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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Zusatz.

Die besten zusetze, so man in hütten brauchen kan, sind guter verstand, lange vbung, grosser fleiss vnd ein redlich hertz, das gedeiet. - Henisch, 328, 31.


Zuschanzen.

* Einem etwas zuschanzen. - Schöpf, 590; Grimmelshausen, Vogelnest, I.

Es ihm in die Hände spielen, heimlich zukommen lassen.


Zuschauer.

1 Dem Zuschauer ist kein Spiel zu hoch. - Eiselein, 661; Körte, 7180.

2 Der Zuschauer ist oft ärger als der Tänzer. - Simrock, 12204; Körte, 7181.

3 Die Zuschauer sehen mehr als die Spieler.

It.: Gli spettatori vedono piu che i giuocatori. (Biber.)

4 Für die Zuschauer wird der Dudelsack nicht gespielt, sondern für die Tänzer. - Altmann VI, 425.

5 Keinem Zuschauer war je eine Arbeit zu schwer. - Eiselein, 661; Simrock, 12203; Körte, 7180.

6 Wie viel Zuschauer ich habe, rief die Dirne, als man sie ins Arbeitshaus führte.

Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Frui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomee, II, 347a.)

7 Zuschauer sind die besten (klügsten) Spieler.

Holl.: De toekijker ziet meer dan de spelers. (Harrebomee, I, 399b.)


Zuschlagen.

1 Schlag zu, sagte das Eisen auf dem Amboss zum Hammer, ich bleibe doch, was ich bin.

2 Schlag zu, sagte der Amboss zum Hammer, ich halt' es länger aus als du.

3 Wer zuschlägt, trägt sein Haupt feil. - Simrock, 12205; Sailer, 155.

Der Angriff bringt Gefahr.

*4 Er schlägt zu wie ein Holzmacher.

*5 Schlag zu, dass es Sonntag wird. - Simrock, 9054a.

Unwilliger Zuruf an die Uhr, wenn die Zeit zu schnell vergeht.


Zuschliessen.

Der zugeschlossen hat, kan wieder auffschliessen. - Petri, II, 116.


Zuschmeissen.

* Zuschmeissen, dass die Schwarten knacken. - Herberger, I, 658.


Zuschnappen.

1 Es schnappe zu, wer kann und nicht, wer will.

*2 Zugeschnappt wie ein Kuhfidler. (Nürtingen.)


Zuschneiden.

1 Das Zuschneiden thuts nicht, man muss auch wissen zusammen zu nähen.

Böhm.: Ac nehezky skrojen, ale peone usit. (Celakovsky, 286.)

2 Gut zugeschnitten ist halb gemacht.

3 Man muss zuschneiden, wie man Tuch hat.

Man muss sich nach seinen Vermögensverhältnissen richten.

Frz.: Il faut faire la manche selon le bras. (Lendroy, 923.)

4 Zugeschnitten und weggelegt.

Jüdisch-deutsch: Zugeschnitten ün aweggelegt. In dem Sinne, etwas für die Zukunft vorbereiten, besorgen. Den Schneidern entlehnt, die für ihr Kleiderlager zuschneiden, wenn auch vorläufig noch genügender Vorrath vorhanden ist.

*5 Der hat's gleich beim Zuschneiden versehen. - Klix, 124.


Zuschneien.

Es schneiet zu, wie die Fliegen im Sommer.


Zuschinnen.

Zuschinnen (zureden) hilft. (Oberharz.)


Zusehen.

1 Besser jemand zusehen, der scheisst, als jemand, der Holz haut.

Wo Gefahr ist, muss man nicht zuschauen.

2 Der sehe zu, der nit verspielen will. - Chaos, 673.

3 L wer tosehne schiete als (tosehne) Holt haue. (Samland.) - Frischbier, 2426.

Zu Kindern, wenn sie in die gefährliche Nähe des Holzhauers kommen.

[Spaltenumbruch] 4 Man kan nicht zu vil zusehen. - Petri, II, 456.

5 Man soll wol zusehen, mit wem man sein Brot in Eine Tasche zusammenlegt.

Dän.: Man skal see til hveen man leggen bröd i pose med. (Prov. dan., 493.)

6 Sieh wohl zu, Schaum ist kein Bier. - Henisch, 314, 24.

Dän.: See vel til skum er ei öll; ei heller er alt guld son glimra som guld. (Prov. dan., 494.)

