Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Bearbeitung des Werksteines.
und n ausspringen würden. Aus den Punkten 1, 2, 3, 4 der bossirten
Seite l werden die Maße, Striche oder Punkte 1', 2', 3', 4' bemerkt,
und nach diesen die Umfangslinien 1', 2', 3', 4' der entgegen gesetzten
Fläche l' aufgerissen, und eben so, wie bei l gesagt wurde, bearbeitet;
dasselbe geschieht auch mit den beiden Köpfen k, k'. Sollen diese,
an den vier Seiten nur bis zur Hälfte vollkantig bearbeiteten Steine
allenthalben volle Kanten erhalten, so wendet man sie um und legt
sie auf das bisher obere Lager, um die Linien auf das nun obere
Lager aus den vorhandenen Punkten auf den Seitenflächen ausziehen
und die weitere Bearbeitung der noch zur Hälfte unvollendeten Seiten-
flächen in derselben Art, wie vorhin geschah, fortsetzen zu können.

Bei Platten (Fig. 143 A) wird auf der Oberfläche o eine Linie g a
als Seitenkante angerissen, ihr gleichlaufend in gegebener Entfernung

[Abbildung] Fig. 143 A--B.
desgleichen die Kante i h, hierauf g i winkelrecht auf g a und gleich-
laufend mit g i die Kante h a aufgetragen. Man kantet dann um
den Umfang g i h a und bossirt vorsichtig die Seitenflächen ganz
herunter. Nach Vollendung der Seitenflächen oder Stoßfugen der
Platte oder Schale stellt man den Stein auf (wie in Fig. 143 B),
um die Oberfläche o zu bossiren. Wie die Zeichnung ersichtlich macht,
wird die Ebene ebenso mittelst Richtscheiten ersehen, wie bei den Werk-
stücken geschah, und da hier keine Kante ausspringen darf, muß man
das Lager nur zur Hälfte herunter "bossiren", alsdann den Stein
wenden und ebenso, wie bei den Quadern mitgetheilt wurde, fertig
bossiren. Beim Bossiren der Fugenfläche ist das Umwenden der
Platte nicht nöthig, man bossirt vielmehr ganz herab, weil das untere

Die Bearbeitung des Werkſteines.
und n ausſpringen würden. Aus den Punkten 1, 2, 3, 4 der boſſirten
Seite l werden die Maße, Striche oder Punkte 1′, 2′, 3′, 4′ bemerkt,
und nach dieſen die Umfangslinien 1′, 2′, 3′, 4′ der entgegen geſetzten
Fläche l' aufgeriſſen, und eben ſo, wie bei l geſagt wurde, bearbeitet;
daſſelbe geſchieht auch mit den beiden Köpfen k, k'. Sollen dieſe,
an den vier Seiten nur bis zur Hälfte vollkantig bearbeiteten Steine
allenthalben volle Kanten erhalten, ſo wendet man ſie um und legt
ſie auf das bisher obere Lager, um die Linien auf das nun obere
Lager aus den vorhandenen Punkten auf den Seitenflächen ausziehen
und die weitere Bearbeitung der noch zur Hälfte unvollendeten Seiten-
flächen in derſelben Art, wie vorhin geſchah, fortſetzen zu können.

Bei Platten (Fig. 143 A) wird auf der Oberfläche o eine Linie g a
als Seitenkante angeriſſen, ihr gleichlaufend in gegebener Entfernung

