcke, 664; Frommann, III, 244, 84.) Im Oberharz: Worscht wieder Worscht. – Die Neger in Surinam drücken fast denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Hand geht, Hand kommt.

Böhm.: Dar za dar, slova za slova. – Nĕco za nĕco, nic za nic. – Vĕc za vĕc, řeč za řeč. (Čelakovsky, 49.)

Dän.: Kande af gaarde og kande i gaarde. (Prov. dan., 219.)

Engl.: A rowland for an oliver. (Körte, 7027; Gaal, 1773.) – Claw me, and I'll claw thee. – Such a welcome, such a farewell. – You shall have as good, as you being. (Masson, 61.)

Frz.: A beau jeu, beau retour. (Leroux, II, 1; Masson, 161; Cahier, 893.) – A vilain, vilain et demi. (Kritzinger, 715b.) – C'est chou pour chou. (Leroux, I, 41; Gaal, 1773; Kritzinger, 144a.) – Comme il te fera, fais-lui. (Kritzinger, 301a.) – Rien pour rien. (Čelakovsky, 49.)

Lat.: Frangenti fidem, fides frangatur eidem. (Chaos, 285.) – Fricantem refrica. (Philippi, I, 183; Seybold, 194.) – Par pari refecto. (Philippi, II, 82; Hauer, kija..) – Res vis, res porta; pro verbis verba reporta. (Čelakovsky, 49.)

Poln.: Dar za dar, słowo za słowo. – Datkiem datak się wysili. – Kto mały datek chwali, do większego zachęca. – Wet za wet, darmo nic. (Čelakovsky, 48, 49.)

Ung.: Viszsza adgyák a' költsönt. (Gaal, 1773.)

68 Wurst wieder Wurst, sagte der dicken Anne Marie ihr Mann, da küsste er des Pfarrers Köchin.Hoefer, 724; Simrock, 11940.

69 Wurst wieder Wurst, sagte die Frau, und warf ihrem Mann das Schlüsselbund an den Kopf.

70 Wurst wieder Wurst, sagte Hans, und warf Greten mit Rosinen für Schafkötel.

Holl.: Dat is tot represaille, zei Pleuntje tegen Joor, en zij smeet hem al den marse pein tegen zijne tronie. (Harrebomée, I, 366a.)

71 Wurst wieder Wurst – schlachtet ihr 'ne Sau?

72 Wurst wieder Wurst und einen Zipfel dazu.Binder III, 4149; Simrock, 11939; Körte, 7037.

73 Wurst wieder Wurst und en Halbbatze-n- is Chrättli.Sutermeister, 23.

74 Wurst wieder Wurst, und zwei Groschen Trinkgeld.Körte, 7037.

75 Würste sind bald angebissen.Frischbier, II, 2972.

76 Wust is en Lust, is en ewig Éten, de dat itt, salt nich vergêten. (Holst.) – Schütze, IV, 381.

Spruch der Wurstliebhaber.

*77 Ain wurst an aine bachen werffen.

„Meer wöllen einnemen denn aussgeben.“ (Granatapfel, 142a.)

*78 Alles der Würste wegen.Eiselein, 653.

*79 Als die Würste auf Erden herumliefen.

Wird gesagt, wenn jemand einen albernen Wunsch äussert, da sich kaum etwas Ungestalteteres denken lässt, als eine wandelnde Wurst.

*80 Äm de Wurscht de Bâchen.Schuster, 1006.

*81 Ar wirft di Worscht nach 'n Säusoak.1 (Franken.) – Frommann, VI, 327,429.

1) Hochdeutsch: nach der Speckseite. In Nürnberg: Das hasst die Wurscht nauch 'n Säusoak werfen. (Frommann, VI, 416, 27.)

*82 Auf der Wurst herumfahren (reisen, reiten).

Nacheinander auf mehreren Höfen einen Besuch abstatten, auch in der Gesellschaft mehrerer Personen umherschmausen. „Die Venus merkte das bei zeiten; sie schalt: Du kleiner Bösewicht, dass du willst auf der Wurst rumreiten, gefällt mir keinesweges nicht.“

*83 Das geht über die lange Wurst.

