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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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lanchthonis, was mir nicht werden kan/
da wende mir Gott mein Hertz davon.

Uber dieß gedachte Gelanor an ein Buch/
welches er bey einem guten Freunde/ geschrie-
ben gesehen/ mit dem Titul der Politische
Näscher.
Florindo sagte/ es wäre Schade/
daß diß Scriptum nicht solte gedruckt werden.
Ach/ sagte Gelanor, es ist ietzund so ein Thun
mit dem drucken/ daß mancher schlechte Lust
darzu hat. Es wendet ein ehrlicher Mann
seine Unkosten drauff/ daß er zu einem Buche
kömmt; hernach wischt ein obscurer Beren-
heuter herfür/ dem sonst die liebe Sonne eher
ins Haus kommt/ als das Liebe Brod/ der
druckt es nach und zeucht entweder den Pro-
fit zu sich/ oder zum wenigsten verderbt er den
Ersten/ dem es von Gott und Rechtswe-
gen zukömmt. Und gewiß hieran redte Ge-
lanor
nicht unrecht. Denn man hat es biß-
her etlichmahl erfahren/ wie ein und ander
Buch alsobald hat müssen nachgedruckt wer-
den. Unlängst sind etliche Bogen herauß-
kommen/ darinn von den dreyen Hauptver-
derbern in Teutschland gehandelt wird. Al-
lein der GUTE Kerle ist mehr als bekandt/
der solches zu sich gezogen/ und möchte er
künfftig/ wenn die vornehmen Narren vorbey/

wohl


lanchthonis, was mir nicht werden kan/
da wende mir Gott mein Hertz davon.

Uber dieß gedachte Gelanor an ein Buch/
welches er bey einem guten Freunde/ geſchrie-
ben geſehen/ mit dem Titul der Politiſche
Naͤſcher.
Florindo ſagte/ es wäre Schade/
daß diß Scriptum nicht ſolte gedruckt werden.
Ach/ ſagte Gelanor, es iſt ietzund ſo ein Thun
mit dem drucken/ daß mancher ſchlechte Luſt
darzu hat. Es wendet ein ehrlicher Mann
ſeine Unkoſten drauff/ daß er zu einem Buche
koͤmmt; hernach wiſcht ein obſcurer Beren-
heuter herfuͤr/ dem ſonſt die liebe Sonne eher
ins Haus kommt/ als das Liebe Brod/ der
druckt es nach und zeucht entweder den Pro-
fit zu ſich/ oder zum wenigſten verderbt er den
Erſten/ dem es von Gott und Rechtswe-
gen zukoͤmmt. Und gewiß hieran redte Ge-
lanor
nicht unrecht. Denn man hat es biß-
her etlichmahl erfahren/ wie ein und ander
Buch alſobald hat muͤſſen nachgedruckt wer-
den. Unlaͤngſt ſind etliche Bogen herauß-
kommen/ darinn von den dreyen Hauptver-
derbern in Teutſchland gehandelt wird. Al-
lein der GUTE Kerle iſt mehr als bekandt/
der ſolches zu ſich gezogen/ und moͤchte er
kuͤnfftig/ wenn die vornehmen Narren vorbey/

wohl
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[215/0221] lanchthonis, was mir nicht werden kan/ da wende mir Gott mein Hertz davon. Uber dieß gedachte Gelanor an ein Buch/ welches er bey einem guten Freunde/ geſchrie- ben geſehen/ mit dem Titul der Politiſche Naͤſcher. Florindo ſagte/ es wäre Schade/ daß diß Scriptum nicht ſolte gedruckt werden. Ach/ ſagte Gelanor, es iſt ietzund ſo ein Thun mit dem drucken/ daß mancher ſchlechte Luſt darzu hat. Es wendet ein ehrlicher Mann ſeine Unkoſten drauff/ daß er zu einem Buche koͤmmt; hernach wiſcht ein obſcurer Beren- heuter herfuͤr/ dem ſonſt die liebe Sonne eher ins Haus kommt/ als das Liebe Brod/ der druckt es nach und zeucht entweder den Pro- fit zu ſich/ oder zum wenigſten verderbt er den Erſten/ dem es von Gott und Rechtswe- gen zukoͤmmt. Und gewiß hieran redte Ge- lanor nicht unrecht. Denn man hat es biß- her etlichmahl erfahren/ wie ein und ander Buch alſobald hat muͤſſen nachgedruckt wer- den. Unlaͤngſt ſind etliche Bogen herauß- kommen/ darinn von den dreyen Hauptver- derbern in Teutſchland gehandelt wird. Al- lein der GUTE Kerle iſt mehr als bekandt/ der ſolches zu ſich gezogen/ und moͤchte er kuͤnfftig/ wenn die vornehmen Narren vorbey/ wohl

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/221>, abgerufen am 28.03.2024.