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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Drittes Kapitel.
im Sommer zu warm, im Winter zu kalt machen. Im Allgemeinen
ist die Sockelhöhe für die Kellerfensteranlage maßgebend und hat man
die in Fig. 321--323, 326 B, 489 und 491 gegebenen Anordnun-
[Abbildung] Fig. 499.
gen zu befolgen. Falls der Sockel aber
nicht hoch genug ist, und die Fenster-
brüstung tiefer, als das äußere Terrain
zu liegen kommt, wird vor jedem Fenster
ein sogenannter "Lichtkasten" angelegt
(Fig. 499), der aus den 1--11/2 Stein
breiten Pfeilern a und der gebogenen
Wand b besteht, welche etwa 1/6 -- 1/5
Bauchung und bis 0,8m Tiefe 1/2 Ziegel,
und darüber bis 1,2m 1 Ziegel zur
Stärke erhält. Der Boden ist etwas
schräge gepflastert, damit das Regen-
wasser durch eine 4zm weite Drainröhre
abfließen kann. Außerdem wäre es gut,
den oberen Rand des Lichtkastens aus
Sandstein zu fertigen.

Das Fenstergewände kann sowohl
aus Ziegeln, als auch aus Schnittsteinen
bestehen und bekommt in beiden Fällen
einen Anschlag.

Sehr häufig liegt der Parterrefuß-
boden nur 0,3--0,4m über dem äußeren
Terrain. Das Gewölbe reicht dann so-
weit hinunter, daß die Kellerfensteranlage
sehr erschwert wird. Man kann sich dann mittelst Stichkappen, die
fast in einem Winkel von 45° ansteigen, aushelfen, wie Fig. 500
veranschaulicht.

Das Kellerfenster ist außerhalb aus Sandsteinplatten gebildet und
innerhalb durch den Bogen b abgeschlossen, der gleichzeitig die Mauer-
last von der Stichkappe abnimmt. Gegen diesen Bogen und das
Gewölbe stößt die Stichkappe, die nichts weiter als die Erdschüttung
trägt. Solche Anordnungen sind in Oesterreich ganz allgemein ge-
bräuchlich, und mit der früher gegebenen Fig. 293 ähnlich.

Uebrigens kann man bei höheren Kellerfenstern die hohe Stich-
kappe vermeiden, wenn man direct unter der Fensterbank einen Bogen

Drittes Kapitel.
im Sommer zu warm, im Winter zu kalt machen. Im Allgemeinen
iſt die Sockelhöhe für die Kellerfenſteranlage maßgebend und hat man
die in Fig. 321—323, 326 B, 489 und 491 gegebenen Anordnun-
[Abbildung] Fig. 499.
gen zu befolgen. Falls der Sockel aber
nicht hoch genug iſt, und die Fenſter-
brüſtung tiefer, als das äußere Terrain
zu liegen kommt, wird vor jedem Fenſter
ein ſogenannter „Lichtkaſten“ angelegt
(Fig. 499), der aus den 1—1½ Stein
breiten Pfeilern a und der gebogenen
Wand b beſteht, welche etwa ⅙—⅕
Bauchung und bis 0,8m Tiefe ½ Ziegel,
und darüber bis 1,2m 1 Ziegel zur
Stärke erhält. Der Boden iſt etwas
ſchräge gepflaſtert, damit das Regen-
waſſer durch eine 4zm weite Drainröhre
abfließen kann. Außerdem wäre es gut,
den oberen Rand des Lichtkaſtens aus
Sandſtein zu fertigen.

Das Fenſtergewände kann ſowohl
aus Ziegeln, als auch aus Schnittſteinen
beſtehen und bekommt in beiden Fällen
einen Anſchlag.

Sehr häufig liegt der Parterrefuß-
boden nur 0,3—0,4m über dem äußeren
Terrain. Das Gewölbe reicht dann ſo-
weit hinunter, daß die Kellerfenſteranlage
ſehr erſchwert wird. Man kann ſich dann mittelſt Stichkappen, die
faſt in einem Winkel von 45° anſteigen, aushelfen, wie Fig. 500
veranſchaulicht.

Das Kellerfenſter iſt außerhalb aus Sandſteinplatten gebildet und
innerhalb durch den Bogen b abgeſchloſſen, der gleichzeitig die Mauer-
laſt von der Stichkappe abnimmt. Gegen dieſen Bogen und das
Gewölbe ſtößt die Stichkappe, die nichts weiter als die Erdſchüttung
trägt. Solche Anordnungen ſind in Oeſterreich ganz allgemein ge-
bräuchlich, und mit der früher gegebenen Fig. 293 ähnlich.

Uebrigens kann man bei höheren Kellerfenſtern die hohe Stich-
kappe vermeiden, wenn man direct unter der Fenſterbank einen Bogen

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[480/0496] Drittes Kapitel. im Sommer zu warm, im Winter zu kalt machen. Im Allgemeinen iſt die Sockelhöhe für die Kellerfenſteranlage maßgebend und hat man die in Fig. 321—323, 326 B, 489 und 491 gegebenen Anordnun- [Abbildung Fig. 499.] gen zu befolgen. Falls der Sockel aber nicht hoch genug iſt, und die Fenſter- brüſtung tiefer, als das äußere Terrain zu liegen kommt, wird vor jedem Fenſter ein ſogenannter „Lichtkaſten“ angelegt (Fig. 499), der aus den 1—1½ Stein breiten Pfeilern a und der gebogenen Wand b beſteht, welche etwa ⅙—⅕ Bauchung und bis 0,8m Tiefe ½ Ziegel, und darüber bis 1,2m 1 Ziegel zur Stärke erhält. Der Boden iſt etwas ſchräge gepflaſtert, damit das Regen- waſſer durch eine 4zm weite Drainröhre abfließen kann. Außerdem wäre es gut, den oberen Rand des Lichtkaſtens aus Sandſtein zu fertigen. Das Fenſtergewände kann ſowohl aus Ziegeln, als auch aus Schnittſteinen beſtehen und bekommt in beiden Fällen einen Anſchlag. Sehr häufig liegt der Parterrefuß- boden nur 0,3—0,4m über dem äußeren Terrain. Das Gewölbe reicht dann ſo- weit hinunter, daß die Kellerfenſteranlage ſehr erſchwert wird. Man kann ſich dann mittelſt Stichkappen, die faſt in einem Winkel von 45° anſteigen, aushelfen, wie Fig. 500 veranſchaulicht. Das Kellerfenſter iſt außerhalb aus Sandſteinplatten gebildet und innerhalb durch den Bogen b abgeſchloſſen, der gleichzeitig die Mauer- laſt von der Stichkappe abnimmt. Gegen dieſen Bogen und das Gewölbe ſtößt die Stichkappe, die nichts weiter als die Erdſchüttung trägt. Solche Anordnungen ſind in Oeſterreich ganz allgemein ge- bräuchlich, und mit der früher gegebenen Fig. 293 ähnlich. Uebrigens kann man bei höheren Kellerfenſtern die hohe Stich- kappe vermeiden, wenn man direct unter der Fenſterbank einen Bogen

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/496>, abgerufen am 19.04.2024.