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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Drittes Kapitel.
Wandbildung bei Drempelwänden ganz allgemein üblich; es werden
dort die zum Dachgerüst gehörigen Drempelstiele gleichzeitig als
Riegelwandstiele angenommen und nach Fig. 194 mit der äußeren
Verblendung vereinigt.

Obgleich diese Combination sich constructiv bei mindestens tausend
Zinshäusern gewöhnlicher Art bewährt hat, können wir sie doch nicht
empfehlen, denn einerseits gewährt sie zu wenig Sicherheit gegen
Feuersgefahr, andererseits wird durch Anbringung der hölzernen
Hauptgesimse und Gypsornamente der Scheinarchitectur Vorschub
geleistet und dadurch jede wahre Kunstbestrebung im Keime erstickt;
immerhin sind die verblendeten Drempelwände in Berlin eine typische
Construction geworden. Manchmal sucht man noch dadurch an Ziegel-
material zu sparen, indem man die Riegelwand nicht ganz ausfüllt,
sondern das Holzwerk nur ummauert (Fig. 195); alsdann darf aber
eine Verankerung beider Bautheile nie fehlen. Man bedient sich
hierzu eines in Fig. 196 skizzirten Ankers, der bolzenartig endet.

[Abbildung] Fig. 194.
[Abbildung] Fig. 195.
[Abbildung] Fig. 196.
[Abbildung] Fig. 197.

Drittes Kapitel.
Wandbildung bei Drempelwänden ganz allgemein üblich; es werden
dort die zum Dachgerüſt gehörigen Drempelſtiele gleichzeitig als
Riegelwandſtiele angenommen und nach Fig. 194 mit der äußeren
Verblendung vereinigt.

Obgleich dieſe Combination ſich conſtructiv bei mindeſtens tauſend
Zinshäuſern gewöhnlicher Art bewährt hat, können wir ſie doch nicht
empfehlen, denn einerſeits gewährt ſie zu wenig Sicherheit gegen
Feuersgefahr, andererſeits wird durch Anbringung der hölzernen
Hauptgeſimſe und Gypsornamente der Scheinarchitectur Vorſchub
geleiſtet und dadurch jede wahre Kunſtbeſtrebung im Keime erſtickt;
immerhin ſind die verblendeten Drempelwände in Berlin eine typiſche
Conſtruction geworden. Manchmal ſucht man noch dadurch an Ziegel-
material zu ſparen, indem man die Riegelwand nicht ganz ausfüllt,
ſondern das Holzwerk nur ummauert (Fig. 195); alsdann darf aber
eine Verankerung beider Bautheile nie fehlen. Man bedient ſich
hierzu eines in Fig. 196 ſkizzirten Ankers, der bolzenartig endet.

[Abbildung] Fig. 194.
[Abbildung] Fig. 195.
[Abbildung] Fig. 196.
[Abbildung] Fig. 197.
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[124/0136] Drittes Kapitel. Wandbildung bei Drempelwänden ganz allgemein üblich; es werden dort die zum Dachgerüſt gehörigen Drempelſtiele gleichzeitig als Riegelwandſtiele angenommen und nach Fig. 194 mit der äußeren Verblendung vereinigt. Obgleich dieſe Combination ſich conſtructiv bei mindeſtens tauſend Zinshäuſern gewöhnlicher Art bewährt hat, können wir ſie doch nicht empfehlen, denn einerſeits gewährt ſie zu wenig Sicherheit gegen Feuersgefahr, andererſeits wird durch Anbringung der hölzernen Hauptgeſimſe und Gypsornamente der Scheinarchitectur Vorſchub geleiſtet und dadurch jede wahre Kunſtbeſtrebung im Keime erſtickt; immerhin ſind die verblendeten Drempelwände in Berlin eine typiſche Conſtruction geworden. Manchmal ſucht man noch dadurch an Ziegel- material zu ſparen, indem man die Riegelwand nicht ganz ausfüllt, ſondern das Holzwerk nur ummauert (Fig. 195); alsdann darf aber eine Verankerung beider Bautheile nie fehlen. Man bedient ſich hierzu eines in Fig. 196 ſkizzirten Ankers, der bolzenartig endet. [Abbildung Fig. 194.] [Abbildung Fig. 195.] [Abbildung Fig. 196.] [Abbildung Fig. 197.]

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/136>, abgerufen am 16.04.2024.