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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Fenster- oder Sohlbank.
Gewände aus mehreren Theilen zusammen (Fig. 511), da hierbei nicht
nur mehr Sandsteinmaterial erforderlich ist, zumal die einzelnen Blöcke
mindestens 0,2--0,3m weit im Mauerwerk vermauert sein müssen, son-
dern auch viele Fugen entstehen und die ganze Anlage weniger
haltbar ist.

Die Sohl- oder Fensterbank besteht immer aus einem ein-
zigen Blocke, der das Brüstungs- (resp. Parapet-) Mauerwerk circa
0,2--0,3m überdeckt, vorne etwa 5zm vorspringt und an der unteren
Kante mit einer sogenannten Wassernase versehen ist, damit das
Regenwasser nicht an der Facadenfläche hinabläuft, sondern an der
Sohlbankunterkante abtriefelt. Die obere Fläche der Sohlbank muß
nach außen abgeschrägt sein, um den schnellen Ablauf des Regenwassers
zu ermöglichen.

Da das Fenstergewände auf die schräge Oberfläche der Sohlbank
zu stehen kommt, läßt man an die Enden der Sohlbank den unteren
Anfang des Gewändeprofils so anarbeiten, daß eine horizontale Auf-
lagsfläche für den Fensterstock entsteht.

Bei dem Versetzen der Sohlbank muß man darauf achten, daß
zwischen dem Brüstungsgemäuer und der Sohlbankunterfläche eine

[Abbildung] Fig. 512.
Fuge verbleibt, denn da das Füllmauerwerk sich weniger setzt als das
volle Mauerwerk, welches auf den Enden der Sohlbank ruht, so könnte,

Fenſter- oder Sohlbank.
Gewände aus mehreren Theilen zuſammen (Fig. 511), da hierbei nicht
nur mehr Sandſteinmaterial erforderlich iſt, zumal die einzelnen Blöcke
mindeſtens 0,2—0,3m weit im Mauerwerk vermauert ſein müſſen, ſon-
dern auch viele Fugen entſtehen und die ganze Anlage weniger
haltbar iſt.

Die Sohl- oder Fenſterbank beſteht immer aus einem ein-
zigen Blocke, der das Brüſtungs- (reſp. Parapet-) Mauerwerk circa
0,2—0,3m überdeckt, vorne etwa 5zm vorſpringt und an der unteren
Kante mit einer ſogenannten Waſſernaſe verſehen iſt, damit das
Regenwaſſer nicht an der Façadenfläche hinabläuft, ſondern an der
Sohlbankunterkante abtriefelt. Die obere Fläche der Sohlbank muß
nach außen abgeſchrägt ſein, um den ſchnellen Ablauf des Regenwaſſers
zu ermöglichen.

Da das Fenſtergewände auf die ſchräge Oberfläche der Sohlbank
zu ſtehen kommt, läßt man an die Enden der Sohlbank den unteren
Anfang des Gewändeprofils ſo anarbeiten, daß eine horizontale Auf-
lagsfläche für den Fenſterſtock entſteht.

Bei dem Verſetzen der Sohlbank muß man darauf achten, daß
zwiſchen dem Brüſtungsgemäuer und der Sohlbankunterfläche eine

[Abbildung] Fig. 512.
Fuge verbleibt, denn da das Füllmauerwerk ſich weniger ſetzt als das
volle Mauerwerk, welches auf den Enden der Sohlbank ruht, ſo könnte,

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[489/0505] Fenſter- oder Sohlbank. Gewände aus mehreren Theilen zuſammen (Fig. 511), da hierbei nicht nur mehr Sandſteinmaterial erforderlich iſt, zumal die einzelnen Blöcke mindeſtens 0,2—0,3m weit im Mauerwerk vermauert ſein müſſen, ſon- dern auch viele Fugen entſtehen und die ganze Anlage weniger haltbar iſt. Die Sohl- oder Fenſterbank beſteht immer aus einem ein- zigen Blocke, der das Brüſtungs- (reſp. Parapet-) Mauerwerk circa 0,2—0,3m überdeckt, vorne etwa 5zm vorſpringt und an der unteren Kante mit einer ſogenannten Waſſernaſe verſehen iſt, damit das Regenwaſſer nicht an der Façadenfläche hinabläuft, ſondern an der Sohlbankunterkante abtriefelt. Die obere Fläche der Sohlbank muß nach außen abgeſchrägt ſein, um den ſchnellen Ablauf des Regenwaſſers zu ermöglichen. Da das Fenſtergewände auf die ſchräge Oberfläche der Sohlbank zu ſtehen kommt, läßt man an die Enden der Sohlbank den unteren Anfang des Gewändeprofils ſo anarbeiten, daß eine horizontale Auf- lagsfläche für den Fenſterſtock entſteht. Bei dem Verſetzen der Sohlbank muß man darauf achten, daß zwiſchen dem Brüſtungsgemäuer und der Sohlbankunterfläche eine [Abbildung Fig. 512.] Fuge verbleibt, denn da das Füllmauerwerk ſich weniger ſetzt als das volle Mauerwerk, welches auf den Enden der Sohlbank ruht, ſo könnte,

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/505>, abgerufen am 28.03.2024.