Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Marschalck über den Zucker Kasten/ und
gib mir eine Mörsel-Keule in die Hand/
daß ich läuten kan/ wenn mir was fehlt.
Sin. Ein schön Aemptgen. Aber warumb heist
du deinen Vater du?
Piz. Je sieh doch/ es verlohnte sich mit so einem
neubackenen -- Vater/ daß ich ihm grosse
Titel ganbe. Doch wo du mir sagst/ wie
weit dein Land von hier ist/ so will ich dich
12. mahl Jhr heissen.
Sin. Es ist so weit von hier biß dorthin/ als von
dort biß hieher.
Piz. Vater/ das hätte mir ein klug Mensch ge-
sagt. Scheint es doch/ als wanrestu auch
einmahl ein Kurtzweiliger Rath gewesen/
huy daß sich das Blätgen umbkehrt/ ich
werde Fürste/ und du wirst Narr.
Sin. Du solst dich wohl schicken.
Piz. Vater denckstu denn/ daß du dich so wohl
in den Fürsten Stand schickest/ wenn ich
nicht gewiß wüste/ daß du ein vornehmer
Herr wärest: so schätzte ich dich auß deinen
Minen vor einen Tabackpfeiffenkrämer.
Sin. Ey du respectirst deinen Herrn Vater
schlecht.
Piz. Es ist ja wahr. Frage nur deinen Cam-
merdiener/ was du vor Reden im Schlaffe
führest
Sin.
J vj

Marſchalck uͤber den Zucker Kaſten/ und
gib mir eine Moͤrſel-Keule in die Hand/
daß ich laͤuten kan/ wenn mir was fehlt.
Sin. Ein ſchoͤn Aemptgen. Aber warumb heiſt
du deinen Vater du?
Piz. Je ſieh doch/ es verlohnte ſich mit ſo einem
neubackenen — Vater/ daß ich ihm groſſe
Titel gãbe. Doch wo du mir ſagſt/ wie
weit dein Land von hier iſt/ ſo will ich dich
12. mahl Jhr heiſſen.
Sin. Es iſt ſo weit von hier biß dorthin/ als von
dort biß hieher.
Piz. Vater/ das haͤtte mir ein klug Menſch ge-
ſagt. Scheint es doch/ als wāreſtu auch
einmahl ein Kurtzweiliger Rath geweſen/
huy daß ſich das Blaͤtgen umbkehrt/ ich
werde Fuͤrſte/ und du wirſt Narr.
Sin. Du ſolſt dich wohl ſchicken.
Piz. Vater denckſtu denn/ daß du dich ſo wohl
in den Fuͤrſten Stand ſchickeſt/ wenn ich
nicht gewiß wuͤſte/ daß du ein vornehmer
Herr waͤreſt: ſo ſchaͤtzte ich dich auß deinen
Minen vor einen Tabackpfeiffenkraͤmer.
Sin. Ey du reſpectirſt deinen Herrn Vater
ſchlecht.
Piz. Es iſt ja wahr. Frage nur deinen Cam-
merdiener/ was du vor Reden im Schlaffe
fuͤhreſt
Sin.
