Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Anderer Handlung
Vierzehender Auffzug.
Ahab liegt im Bette.
Obadia der Hoffmeister.
Pashur der Cammer-Herr.
Lud der Leib-Medicus.
Obad. Jhro Majest. erweisen sich doch so
gnädig/ und lassen uns die Ursache die-
ser Kranckheit wissen.
Pas. Das gantze Land ist betrübt/ weil es
die Ursache seiner Traurigkeit nicht
wissen soll.
Lud. Und kein Medicus kan zu bewährten
Mitteln greiffen/ wofern ihm die Ursa-
che der Kranckheit verschwiegen wird.
Obad. Ein König hat zwar zu schaffen und
zu lassen/ was er will: Doch einem ge-
treuen Diener stehet frey zu bitten.
Pas. Und wo die Bitte rechtmäßig ist/ da
wird die Majest. nicht beleidiget.
Lud. Und wo die Bitte durch ein heiliges
Absehen entschuldiget wird/ da begehet
ein Diener keine Sünde/ wenn er die
Bitte vielmals wiederholet.

Obad.
Anderer Handlung
Vierzehender Auffzug.
Ahab liegt im Bette.
Obadia der Hoffmeiſter.
Pashur der Cammer-Herr.
Lud der Leib-Medicus.
Obad. Jhro Majeſt. erweiſen ſich doch ſo
gnaͤdig/ und laſſen uns die Urſache die-
ſer Kranckheit wiſſen.
Pas. Das gantze Land iſt betruͤbt/ weil es
die Urſache ſeiner Traurigkeit nicht
wiſſen ſoll.
Lud. Und kein Medicus kan zu bewaͤhrten
Mitteln greiffen/ wofern ihm die Urſa-
che der Kranckheit verſchwiegen wird.
Obad. Ein Koͤnig hat zwar zu ſchaffen und
zu laſſen/ was er will: Doch einem ge-
treuen Diener ſtehet frey zu bitten.
Pas. Und wo die Bitte rechtmaͤßig iſt/ da
wird die Majeſt. nicht beleidiget.
Lud. Und wo die Bitte durch ein heiliges
Abſehen entſchuldiget wird/ da begehet
ein Diener keine Suͤnde/ wenn er die
Bitte vielmals wiederholet.

Obad.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0276" n="112"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anderer Handlung<lb/>
Vierzehender Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#aq">Ahab</hi> <hi rendition="#fr">liegt im Bette.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Obadia</hi> <hi rendition="#fr">der Hoffmei&#x017F;ter.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Pashur</hi> <hi rendition="#fr">der Cammer-Herr.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Lud</hi> <hi rendition="#fr">der Leib-</hi> <hi rendition="#aq">Medicus.</hi><lb/>
          </stage>
          <sp who="#OBA">
            <speaker>Obad.</speaker>
            <p>Jhro Maje&#x017F;t. erwei&#x017F;en &#x017F;ich doch &#x017F;o<lb/>
gna&#x0364;dig/ und la&#x017F;&#x017F;en uns die Ur&#x017F;ache die-<lb/>
&#x017F;er Kranckheit wi&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pas.</speaker>
            <p>Das gantze Land i&#x017F;t betru&#x0364;bt/ weil es<lb/>
die Ur&#x017F;ache &#x017F;einer Traurigkeit nicht<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUD">
            <speaker>Lud.</speaker>
            <p>Und kein <hi rendition="#aq">Medicus</hi> kan zu bewa&#x0364;hrten<lb/>
Mitteln greiffen/ wofern ihm die Ur&#x017F;a-<lb/>
che der Kranckheit ver&#x017F;chwiegen wird.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#OBA">
            <speaker>Obad.</speaker>
            <p>Ein Ko&#x0364;nig hat zwar zu &#x017F;chaffen und<lb/>
zu la&#x017F;&#x017F;en/ was er will: Doch einem ge-<lb/>
treuen Diener &#x017F;tehet frey zu bitten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAS">
            <speaker>Pas.</speaker>
            <p>Und wo die Bitte rechtma&#x0364;ßig i&#x017F;t/ da<lb/>
wird die Maje&#x017F;t. nicht beleidiget.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUD">
            <speaker>Lud.</speaker>
            <p>Und wo die Bitte durch ein heiliges<lb/>
Ab&#x017F;ehen ent&#x017F;chuldiget wird/ da begehet<lb/>
ein Diener keine Su&#x0364;nde/ wenn er die<lb/>
Bitte vielmals wiederholet.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Obad.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[112/0276] Anderer Handlung Vierzehender Auffzug. Ahab liegt im Bette. Obadia der Hoffmeiſter. Pashur der Cammer-Herr. Lud der Leib-Medicus. Obad. Jhro Majeſt. erweiſen ſich doch ſo gnaͤdig/ und laſſen uns die Urſache die- ſer Kranckheit wiſſen. Pas. Das gantze Land iſt betruͤbt/ weil es die Urſache ſeiner Traurigkeit nicht wiſſen ſoll. Lud. Und kein Medicus kan zu bewaͤhrten Mitteln greiffen/ wofern ihm die Urſa- che der Kranckheit verſchwiegen wird. Obad. Ein Koͤnig hat zwar zu ſchaffen und zu laſſen/ was er will: Doch einem ge- treuen Diener ſtehet frey zu bitten. Pas. Und wo die Bitte rechtmaͤßig iſt/ da wird die Majeſt. nicht beleidiget. Lud. Und wo die Bitte durch ein heiliges Abſehen entſchuldiget wird/ da begehet ein Diener keine Suͤnde/ wenn er die Bitte vielmals wiederholet. Obad.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/276
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/276>, abgerufen am 25.04.2024.