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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Dachgerüste.

Aber auch bei einem und demselben Deckmaterial bleibt die Dach-
neigung nicht immer dieselbe, denn es ist nicht gleichgiltig, ob das Ge-
bäude innerhalb der Stadt, oder auf freiem Felde isolirt steht, wo-
selbst der Wind den Schnee und das Regenwasser mit großer Ge-
walt in die Fugen der Dachhaut treibt. Außerdem ist noch für die
Neigung des Daches der Grad der Brennbarkeit des Deckmaterials
maßgebend. Alle leicht zündbaren Bedachungen erhalten ein größeres
Gefälle, als die sogenannten feuersicheren. (Fig. 227).

[Abbildung] Fig. 227.

Die nun folgende Tabelle giebt die Neigung der hauptsächlichsten
Bedachungen unter Zugrundelegung eines Satteldaches:

Stroh- u. Rohrdach     3/5 --1/2 d. Gebäudetiefe od. 50°--45° unt. d. Horiz.
Ziegel-
einfaches Dach     1/5 --1/2 - 22°--45° -
Doppel- u. Kronendach
oder Ritterdach     3/8 -- 1/3 - 36°50'--33°40' -
ferner
Schiefer-
in geschützter Lage, Mittel-
u. Süddeutschland *)     1/4-- 1/5 - - 26°30'--22° -
in exponirter Lage **) 1/3 --1/2 - - 33°' 40--45° -
Theerpappendach
in gewöhnlich. Lage 1/8 --1/10 - - 14° 10' -- 11°20' -
in exponirter Lage 1/6 -- 1/8 - - 18°30'--14° 10' -
Zinkblech- und Schwarzblechdach     1/12 - - 9° 50' -
Asphaltdach     1/24 - - 4° 50' -
Holzcementdach     1/16 - - 7° 50' -
*) In den Ostfeeländern wird das Schieferdach niemals unter 1/3 , bei guten
Wohnhäusern sogar 2/5 --1/2 der Gebäudetiefe hoch gemacht.
**) In Oesterreich gleichfalls.
Die Dachgerüſte.

Aber auch bei einem und demſelben Deckmaterial bleibt die Dach-
neigung nicht immer dieſelbe, denn es iſt nicht gleichgiltig, ob das Ge-
bäude innerhalb der Stadt, oder auf freiem Felde iſolirt ſteht, wo-
ſelbſt der Wind den Schnee und das Regenwaſſer mit großer Ge-
walt in die Fugen der Dachhaut treibt. Außerdem iſt noch für die
Neigung des Daches der Grad der Brennbarkeit des Deckmaterials
maßgebend. Alle leicht zündbaren Bedachungen erhalten ein größeres
Gefälle, als die ſogenannten feuerſicheren. (Fig. 227).

[Abbildung] Fig. 227.

Die nun folgende Tabelle giebt die Neigung der hauptſächlichſten
Bedachungen unter Zugrundelegung eines Satteldaches:

Stroh- u. Rohrdach     ⅗—½ d. Gebäudetiefe od. 50°—45° unt. d. Horiz.
Ziegel-
einfaches Dach     ⅕—½ ‒ 22°—45° ‒
Doppel- u. Kronendach
oder Ritterdach     ⅜—⅓ ‒ 36°50′—33°40′ ‒
ferner
Schiefer-
in geſchützter Lage, Mittel-
u. Süddeutſchland *)     ¼—⅕ ‒ ‒ 26°30′—22° ‒
in exponirter Lage **) ⅓—½ ‒ ‒ 33°′ 40—45° ‒
Theerpappendach
in gewöhnlich. Lage ⅛—1/10 ‒ ‒ 14° 10′ — 11°20′ ‒
in exponirter Lage ⅙—⅛ ‒ ‒ 18°30′—14° 10′ ‒
Zinkblech- und Schwarzblechdach     1/12 ‒ ‒ 9° 50′ ‒
Asphaltdach     1/24 ‒ ‒ 4° 50′ ‒
Holzcementdach     1/16 ‒ ‒ 7° 50′ ‒
*) In den Oſtfeeländern wird das Schieferdach niemals unter ⅓, bei guten
Wohnhäuſern ſogar ⅖—½ der Gebäudetiefe hoch gemacht.
**) In Oeſterreich gleichfalls.
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[153/0165] Die Dachgerüſte. Aber auch bei einem und demſelben Deckmaterial bleibt die Dach- neigung nicht immer dieſelbe, denn es iſt nicht gleichgiltig, ob das Ge- bäude innerhalb der Stadt, oder auf freiem Felde iſolirt ſteht, wo- ſelbſt der Wind den Schnee und das Regenwaſſer mit großer Ge- walt in die Fugen der Dachhaut treibt. Außerdem iſt noch für die Neigung des Daches der Grad der Brennbarkeit des Deckmaterials maßgebend. Alle leicht zündbaren Bedachungen erhalten ein größeres Gefälle, als die ſogenannten feuerſicheren. (Fig. 227). [Abbildung Fig. 227.] Die nun folgende Tabelle giebt die Neigung der hauptſächlichſten Bedachungen unter Zugrundelegung eines Satteldaches: Stroh- u. Rohrdach ⅗—½ d. Gebäudetiefe od. 50°—45° unt. d. Horiz. Ziegel-einfaches Dach ⅕—½ ‒ 22°—45° ‒ Doppel- u. Kronendach oder Ritterdach ⅜—⅓ ‒ 36°50′—33°40′ ‒ ferner Schiefer-in geſchützter Lage, Mittel- u. Süddeutſchland *) ¼—⅕ ‒ ‒ 26°30′—22° ‒ in exponirter Lage **) ⅓—½ ‒ ‒ 33°′ 40—45° ‒ Theerpappendachin gewöhnlich. Lage ⅛—1/10 ‒ ‒ 14° 10′ — 11°20′ ‒ in exponirter Lage ⅙—⅛ ‒ ‒ 18°30′—14° 10′ ‒ Zinkblech- und Schwarzblechdach 1/12 ‒ ‒ 9° 50′ ‒ Asphaltdach 1/24 ‒ ‒ 4° 50′ ‒ Holzcementdach 1/16 ‒ ‒ 7° 50′ ‒ *) In den Oſtfeeländern wird das Schieferdach niemals unter ⅓, bei guten Wohnhäuſern ſogar ⅖—½ der Gebäudetiefe hoch gemacht. **) In Oeſterreich gleichfalls.

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/165>, abgerufen am 28.03.2024.