7 Sieh wohl zu, was du thust, wiederkehren ist schwer zu machen.

Bei Tunnicius (911): See wol to wat du dvist, wedderkeren is swar to doen. (Quae facienda semel bene perspice nocte dieque.)

8 Sieh wohl zu, wen du bei der Hand nimmst.

Schwed.: See wal til, med hwem du träder i danz. (Grubb, 710.)

9 Sieh wohl zu, wenn du austheilst.

Schwed.: See wal til, hoem du jpr din gafaa. (Grubb, 715.)

10 Sieh wohl zu, wenn du dich willst befreien (verheirathen); es ist ein Band, das man nicht los wird mit Schreien.

11 Siehe wohl zu, wenn der alte Hund bellt.

Bei Tunnicius (29): Sü wol to, als de olde hunt blecket. (Prospice rite tibi veteri latrante molosso.)

12 Siehe zu, dass du dich nicht verbrennst.

Empfiehlt Aufmerksamkeit, um sich vor Schädigungen zu bewahren, die durch Ungefähr veranlasst werden. Die westgothländischen Gesetze führen eine Anzahl von Beispielen dieser Art auf, z. B. wenn ein Mensch in die Waffen fällt, die man in der Hand hält, wenn er durch einen Baum, den man fällt, erschlagen oder durch ein Geschoss getroffen wird, wenn jemand in einem Teiche oder Fischweiher er trinkt, unter die Mühlräder geräth u. s. w.

Böhm.: Hled', aby se nespalil, - nezmylil, - aby nezbloudil. (Celakovsky, 524.)

13 Siehe zu und gewahre der Mühle. - Graf, 292, 59.

14 Tosen is dat Beste bim Spil. (Holst.) - Schütze, IV, 164.

Schwed.: See til, är bäst pa spelet. (Grubb, 714.)

15 Vom blossen Zusehen bekommt man kein Kopfweh.

Wen die Sache nicht betrifft, den greift der Kampf wenig an.

It.: Chi sta a vedere, non gli duole il capo. (Biber.)

16 Vom Zusehen ist noch niemand dick geworden.

17 Wer blos zusieht, fühlt nicht, wie schwer der Sack ist.

Die Russen: Der, welcher den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; der, welcher zuschaut, fühlt nicht einmal das Gewicht des Sackes. (Altmann V, 121.)

18 Wer erbärmlich zusieht, bittet genug.

Bei Tunnicius (598): De barmelik to süt, bidt genoch. (Aspiciens misere satis obsecrat, orat et optat.)

19 Wer nich täousuit, den nen Gäut schuit (geschieht). (Lippe.) - Firmenich, I, 271.

20 Wer nicht will zusehen, der muss den Beutel ziehen (aufthun). (S. Auge 17, 21, 257-259.) - Henisch, 358, 5; Graf, 260, 207.

21 Wer nicht zusiht, dem nimmer kein gut geschiht. - Latendorf II, 30.

22 Zuerst magst du zusehen und ich werde essen, dann werde ich essen und du magst zusehen.

Aehnlich sagen die Kleinrussen: Entweder, Vater, du holst Holz und ich bleibe zu Hause, oder ich bleibe zu Hause und du holst Holz. - Theilen wir so, sagte der Pfarrer zum Küster: Du bekommst den Schlammbeisker und ich den Aal, oder ich den Aal und du den Schlammbeisker.

Böhm.: Napred ja budu jisti, a ty se divej; potom zas ty se budes divati, a ja budu jisti. - Bud' ty tato, jidi pro drivi, a ja budu doma: anebo ja zustanu doma, a ty jdi pro drivi. (Celakovsky, 505.)

Poln.: Ksiadz do ksechy: A toz tak: tobie piskorz, a mnie wegorz. Albo tak: mnie wegorz, a tobie piskorz. (Celakovsky, 505.)

23 Zausan macht Schuld. (Schles.) - Frommann, III, 413, 506; Robinson, 558; Gomolcke, 826.

24 Zusehen gehört zu dem Spiel.

25 Zusehen ist das beste auffm Spiel, da gibt man kein Geld für. - Petri, II, 827.

In Pommern: Toseen is 't beste bi'm Spill. (Dähnert, 447b.) Wer nicht mitspielt, hat das meiste und sicherste Vergnügen.

[Spaltenumbruch]
Zusatz.

