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Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849.

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daß der Ritter ins Gras beißen, und das Zeitliche segnen müßte. Schnapphahnski denkt aber nicht daran; ein leises Frösteln rieselt ihm über den Nacken, er schüttelt sich und wiederum steht er da, in der alten Parade: "So fiel ich aus und so führt' ich meine Klinge!"

Graf G. macht da den zweiten Ausfall; abermals klirren die Säbel und zum zweiten Male besieht unser Schnapphahnski einen Schmiß, der dem besten Chorburschen Heulen und Zähnklappen verursacht haben würde, vor dem unser Ritter aber nur leise stutzt und momentan zurückweicht, um sich sofort wieder zu sammeln und seine frühere Stellung einzunehmen. Graf G. ist über das zähe Leben seines Feindes nicht wenig erstaunt; er kennt doch die Force seines Säbels, er weiß, was in frühern Jahren seinen Hieben zu folgen pflegte und schäumend vor Wuth, daß seine besten Schläge ohne Erfolg bleiben, stürzt er zum dritten Male in den Kampf und wiederum rasseln die Klingen, daß die Lüfte schwirren, daß allen beiden Kämpfern Hören und Sehen vergeht.

Da trifft der Säbel des Grafen zum letzten Male und Schnapphahnski taumelt todtenbleich zu Boden - o armer Mann! Die Klinge hat den Kopf nicht berührt, sie machte eine Reise über Schulter und Brust - die Kleider hängen in Fetzen herunter

daß der Ritter ins Gras beißen, und das Zeitliche segnen müßte. Schnapphahnski denkt aber nicht daran; ein leises Frösteln rieselt ihm über den Nacken, er schüttelt sich und wiederum steht er da, in der alten Parade: „So fiel ich aus und so führt’ ich meine Klinge!“

Graf G. macht da den zweiten Ausfall; abermals klirren die Säbel und zum zweiten Male besieht unser Schnapphahnski einen Schmiß, der dem besten Chorburschen Heulen und Zähnklappen verursacht haben würde, vor dem unser Ritter aber nur leise stutzt und momentan zurückweicht, um sich sofort wieder zu sammeln und seine frühere Stellung einzunehmen. Graf G. ist über das zähe Leben seines Feindes nicht wenig erstaunt; er kennt doch die Force seines Säbels, er weiß, was in frühern Jahren seinen Hieben zu folgen pflegte und schäumend vor Wuth, daß seine besten Schläge ohne Erfolg bleiben, stürzt er zum dritten Male in den Kampf und wiederum rasseln die Klingen, daß die Lüfte schwirren, daß allen beiden Kämpfern Hören und Sehen vergeht.

Da trifft der Säbel des Grafen zum letzten Male und Schnapphahnski taumelt todtenbleich zu Boden – o armer Mann! Die Klinge hat den Kopf nicht berührt, sie machte eine Reise über Schulter und Brust – die Kleider hängen in Fetzen herunter

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[34/0040] daß der Ritter ins Gras beißen, und das Zeitliche segnen müßte. Schnapphahnski denkt aber nicht daran; ein leises Frösteln rieselt ihm über den Nacken, er schüttelt sich und wiederum steht er da, in der alten Parade: „So fiel ich aus und so führt’ ich meine Klinge!“ Graf G. macht da den zweiten Ausfall; abermals klirren die Säbel und zum zweiten Male besieht unser Schnapphahnski einen Schmiß, der dem besten Chorburschen Heulen und Zähnklappen verursacht haben würde, vor dem unser Ritter aber nur leise stutzt und momentan zurückweicht, um sich sofort wieder zu sammeln und seine frühere Stellung einzunehmen. Graf G. ist über das zähe Leben seines Feindes nicht wenig erstaunt; er kennt doch die Force seines Säbels, er weiß, was in frühern Jahren seinen Hieben zu folgen pflegte und schäumend vor Wuth, daß seine besten Schläge ohne Erfolg bleiben, stürzt er zum dritten Male in den Kampf und wiederum rasseln die Klingen, daß die Lüfte schwirren, daß allen beiden Kämpfern Hören und Sehen vergeht. Da trifft der Säbel des Grafen zum letzten Male und Schnapphahnski taumelt todtenbleich zu Boden – o armer Mann! Die Klinge hat den Kopf nicht berührt, sie machte eine Reise über Schulter und Brust – die Kleider hängen in Fetzen herunter

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Zitationshilfe: Weerth, Georg: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Hamburg, 1849, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weerth_schnapphahnski_1849/40>, abgerufen am 19.04.2024.