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Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641.

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Gaistliche
2.
Du dichtest wol in deinem raht
Noch newe dück/ dein böse that
Für frembden augen zu beschönen;
Vnd deine zung mit scharpffer schmach/
Vnd scharschach-gleichen falschen sprach
Darff die vnschuldige verhönen.
3.
Warheit/ frombkeit vnd redlichkeit
Wirt von dir (der du voll schalckheit)
Mehr dan vnbillichkeit gehasset:
Ja/ list/ betrug/ gewalt vnd macht
Jst dein gesatz/ recht/ reichtumb/ pracht/
Darauff sich dein hochmuht verlasset.
4.
Vnd wie sich dein verstand vnd mund
Des Höchsten kinder mit vngrund
Für der welt zu verleümbden/ vben:
Also kan dein hertz vnd gehör
Nichts mehr dan falscher zungen mähr
Vnd böser hertzen falschheit lieben.
5.
Doch thust du solches nicht vmbsunst.
Des Höchsten zorns gerechte brunst
Wirt/ dich bezahlend/ bald verzöhren.
Mit deiner haab auß allem land
Wirt dich des Höchsten starcke hand
Anßrotten gäntzlich vnd verstören.

6. A[lß-]
Gaiſtliche
2.
Du dichteſt wol in deinem raht
Noch newe duͤck/ dein boͤſe that
Fuͤr frembden augen zu beſchoͤnen;
Vnd deine zung mit ſcharpffer ſchmach/
Vnd ſcharſchach-gleichen falſchen ſprach
Darff die vnſchuldige verhoͤnen.
3.
Warheit/ frombkeit vnd redlichkeit
Wirt von dir (der du voll ſchalckheit)
Mehr dan vnbillichkeit gehaſſet:
Ja/ liſt/ betrug/ gewalt vnd macht
Jſt dein geſatz/ recht/ reichtumb/ pracht/
Darauff ſich dein hochmuht verlaſſet.
4.
Vnd wie ſich dein verſtand vnd mund
Des Hoͤchſten kinder mit vngrund
Fuͤr der welt zu verleuͤmbden/ vben:
Alſo kan dein hertz vnd gehoͤr
Nichts mehr dan falſcher zungen maͤhr
Vnd boͤſer hertzen falſchheit lieben.
5.
Doch thuſt du ſolches nicht vmbſunſt.
Des Hoͤchſten zorns gerechte brunſt
Wirt/ dich bezahlend/ bald verzoͤhren.
Mit deiner haab auß allem land
Wirt dich des Hoͤchſten ſtarcke hand
Anßrotten gaͤntzlich vnd verſtoͤren.

6. A[lß-]
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[52/0070] Gaiſtliche 2. Du dichteſt wol in deinem raht Noch newe duͤck/ dein boͤſe that Fuͤr frembden augen zu beſchoͤnen; Vnd deine zung mit ſcharpffer ſchmach/ Vnd ſcharſchach-gleichen falſchen ſprach Darff die vnſchuldige verhoͤnen. 3. Warheit/ frombkeit vnd redlichkeit Wirt von dir (der du voll ſchalckheit) Mehr dan vnbillichkeit gehaſſet: Ja/ liſt/ betrug/ gewalt vnd macht Jſt dein geſatz/ recht/ reichtumb/ pracht/ Darauff ſich dein hochmuht verlaſſet. 4. Vnd wie ſich dein verſtand vnd mund Des Hoͤchſten kinder mit vngrund Fuͤr der welt zu verleuͤmbden/ vben: Alſo kan dein hertz vnd gehoͤr Nichts mehr dan falſcher zungen maͤhr Vnd boͤſer hertzen falſchheit lieben. 5. Doch thuſt du ſolches nicht vmbſunſt. Des Hoͤchſten zorns gerechte brunſt Wirt/ dich bezahlend/ bald verzoͤhren. Mit deiner haab auß allem land Wirt dich des Hoͤchſten ſtarcke hand Anßrotten gaͤntzlich vnd verſtoͤren. 6. Alß-

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Gaistliche und Weltliche Gedichte. Amsterdam, 1641, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_gedichte_1641/70>, abgerufen am 25.04.2024.