Die besten zusetze, so man in hütten brauchen kan, sind guter verstand, lange vbung, grosser fleiss vnd ein redlich hertz, das gedeiet.Henisch, 328, 31.


Zuschanzen.

* Einem etwas zuschanzen.Schöpf, 590; Grimmelshausen, Vogelnest, I.

Es ihm in die Hände spielen, heimlich zukommen lassen.


Zuschauer.

1 Dem Zuschauer ist kein Spiel zu hoch.Eiselein, 661; Körte, 7180.

2 Der Zuschauer ist oft ärger als der Tänzer.Simrock, 12204; Körte, 7181.

3 Die Zuschauer sehen mehr als die Spieler.

It.: Gli spettatori vedono più che i giuocatori. (Biber.)

4 Für die Zuschauer wird der Dudelsack nicht gespielt, sondern für die Tänzer.Altmann VI, 425.

5 Keinem Zuschauer war je eine Arbeit zu schwer.Eiselein, 661; Simrock, 12203; Körte, 7180.

6 Wie viel Zuschauer ich habe, rief die Dirne, als man sie ins Arbeitshaus führte.

Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Frui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomée, II, 347a.)

7 Zuschauer sind die besten (klügsten) Spieler.

Holl.: De toekijker ziet meer dan de spelers. (Harrebomée, I, 399b.)


Zuschlagen.

1 Schlag zu, sagte das Eisen auf dem Amboss zum Hammer, ich bleibe doch, was ich bin.

2 Schlag zu, sagte der Amboss zum Hammer, ich halt' es länger aus als du.

3 Wer zuschlägt, trägt sein Haupt feil.Simrock, 12205; Sailer, 155.

Der Angriff bringt Gefahr.

*4 Er schlägt zu wie ein Holzmacher.

*5 Schlag zu, dass es Sonntag wird.Simrock, 9054a.

Unwilliger Zuruf an die Uhr, wenn die Zeit zu schnell vergeht.


Zuschliessen.

Der zugeschlossen hat, kan wieder auffschliessen.Petri, II, 116.


Zuschmeissen.

* Zuschmeissen, dass die Schwarten knacken.Herberger, I, 658.


Zuschnappen.

1 Es schnappe zu, wer kann und nicht, wer will.

*2 Zugeschnappt wie ein Kuhfidler. (Nürtingen.)


Zuschneiden.

1 Das Zuschneiden thuts nicht, man muss auch wissen zusammen zu nähen.

Böhm.: Ač nehezky skrojen, ale peonĕ ušit. (Čelakovsky, 286.)

2 Gut zugeschnitten ist halb gemacht.

3 Man muss zuschneiden, wie man Tuch hat.

Man muss sich nach seinen Vermögensverhältnissen richten.

Frz.: Il faut faire la manche selon le bras. (Lendroy, 923.)

4 Zugeschnitten und weggelegt.

Jüdisch-deutsch: Zugeschnitten ün aweggelegt. In dem Sinne, etwas für die Zukunft vorbereiten, besorgen. Den Schneidern entlehnt, die für ihr Kleiderlager zuschneiden, wenn auch vorläufig noch genügender Vorrath vorhanden ist.

*5 Der hat's gleich beim Zuschneiden versehen.Klix, 124.


Zuschneien.

Es schneiet zu, wie die Fliegen im Sommer.


Zuschinnen.

Zuschinnen (zureden) hilft. (Oberharz.)


Zusehen.

1 Besser jemand zusehen, der scheisst, als jemand, der Holz haut.

Wo Gefahr ist, muss man nicht zuschauen.

2 Der sehe zu, der nit verspielen will.Chaos, 673.

3 L wer tosehne schiete als (tosehne) Holt haue. (Samland.) – Frischbier, 2426.

Zu Kindern, wenn sie in die gefährliche Nähe des Holzhauers kommen.

[Spaltenumbruch] 4 Man kan nicht zu vil zusehen.Petri, II, 456.

5 Man soll wol zusehen, mit wem man sein Brot in Eine Tasche zusammenlegt.

Dän.: Man skal see til hveen man leggen bröd i pose med. (Prov. dan., 493.)

6 Sieh wohl zu, Schaum ist kein Bier.Henisch, 314, 24.

Dän.: See vel til skum er ei öll; ei heller er alt guld son glimra som guld. (Prov. dan., 494.)

