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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Weltliche
15.
Schöne haar.
ODer Lieb liebste garn/ der Schönsten schönste
haar/
Wan schertzend in dem lufft jhr schon bandloß
vmbflieget/
Befind ich doch alßbald/ daß jhr mein hertz be-
trieget/
Vnd daß je freyer jhr/ je grösser mein gefahr.
O goldfluß blaich vnd reich/ Goldstriemen wahr
vnd klar/
Wan euch jhr weisse hand in taussent ringlein
bieget/
Befind ich auch alßbald/ daß jhr mein hertz be-
krieget/
Vnd je mehr ewre knöpff/ je mehr ich strick erfahr.
Zwar wie solt dises garn doch meine sehl verdriessen?
Jst ein hertz in der welt das disem schatz nicht hold?
Wer wolt nicht einen strom von gold gern sehen
fliessen?
O reiche haar/ zugleich der Freyhet strick vnd sold/
Wie jhr/ als der Lieb strick/ mich pfleget zu be-
schliessen/
Also belohnet jhr mich auch mit bestem gold.
Schöne
Weltliche
15.
Schoͤne haar.
ODer Lieb liebſte garn/ der Schoͤnſten ſchoͤnſte
haar/
Wan ſchertzend in dem lufft jhr ſchon bandloß
vmbflieget/
Befind ich doch alßbald/ daß jhr mein hertz be-
trieget/
Vnd daß je freyer jhr/ je groͤſſer mein gefahr.
O goldfluß blaich vnd reich/ Goldſtriemen wahr
vnd klar/
Wan euch jhr weiſſe hand in tauſſent ringlein
bieget/
Befind ich auch alßbald/ daß jhr mein hertz be-
krieget/
Vnd je mehr ewre knoͤpff/ je mehr ich ſtrick erfahr.
Zwar wie ſolt diſes garn doch meine ſehl verdrieſſen?
Jſt ein hertz in der welt das diſem ſchatz nicht hold?
Wer wolt nicht einen ſtrom von gold gern ſehen
flieſſen?
O reiche haar/ zugleich der Freyhet ſtrick vnd ſold/
Wie jhr/ als der Lieb ſtrick/ mich pfleget zu be-
ſchlieſſen/
Alſo belohnet jhr mich auch mit beſtem gold.
Schoͤne
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[216/0234] Weltliche 15. Schoͤne haar. ODer Lieb liebſte garn/ der Schoͤnſten ſchoͤnſte haar/ Wan ſchertzend in dem lufft jhr ſchon bandloß vmbflieget/ Befind ich doch alßbald/ daß jhr mein hertz be- trieget/ Vnd daß je freyer jhr/ je groͤſſer mein gefahr. O goldfluß blaich vnd reich/ Goldſtriemen wahr vnd klar/ Wan euch jhr weiſſe hand in tauſſent ringlein bieget/ Befind ich auch alßbald/ daß jhr mein hertz be- krieget/ Vnd je mehr ewre knoͤpff/ je mehr ich ſtrick erfahr. Zwar wie ſolt diſes garn doch meine ſehl verdrieſſen? Jſt ein hertz in der welt das diſem ſchatz nicht hold? Wer wolt nicht einen ſtrom von gold gern ſehen flieſſen? O reiche haar/ zugleich der Freyhet ſtrick vnd ſold/ Wie jhr/ als der Lieb ſtrick/ mich pfleget zu be- ſchlieſſen/ Alſo belohnet jhr mich auch mit beſtem gold. Schoͤne

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/234>, abgerufen am 29.03.2024.