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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Erstes Kapitel.
b. Die Hängesäulen.

Dieselben bestehen bei leichten Hängewerken aus einem Holz, bei
schweren aus zwei Hölzern, welche zusammengebolzt und verdübelt
oder verschränkt werden (siehe Fig. 49 und 73).

Es ist zweckmäßig, die Entfernungen der Hängesäulen von ein-
ander so anzuordnen, daß die Mittelöffnung sich zu den Seiten-
öffnungen verhält wie 3 : 4 : 3 (Fig. 57), damit der Hängebalken
gleiche Widerstandskraft besitze.

c. Die Hängewerksbalken oder Hängetramen

behandelt man ganz ebenso wie die Träger.

Sind lange Balken nicht vorhanden, so verbindet man unter der
Hängesäule zwei kürzere Hölzer mit schrägem Hakenkamm und Keilen
(Fig. 7 und 8), oder mit Stoß und eisernen Schienen (Fig. 3). Zur
besseren Unterstützung der verbundenen Stücke dient dann noch ein
Sattelholz (Fig. 71). Falls außerordentliche Dimensionen für die
Hängeträger erforderlich sind, legt man zwei Hölzer übereinander an,
die verbolzt und verdübelt werden, und somit nach den, bei Fig. 38
bis 43 gegebenen Regeln behandelt werden (siehe auch Fig. 47). In
neuerer Zeit kommen derartige schwere Hängewerksconstructionen höchst
selten vor, da man bei umfangreicher Verwendung des Schmiede-
eisens weit besser und billiger zum Ziele kommt.

Daß man die Enden größerer Hängewerksbalken mittelst Sattelhöl-
zern verstärkt, haben wir bereits bei Besprechung der Fig. 61 erwähnt.

d. Die Verbindung der Hängesäule mit der Strebe.

Als Hauptregel ist zu beachten, daß sich die Mittellinien der
Streben mit der Mittellinie der Hängesäule in einem Punkte schnei-
den (Fig. 62).

[Abbildung] Fig. 62.

An der Hängesäulenspitze muß genug Holz stehen
bleiben, damit die Strebe nicht wegrutscht. Aus
diesem Grunde dürfte stets anzurathen sein, bei
schweren Constructionen den Säulenkopf mittelst
einer eisernen Schiene an die Streben zu befestigen.

Bei kleinen und einfachen Hängeböcken, deren
Hängesäulen in der äußeren Strebenkante endigen, benutzt man
meistens die in Fig. 63 gegebenen Methoden, die darin bestehen,
daß sowohl ein Winkelarm, als auch eine eiserne Kappe das Weg-
rutschen der Streben verhindern.

Erſtes Kapitel.
b. Die Hängeſäulen.

Dieſelben beſtehen bei leichten Hängewerken aus einem Holz, bei
ſchweren aus zwei Hölzern, welche zuſammengebolzt und verdübelt
oder verſchränkt werden (ſiehe Fig. 49 und 73).

Es iſt zweckmäßig, die Entfernungen der Hängeſäulen von ein-
ander ſo anzuordnen, daß die Mittelöffnung ſich zu den Seiten-
öffnungen verhält wie 3 : 4 : 3 (Fig. 57), damit der Hängebalken
gleiche Widerſtandskraft beſitze.

c. Die Hängewerksbalken oder Hängetramen

behandelt man ganz ebenſo wie die Träger.

Sind lange Balken nicht vorhanden, ſo verbindet man unter der
Hängeſäule zwei kürzere Hölzer mit ſchrägem Hakenkamm und Keilen
(Fig. 7 und 8), oder mit Stoß und eiſernen Schienen (Fig. 3). Zur
beſſeren Unterſtützung der verbundenen Stücke dient dann noch ein
Sattelholz (Fig. 71). Falls außerordentliche Dimenſionen für die
Hängeträger erforderlich ſind, legt man zwei Hölzer übereinander an,
die verbolzt und verdübelt werden, und ſomit nach den, bei Fig. 38
bis 43 gegebenen Regeln behandelt werden (ſiehe auch Fig. 47). In
neuerer Zeit kommen derartige ſchwere Hängewerksconſtructionen höchſt
ſelten vor, da man bei umfangreicher Verwendung des Schmiede-
eiſens weit beſſer und billiger zum Ziele kommt.

