Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

Bild:
<< vorherige Seite
Gaistliche
4.
Sein arm/ sein mund/ sein hertz/ verrichtet/ redet[/]
tichtet/
Was götlich/ wahr/ gerecht/
Vnd wie jhn Got selbs vnderrichtet/
Also gehorchet er/ als ein getrewer knecht/
Daß jhm in allem thun/ von Got reichlich gesegnet[/]
Glücklich gelinget stehts/ vnd kein vnglück begögne[t]
5.
Ein vil andre gestalt hat es nun mit den bösen/
Ob sie schon groß/ starck/ reich:
Ein fluch ist der gottlosen wesen/
Obschon jhr vberfluß des Herren seegen gleich:
Sie hoffen ohn bestand/ ohn grund sie sich erfrewen
Dan die wind hin vnd her wie sprewer sie zuströwe[n]
6.
Auch wirt/ wan alles flaisch soll wieder aufferstehe[n]
Für des Höchsten gericht/
Der bösen jamer recht angehen/
Da jhrer keiner wirt auffhöben sein gesicht:
Kein sünder wirt ja dann d' frommen wohn beflöcke[n]
Noch sich vnder die zunfft der gerechten verstöcke[n]
7.
Dann ja der grosse Got/ dem aller menschen hande[l/]
Hertz vnd gedancken kund/
Seiner erwöhlten weeg vnd wandel
Erkennend/ nimmet sie zu sich in guter stund:
Hingegen stürtzen sich in ewiges verderben
Die bösen/ da sie dann (vnsterblich) allzeit sterben.
D[er]
Gaiſtliche
4.
Sein arm/ ſein mund/ ſein hertz/ verꝛichtet/ redet[/]
tichtet/
Was goͤtlich/ wahr/ gerecht/
Vnd wie jhn Got ſelbs vnderꝛichtet/
Alſo gehorchet er/ als ein getrewer knecht/
Daß jhm in allem thun/ von Got reichlich geſegnet[/]
Gluͤcklich gelinget ſtehts/ vnd kein vngluͤck begoͤgne[t]
5.
Ein vil andre geſtalt hat es nun mit den boͤſen/
Ob ſie ſchon groß/ ſtarck/ reich:
Ein fluch iſt der gottloſen weſen/
Obſchon jhr vberfluß des Herꝛen ſeegen gleich:
Sie hoffen ohn beſtand/ ohn grund ſie ſich erfrewen
Dan die wind hin vnd her wie ſprewer ſie zuſtroͤwe[n]
6.
Auch wirt/ wan alles flaiſch ſoll wieder aufferſtehe[n]
Fuͤr des Hoͤchſten gericht/
Der boͤſen jamer recht angehen/
Da jhrer keiner wirt auffhoͤben ſein geſicht:
Kein ſuͤnder wirt ja dañ d’ from̃en wohn befloͤcke[n]
Noch ſich vnder die zunfft der gerechten verſtoͤcke[n]
7.
Dañ ja der groſſe Got/ dem aller menſchen hande[l/]
Hertz vnd gedancken kund/
Seiner erwoͤhlten weeg vnd wandel
Erkennend/ nimmet ſie zu ſich in guter ſtund:
Hingegen ſtuͤrtzen ſich in ewiges verderben
Die boͤſen/ da ſie dann (vnſterblich) allzeit ſterben.
