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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
dringungslinien x y und v w werden in ihren Horizontalprojectionen
gerade Linien sein müssen, weil aus der darstellenden Geometrie bekannt
ist, daß die Projectionen der Durchdringungscurven zweier kreisförmi-
gen Cylinder mit gleichen Halbmessern, deren Axen sich schneiden, dem-
nach in einer Ebene liegen, auf dieser Ebene gerade Linien geben, in
allen anderen Fällen aber Curven (siehe Fig. 270). Die Diagonal-
linien selbst sind leicht durch Vergatterung zu finden; es sind dieselben
in die horizontalen Projectionen der Figuren umgelegt.

Das eben angegebene Gesetz bezüglich der Durchdringungscurve
zweier kreisförmiger Cylinderflächen mit gleichen Halbmessern gilt eben-
falls, wenn sich die Axen in horizontaler Lage unter irgend einem
Winkel durchschneiden.

Fig. 269 zeigt nun zwei sich nicht rechtwinklich, aber in horizon-
taler Lage durchdringende halbkreisförmige Tonnengewölbe mit gleichen

[Abbildung] Fig. 269.
Halbmessern. Der höchste Punkt der beiden Durchdringungslinien
wird offenbar über dem Durchschnittspunkte x der beiden Scheitel-
linien der Tonnengewölbe sein; x y und x z sind dann die horizon-
talen Projectionen der Durchdringungscurven, deren wahre Größe,
wie auch Verticalprojectionen nun leicht durch Vergatterung aus dem
Halbkreise m a' o abzuleiten sind.

Man denke sich nämlich, um diese Durchdringung zu erhalten, beide
Cylinderflächen durch verticale zusammengehörige Hülfsebenen senkrecht

Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
dringungslinien x y und v w werden in ihren Horizontalprojectionen
gerade Linien ſein müſſen, weil aus der darſtellenden Geometrie bekannt
iſt, daß die Projectionen der Durchdringungscurven zweier kreisförmi-
gen Cylinder mit gleichen Halbmeſſern, deren Axen ſich ſchneiden, dem-
nach in einer Ebene liegen, auf dieſer Ebene gerade Linien geben, in
allen anderen Fällen aber Curven (ſiehe Fig. 270). Die Diagonal-
linien ſelbſt ſind leicht durch Vergatterung zu finden; es ſind dieſelben
in die horizontalen Projectionen der Figuren umgelegt.

Das eben angegebene Geſetz bezüglich der Durchdringungscurve
zweier kreisförmiger Cylinderflächen mit gleichen Halbmeſſern gilt eben-
falls, wenn ſich die Axen in horizontaler Lage unter irgend einem
Winkel durchſchneiden.

Fig. 269 zeigt nun zwei ſich nicht rechtwinklich, aber in horizon-
taler Lage durchdringende halbkreisförmige Tonnengewölbe mit gleichen

[Abbildung] Fig. 269.
Halbmeſſern. Der höchſte Punkt der beiden Durchdringungslinien
wird offenbar über dem Durchſchnittspunkte x der beiden Scheitel-
linien der Tonnengewölbe ſein; x y und x z ſind dann die horizon-
talen Projectionen der Durchdringungscurven, deren wahre Größe,
wie auch Verticalprojectionen nun leicht durch Vergatterung aus dem
Halbkreiſe m a' o abzuleiten ſind.

Man denke ſich nämlich, um dieſe Durchdringung zu erhalten, beide
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[258/0274] Zweites Kapitel. Die Gewölbe. dringungslinien x y und v w werden in ihren Horizontalprojectionen gerade Linien ſein müſſen, weil aus der darſtellenden Geometrie bekannt iſt, daß die Projectionen der Durchdringungscurven zweier kreisförmi- gen Cylinder mit gleichen Halbmeſſern, deren Axen ſich ſchneiden, dem- nach in einer Ebene liegen, auf dieſer Ebene gerade Linien geben, in allen anderen Fällen aber Curven (ſiehe Fig. 270). Die Diagonal- linien ſelbſt ſind leicht durch Vergatterung zu finden; es ſind dieſelben in die horizontalen Projectionen der Figuren umgelegt. Das eben angegebene Geſetz bezüglich der Durchdringungscurve zweier kreisförmiger Cylinderflächen mit gleichen Halbmeſſern gilt eben- falls, wenn ſich die Axen in horizontaler Lage unter irgend einem Winkel durchſchneiden. Fig. 269 zeigt nun zwei ſich nicht rechtwinklich, aber in horizon- taler Lage durchdringende halbkreisförmige Tonnengewölbe mit gleichen [Abbildung Fig. 269.] Halbmeſſern. Der höchſte Punkt der beiden Durchdringungslinien wird offenbar über dem Durchſchnittspunkte x der beiden Scheitel- linien der Tonnengewölbe ſein; x y und x z ſind dann die horizon- talen Projectionen der Durchdringungscurven, deren wahre Größe, wie auch Verticalprojectionen nun leicht durch Vergatterung aus dem Halbkreiſe m a' o abzuleiten ſind. Man denke ſich nämlich, um dieſe Durchdringung zu erhalten, beide Cylinderflächen durch verticale zuſammengehörige Hülfsebenen ſenkrecht

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/274>, abgerufen am 19.04.2024.