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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.
benutzt man die liegenden Fettstuhldächer hauptsächlich nur bei ein-
fachen Grundformen.

Die Fig. 278 A u. B veranschaulichen den liegenden Fettendach-
stuhl für österreichische Verhältnisse; in dem Binder a liegen die
Sprengestreben dicht unter und parallel mit den Sparren, wodurch
aber nur eine mangelhafte Unterstützung der Fetten f mittelst Fet-
tenbügen möglich ist. Auf den Spannbalken ruhen die Fetten f, und
da die Sparren von hieraus bis zur Dachspitze über 4m lang sind,
ist in jedem Binder, auch in den Leergebinden, ein Spitz- oder Hahn-
balken s erforderlich. In dem vorliegenden Beispiele betragen die
freiliegenden Sparrenlängen bei Schieferbedachung l = 5m, l' =
3--3,5m, l'' = 1,5--2m.

Figur 278 B giebt den Werksatz, in welchem die Bundtramen 4
bis 4,5m auseinander liegen und entweder ganz frei schweben oder

[Abbildung] Fig. 279.
wenn Unterstützungsmauern vorhanden sind, auf den durchgehenden
Auflagern a a ruhen; anstatt dieser Auflagen, welche wegen der Ka-
mine häufig nicht ganz durchgehen können, wären auch kleine Ziegel-
pfeiler unter den Bundtramen zulässig. Die Fig. 279 veranschau-
licht ein Detail der Fußverbindung; m ist die Mauerbank s die Staub-
lade, welche behufs Befestigung der Schalbretter vorhanden sein muß.

Da große Binder sehr lange Spannbalken benöthigen, und diese
sich leicht durchbiegen, so bildet man die obere Partie der Haupt-
binder hängewerkartig aus (Fig. 280), indem man die Sparren
als Hängestreben, und den Spannbalken als Hängebalken annimmt.
Bei größeren Spannweiten ordnet man noch einen Spitz- oder Hahn-
balken an.

Das vorliegende Dachgerüst giebt in einfachster Weise das Prin-

Viertes Kapitel.
benutzt man die liegenden Fettſtuhldächer hauptſächlich nur bei ein-
fachen Grundformen.

Die Fig. 278 A u. B veranſchaulichen den liegenden Fettendach-
ſtuhl für öſterreichiſche Verhältniſſe; in dem Binder a liegen die
Sprengeſtreben dicht unter und parallel mit den Sparren, wodurch
aber nur eine mangelhafte Unterſtützung der Fetten f mittelſt Fet-
tenbügen möglich iſt. Auf den Spannbalken ruhen die Fetten f, und
da die Sparren von hieraus bis zur Dachſpitze über 4m lang ſind,
iſt in jedem Binder, auch in den Leergebinden, ein Spitz- oder Hahn-
balken s erforderlich. In dem vorliegenden Beiſpiele betragen die
freiliegenden Sparrenlängen bei Schieferbedachung l = 5m, l' =
3—3,5m, l'' = 1,5—2m.

Figur 278 B giebt den Werkſatz, in welchem die Bundtramen 4
bis 4,5m auseinander liegen und entweder ganz frei ſchweben oder

[Abbildung] Fig. 279.
wenn Unterſtützungsmauern vorhanden ſind, auf den durchgehenden
Auflagern a a ruhen; anſtatt dieſer Auflagen, welche wegen der Ka-
mine häufig nicht ganz durchgehen können, wären auch kleine Ziegel-
pfeiler unter den Bundtramen zuläſſig. Die Fig. 279 veranſchau-
licht ein Detail der Fußverbindung; m iſt die Mauerbank s die Staub-
lade, welche behufs Befeſtigung der Schalbretter vorhanden ſein muß.

Da große Binder ſehr lange Spannbalken benöthigen, und dieſe
ſich leicht durchbiegen, ſo bildet man die obere Partie der Haupt-
binder hängewerkartig aus (Fig. 280), indem man die Sparren
als Hängeſtreben, und den Spannbalken als Hängebalken annimmt.
Bei größeren Spannweiten ordnet man noch einen Spitz- oder Hahn-
balken an.

Das vorliegende Dachgerüſt giebt in einfachſter Weiſe das Prin-

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[192/0204] Viertes Kapitel. benutzt man die liegenden Fettſtuhldächer hauptſächlich nur bei ein- fachen Grundformen. Die Fig. 278 A u. B veranſchaulichen den liegenden Fettendach- ſtuhl für öſterreichiſche Verhältniſſe; in dem Binder a liegen die Sprengeſtreben dicht unter und parallel mit den Sparren, wodurch aber nur eine mangelhafte Unterſtützung der Fetten f mittelſt Fet- tenbügen möglich iſt. Auf den Spannbalken ruhen die Fetten f, und da die Sparren von hieraus bis zur Dachſpitze über 4m lang ſind, iſt in jedem Binder, auch in den Leergebinden, ein Spitz- oder Hahn- balken s erforderlich. In dem vorliegenden Beiſpiele betragen die freiliegenden Sparrenlängen bei Schieferbedachung l = 5m, l' = 3—3,5m, l'' = 1,5—2m. Figur 278 B giebt den Werkſatz, in welchem die Bundtramen 4 bis 4,5m auseinander liegen und entweder ganz frei ſchweben oder [Abbildung Fig. 279.] wenn Unterſtützungsmauern vorhanden ſind, auf den durchgehenden Auflagern a a ruhen; anſtatt dieſer Auflagen, welche wegen der Ka- mine häufig nicht ganz durchgehen können, wären auch kleine Ziegel- pfeiler unter den Bundtramen zuläſſig. Die Fig. 279 veranſchau- licht ein Detail der Fußverbindung; m iſt die Mauerbank s die Staub- lade, welche behufs Befeſtigung der Schalbretter vorhanden ſein muß. Da große Binder ſehr lange Spannbalken benöthigen, und dieſe ſich leicht durchbiegen, ſo bildet man die obere Partie der Haupt- binder hängewerkartig aus (Fig. 280), indem man die Sparren als Hängeſtreben, und den Spannbalken als Hängebalken annimmt. Bei größeren Spannweiten ordnet man noch einen Spitz- oder Hahn- balken an. Das vorliegende Dachgerüſt giebt in einfachſter Weiſe das Prin-

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/204>, abgerufen am 28.03.2024.