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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Drittes Kapitel.
und theilweise in das Holzwerk und die Fugen dringt, ist sie bei
vorspringenden Wänden gezwungen, an der Unterkante einer jeden
Schwelle abzutröpfeln.

Die Ausmauerung der Fache

geschieht in gewöhnlichen Fällen in der Breite des Ziegels nach dem
sogenannten Schornsteinverband, so daß in der Ansicht nur ganze
Steine sichtbar sind, wenn man von den am Rande erforderlichen
Theilsteinen absieht (Fig. 454).

Bei besserer Ausstattung umsäumt man jedes Feld mit Ziegeln
von anderer Farbe (etwa hellgelbe Steine für die Ausfüllung und
rothe für die Umsäumung, oder rothe Ziegel für die Fläche und
schwarze für den Saum), wie die Fig. 186 und 188 zeigen; vielfach
bringt man in dem Fache selbst noch ein Ziegelsteinmuster an.

Da das Holzwerk innerhalb berohrt wird, damit der Wandputz
besser haftet, muß dasselbe, wenn die äußere Holzfläche mit der Fach-
ausmauerung bündig bleibt, stets 0,5zm schmäler als eine Steinbreite
sein (Fig. 189); falls aber eine Abfasung der äußeren Holzkanten
stattfindet, treten die Hölzer um 1zm vor (Fig. 190).

[Abbildung] Fig. 189.
[Abbildung] Fig. 190.

Um die Ausmauerung möglichst dicht an das Holzwerk zu bringen,
ordnen einige Zimmerleute an den verticalen Flächen der sämmtlichen
Hölzer dreieckige Nuthen an, in welche das Mauerwerk eingreifen
soll (Fig. 191) -- wir halten diese Vorkehrung für unnütz, da die
Maurer sich selten die Mühe geben, die Steine gut einzupassen.

[Abbildung] Fig. 191.

In holzreichen Gegenden kommt es häufig vor, daß die äußeren
Riegelwände für eine 3/4 Ziegel (1/2 + 1/4) starke Ausmauerung
eingerichtet werden (nach Fig. 192), wobei dann hinter die zwei flach-
liegenden Steine ein anderer Stein hochkantig zu stehen kommt. Die
Mauerung muß mit gutem hydraulischem Mörtel geschehen.

Um möglichst dichte und warme Riegelwände zu erlangen, wendet

Drittes Kapitel.
und theilweiſe in das Holzwerk und die Fugen dringt, iſt ſie bei
vorſpringenden Wänden gezwungen, an der Unterkante einer jeden
Schwelle abzutröpfeln.

Die Ausmauerung der Fache

geſchieht in gewöhnlichen Fällen in der Breite des Ziegels nach dem
ſogenannten Schornſteinverband, ſo daß in der Anſicht nur ganze
Steine ſichtbar ſind, wenn man von den am Rande erforderlichen
Theilſteinen abſieht (Fig. 454).

Bei beſſerer Ausſtattung umſäumt man jedes Feld mit Ziegeln
von anderer Farbe (etwa hellgelbe Steine für die Ausfüllung und
rothe für die Umſäumung, oder rothe Ziegel für die Fläche und
ſchwarze für den Saum), wie die Fig. 186 und 188 zeigen; vielfach
bringt man in dem Fache ſelbſt noch ein Ziegelſteinmuſter an.

Da das Holzwerk innerhalb berohrt wird, damit der Wandputz
beſſer haftet, muß daſſelbe, wenn die äußere Holzfläche mit der Fach-
ausmauerung bündig bleibt, ſtets 0,5zm ſchmäler als eine Steinbreite
ſein (Fig. 189); falls aber eine Abfaſung der äußeren Holzkanten
ſtattfindet, treten die Hölzer um 1zm vor (Fig. 190).

[Abbildung] Fig. 189.
[Abbildung] Fig. 190.

Um die Ausmauerung möglichſt dicht an das Holzwerk zu bringen,
ordnen einige Zimmerleute an den verticalen Flächen der ſämmtlichen
Hölzer dreieckige Nuthen an, in welche das Mauerwerk eingreifen
ſoll (Fig. 191) — wir halten dieſe Vorkehrung für unnütz, da die
Maurer ſich ſelten die Mühe geben, die Steine gut einzupaſſen.

[Abbildung] Fig. 191.

In holzreichen Gegenden kommt es häufig vor, daß die äußeren
Riegelwände für eine ¾ Ziegel (½ + ¼) ſtarke Ausmauerung
eingerichtet werden (nach Fig. 192), wobei dann hinter die zwei flach-
liegenden Steine ein anderer Stein hochkantig zu ſtehen kommt. Die
Mauerung muß mit gutem hydrauliſchem Mörtel geſchehen.

Um möglichſt dichte und warme Riegelwände zu erlangen, wendet

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[122/0134] Drittes Kapitel. und theilweiſe in das Holzwerk und die Fugen dringt, iſt ſie bei vorſpringenden Wänden gezwungen, an der Unterkante einer jeden Schwelle abzutröpfeln. Die Ausmauerung der Fache geſchieht in gewöhnlichen Fällen in der Breite des Ziegels nach dem ſogenannten Schornſteinverband, ſo daß in der Anſicht nur ganze Steine ſichtbar ſind, wenn man von den am Rande erforderlichen Theilſteinen abſieht (Fig. 454). Bei beſſerer Ausſtattung umſäumt man jedes Feld mit Ziegeln von anderer Farbe (etwa hellgelbe Steine für die Ausfüllung und rothe für die Umſäumung, oder rothe Ziegel für die Fläche und ſchwarze für den Saum), wie die Fig. 186 und 188 zeigen; vielfach bringt man in dem Fache ſelbſt noch ein Ziegelſteinmuſter an. Da das Holzwerk innerhalb berohrt wird, damit der Wandputz beſſer haftet, muß daſſelbe, wenn die äußere Holzfläche mit der Fach- ausmauerung bündig bleibt, ſtets 0,5zm ſchmäler als eine Steinbreite ſein (Fig. 189); falls aber eine Abfaſung der äußeren Holzkanten ſtattfindet, treten die Hölzer um 1zm vor (Fig. 190). [Abbildung Fig. 189.] [Abbildung Fig. 190.] Um die Ausmauerung möglichſt dicht an das Holzwerk zu bringen, ordnen einige Zimmerleute an den verticalen Flächen der ſämmtlichen Hölzer dreieckige Nuthen an, in welche das Mauerwerk eingreifen ſoll (Fig. 191) — wir halten dieſe Vorkehrung für unnütz, da die Maurer ſich ſelten die Mühe geben, die Steine gut einzupaſſen. [Abbildung Fig. 191.] In holzreichen Gegenden kommt es häufig vor, daß die äußeren Riegelwände für eine ¾ Ziegel (½ + ¼) ſtarke Ausmauerung eingerichtet werden (nach Fig. 192), wobei dann hinter die zwei flach- liegenden Steine ein anderer Stein hochkantig zu ſtehen kommt. Die Mauerung muß mit gutem hydrauliſchem Mörtel geſchehen. Um möglichſt dichte und warme Riegelwände zu erlangen, wendet

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/134>, abgerufen am 29.03.2024.