D[er]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0020" n="2"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gai&#x017F;tliche</hi> </fw><lb/>
          <lg n="4">
            <head>4.</head><lb/>
            <l> Sein arm/ &#x017F;ein mund/ &#x017F;ein hertz/ ver&#xA75B;ichtet/ redet<supplied>/</supplied></l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et">tichtet/</hi> </l><lb/>
            <l>Was go&#x0364;tlich/ wahr/ gerecht/</l><lb/>
            <l>Vnd wie jhn Got &#x017F;elbs vnder&#xA75B;ichtet/</l><lb/>
            <l>Al&#x017F;o gehorchet er/ als ein getrewer knecht/</l><lb/>
            <l>Daß jhm in allem thun/ von Got reichlich ge&#x017F;egnet<supplied>/</supplied></l><lb/>
            <l>Glu&#x0364;cklich gelinget &#x017F;tehts/ vnd kein vnglu&#x0364;ck bego&#x0364;gne<supplied>t</supplied></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <head>5.</head><lb/>
            <l> Ein vil andre ge&#x017F;talt hat es nun mit den bo&#x0364;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Ob &#x017F;ie &#x017F;chon groß/ &#x017F;tarck/ reich:</l><lb/>
            <l>Ein fluch i&#x017F;t der gottlo&#x017F;en we&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Ob&#x017F;chon jhr vberfluß des Her&#xA75B;en &#x017F;eegen gleich:</l><lb/>
            <l>Sie hoffen ohn be&#x017F;tand/ ohn grund &#x017F;ie &#x017F;ich erfrewen</l><lb/>
            <l>Dan die wind hin vnd her wie &#x017F;prewer &#x017F;ie zu&#x017F;tro&#x0364;we<supplied>n</supplied></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>6.</head><lb/>
            <l>Auch wirt/ wan alles flai&#x017F;ch &#x017F;oll wieder auffer&#x017F;tehe<supplied>n</supplied></l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten gericht/</l><lb/>
            <l>Der bo&#x0364;&#x017F;en jamer recht angehen/</l><lb/>
            <l>Da jhrer keiner wirt auffho&#x0364;ben &#x017F;ein ge&#x017F;icht:</l><lb/>
            <l>Kein &#x017F;u&#x0364;nder wirt ja dan&#x0303; d&#x2019; from&#x0303;en wohn beflo&#x0364;cke<supplied>n</supplied></l><lb/>
            <l>Noch &#x017F;ich vnder die zunfft der gerechten ver&#x017F;to&#x0364;cke<supplied>n</supplied></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>7.</head><lb/>
            <l> Dan&#x0303; ja der gro&#x017F;&#x017F;e Got/ dem aller men&#x017F;chen hande<supplied>l/</supplied><lb/>
Hertz vnd gedancken kund/<lb/>
Seiner erwo&#x0364;hlten weeg vnd wandel<lb/>
Erkennend/ nimmet &#x017F;ie zu &#x017F;ich in guter &#x017F;tund:<lb/>
Hingegen &#x017F;tu&#x0364;rtzen &#x017F;ich in ewiges verderben<lb/>
Die bo&#x0364;&#x017F;en/ da &#x017F;ie dann (vn&#x017F;terblich) allzeit &#x017F;terben.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">D<supplied>er</supplied></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0020] Gaiſtliche 4. Sein arm/ ſein mund/ ſein hertz/ verꝛichtet/ redet/ tichtet/ Was goͤtlich/ wahr/ gerecht/ Vnd wie jhn Got ſelbs vnderꝛichtet/ Alſo gehorchet er/ als ein getrewer knecht/ Daß jhm in allem thun/ von Got reichlich geſegnet/ Gluͤcklich gelinget ſtehts/ vnd kein vngluͤck begoͤgnet 5. Ein vil andre geſtalt hat es nun mit den boͤſen/ Ob ſie ſchon groß/ ſtarck/ reich: Ein fluch iſt der gottloſen weſen/ Obſchon jhr vberfluß des Herꝛen ſeegen gleich: Sie hoffen ohn beſtand/ ohn grund ſie ſich erfrewen Dan die wind hin vnd her wie ſprewer ſie zuſtroͤwen 6. Auch wirt/ wan alles flaiſch ſoll wieder aufferſtehen Fuͤr des Hoͤchſten gericht/ Der boͤſen jamer recht angehen/ Da jhrer keiner wirt auffhoͤben ſein geſicht: Kein ſuͤnder wirt ja dañ d’ from̃en wohn befloͤcken Noch ſich vnder die zunfft der gerechten verſtoͤcken 7. Dañ ja der groſſe Got/ dem aller menſchen handel/ Hertz vnd gedancken kund/ Seiner erwoͤhlten weeg vnd wandel Erkennend/ nimmet ſie zu ſich in guter ſtund: Hingegen ſtuͤrtzen ſich in ewiges verderben Die boͤſen/ da ſie dann (vnſterblich) allzeit ſterben. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/20
Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/20>, abgerufen am 18.04.2024.