fangsmauern festgesetzt werden (siehe Fig. 334), aus der man die Form der Diagonalbögen ableitet (Viertelkreise); letztere werden alsdann aus dem Hauptbogen mittelst Vergatterung ausgetragen.
Die Gestalt dieses Klostergewölbes giebt zu erkennen, daß dasselbe nur einen höchsten Punkt hat, nämlich den Scheitelpunkt; dieser liegt stets über dem Schwerpunkt des Raumes. Verbindet man im Grund- risse des zu überwölbenden Raumes den Schwerpunkt mit allen Ecken des Polygons, so entstehen die Horizontalprojectionen der Diagonal- oder Gratlinien.
Denkt man sich nun wieder durch den Scheitelpunkt mehrere ver- ticale Ebenen senkrecht auf die Umfassungsmauern des Gewölbes ge- legt und zieht man ferner vom Schwerpunkte aus Linien senkrecht auf die einzelnen Polygonseiten, dann ergeben sich die kürzesten Richtun- gen für die Wölbungslinie, also die Quadranten a a' e, von denen wiederum alle übrigen Bögen abgeleitet werden können.
Fig. 335 zeigt ein Klostergewölbe über einem regelmäßigen sechs- eckigen Raume.
[Abbildung]
Fig. 335.
Die Ableitung des Gratbogens geschieht auch hier nach der Ver- gatterung. Es wird z. B. die Sehne 1/2A B in 7 Theile von a bis h getheilt, hierauf werden die Senkrechten a a', b b' etc. errichtet, dann
Graphiſche Conſtruktion der Tonnengewölbe.
fangsmauern feſtgeſetzt werden (ſiehe Fig. 334), aus der man die Form der Diagonalbögen ableitet (Viertelkreiſe); letztere werden alsdann aus dem Hauptbogen mittelſt Vergatterung ausgetragen.
Die Geſtalt dieſes Kloſtergewölbes giebt zu erkennen, daß daſſelbe nur einen höchſten Punkt hat, nämlich den Scheitelpunkt; dieſer liegt ſtets über dem Schwerpunkt des Raumes. Verbindet man im Grund- riſſe des zu überwölbenden Raumes den Schwerpunkt mit allen Ecken des Polygons, ſo entſtehen die Horizontalprojectionen der Diagonal- oder Gratlinien.
Denkt man ſich nun wieder durch den Scheitelpunkt mehrere ver- ticale Ebenen ſenkrecht auf die Umfaſſungsmauern des Gewölbes ge- legt und zieht man ferner vom Schwerpunkte aus Linien ſenkrecht auf die einzelnen Polygonſeiten, dann ergeben ſich die kürzeſten Richtun- gen für die Wölbungslinie, alſo die Quadranten a a' e, von denen wiederum alle übrigen Bögen abgeleitet werden können.
Fig. 335 zeigt ein Kloſtergewölbe über einem regelmäßigen ſechs- eckigen Raume.
[Abbildung]
Fig. 335.
Die Ableitung des Gratbogens geſchieht auch hier nach der Ver- gatterung. Es wird z. B. die Sehne ½A B in 7 Theile von a bis h getheilt, hierauf werden die Senkrechten a a', b b' ꝛc. errichtet, dann
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Graphiſche Conſtruktion der Tonnengewölbe.
fangsmauern feſtgeſetzt werden (ſiehe Fig. 334), aus der man die Form
der Diagonalbögen ableitet (Viertelkreiſe); letztere werden alsdann
aus dem Hauptbogen mittelſt Vergatterung ausgetragen.
Die Geſtalt dieſes Kloſtergewölbes giebt zu erkennen, daß daſſelbe
nur einen höchſten Punkt hat, nämlich den Scheitelpunkt; dieſer liegt
ſtets über dem Schwerpunkt des Raumes. Verbindet man im Grund-
riſſe des zu überwölbenden Raumes den Schwerpunkt mit allen Ecken
des Polygons, ſo entſtehen die Horizontalprojectionen der Diagonal-
oder Gratlinien.
Denkt man ſich nun wieder durch den Scheitelpunkt mehrere ver-
ticale Ebenen ſenkrecht auf die Umfaſſungsmauern des Gewölbes ge-
legt und zieht man ferner vom Schwerpunkte aus Linien ſenkrecht auf
die einzelnen Polygonſeiten, dann ergeben ſich die kürzeſten Richtun-
gen für die Wölbungslinie, alſo die Quadranten a a' e, von denen
wiederum alle übrigen Bögen abgeleitet werden können.
Fig. 335 zeigt ein Kloſtergewölbe über einem regelmäßigen ſechs-
eckigen Raume.
[Abbildung Fig. 335.]
Die Ableitung des Gratbogens geſchieht auch hier nach der Ver-
gatterung. Es wird z. B. die Sehne ½A B in 7 Theile von a bis h
getheilt, hierauf werden die Senkrechten a a', b b' ꝛc. errichtet, dann
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/341>, abgerufen am 25.04.2024.
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