Es ist wahrscheinlich die Wurst gemeint, welche nach der königsberger Chronik die dortigen Fleischer am 1. Januar 1601 im Festzug der Gewerbe mit sich führten. Dieselbe war 1005 Ellen lang, wog 885 Pfund. Es war dazu gekommen kein anderes Fleisch als 81 Schweineschinken (118 Mark 10 Groschen), 11/2 Tonne Salz (3 Mark 5 Groschen), 11/2 Tonne Bier (3 Mark), 181/4 Pfund Pfeffer (24 Mark 13 Groschen). Es hatten daran gearbeitet: 3 Meister und 87 Gesellen = 90 Personen, die bei der Arbeit 40 Fass Bier ausgetrunken haben. Zu dieser Wurst hatten die Kuchenbäcker 8 Striezel von 91/2 Fuss Länge und 6 grosse Kringel gebacken, wozu ausser den sonstigen Zuthaten 2 Pfund Anis und 12 Scheffel Weizen erforderlich waren.

*84 Das ist eine andere Wurst.Keller, 155b.

Eine ganz andere Angelegenheit, Sache.

Frz.: C'est une autre paire de manches. (Kritzinger, 435b.)

*85 Das ist eine andere Wurst mit zwei Zipfeln.

Ist etwas anderes.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0247" n="[235]"/><cb n="469"/>
43 So mannge Wuorst, so manngen Pinn<hi rendition="#sup">1</hi>; so manngen Kopp, so manngen Sinn.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 187, 82; Woeste, 80, 356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hölzerner Nagel, Pflock, Speil; hochdeutsch Pinne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Uf de Worst gêt's Dorst; uf den Schinken muss man drinken.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 366, 635.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Von einer Wurst kompt ein gantzes Hauss voll Rauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 793, 139; Petri, II, 580; Simrock, 1743.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: De rebus minimis fit saepe molestia grandis. (<hi rendition="#i">Sutor, 649.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Wä hät de Worscht frôäten, söä' de Bû'r; hie moal all up'n Emmer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 177.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Wenn auch die Wurst im Dreck gelegen, ein hungriger Hund frisst sie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wenn die Wurst bis auf den einen Zipfel verzehrt, ist's Sparen zu spät.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Késö a' kolbászt akkor kémélleni, midön el fogyott. (<hi rendition="#i">Gaal, 1428.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Wenn die Wurst die Katze frisst, wird sich die unbesiegte Stadt ergeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach Zeitungen vom 17. oder 18. März 1874 und einem Placat in Bilbao ein landläufiges Sprichwort.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wer de Wurst gôd wesen, so har se de Hund nich krägen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Volksbote.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Wer hat de Wost fräten? reip de Bûr, hier mal all up 'n Emmer.</hi> (<hi rendition="#i">Lüneburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 134.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wer wird die Wurst der Katze zu hüten geben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen: Die Katze lässt man nicht die Wurst hüten. (<hi rendition="#i">Bertram, 40.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Wer wird Würste im Hundestall suchen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (519)</hi>: Men sal neine worste soken in des hundes stal. (Sunt quaerenda canum in stabulo farcimina nunquam.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Neptej se u ko&#x010D;ky po koblihách a u psa po kolá&#x010D;ích. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 292.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Wer Wurscht isst und trinkt druf, dem schwillt der Bauch ûf.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Wer Wurst will essen mit Appetit, der sehe nicht, was beim Hacken (Füllen) geschieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die weten wil, wat er in de worst gekapt is, moet an penswijf den worm uit den neus halen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 483<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Wo Würsch send, do komm Würsch.</hi> (<hi rendition="#i">Düren.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 483, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Wost is 'ne rîwe<hi rendition="#sup">1</hi> Kost.