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Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619.

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Das ander Buch.

Ja/ sovil ich immer vermag/
Fleuh ich den pöfel/ meine tag
Mit den Musen wol zu volbringen;
Die lehren mich/ vnd ich lehr Sie
Auf newe weiß mit süßer müh
Ein gut Teutsches gesang zusingen;
Vnd mit vor-vnerhörter prob
Großer Helden vnd Nymfen lob/
Ja auch Amors ehr zu erklingen.

Wan Homerus/ der den wein sehr
Gelobt/ wein-süchtig gewest wer/
(Welches ich zwar nicht kan gedencken)

So gedenck doch du (Veyras) nicht/
Das/ wan ich auch von dem wein dicht/
Jch so gern sey bey dem Weinschencken:
Dan wider meiner Lands-leut wohn
Glaub ich/ das der Semelen sohn
Ohn maß thu leib vnd gaist bekräncken.
So glaub ich auch/ das es gnug sey/
Wan der Poet ohn heucheley
Ein fromb vnd keusches leben führet;
Ob schon bißweilen sein gesang
Gail vnd frech mit frölichem klang
Das gehör üppiglich berühret;
O[b]

Das ander Buch.

Ja/ ſovil ich immer vermag/
Fleuh ich den poͤfel/ meine tag
Mit den Muſen wol zu volbringen;
Die lehren mich/ vnd ich lehr Sie
Auf newe weiß mit ſuͤßer muͤh
Ein gut Teutſches geſang zuſingen;
Vnd mit vor-vnerhoͤrter prob
Großer Helden vnd Nymfen lob/
Ja auch Amors ehr zu erklingen.

Wan Homerus/ der den wein ſehr
Gelobt/ wein-ſuͤchtig geweſt wer/
(Welches ich zwar nicht kan gedencken)

So gedenck doch du (Veyras) nicht/
Das/ wan ich auch von dem wein dicht/
Jch ſo gern ſey bey dem Weinſchencken:
Dan wider meiner Lands-leut wohn
Glaub ich/ das der Semelen ſohn
Ohn maß thu leib vnd gaiſt bekraͤncken.
So glaub ich auch/ das es gnug ſey/
Wan der Poet ohn heucheley
Ein fromb vnd keuſches leben fuͤhret;
Ob ſchon bißweilen ſein geſang
Gail vnd frech mit froͤlichem klang
Das gehoͤr uͤppiglich beruͤhret;
O[b]
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[68/0072] Das ander Buch. Ja/ ſovil ich immer vermag/ Fleuh ich den poͤfel/ meine tag Mit den Muſen wol zu volbringen; Die lehren mich/ vnd ich lehr Sie Auf newe weiß mit ſuͤßer muͤh Ein gut Teutſches geſang zuſingen; Vnd mit vor-vnerhoͤrter prob Großer Helden vnd Nymfen lob/ Ja auch Amors ehr zu erklingen. Wan Homerus/ der den wein ſehr Gelobt/ wein-ſuͤchtig geweſt wer/ (Welches ich zwar nicht kan gedencken) So gedenck doch du (Veyras) nicht/ Das/ wan ich auch von dem wein dicht/ Jch ſo gern ſey bey dem Weinſchencken: Dan wider meiner Lands-leut wohn Glaub ich/ das der Semelen ſohn Ohn maß thu leib vnd gaiſt bekraͤncken. So glaub ich auch/ das es gnug ſey/ Wan der Poet ohn heucheley Ein fromb vnd keuſches leben fuͤhret; Ob ſchon bißweilen ſein geſang Gail vnd frech mit froͤlichem klang Das gehoͤr uͤppiglich beruͤhret; Ob

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Zitationshilfe: Weckherlin, Georg Rodolf: Oden vnd Gesäng. Bd. 2. Stuttgart, 1619, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weckherlin_oden02_1619/72>, abgerufen am 28.03.2024.