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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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ich doch bald das beste vergessen/ sprechen doch
die Leute Herr N. N. ist Rathsherr worden/
wer wird nun mit seiner Frau außkommen/
die stoltze Noppel wuste ohn dem nicht/ wie sie
das Maul solte krum genug außzerren. Mein
Mann ist sonst gut Freund mit ihm gewesen;
Aber der Hencker solte ihm nun das Liecht hal-
ten/ wenn er weiter mit ihm Freundschafft hiel-
te. Ja wohl/ daß er ihn liesse oben an gehen.
Ach nein trinckt dort numm/ es sind der Sau-
ren/ ich mag sie nicht. Es verlohnte sich der
Müh mit der Bauer-Magd. Vor sechs
Jahren hätte sie noch die Gähse gehütet/
und Qvarck-Käse gemacht/ nun solte sie
mir vorgezogen werden. Ja[/]ja schiers künff-
tig wenn Pfiengsten auf den Grünen-Don-
nerstag fällt. Jch thue es nicht/ und wenn
ich sechs Jahr nicht solte auß dem Hause
gehen. Die erste versetzte: Ey Schwestergen/
glaube es nicht/ sie werden so einen höltzernen
Peter nicht zum Rathsherrn machen. Ja
wenn es Mistladens gülte/ so möchte er weise
gnug darzu seyn/ und wenn er auch so klug wä-
re/ als der weise König Salomon/ so thanten
sie es der Frauen wegen nicht/ wer wird denn
einen solchen Nickel lassen oben an gehen/ wo
wolten wir Strümpffe kriegen/ die wir dem

Bauer-
P vij


ich doch bald das beſte vergeſſen/ ſprechen doch
die Leute Herr N. N. iſt Rathsherr worden/
wer wird nun mit ſeiner Frau außkommen/
die ſtoltze Noppel wuſte ohn dem nicht/ wie ſie
das Maul ſolte krum genug außzerren. Mein
Mann iſt ſonſt gut Freund mit ihm geweſen;
Aber der Hencker ſolte ihm nun das Liecht hal-
ten/ weñ er weiter mit ihm Freundſchafft hiel-
te. Ja wohl/ daß er ihn lieſſe oben an gehen.
Ach nein trinckt dort numm/ es ſind der Sau-
ren/ ich mag ſie nicht. Es verlohnte ſich der
Muͤh mit der Bauer-Magd. Vor ſechs
Jahren haͤtte ſie noch die Gaͤhſe gehuͤtet/
und Qvarck-Kaͤſe gemacht/ nun ſolte ſie
mir vorgezogen werden. Ja[/]ja ſchiers kuͤnff-
tig wenn Pfiengſten auf den Gruͤnen-Don-
nerſtag faͤllt. Jch thue es nicht/ und wenn
ich ſechs Jahr nicht ſolte auß dem Hauſe
gehen. Die erſte verſetzte: Ey Schweſtergen/
glaube es nicht/ ſie werden ſo einen hoͤltzernen
Peter nicht zum Rathsherrn machen. Ja
wenn es Miſtladens guͤlte/ ſo moͤchte er weiſe
gnug darzu ſeyn/ und wenn er auch ſo klug waͤ-
re/ als der weiſe Koͤnig Salomon/ ſo thãten
ſie es der Frauen wegen nicht/ wer wird denn
einen ſolchen Nickel laſſen oben an gehen/ wo
wolten wir Strümpffe kriegen/ die wir dem

Bauer-
P vij
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[349/0355] ich doch bald das beſte vergeſſen/ ſprechen doch die Leute Herr N. N. iſt Rathsherr worden/ wer wird nun mit ſeiner Frau außkommen/ die ſtoltze Noppel wuſte ohn dem nicht/ wie ſie das Maul ſolte krum genug außzerren. Mein Mann iſt ſonſt gut Freund mit ihm geweſen; Aber der Hencker ſolte ihm nun das Liecht hal- ten/ weñ er weiter mit ihm Freundſchafft hiel- te. Ja wohl/ daß er ihn lieſſe oben an gehen. Ach nein trinckt dort numm/ es ſind der Sau- ren/ ich mag ſie nicht. Es verlohnte ſich der Muͤh mit der Bauer-Magd. Vor ſechs Jahren haͤtte ſie noch die Gaͤhſe gehuͤtet/ und Qvarck-Kaͤſe gemacht/ nun ſolte ſie mir vorgezogen werden. Ja/ja ſchiers kuͤnff- tig wenn Pfiengſten auf den Gruͤnen-Don- nerſtag faͤllt. Jch thue es nicht/ und wenn ich ſechs Jahr nicht ſolte auß dem Hauſe gehen. Die erſte verſetzte: Ey Schweſtergen/ glaube es nicht/ ſie werden ſo einen hoͤltzernen Peter nicht zum Rathsherrn machen. Ja wenn es Miſtladens guͤlte/ ſo moͤchte er weiſe gnug darzu ſeyn/ und wenn er auch ſo klug waͤ- re/ als der weiſe Koͤnig Salomon/ ſo thãten ſie es der Frauen wegen nicht/ wer wird denn einen ſolchen Nickel laſſen oben an gehen/ wo wolten wir Strümpffe kriegen/ die wir dem Bauer- P vij

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/355>, abgerufen am 25.04.2024.