[Abbildung] Fig. 143 A—B.
desgleichen die Kante i h, hierauf g i winkelrecht auf g a und gleich-
laufend mit g i die Kante h a aufgetragen. Man kantet dann um
den Umfang g i h a und boſſirt vorſichtig die Seitenflächen ganz
herunter. Nach Vollendung der Seitenflächen oder Stoßfugen der
Platte oder Schale ſtellt man den Stein auf (wie in Fig. 143 B),
um die Oberfläche o zu boſſiren. Wie die Zeichnung erſichtlich macht,
wird die Ebene ebenſo mittelſt Richtſcheiten erſehen, wie bei den Werk-
ſtücken geſchah, und da hier keine Kante ausſpringen darf, muß man
das Lager nur zur Hälfte herunter „boſſiren“, alsdann den Stein
wenden und ebenſo, wie bei den Quadern mitgetheilt wurde, fertig
boſſiren. Beim Boſſiren der Fugenfläche iſt das Umwenden der
Platte nicht nöthig, man boſſirt vielmehr ganz herab, weil das untere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0149" n="133"/><fw place="top" type="header">Die Bearbeitung des Werk&#x017F;teines.</fw><lb/>
und <hi rendition="#aq">n</hi> aus&#x017F;pringen würden. Aus den Punkten 1, 2, 3, 4 der bo&#x017F;&#x017F;irten<lb/>
Seite <hi rendition="#aq">l</hi> werden die Maße, Striche oder Punkte 1&#x2032;, 2&#x2032;, 3&#x2032;, 4&#x2032; bemerkt,<lb/>
und nach die&#x017F;en die Umfangslinien 1&#x2032;, 2&#x2032;, 3&#x2032;, 4&#x2032; der entgegen ge&#x017F;etzten<lb/>
Fläche <hi rendition="#aq">l'</hi> aufgeri&#x017F;&#x017F;en, und eben &#x017F;o, wie bei <hi rendition="#aq">l</hi> ge&#x017F;agt wurde, bearbeitet;<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe ge&#x017F;chieht auch mit den beiden Köpfen <hi rendition="#aq">k</hi>, <hi rendition="#aq">k'.</hi> Sollen die&#x017F;e,<lb/>
an den vier Seiten nur bis zur Hälfte vollkantig bearbeiteten Steine<lb/>
allenthalben volle Kanten erhalten, &#x017F;o wendet man &#x017F;ie um und legt<lb/>
&#x017F;ie auf das bisher obere Lager, um die Linien auf das nun obere<lb/>
Lager aus den vorhandenen Punkten auf den Seitenflächen ausziehen<lb/>
und die weitere Bearbeitung der noch zur Hälfte unvollendeten Seiten-<lb/>
flächen in der&#x017F;elben Art, wie vorhin ge&#x017F;chah, fort&#x017F;etzen zu können.</p><lb/>
              <p>Bei Platten (Fig. 143 <hi rendition="#aq">A</hi>) wird auf der Oberfläche <hi rendition="#aq">o</hi> eine Linie <hi rendition="#aq">g a</hi><lb/>
als Seitenkante angeri&#x017F;&#x017F;en, ihr gleichlaufend in gegebener Entfernung<lb/><figure><head>Fig. 143 <hi rendition="#aq">A&#x2014;B.</hi></head></figure><lb/>
desgleichen die Kante <hi rendition="#aq">i h</hi>, hierauf <hi rendition="#aq">g i</hi> winkelrecht auf <hi rendition="#aq">g a</hi> und gleich-<lb/>
laufend mit <hi rendition="#aq">g i</hi> die Kante <hi rendition="#aq">h a</hi> aufgetragen. Man kantet dann um<lb/>
den Umfang <hi rendition="#aq">g i h a</hi> und bo&#x017F;&#x017F;irt vor&#x017F;ichtig die Seitenflächen ganz<lb/>
herunter. Nach Vollendung der Seitenflächen oder Stoßfugen der<lb/>
Platte oder Schale &#x017F;tellt man den Stein auf (wie in Fig. 143 <hi rendition="#aq">B</hi>),<lb/>
um die Oberfläche <hi rendition="#aq">o</hi> zu bo&#x017F;&#x017F;iren. Wie die Zeichnung er&#x017F;ichtlich macht,<lb/>
wird die Ebene eben&#x017F;o mittel&#x017F;t Richt&#x017F;cheiten er&#x017F;ehen, wie bei den Werk-<lb/>
&#x017F;tücken ge&#x017F;chah, und da hier keine Kante aus&#x017F;pringen darf, muß man<lb/>
das Lager nur zur Hälfte herunter &#x201E;bo&#x017F;&#x017F;iren&#x201C;, alsdann den Stein<lb/>
wenden und eben&#x017F;o, wie bei den Quadern mitgetheilt wurde, fertig<lb/>
bo&#x017F;&#x017F;iren. Beim Bo&#x017F;&#x017F;iren der Fugenfläche i&#x017F;t das Umwenden der<lb/>
Platte nicht nöthig, man bo&#x017F;&#x017F;irt vielmehr ganz herab, weil das untere<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0149] Die Bearbeitung des Werkſteines. und n ausſpringen würden. Aus den Punkten 1, 2, 3, 4 der boſſirten Seite l werden die Maße, Striche oder Punkte 1′, 2′, 3′, 4′ bemerkt, und nach dieſen die Umfangslinien 1′, 2′, 3′, 4′ der entgegen geſetzten Fläche l' aufgeriſſen, und eben ſo, wie bei l geſagt wurde, bearbeitet; daſſelbe geſchieht auch mit den beiden Köpfen k, k'. Sollen dieſe, an den vier Seiten nur bis zur Hälfte vollkantig bearbeiteten Steine allenthalben volle Kanten erhalten, ſo wendet man ſie um und legt ſie auf das bisher obere Lager, um die Linien auf das nun obere Lager aus den vorhandenen Punkten auf den Seitenflächen ausziehen und die weitere Bearbeitung der noch zur Hälfte unvollendeten Seiten- flächen in derſelben Art, wie vorhin geſchah, fortſetzen zu können. Bei Platten (Fig. 143 A) wird auf der Oberfläche o eine Linie g a als Seitenkante angeriſſen, ihr gleichlaufend in gegebener Entfernung [Abbildung Fig. 143 A—B.] desgleichen die Kante i h, hierauf g i winkelrecht auf g a und gleich- laufend mit g i die Kante h a aufgetragen. Man kantet dann um den Umfang g i h a und boſſirt vorſichtig die Seitenflächen ganz herunter. Nach Vollendung der Seitenflächen oder Stoßfugen der Platte oder Schale ſtellt man den Stein auf (wie in Fig. 143 B), um die Oberfläche o zu boſſiren. Wie die Zeichnung erſichtlich macht, wird die Ebene ebenſo mittelſt Richtſcheiten erſehen, wie bei den Werk- ſtücken geſchah, und da hier keine Kante ausſpringen darf, muß man das Lager nur zur Hälfte herunter „boſſiren“, alsdann den Stein wenden und ebenſo, wie bei den Quadern mitgetheilt wurde, fertig boſſiren. Beim Boſſiren der Fugenfläche iſt das Umwenden der Platte nicht nöthig, man boſſirt vielmehr ganz herab, weil das untere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/149
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/149>, abgerufen am 20.04.2024.