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 616.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Bequeme, gleich fertige, schnell zu verzehrende. &#x201E;Wollen die Frauen sich keine Mühe machen, nicht in der Küche ein Essen bereiten, so bringen sie Wurst auf den Tisch.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Wost, wärrer Wost.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schwerin, 67; Danneil, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Würst machen feist, sagen die Weiber.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimmelshausen, Vogelnest, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Wurst macht Durst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der übermässige Genuss führt zum Darben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Wûrst on (und) Weck es e gût Geleck.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 408, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Wurst stillet den Meydlin den Durst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 300.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Wurst wider Wurst und dem Chind en Batze.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Vetu za vetu dávati. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 555.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: &#x0160;ilo za ognjilo. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 555.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Wurst wider Wurst und en Batze i d' Schüssle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Wurst wider Wurst und en Schillig i d' Platte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Würst wider würst, Korn vmb saltz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 169<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 819.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wurst wieder wurst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 69; Simplic., IV, 543; Gruter, III, 117; Siebenkees, 226; Lehmann, II, 859, 479; 885, 343; Pistor., VIII, 16; Eiselein, 653; Blum, 534; Bücking, 134; Simrock, 11937; Steiger, 430; Mayer, II, 82; Lohrengel, I, 915; Dove, 176, 696, 1019, 1115; Gaal, 1473;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 326, 155;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, 47;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 327, 428;</hi> für Preussen: <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2973.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Gewohnheit, sich beim Schlachten der Schweine gegenseitig mit Wurst zu beschicken. In <cb n="470"/>
Schlesien: 'S hêsst immer: Wurst wieder Wurst, und der Maid a Trinkgeld. (<hi rendition="#i">Gomolcke, 664; Frommann, III, 244, 84.</hi>) Im Oberharz: Worscht wieder Worscht. &#x2013; Die Neger in Surinam drücken fast denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Hand geht, Hand kommt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Dar za dar, slova za slova. &#x2013; N&#x0115;co za n&#x0115;co, nic za nic. &#x2013; V&#x0115;c za v&#x0115;c, &#x0159;e&#x010D; za &#x0159;e&#x010D;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kande af gaarde og kande i gaarde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 219.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A rowland for an oliver. (<hi rendition="#i">Körte, 7027; Gaal, 1773.</hi>) &#x2013; Claw me, and I'll claw thee. &#x2013; Such a welcome, such a farewell. &#x2013; You shall have as good, as you being. (<hi rendition="#i">Masson, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A beau jeu, beau retour. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 1; Masson, 161; Cahier, 893.</hi>) &#x2013; A vilain, vilain et demi. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 715<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; C'est chou pour chou. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 41; Gaal, 1773; Kritzinger, 144<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Comme il te fera, fais-lui. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 301<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Rien pour rien. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Frangenti fidem, fides frangatur eidem. (<hi rendition="#i">Chaos, 285.