Daß man die Enden größerer Hängewerksbalken mittelſt Sattelhöl-
zern verſtärkt, haben wir bereits bei Beſprechung der Fig. 61 erwähnt.

d. Die Verbindung der Hängeſäule mit der Strebe.

Als Hauptregel iſt zu beachten, daß ſich die Mittellinien der
Streben mit der Mittellinie der Hängeſäule in einem Punkte ſchnei-
den (Fig. 62).

[Abbildung] Fig. 62.

An der Hängeſäulenſpitze muß genug Holz ſtehen
bleiben, damit die Strebe nicht wegrutſcht. Aus
dieſem Grunde dürfte ſtets anzurathen ſein, bei
ſchweren Conſtructionen den Säulenkopf mittelſt
einer eiſernen Schiene an die Streben zu befeſtigen.

Bei kleinen und einfachen Hängeböcken, deren
Hängeſäulen in der äußeren Strebenkante endigen, benutzt man
meiſtens die in Fig. 63 gegebenen Methoden, die darin beſtehen,
daß ſowohl ein Winkelarm, als auch eine eiſerne Kappe das Weg-
rutſchen der Streben verhindern.

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[22/0034] Erſtes Kapitel. b. Die Hängeſäulen. Dieſelben beſtehen bei leichten Hängewerken aus einem Holz, bei ſchweren aus zwei Hölzern, welche zuſammengebolzt und verdübelt oder verſchränkt werden (ſiehe Fig. 49 und 73). Es iſt zweckmäßig, die Entfernungen der Hängeſäulen von ein- ander ſo anzuordnen, daß die Mittelöffnung ſich zu den Seiten- öffnungen verhält wie 3 : 4 : 3 (Fig. 57), damit der Hängebalken gleiche Widerſtandskraft beſitze. c. Die Hängewerksbalken oder Hängetramen behandelt man ganz ebenſo wie die Träger. Sind lange Balken nicht vorhanden, ſo verbindet man unter der Hängeſäule zwei kürzere Hölzer mit ſchrägem Hakenkamm und Keilen (Fig. 7 und 8), oder mit Stoß und eiſernen Schienen (Fig. 3). Zur beſſeren Unterſtützung der verbundenen Stücke dient dann noch ein Sattelholz (Fig. 71). Falls außerordentliche Dimenſionen für die Hängeträger erforderlich ſind, legt man zwei Hölzer übereinander an, die verbolzt und verdübelt werden, und ſomit nach den, bei Fig. 38 bis 43 gegebenen Regeln behandelt werden (ſiehe auch Fig. 47). In neuerer Zeit kommen derartige ſchwere Hängewerksconſtructionen höchſt ſelten vor, da man bei umfangreicher Verwendung des Schmiede- eiſens weit beſſer und billiger zum Ziele kommt. Daß man die Enden größerer Hängewerksbalken mittelſt Sattelhöl- zern verſtärkt, haben wir bereits bei Beſprechung der Fig. 61 erwähnt. d. Die Verbindung der Hängeſäule mit der Strebe. Als Hauptregel iſt zu beachten, daß ſich die Mittellinien der Streben mit der Mittellinie der Hängeſäule in einem Punkte ſchnei- den (Fig. 62). [Abbildung Fig. 62.] An der Hängeſäulenſpitze muß genug Holz ſtehen bleiben, damit die Strebe nicht wegrutſcht. Aus dieſem Grunde dürfte ſtets anzurathen ſein, bei ſchweren Conſtructionen den Säulenkopf mittelſt einer eiſernen Schiene an die Streben zu befeſtigen. Bei kleinen und einfachen Hängeböcken, deren Hängeſäulen in der äußeren Strebenkante endigen, benutzt man meiſtens die in Fig. 63 gegebenen Methoden, die darin beſtehen, daß ſowohl ein Winkelarm, als auch eine eiſerne Kappe das Weg- rutſchen der Streben verhindern.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/34>, abgerufen am 29.03.2024.