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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Capitel insonderheit.
(4.) kleine Sorten als Pf. . ß. &ni;.

Daraus auch viererley Elemente bey denen Kunst-Rech-
nungen erwachsen/ in dem dieselben in sich begreiffen

1. mehr-gültig und mehr-wehrte/ das ist grosse Zahlen grosser
Sorten/ als 3. rthl.
2. mehr-gültig und minder-werthe/ das ist/ grosse Zahlen klei-
ner Sorten/ als 3. Pf.
3. minder-gültig und mehr-wehrte/ das ist/ kleine Zahlen gros-
ser Sorten/ als 1. rthl.
4. minder-gültig und minder-werthe/ :/: kleine Zahlen klei-
ner Sorten/ als 1. Hell.

Und wird selten eine Rechnung zu finden seyn/ da nicht alle
diese 4. Elemente beysammen sind/ wiewohl nicht in einem
Grad/ sondern bey einer mehr von diesem/ bey der andern mehr
von jenem.

Jn der Affter-Welt gibts hingegen auch gleicher Gestalt
unächtige und in die Acht erklärte Ziffern/ welche nehmlich denen
Achtbarn entgegen stehen/ und/ was diese gutes setzen/ jene so
viel böses hingegen stifften/ welches der gantzen Gemeinschafft an
ihrer Existimation Summen abgehet. Dieses sind nun die Aff-
ter-Ziffern die bey der Coss mit den Zeichen -- (heist wenig/ das
ist/ es geht ab) zufinden/ und so viel Schaden/ Mangel und Aus-
gab/ etc. als die achtbarn Zahlen Nutz/ Einnahm/ Uberschuß etc.
in sich begreiffen.

Beyderley zusammen zu rechnen ist nun die beste Arithmeti-
sche Kunst/ welche nicht jeder Calculant verstehet: gleichwie
nicht ein jeder Sitten-Rechner wohl darinnen fortkommen kan/
wenn viel wiederwertige Circumstantien in einem Process vorfal-
len. Darein sich aber ein guter Analyst/ weiln er durch die Aff-
ter-Ziffern auch wiederwertige Geltungen wohl zu tractiren ge-
wohnt/ leichtlich zurichten weiß.

Solche Affter-Ziffern haben auch ihre gewisse

1. Unachtbarkeit/ und nach genauer Ermessung eine ge-
wisse
2. Mißgeltung/ in dem sie gelten
(1.) theils
O iij
Capitel inſonderheit.
(4.) kleine Sorten als Pf. ℥. ʒ. &ni;.

Daraus auch viererley Elemente bey denen Kunſt-Rech-
nungen erwachſen/ in dem dieſelben in ſich begreiffen

1. mehr-guͤltig und mehr-wehrte/ das iſt groſſe Zahlen groſſer
Sorten/ als 3. rthl.
2. mehr-guͤltig und minder-werthe/ das iſt/ groſſe Zahlen klei-
ner Sorten/ als 3. Pf.
3. minder-guͤltig und mehr-wehrte/ das iſt/ kleine Zahlen groſ-
ſer Sorten/ als 1. rthl.
4. minder-guͤltig und minder-werthe/ :/: kleine Zahlen klei-
ner Sorten/ als 1. Hell.

Und wird ſelten eine Rechnung zu finden ſeyn/ da nicht alle
dieſe 4. Elemente beyſammen ſind/ wiewohl nicht in einem
Grad/ ſondern bey einer mehr von dieſem/ bey der andern mehr
von jenem.

Jn der Affter-Welt gibts hingegen auch gleicher Geſtalt
unaͤchtige und in die Acht erklaͤrte Ziffern/ welche nehmlich denen
Achtbarn entgegen ſtehen/ und/ was dieſe gutes ſetzen/ jene ſo
viel boͤſes hingegen ſtifften/ welches der gantzen Gemeinſchafft an
ihrer Exiſtimation Summen abgehet. Dieſes ſind nun die Aff-
ter-Ziffern die bey der Coſſ mit den Zeichen — (heiſt wenig/ das
iſt/ es geht ab) zufinden/ und ſo viel Schaden/ Mangel und Aus-
gab/ ꝛc. als die achtbarn Zahlen Nutz/ Einnahm/ Uberſchuß ꝛc.
in ſich begreiffen.

Beyderley zuſammen zu rechnen iſt nun die beſte Arithmeti-
ſche Kunſt/ welche nicht jeder Calculant verſtehet: gleichwie
nicht ein jeder Sitten-Rechner wohl darinnen fortkommen kan/
wenn viel wiederwertige Circumſtantien in einem Proceſs vorfal-
len. Darein ſich aber ein guter Analyſt/ weiln er durch die Aff-
ter-Ziffern auch wiederwertige Geltungen wohl zu tractiren ge-
wohnt/ leichtlich zurichten weiß.

Solche Affter-Ziffern haben auch ihre gewiſſe

1. Unachtbarkeit/ und nach genauer Ermeſſung eine ge-
wiſſe
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[109/0119] Capitel inſonderheit. (4.) kleine Sorten als Pf. ℥. ʒ. &ni;. Daraus auch viererley Elemente bey denen Kunſt-Rech- nungen erwachſen/ in dem dieſelben in ſich begreiffen 1. mehr-guͤltig und mehr-wehrte/ das iſt groſſe Zahlen groſſer Sorten/ als 3. rthl. 2. mehr-guͤltig und minder-werthe/ das iſt/ groſſe Zahlen klei- ner Sorten/ als 3. Pf. 3. minder-guͤltig und mehr-wehrte/ das iſt/ kleine Zahlen groſ- ſer Sorten/ als 1. rthl. 4. minder-guͤltig und minder-werthe/ :/: kleine Zahlen klei- ner Sorten/ als 1. Hell. Und wird ſelten eine Rechnung zu finden ſeyn/ da nicht alle dieſe 4. Elemente beyſammen ſind/ wiewohl nicht in einem Grad/ ſondern bey einer mehr von dieſem/ bey der andern mehr von jenem. Jn der Affter-Welt gibts hingegen auch gleicher Geſtalt unaͤchtige und in die Acht erklaͤrte Ziffern/ welche nehmlich denen Achtbarn entgegen ſtehen/ und/ was dieſe gutes ſetzen/ jene ſo viel boͤſes hingegen ſtifften/ welches der gantzen Gemeinſchafft an ihrer Exiſtimation Summen abgehet. Dieſes ſind nun die Aff- ter-Ziffern die bey der Coſſ mit den Zeichen — (heiſt wenig/ das iſt/ es geht ab) zufinden/ und ſo viel Schaden/ Mangel und Aus- gab/ ꝛc. als die achtbarn Zahlen Nutz/ Einnahm/ Uberſchuß ꝛc. in ſich begreiffen. Beyderley zuſammen zu rechnen iſt nun die beſte Arithmeti- ſche Kunſt/ welche nicht jeder Calculant verſtehet: gleichwie nicht ein jeder Sitten-Rechner wohl darinnen fortkommen kan/ wenn viel wiederwertige Circumſtantien in einem Proceſs vorfal- len. Darein ſich aber ein guter Analyſt/ weiln er durch die Aff- ter-Ziffern auch wiederwertige Geltungen wohl zu tractiren ge- wohnt/ leichtlich zurichten weiß. Solche Affter-Ziffern haben auch ihre gewiſſe 1. Unachtbarkeit/ und nach genauer Ermeſſung eine ge- wiſſe 2. Mißgeltung/ in dem ſie gelten (1.) theils O iij

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/119>, abgerufen am 28.03.2024.