7 Sieh wohl zu, was du thust, wiederkehren ist schwer zu machen.

Bei Tunnicius (911): See wol tô wat du dvist, wedderkeren is swâr to doen. (Quae facienda semel bene perspice nocte dieque.)

8 Sieh wohl zu, wen du bei der Hand nimmst.

Schwed.: See wål til, med hwem du träder i danz. (Grubb, 710.)

9 Sieh wohl zu, wenn du austheilst.

Schwed.: See wål til, hoem du jpr din gafaa. (Grubb, 715.)

10 Sieh wohl zu, wenn du dich willst befreien (verheirathen); es ist ein Band, das man nicht los wird mit Schreien.

11 Siehe wohl zu, wenn der alte Hund bellt.

Bei Tunnicius (29): Sü wol to, als de olde hunt blecket. (Prospice rite tibi veteri latrante molosso.)

12 Siehe zu, dass du dich nicht verbrennst.

Empfiehlt Aufmerksamkeit, um sich vor Schädigungen zu bewahren, die durch Ungefähr veranlasst werden. Die westgothländischen Gesetze führen eine Anzahl von Beispielen dieser Art auf, z. B. wenn ein Mensch in die Waffen fällt, die man in der Hand hält, wenn er durch einen Baum, den man fällt, erschlagen oder durch ein Geschoss getroffen wird, wenn jemand in einem Teiche oder Fischweiher er trinkt, unter die Mühlräder geräth u. s. w.

Böhm.: Hled', aby se nespálil, – nezmýlil, – aby nezbloudil. (Čelakovsky, 524.)

13 Siehe zu und gewahre der Mühle.Graf, 292, 59.

14 Tosên is dat Beste bim Spil. (Holst.) – Schütze, IV, 164.

Schwed.: See til, är bäst på spelet. (Grubb, 714.)

15 Vom blossen Zusehen bekommt man kein Kopfweh.

Wen die Sache nicht betrifft, den greift der Kampf wenig an.

It.: Chi sta a vedere, non gli duole il capo. (Biber.)

16 Vom Zusehen ist noch niemand dick geworden.

17 Wer blos zusieht, fühlt nicht, wie schwer der Sack ist.

Die Russen: Der, welcher den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; der, welcher zuschaut, fühlt nicht einmal das Gewicht des Sackes. (Altmann V, 121.)

18 Wer erbärmlich zusieht, bittet genug.

Bei Tunnicius (598): De barmelik tô süt, bidt genôch. (Aspiciens misere satis obsecrat, orat et optat.)

19 Wer nich täousuit, den nen Gäut schuit (geschieht). (Lippe.) – Firmenich, I, 271.

20 Wer nicht will zusehen, der muss den Beutel ziehen (aufthun). (S. Auge 17, 21, 257-259.) – Henisch, 358, 5; Graf, 260, 207.

21 Wer nicht zusiht, dem nimmer kein gut geschiht.Latendorf II, 30.

22 Zuerst magst du zusehen und ich werde essen, dann werde ich essen und du magst zusehen.

Aehnlich sagen die Kleinrussen: Entweder, Vater, du holst Holz und ich bleibe zu Hause, oder ich bleibe zu Hause und du holst Holz. – Theilen wir so, sagte der Pfarrer zum Küster: Du bekommst den Schlammbeisker und ich den Aal, oder ich den Aal und du den Schlammbeisker.

Böhm.: Napřed já budu jisti, a ty se dívej; potom zas ty se budeš divati, a já budu jisti. – Bud' ty táto, jidi pro dřivi, a já budu doma: anebo já zůstanu doma, a ty jdi pro dřiví. (Čelakovsky, 505.)

Poln.: Ksiądz do ksechy: A tož tak: tobie piskorz, a mnie węgorz. Albo tak: mnie węgorz, a tobie piskorz. (Čelakovsky, 505.)

23 Zûsân macht Schuld. (Schles.) – Frommann, III, 413, 506; Robinson, 558; Gomolcke, 826.

24 Zusehen gehört zu dem Spiel.

25 Zusehen ist das beste auffm Spiel, da gibt man kein Geld für.Petri, II, 827.

In Pommern: Toseen is 't beste bi'm Spill. (Dähnert, 447b.) Wer nicht mitspielt, hat das meiste und sicherste Vergnügen.

