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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.
länder die Anwendung der Mansarddächer. Und zwar mit vollem
Rechte, da sie nur höchst mangelhafte und unwohnliche Dachwohnungen
[Abbildung] Fig. 330.
gewähren, welche im Sommer heiß, im Winter kalt und außerdem
sehr feuersgefährlich sind.

Die Form der Mansarddächer ist verschiedenartig; in der Regel
beträgt a = 30°, b = 60°. (Fig. 332.)

Häufig wird folgende Construktion gewählt:

Wenn die Lage des Kehlbalkens a a' (Fig. 333) gegeben ist, so
errichte in A das Loth A a, mache a S = a' G = 1/3 A a, und D c
= 1/3 G G'
, alsdann sind die Punkte G, G' und C bestimmt.

Die Mansarddächer können mit liegendem und stehendem Stuhle
ausgeführt werden.

Fig. 334 giebt einen zweckmäßigen Dachverband des Mansard-
daches in Verbindung mit dem stehenden Kehlbalkendachstuhl.

Im landwirthschaftlichen Bauwesen haben die Mansarddächer den
Vortheil, daß die kostspieligen Drempelwände ganz fortbleiben können,
indem die Wandflächen durch schräge (ziemlich steile) Dachflächen er-
setzt werden. Letztere bedeckt man alsdann mit Stroh, Rohr, Pfannen,
Schindeln oder sogar mit Theerpappe, während für die oberen flachen
Dachneigungen entweder Schiefer, oder besser Theerpappe am ge-
eignetsten erscheinen.

Den einfachsten Fall erkennen wir bei dem modificirten stehenden
Fettendachstuhl (Fig. 335), bei dem die in Fig. 284 vertical gestellte
Drempelwand geneigt angenommen worden ist.

Die Fette (Sparrenschwelle) a liegt auf den schrägen Stielen b,

Viertes Kapitel.
länder die Anwendung der Manſarddächer. Und zwar mit vollem
Rechte, da ſie nur höchſt mangelhafte und unwohnliche Dachwohnungen
[Abbildung] Fig. 330.
gewähren, welche im Sommer heiß, im Winter kalt und außerdem
ſehr feuersgefährlich ſind.

Die Form der Manſarddächer iſt verſchiedenartig; in der Regel
beträgt α = 30°, β = 60°. (Fig. 332.)

Häufig wird folgende Conſtruktion gewählt:

Wenn die Lage des Kehlbalkens a a' (Fig. 333) gegeben iſt, ſo
errichte in A das Loth A a, mache a S = a' G = ⅓ A a, und D c
= ⅓ G G'
, alsdann ſind die Punkte G, G' und C beſtimmt.

Die Manſarddächer können mit liegendem und ſtehendem Stuhle
ausgeführt werden.

Fig. 334 giebt einen zweckmäßigen Dachverband des Manſard-
daches in Verbindung mit dem ſtehenden Kehlbalkendachſtuhl.

Im landwirthſchaftlichen Bauweſen haben die Manſarddächer den
Vortheil, daß die koſtſpieligen Drempelwände ganz fortbleiben können,
indem die Wandflächen durch ſchräge (ziemlich ſteile) Dachflächen er-
ſetzt werden. Letztere bedeckt man alsdann mit Stroh, Rohr, Pfannen,
Schindeln oder ſogar mit Theerpappe, während für die oberen flachen
Dachneigungen entweder Schiefer, oder beſſer Theerpappe am ge-
eignetſten erſcheinen.

Den einfachſten Fall erkennen wir bei dem modificirten ſtehenden
Fettendachſtuhl (Fig. 335), bei dem die in Fig. 284 vertical geſtellte
Drempelwand geneigt angenommen worden iſt.

Die Fette (Sparrenſchwelle) a liegt auf den ſchrägen Stielen b,

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[220/0232] Viertes Kapitel. länder die Anwendung der Manſarddächer. Und zwar mit vollem Rechte, da ſie nur höchſt mangelhafte und unwohnliche Dachwohnungen [Abbildung Fig. 330.] gewähren, welche im Sommer heiß, im Winter kalt und außerdem ſehr feuersgefährlich ſind. Die Form der Manſarddächer iſt verſchiedenartig; in der Regel beträgt α = 30°, β = 60°. (Fig. 332.) Häufig wird folgende Conſtruktion gewählt: Wenn die Lage des Kehlbalkens a a' (Fig. 333) gegeben iſt, ſo errichte in A das Loth A a, mache a S = a' G = ⅓ A a, und D c = ⅓ G G', alsdann ſind die Punkte G, G' und C beſtimmt. Die Manſarddächer können mit liegendem und ſtehendem Stuhle ausgeführt werden. Fig. 334 giebt einen zweckmäßigen Dachverband des Manſard- daches in Verbindung mit dem ſtehenden Kehlbalkendachſtuhl. Im landwirthſchaftlichen Bauweſen haben die Manſarddächer den Vortheil, daß die koſtſpieligen Drempelwände ganz fortbleiben können, indem die Wandflächen durch ſchräge (ziemlich ſteile) Dachflächen er- ſetzt werden. Letztere bedeckt man alsdann mit Stroh, Rohr, Pfannen, Schindeln oder ſogar mit Theerpappe, während für die oberen flachen Dachneigungen entweder Schiefer, oder beſſer Theerpappe am ge- eignetſten erſcheinen. Den einfachſten Fall erkennen wir bei dem modificirten ſtehenden Fettendachſtuhl (Fig. 335), bei dem die in Fig. 284 vertical geſtellte Drempelwand geneigt angenommen worden iſt. Die Fette (Sparrenſchwelle) a liegt auf den ſchrägen Stielen b,

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/232>, abgerufen am 19.04.2024.