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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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mit gegenwärtiger Geringfügigkeit zu er säz-
zen beschlossen habende/ mein Ohnvermögen
entschuldigt zu haben bittend/ und in forlieb-
nähmender Gunst-gesinnenschafft aufgenom-
men zu werden hoffend/ mich in stäter und un-
wandelbahr blühender Dienstfärtigkeit wün-
sche zu nännen

Meines Härzzengebieters
dienstsamen und ausswarts-
bahren Knächts
N. N.

Gantz unten war angeschrieben/ Kristoff Zi-
riacks Fogelbauer Erz-Königlicher bestä-
tigter und Freyheitsferbrieffter offener
Schreiber.

Gelanor laß den Brieff durch/ und wuste
nicht/ was er darauß machen solte. Er frag-
te den ehrlichen Ziriäkel/ was er mit den ver-
wirrten Possen meynete/ und warumb er die
gantze Schreib-Art so liederlich verderbet hät-
te. Nun war dieser mit der Antwort nicht
langsam: Es ist zu beklagen/ sagte er/ daß die
Kunst so viel Verächter hat. Man solte dem

Him-


mit gegenwaͤrtiger Geringfuͤgigkeit zu er ſaͤz-
zen beſchloſſen habende/ mein Ohnvermoͤgen
entſchuldigt zu haben bittend/ und in forlieb-
naͤhmender Gunſt-geſinnenſchafft aufgenom-
men zu werden hoffend/ mich in ſtaͤter und un-
wandelbahr bluͤhender Dienſtfaͤrtigkeit wuͤn-
ſche zu naͤnnen

Meines Haͤrzzengebieters
dienſtſamen und auſſwarts-
bahren Knaͤchts
N. N.

Gantz unten war angeſchrieben/ Kriſtoff Zi-
riacks Fogelbauer Erz-Koͤniglicher beſtaͤ-
tigter und Freyheitsferbrieffter offener
Schreiber.

Gelanor laß den Brieff durch/ und wuſte
nicht/ was er darauß machen ſolte. Er frag-
te den ehrlichen Ziriaͤkel/ was er mit den ver-
wirrten Poſſen meynete/ und warumb er die
gantze Schreib-Art ſo liederlich verderbet haͤt-
te. Nun war dieſer mit der Antwort nicht
langſam: Es iſt zu beklagen/ ſagte er/ daß die
Kunſt ſo viel Veraͤchter hat. Man ſolte dem

Him-
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[115/0121] mit gegenwaͤrtiger Geringfuͤgigkeit zu er ſaͤz- zen beſchloſſen habende/ mein Ohnvermoͤgen entſchuldigt zu haben bittend/ und in forlieb- naͤhmender Gunſt-geſinnenſchafft aufgenom- men zu werden hoffend/ mich in ſtaͤter und un- wandelbahr bluͤhender Dienſtfaͤrtigkeit wuͤn- ſche zu naͤnnen Meines Haͤrzzengebieters dienſtſamen und auſſwarts- bahren Knaͤchts N. N. Gegaͤben mit fluͤch- tiger Faͤder den 10. deß Roſenmonds im 1656. H. Jahre. Gantz unten war angeſchrieben/ Kriſtoff Zi- riacks Fogelbauer Erz-Koͤniglicher beſtaͤ- tigter und Freyheitsferbrieffter offener Schreiber. Gelanor laß den Brieff durch/ und wuſte nicht/ was er darauß machen ſolte. Er frag- te den ehrlichen Ziriaͤkel/ was er mit den ver- wirrten Poſſen meynete/ und warumb er die gantze Schreib-Art ſo liederlich verderbet haͤt- te. Nun war dieſer mit der Antwort nicht langſam: Es iſt zu beklagen/ ſagte er/ daß die Kunſt ſo viel Veraͤchter hat. Man ſolte dem Him-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/121>, abgerufen am 28.03.2024.