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[[328]/0340] Zusatz. Die besten zusetze, so man in hütten brauchen kan, sind guter verstand, lange vbung, grosser fleiss vnd ein redlich hertz, das gedeiet. – Henisch, 328, 31. Zuschanzen. * Einem etwas zuschanzen. – Schöpf, 590; Grimmelshausen, Vogelnest, I. Es ihm in die Hände spielen, heimlich zukommen lassen. Zuschauer. 1 Dem Zuschauer ist kein Spiel zu hoch. – Eiselein, 661; Körte, 7180. 2 Der Zuschauer ist oft ärger als der Tänzer. – Simrock, 12204; Körte, 7181. 3 Die Zuschauer sehen mehr als die Spieler. It.: Gli spettatori vedono più che i giuocatori. (Biber.) 4 Für die Zuschauer wird der Dudelsack nicht gespielt, sondern für die Tänzer. – Altmann VI, 425. 5 Keinem Zuschauer war je eine Arbeit zu schwer. – Eiselein, 661; Simrock, 12203; Körte, 7180. 6 Wie viel Zuschauer ich habe, rief die Dirne, als man sie ins Arbeitshaus führte. Holl.: Hoe heb ik zooveel bekijks, zei losse Frui, en zij werd naar het spinhuis gebragt. (Harrebomée, II, 347a.) 7 Zuschauer sind die besten (klügsten) Spieler. Holl.: De toekijker ziet meer dan de spelers. (Harrebomée, I, 399b.) Zuschlagen. 1 Schlag zu, sagte das Eisen auf dem Amboss zum Hammer, ich bleibe doch, was ich bin. 2 Schlag zu, sagte der Amboss zum Hammer, ich halt' es länger aus als du. 3 Wer zuschlägt, trägt sein Haupt feil. – Simrock, 12205; Sailer, 155. Der Angriff bringt Gefahr. *4 Er schlägt zu wie ein Holzmacher. *5 Schlag zu, dass es Sonntag wird. – Simrock, 9054a. Unwilliger Zuruf an die Uhr, wenn die Zeit zu schnell vergeht. Zuschliessen. Der zugeschlossen hat, kan wieder auffschliessen. – Petri, II, 116. Zuschmeissen. * Zuschmeissen, dass die Schwarten knacken. – Herberger, I, 658. Zuschnappen. 1 Es schnappe zu, wer kann und nicht, wer will. *2 Zugeschnappt wie ein Kuhfidler. (Nürtingen.) Zuschneiden. 1 Das Zuschneiden thuts nicht, man muss auch wissen zusammen zu nähen. Böhm.: Ač nehezky skrojen, ale peonĕ ušit. (Čelakovsky, 286.) 2 Gut zugeschnitten ist halb gemacht. 3 Man muss zuschneiden, wie man Tuch hat. Man muss sich nach seinen Vermögensverhältnissen richten. Frz.: Il faut faire la manche selon le bras. (Lendroy, 923.) 4 Zugeschnitten und weggelegt. Jüdisch-deutsch: Zugeschnitten ün aweggelegt. In dem Sinne, etwas für die Zukunft vorbereiten, besorgen. Den Schneidern entlehnt, die für ihr Kleiderlager zuschneiden, wenn auch vorläufig noch genügender Vorrath vorhanden ist. *5 Der hat's gleich beim Zuschneiden versehen. – Klix, 124. Zuschneien. Es schneiet zu, wie die Fliegen im Sommer. Zuschinnen. Zuschinnen (zureden) hilft. (Oberharz.) Zusehen. 1 Besser jemand zusehen, der scheisst, als jemand, der Holz haut. Wo Gefahr ist, muss man nicht zuschauen. 2 Der sehe zu, der nit verspielen will. – Chaos, 673. 3 L wer tosehne schiete als (tosehne) Holt haue. (Samland.) – Frischbier, 2426. Zu Kindern, wenn sie in die gefährliche Nähe des Holzhauers kommen. 4 Man kan nicht zu vil zusehen. – Petri, II, 456. 5 Man soll wol zusehen, mit wem man sein Brot in Eine Tasche zusammenlegt. Dän.: Man skal see til hveen man leggen bröd i pose med. (Prov. dan., 493.) 6 Sieh wohl zu, Schaum ist kein Bier. – Henisch, 314, 24. Dän.: See vel til skum er ei öll; ei heller er alt guld son glimra som guld. (Prov. dan., 494.) 