</hi>) &#x2013; Fricantem refrica. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 183; Seybold, 194.</hi>) &#x2013; Par pari refecto. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 82; Hauer, kij<hi rendition="#sup">a</hi>..</hi>) &#x2013; Res vis, res porta; pro verbis verba reporta. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Dar za dar, s&#x0142;owo za s&#x0142;owo. &#x2013; Datkiem datak si&#x0119; wysili. &#x2013; Kto ma&#x0142;y datek chwali, do wi&#x0119;kszego zach&#x0119;ca. &#x2013; Wet za wet, darmo nic. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 48, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Viszsza adgyák a' költsönt. (<hi rendition="#i">Gaal, 1773.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Wurst wieder Wurst, sagte der dicken Anne Marie ihr Mann, da küsste er des Pfarrers Köchin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 724; Simrock, 11940.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Wurst wieder Wurst, sagte die Frau, und warf ihrem Mann das Schlüsselbund an den Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Wurst wieder Wurst, sagte Hans, und warf Greten mit Rosinen für Schafkötel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is tot represaille, zei Pleuntje tegen Joor, en zij smeet hem al den marse pein tegen zijne tronie. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 366<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Wurst wieder Wurst &#x2013; schlachtet ihr 'ne Sau?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Wurst wieder Wurst und einen Zipfel dazu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder III, 4149; Simrock, 11939; Körte, 7037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Wurst wieder Wurst und en Halbbatze-n- is Chrättli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Wurst wieder Wurst, und zwei Groschen Trinkgeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 7037.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 Würste sind bald angebissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 2972.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Wust is en Lust, is en ewig Éten, de dat itt, salt nich vergêten.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spruch der Wurstliebhaber.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Ain wurst an aine bachen werffen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Meer wöllen einnemen denn aussgeben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Granatapfel, 142<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 Alles der Würste wegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*79 Als die Würste auf Erden herumliefen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird gesagt, wenn jemand einen albernen Wunsch äussert, da sich kaum etwas Ungestalteteres denken lässt, als eine wandelnde Wurst.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*80 Äm de Wurscht de Bâchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1006.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Ar wirft di Worscht nach 'n Säusoak.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 327,429.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Hochdeutsch: nach der Speckseite. In Nürnberg: Das hasst die Wurscht nauch 'n Säusoak werfen. (<hi rendition="#i">Frommann, VI, 416, 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*82 Auf der Wurst herumfahren (reisen, reiten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nacheinander auf mehreren Höfen einen Besuch abstatten, auch in der Gesellschaft mehrerer Personen umherschmausen. &#x201E;Die Venus merkte das bei zeiten; sie schalt: Du kleiner Bösewicht, dass du willst auf der Wurst rumreiten, gefällt mir keinesweges nicht.