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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.

Die Fig. 250 C vergegenwärtigt diesen Fall; neben der Hängesäule
liegt der Träger, an dem die Zwischenbalken hängen.

Die Spannweite s ergiebt sich aus den Längen l und l', welche
ganz ebenso wie in Fig. 242 A sind.

Der in der Mitte unterstützte und an den Enden durch die Spar-
ren belastete Kehlbalken erhält eine Höhe von mindestens 24m bei
5m Länge.

Ein besseres Dachgerüst als das eben besprochene ist:

Der doppeltstehende Kehlbalkendachstuhl.

Derselbe (Fig. 253) weicht nur in der zweifachen Aufstellung der
Stuhlwände (die etwa 0,25zm von den Kehlbalkenenden entfernt blei-

[Abbildung] Fig. 251.
ben) von der vorgenannten Dachart ab. Auf jeder Stuhlwand ruht
eine Fette (Stuhlfette); die Stiele kommen blos in Abständen von
3 -- 5m vor, also bei jedem Hauptbinder. Der Längeverband wird
durch die Kopfbänder (Fettenbügen) bewerkstelligt; letztere macht man
etwa 1,5--1,6m lang. Die Stiele erhalten 15/15 -- 18/18zm zur Stärke,
Kopfbandstärke 12/12--16/16zm, Fetten 13/19 -- 18/18zm stark; die Stärke
der Sparren ergiebt sich aus der freiliegenden Länge derselben.

Der doppeltstehende Kehlbalkendachstuhl hat eine einfache Con-
struction und erleichtert die Anlage der Dachkammern in den Giebeln,
indem die Stuhlwände gleichzeitig als Riegelwände dienen; die Ent-
fernung der Stuhlwände macht man gleich der Kammerbreite, und
können dann die Kehlbalkenenden bis 1m frei liegen.

Fig. 252 und 253 stellen den doppeltstehende Kehlbalkendachstuhl
für österreichische Verhältnisse dar. Auch hier gehen nur
die Bundtrame in der ganzen Tiefe des Gebäudes durch, während
die Leergespärre sich auf die Stichbalken setzen. Letztere sind aber

Viertes Kapitel.

Die Fig. 250 C vergegenwärtigt dieſen Fall; neben der Hängeſäule
liegt der Träger, an dem die Zwiſchenbalken hängen.

Die Spannweite s ergiebt ſich aus den Längen l und l', welche
ganz ebenſo wie in Fig. 242 A ſind.

Der in der Mitte unterſtützte und an den Enden durch die Spar-
ren belaſtete Kehlbalken erhält eine Höhe von mindeſtens 24m bei
5m Länge.

Ein beſſeres Dachgerüſt als das eben beſprochene iſt:

Der doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl.

Derſelbe (Fig. 253) weicht nur in der zweifachen Aufſtellung der
Stuhlwände (die etwa 0,25zm von den Kehlbalkenenden entfernt blei-

[Abbildung] Fig. 251.
ben) von der vorgenannten Dachart ab. Auf jeder Stuhlwand ruht
eine Fette (Stuhlfette); die Stiele kommen blos in Abſtänden von
3 — 5m vor, alſo bei jedem Hauptbinder. Der Längeverband wird
durch die Kopfbänder (Fettenbügen) bewerkſtelligt; letztere macht man
etwa 1,5—1,6m lang. Die Stiele erhalten 15/15 — 18/18zm zur Stärke,
Kopfbandſtärke 12/12—16/16zm, Fetten 13/19 — 18/18zm ſtark; die Stärke
der Sparren ergiebt ſich aus der freiliegenden Länge derſelben.

Der doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl hat eine einfache Con-
ſtruction und erleichtert die Anlage der Dachkammern in den Giebeln,
indem die Stuhlwände gleichzeitig als Riegelwände dienen; die Ent-
fernung der Stuhlwände macht man gleich der Kammerbreite, und
können dann die Kehlbalkenenden bis 1m frei liegen.

Fig. 252 und 253 ſtellen den doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl
für öſterreichiſche Verhältniſſe dar. Auch hier gehen nur
die Bundtrame in der ganzen Tiefe des Gebäudes durch, während
die Leergeſpärre ſich auf die Stichbalken ſetzen. Letztere ſind aber

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[176/0188] Viertes Kapitel. Die Fig. 250 C vergegenwärtigt dieſen Fall; neben der Hängeſäule liegt der Träger, an dem die Zwiſchenbalken hängen. Die Spannweite s ergiebt ſich aus den Längen l und l', welche ganz ebenſo wie in Fig. 242 A ſind. Der in der Mitte unterſtützte und an den Enden durch die Spar- ren belaſtete Kehlbalken erhält eine Höhe von mindeſtens 24m bei 5m Länge. Ein beſſeres Dachgerüſt als das eben beſprochene iſt: Der doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl. Derſelbe (Fig. 253) weicht nur in der zweifachen Aufſtellung der Stuhlwände (die etwa 0,25zm von den Kehlbalkenenden entfernt blei- [Abbildung Fig. 251.] ben) von der vorgenannten Dachart ab. Auf jeder Stuhlwand ruht eine Fette (Stuhlfette); die Stiele kommen blos in Abſtänden von 3 — 5m vor, alſo bei jedem Hauptbinder. Der Längeverband wird durch die Kopfbänder (Fettenbügen) bewerkſtelligt; letztere macht man etwa 1,5—1,6m lang. Die Stiele erhalten 15/15 — 18/18zm zur Stärke, Kopfbandſtärke 12/12—16/16zm, Fetten 13/19 — 18/18zm ſtark; die Stärke der Sparren ergiebt ſich aus der freiliegenden Länge derſelben. Der doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl hat eine einfache Con- ſtruction und erleichtert die Anlage der Dachkammern in den Giebeln, indem die Stuhlwände gleichzeitig als Riegelwände dienen; die Ent- fernung der Stuhlwände macht man gleich der Kammerbreite, und können dann die Kehlbalkenenden bis 1m frei liegen. Fig. 252 und 253 ſtellen den doppeltſtehende Kehlbalkendachſtuhl für öſterreichiſche Verhältniſſe dar. Auch hier gehen nur die Bundtrame in der ganzen Tiefe des Gebäudes durch, während die Leergeſpärre ſich auf die Stichbalken ſetzen. Letztere ſind aber

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/188>, abgerufen am 25.04.2024.