7 Sieh wohl zu, was du thust, wiederkehren ist schwer zu machen. Bei Tunnicius (911): See wol tô wat du dvist, wedderkeren is swâr to doen. (Quae facienda semel bene perspice nocte dieque.) 8 Sieh wohl zu, wen du bei der Hand nimmst. Schwed.: See wål til, med hwem du träder i danz. (Grubb, 710.) 9 Sieh wohl zu, wenn du austheilst. Schwed.: See wål til, hoem du jpr din gafaa. (Grubb, 715.) 10 Sieh wohl zu, wenn du dich willst befreien (verheirathen); es ist ein Band, das man nicht los wird mit Schreien. 11 Siehe wohl zu, wenn der alte Hund bellt. Bei Tunnicius (29): Sü wol to, als de olde hunt blecket. (Prospice rite tibi veteri latrante molosso.) 12 Siehe zu, dass du dich nicht verbrennst. Empfiehlt Aufmerksamkeit, um sich vor Schädigungen zu bewahren, die durch Ungefähr veranlasst werden. Die westgothländischen Gesetze führen eine Anzahl von Beispielen dieser Art auf, z. B. wenn ein Mensch in die Waffen fällt, die man in der Hand hält, wenn er durch einen Baum, den man fällt, erschlagen oder durch ein Geschoss getroffen wird, wenn jemand in einem Teiche oder Fischweiher er trinkt, unter die Mühlräder geräth u. s. w. Böhm.: Hled', aby se nespálil, – nezmýlil, – aby nezbloudil. (Čelakovsky, 524.) 13 Siehe zu und gewahre der Mühle. – Graf, 292, 59. 14 Tosên is dat Beste bim Spil. (Holst.) – Schütze, IV, 164. Schwed.: See til, är bäst på spelet. (Grubb, 714.) 15 Vom blossen Zusehen bekommt man kein Kopfweh. Wen die Sache nicht betrifft, den greift der Kampf wenig an. It.: Chi sta a vedere, non gli duole il capo. (Biber.) 16 Vom Zusehen ist noch niemand dick geworden. 17 Wer blos zusieht, fühlt nicht, wie schwer der Sack ist. Die Russen: Der, welcher den Kohlensack trägt, fühlt die Schwere der Kohlen; der, welcher zuschaut, fühlt nicht einmal das Gewicht des Sackes. (Altmann V, 121.) 18 Wer erbärmlich zusieht, bittet genug. Bei Tunnicius (598): De barmelik tô süt, bidt genôch. (Aspiciens misere satis obsecrat, orat et optat.) 19 Wer nich täousuit, den nen Gäut schuit (geschieht). (Lippe.) – Firmenich, I, 271. 20 Wer nicht will zusehen, der muss den Beutel ziehen (aufthun). (S. Auge 17, 21, 257-259.) – Henisch, 358, 5; Graf, 260, 207. 21 Wer nicht zusiht, dem nimmer kein gut geschiht. – Latendorf II, 30. 22 Zuerst magst du zusehen und ich werde essen, dann werde ich essen und du magst zusehen. Aehnlich sagen die Kleinrussen: Entweder, Vater, du holst Holz und ich bleibe zu Hause, oder ich bleibe zu Hause und du holst Holz. – Theilen wir so, sagte der Pfarrer zum Küster: Du bekommst den Schlammbeisker und ich den Aal, oder ich den Aal und du den Schlammbeisker. Böhm.: Napřed já budu jisti, a ty se dívej; potom zas ty se budeš divati, a já budu jisti. – Bud' ty táto, jidi pro dřivi, a já budu doma: anebo já zůstanu doma, a ty jdi pro dřiví. (Čelakovsky, 505.) Poln.: Ksiądz do ksechy: A tož tak: tobie piskorz, a mnie węgorz. Albo tak: mnie węgorz, a tobie piskorz. (Čelakovsky, 505.) 23 Zûsân macht Schuld. (Schles.) – Frommann, III, 413, 506; Robinson, 558; Gomolcke, 826. 24 Zusehen gehört zu dem Spiel. 25 Zusehen ist das beste auffm Spiel, da gibt man kein Geld für. – Petri, II, 827. In Pommern: Toseen is 't beste bi'm Spill. (Dähnert, 447b.) Wer nicht mitspielt, hat das meiste und sicherste Vergnügen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [328]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/340>, abgerufen am 24.04.2024.