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*83 Das geht über die lange Wurst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist wahrscheinlich die Wurst gemeint, welche nach der königsberger Chronik die dortigen Fleischer am 1. Januar 1601 im Festzug der Gewerbe mit sich führten. Dieselbe war 1005 Ellen lang, wog 885 Pfund. Es war dazu gekommen kein anderes Fleisch als 81 Schweineschinken (118 Mark 10 Groschen), 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Tonne Salz (3 Mark 5 Groschen), 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Tonne Bier (3 Mark), 18<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">4</hi> Pfund Pfeffer (24 Mark 13 Groschen). Es hatten daran gearbeitet: 3 Meister und 87 Gesellen = 90 Personen, die bei der Arbeit 40 Fass Bier ausgetrunken haben. Zu dieser Wurst hatten die Kuchenbäcker 8 Striezel von 9<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Fuss Länge und 6 grosse Kringel gebacken, wozu ausser den sonstigen Zuthaten 2 Pfund Anis und 12 Scheffel Weizen erforderlich waren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*84 Das ist eine andere Wurst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Keller, 155<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine ganz andere Angelegenheit, Sache.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est une autre paire de manches. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 435<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*85 Das ist eine andere Wurst mit zwei Zipfeln.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist etwas anderes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[235]/0247] 43 So mannge Wuorst, so manngen Pinn1; so manngen Kopp, so manngen Sinn. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 82; Woeste, 80, 356. 1) Hölzerner Nagel, Pflock, Speil; hochdeutsch Pinne. 44 Uf de Worst gêt's Dorst; uf den Schinken muss man drinken. (Waldeck.) – Curtze, 366, 635. 45 Von einer Wurst kompt ein gantzes Hauss voll Rauch. – Lehmann, II, 793, 139; Petri, II, 580; Simrock, 1743. Lat.: De rebus minimis fit saepe molestia grandis. (Sutor, 649.) 46 Wä hät de Worscht frôäten, söä' de Bû'r; hie moal all up'n Emmer. – Schlingmann, 177. 47 Wenn auch die Wurst im Dreck gelegen, ein hungriger Hund frisst sie. 48 Wenn die Wurst bis auf den einen Zipfel verzehrt, ist's Sparen zu spät. Ung.: Késö a' kolbászt akkor kémélleni, midön el fogyott. (Gaal, 1428.) 49 Wenn die Wurst die Katze frisst, wird sich die unbesiegte Stadt ergeben. Nach Zeitungen vom 17. oder 18. März 1874 und einem Placat in Bilbao ein landläufiges Sprichwort. 50 Wer de Wurst gôd wesen, so har se de Hund nich krägen. – Volksbote. 51 Wer hat de Wost fräten? reip de Bûr, hier mal all up 'n Emmer. (Lüneburg.) – Hoefer, 134. 52 Wer wird die Wurst der Katze zu hüten geben. Die Finnen: Die Katze lässt man nicht die Wurst hüten. (Bertram, 40.) 53 Wer wird Würste im Hundestall suchen! Bei Tunnicius (519): Men sal neine worste soken in des hundes stal. (Sunt quaerenda canum in stabulo farcimina nunquam.) Böhm.: Neptej se u kočky po koblihách a u psa po koláčích. (Čelakovsky, 292.) 54 Wer Wurscht isst und trinkt druf, dem schwillt der Bauch ûf. (Schles.) 55 Wer Wurst will essen mit Appetit, der sehe nicht, was beim Hacken (Füllen) geschieht. Holl.: Die weten wil, wat er in de worst gekapt is, moet an penswijf den worm uit den neus halen. (Harrebomée, II, 483a.) 56 Wo Würsch send, do komm Würsch. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 41. 57 Wost is 'ne rîwe1 Kost. – Schambach, II, 616. 1) Bequeme, gleich fertige, schnell zu verzehrende. „Wollen die Frauen sich keine Mühe machen, nicht in der Küche ein Essen bereiten, so bringen sie Wurst auf den Tisch.“ 58 Wost, wärrer Wost. (Altmark.) – Schwerin, 67; Danneil, 277. 59 Würst machen feist, sagen die Weiber. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. 60 Wurst macht Durst. Der übermässige Genuss führt zum Darben. 61 Wûrst on (und) Weck es e gût Geleck. (Meiningen.) – Frommann, II, 408, 24. 62 Wurst stillet den Meydlin den Durst. – Fischart, Gesch. in Kloster VIII, 300. 63 Wurst wider Wurst und dem Chind en Batze. – Sutermeister, 23. Böhm.: Vetu za vetu dávati. (Čelakovsky, 555.) Kroat.: Šilo za ognjilo. (Čelakovsky, 555.) 64 Wurst wider Wurst und en Batze i d' Schüssle. – Sutermeister, 23. 65 Wurst wider Wurst und en Schillig i d' Platte. – Sutermeister, 23. 66 Würst wider würst, Korn vmb saltz. – Franck, II, 169b; Petri, II, 819. 