J vj
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp>
          <p><pb facs="#f0209" n="203"/><lb/>
Mar&#x017F;chalck u&#x0364;ber den Zucker Ka&#x017F;ten/ und<lb/>
gib mir eine Mo&#x0364;r&#x017F;el-Keule in die Hand/<lb/>
daß ich la&#x0364;uten kan/ wenn mir was fehlt.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#aq">Sin.</hi> </speaker>
          <p>Ein &#x017F;cho&#x0364;n Aemptgen. Aber warumb hei&#x017F;t<lb/>
du deinen Vater du?</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#aq">Piz</hi>.</speaker>
          <p>Je &#x017F;ieh doch/ es verlohnte &#x017F;ich mit &#x017F;o einem<lb/>
neubackenen &#x2014; Vater/ daß ich ihm gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Titel ga&#x0303;be. Doch wo du mir &#x017F;ag&#x017F;t/ wie<lb/>
weit dein Land von hier i&#x017F;t/ &#x017F;o will ich dich<lb/>
12. mahl Jhr hei&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#aq">Sin</hi>.</speaker>
          <p>Es i&#x017F;t &#x017F;o weit von hier biß dorthin/ als von<lb/>
dort biß hieher.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker><hi rendition="#aq">Piz</hi>.</speaker>
          <p>Vater/ das ha&#x0364;tte mir ein klug Men&#x017F;ch ge-<lb/>
&#x017F;agt. Scheint es doch/ als wa&#x0304;re&#x017F;tu auch<lb/>
einmahl ein Kurtzweiliger Rath gewe&#x017F;en/<lb/>
huy daß &#x017F;ich das Bla&#x0364;tgen umbkehrt/ ich<lb/>
werde Fu&#x0364;r&#x017F;te/ und du wir&#x017F;t Narr.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#aq">Sin.</hi> </speaker>
          <p>Du &#x017F;ol&#x017F;t dich wohl &#x017F;chicken.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#aq">Piz.</hi> </speaker>
          <p>Vater denck&#x017F;tu denn/ daß du dich &#x017F;o wohl<lb/>
in den Fu&#x0364;r&#x017F;ten Stand &#x017F;chicke&#x017F;t/ wenn ich<lb/>
nicht gewiß wu&#x0364;&#x017F;te/ daß du ein vornehmer<lb/>
Herr wa&#x0364;re&#x017F;t: &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;tzte ich dich auß deinen<lb/>
Minen vor einen Tabackpfeiffenkra&#x0364;mer.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#aq">Sin.</hi> </speaker>
          <p>Ey du <hi rendition="#aq">re&#x017F;pecti</hi>r&#x017F;t deinen Herrn Vater<lb/>
&#x017F;chlecht.</p>
        </sp><lb/>
        <sp>
          <speaker> <hi rendition="#aq">Piz.</hi> </speaker>
          <p>Es i&#x017F;t ja wahr. Frage nur deinen Cam-<lb/>
merdiener/ was du vor Reden im Schlaffe<lb/>
fu&#x0364;hre&#x017F;t</p>
        </sp><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">J vj</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Sin.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0209] Marſchalck uͤber den Zucker Kaſten/ und gib mir eine Moͤrſel-Keule in die Hand/ daß ich laͤuten kan/ wenn mir was fehlt. Sin. Ein ſchoͤn Aemptgen. Aber warumb heiſt du deinen Vater du? Piz. Je ſieh doch/ es verlohnte ſich mit ſo einem neubackenen — Vater/ daß ich ihm groſſe Titel gãbe. Doch wo du mir ſagſt/ wie weit dein Land von hier iſt/ ſo will ich dich 12. mahl Jhr heiſſen. Sin. Es iſt ſo weit von hier biß dorthin/ als von dort biß hieher. Piz. Vater/ das haͤtte mir ein klug Menſch ge- ſagt. Scheint es doch/ als wāreſtu auch einmahl ein Kurtzweiliger Rath geweſen/ huy daß ſich das Blaͤtgen umbkehrt/ ich werde Fuͤrſte/ und du wirſt Narr. Sin. Du ſolſt dich wohl ſchicken. Piz. Vater denckſtu denn/ daß du dich ſo wohl in den Fuͤrſten Stand ſchickeſt/ wenn ich nicht gewiß wuͤſte/ daß du ein vornehmer Herr waͤreſt: ſo ſchaͤtzte ich dich auß deinen Minen vor einen Tabackpfeiffenkraͤmer. Sin. Ey du reſpectirſt deinen Herrn Vater ſchlecht. Piz. Es iſt ja wahr. Frage nur deinen Cam- merdiener/ was du vor Reden im Schlaffe fuͤhreſt Sin. J vj

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/209
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/209>, abgerufen am 19.04.2024.