Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

nauer nach der Libertät accom-
modi
ren muste: So kan es nicht feh-
len/ daß die Oratorie gleicher Gestalt
als eine Dienerin der Politic zu an-
dern Regeln/ oder zu andern Exem-
peln und Handgrieffen verstehen
muß. Eben wie sich ein Professor
in statu Monarchico
nimmermehr
zu allem verstehen darff/ was die
Griechischen und Lateinischen Ora-
tores
an ihrem Orte vor gut und
practicable gefunden haben.

VI.

Wenn ich aber des wohlge-
dachten vornehmen Mannes Ab-
sehen allerdings bey mir überlege/
so finde ich drey unterschiedene Pun-
ct
e/ darinne er den vornehmsten
Fleiß so wol den Patronen/ als der
geliebten Jugend zu recommendi-
ren suchet.

VII.

Erstlich ist es ihm nicht ge-
nug/ wenn man die Reden nach der
Kunst eintheilen und hinschreiben

will/
a 4

nauer nach der Libertaͤt accom-
modi
ren muſte: So kan es nicht feh-
len/ daß die Oratorie gleicher Geſtalt
als eine Dienerin der Politic zu an-
dern Regeln/ oder zu andern Exem-
peln und Handgrieffen verſtehen
muß. Eben wie ſich ein Profeſſor
in ſtatu Monarchico
nimmermehr
zu allem verſtehen darff/ was die
Griechiſchen und Lateiniſchen Ora-
tores
an ihrem Orte vor gut und
practicable gefunden haben.

VI.

Wenn ich aber des wohlge-
dachten vornehmen Mannes Ab-
ſehen allerdings bey mir uͤberlege/
ſo finde ich drey unterſchiedene Pun-
ct
e/ darinne er den vornehmſten
Fleiß ſo wol den Patronen/ als der
geliebten Jugend zu recommendi-
ren ſuchet.

VII.

Erſtlich iſt es ihm nicht ge-
nug/ wenn man die Reden nach der
Kunſt eintheilen und hinſchreiben

will/
a 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0013"/>
nauer nach der <hi rendition="#aq">Liber</hi>ta&#x0364;t <hi rendition="#aq">accom-<lb/>
modi</hi>ren mu&#x017F;te: So kan es nicht feh-<lb/>
len/ daß die <hi rendition="#aq">Oratori</hi>e gleicher Ge&#x017F;talt<lb/>
als eine Dienerin der <hi rendition="#aq">Politic</hi> zu an-<lb/>
dern Regeln/ oder zu andern Exem-<lb/>
peln und Handgrieffen ver&#x017F;tehen<lb/>
muß. Eben wie &#x017F;ich ein <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;or<lb/>
in &#x017F;tatu Monarchico</hi> nimmermehr<lb/>
zu allem ver&#x017F;tehen darff/ was die<lb/>
Griechi&#x017F;chen und Lateini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ora-<lb/>
tores</hi> an ihrem Orte vor gut und<lb/><hi rendition="#aq">practicable</hi> gefunden haben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </head>
          <p>Wenn ich aber des wohlge-<lb/>
dachten vornehmen Mannes Ab-<lb/>
&#x017F;ehen allerdings bey mir u&#x0364;berlege/<lb/>
&#x017F;o finde ich drey unter&#x017F;chiedene <hi rendition="#aq">Pun-<lb/>
ct</hi>e/ darinne er den vornehm&#x017F;ten<lb/>
Fleiß &#x017F;o wol den Patronen/ als der<lb/>
geliebten Jugend zu <hi rendition="#aq">recommendi-</hi><lb/>
ren &#x017F;uchet.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">VII.</hi> </head>
          <p>Er&#x017F;tlich i&#x017F;t es ihm nicht ge-<lb/>
nug/ wenn man die Reden nach der<lb/>
Kun&#x017F;t eintheilen und hin&#x017F;chreiben<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a 4</fw><fw place="bottom" type="catch">will/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0013] nauer nach der Libertaͤt accom- modiren muſte: So kan es nicht feh- len/ daß die Oratorie gleicher Geſtalt als eine Dienerin der Politic zu an- dern Regeln/ oder zu andern Exem- peln und Handgrieffen verſtehen muß. Eben wie ſich ein Profeſſor in ſtatu Monarchico nimmermehr zu allem verſtehen darff/ was die Griechiſchen und Lateiniſchen Ora- tores an ihrem Orte vor gut und practicable gefunden haben. VI. Wenn ich aber des wohlge- dachten vornehmen Mannes Ab- ſehen allerdings bey mir uͤberlege/ ſo finde ich drey unterſchiedene Pun- cte/ darinne er den vornehmſten Fleiß ſo wol den Patronen/ als der geliebten Jugend zu recommendi- ren ſuchet. VII. Erſtlich iſt es ihm nicht ge- nug/ wenn man die Reden nach der Kunſt eintheilen und hinſchreiben will/ a 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/13
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/13>, abgerufen am 18.04.2024.