67 Wurst wieder wurst. – Franck, II, 69; Simplic., IV, 543; Gruter, III, 117; Siebenkees, 226; Lehmann, II, 859, 479; 885, 343; Pistor., VIII, 16; Eiselein, 653; Blum, 534; Bücking, 134; Simrock, 11937; Steiger, 430; Mayer, II, 82; Lohrengel, I, 915; Dove, 176, 696, 1019, 1115; Gaal, 1473; für Waldeck: Curtze, 326, 155; für Hannover: Schambach, 47; für Franken: Frommann, VI, 327, 428; für Preussen: Frischbier, II, 2973. Von der Gewohnheit, sich beim Schlachten der Schweine gegenseitig mit Wurst zu beschicken. In Schlesien: 'S hêsst immer: Wurst wieder Wurst, und der Maid a Trinkgeld. (Gomolcke, 664; Frommann, III, 244, 84.) Im Oberharz: Worscht wieder Worscht. – Die Neger in Surinam drücken fast denselben Gedanken durch das Sprichwort aus: Hand geht, Hand kommt. Böhm.: Dar za dar, slova za slova. – Nĕco za nĕco, nic za nic. – Vĕc za vĕc, řeč za řeč. (Čelakovsky, 49.) Dän.: Kande af gaarde og kande i gaarde. (Prov. dan., 219.) Engl.: A rowland for an oliver. (Körte, 7027; Gaal, 1773.) – Claw me, and I'll claw thee. – Such a welcome, such a farewell. – You shall have as good, as you being. (Masson, 61.) Frz.: A beau jeu, beau retour. (Leroux, II, 1; Masson, 161; Cahier, 893.) – A vilain, vilain et demi. (Kritzinger, 715b.) – C'est chou pour chou. (Leroux, I, 41; Gaal, 1773; Kritzinger, 144a.) – Comme il te fera, fais-lui. (Kritzinger, 301a.) – Rien pour rien. (Čelakovsky, 49.) Lat.: Frangenti fidem, fides frangatur eidem. (Chaos, 285.) – Fricantem refrica. (Philippi, I, 183; Seybold, 194.) – Par pari refecto. (Philippi, II, 82; Hauer, kija..) – Res vis, res porta; pro verbis verba reporta. (Čelakovsky, 49.) Poln.: Dar za dar, słowo za słowo. – Datkiem datak się wysili. – Kto mały datek chwali, do większego zachęca. – Wet za wet, darmo nic. (Čelakovsky, 48, 49.) Ung.: Viszsza adgyák a' költsönt. (Gaal, 1773.) 68 Wurst wieder Wurst, sagte der dicken Anne Marie ihr Mann, da küsste er des Pfarrers Köchin. – Hoefer, 724; Simrock, 11940. 69 Wurst wieder Wurst, sagte die Frau, und warf ihrem Mann das Schlüsselbund an den Kopf. 70 Wurst wieder Wurst, sagte Hans, und warf Greten mit Rosinen für Schafkötel. Holl.: Dat is tot represaille, zei Pleuntje tegen Joor, en zij smeet hem al den marse pein tegen zijne tronie. (Harrebomée, I, 366a.) 71 Wurst wieder Wurst – schlachtet ihr 'ne Sau? 72 Wurst wieder Wurst und einen Zipfel dazu. – Binder III, 4149; Simrock, 11939; Körte, 7037. 73 Wurst wieder Wurst und en Halbbatze-n- is Chrättli. – Sutermeister, 23. 74 Wurst wieder Wurst, und zwei Groschen Trinkgeld. – Körte, 7037. 75 Würste sind bald angebissen. – Frischbier, II, 2972. 76 Wust is en Lust, is en ewig Éten, de dat itt, salt nich vergêten. (Holst.) – Schütze, IV, 381. Spruch der Wurstliebhaber. *77 Ain wurst an aine bachen werffen. „Meer wöllen einnemen denn aussgeben.“ (Granatapfel, 142a.) *78 Alles der Würste wegen. – Eiselein, 653. *79 Als die Würste auf Erden herumliefen. Wird gesagt, wenn jemand einen albernen Wunsch äussert, da sich kaum etwas Ungestalteteres denken lässt, als eine wandelnde Wurst. *80 Äm de Wurscht de Bâchen. – Schuster, 1006. *81 Ar wirft di Worscht nach 'n Säusoak.1 (Franken.) – Frommann, VI, 327,429. 1) Hochdeutsch: nach der Speckseite. In Nürnberg: Das hasst die Wurscht nauch 'n Säusoak werfen. (Frommann, VI, 416, 27.) *82 Auf der Wurst herumfahren (reisen, reiten). Nacheinander auf mehreren Höfen einen Besuch abstatten, auch in der Gesellschaft mehrerer Personen umherschmausen. „Die Venus merkte das bei zeiten; sie schalt: Du kleiner Bösewicht, dass du willst auf der Wurst rumreiten, gefällt mir keinesweges nicht.“ *83 Das geht über die lange Wurst. Es ist wahrscheinlich die Wurst gemeint, welche nach der königsberger Chronik die dortigen Fleischer am 1. Januar 1601 im Festzug der Gewerbe mit sich führten. Dieselbe war 1005 Ellen lang, wog 885 Pfund. Es war dazu gekommen kein anderes Fleisch als 81 Schweineschinken (118 Mark 10 Groschen), 11/2 Tonne Salz (3 Mark 5 Groschen), 11/2 Tonne Bier (3 Mark), 181/4 Pfund Pfeffer (24 Mark 13 Groschen). Es hatten daran gearbeitet: 3 Meister und 87 Gesellen = 90 Personen, die bei der Arbeit 40 Fass Bier ausgetrunken haben. Zu dieser Wurst hatten die Kuchenbäcker 8 Striezel von 91/2 Fuss Länge und 6 grosse Kringel gebacken, wozu ausser den sonstigen Zuthaten 2 Pfund Anis und 12 Scheffel Weizen erforderlich waren. *84 Das ist eine andere Wurst. – Keller, 155b. Eine ganz andere Angelegenheit, Sache. Frz.: C'est une autre paire de manches. (Kritzinger, 435b.) *85 Das ist eine andere Wurst mit zwei Zipfeln. Ist etwas anderes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/247
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/247>, abgerufen am 20.04.2024.