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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Vierdter Handlung
Funffzehender Auffzug.
Es wird sachte mit Violen musici-
ret/ endlich eröffnet sich die mit-
telste Scene, da kömmt Ahab her-
aus/ und hat an statt seines Kö-
nigl. Kleides einen Sack angele-
get. Und als die Instrumentisten
auffgehöret/ so saget er:

Ach! wer will die Angst meines Hertzens
beschreiben/ nachdem ich denselben er-
zürnet habe/ welcher den höchsten Po-
tentaten auff der Welt die Gesetze des
Lebens und des Todes vorschreiben
kan. Ach! wenn meine Augen könten
zu Thränen-Qvellen werden/ so lange
biß ich die blutigen Flecke von mir und
meinem Hause abgewaschen hätte.
Ach! ich bin müde von Seuffzen! Jhr
lieben Getreuen secundiret euren Kö-
nig in dem bußfertigen Vorsatze.

(Die Musicanten treten hervor und
singen/ da unterdessen der König
sich in voller Angst auff der Erden
herum wältzet.)
1. Hier
Vierdter Handlung
Funffzehender Auffzug.
Es wird ſachte mit Violen muſici-
ret/ endlich eroͤffnet ſich die mit-
telſte Scene, da koͤm̃t Ahab her-
aus/ und hat an ſtatt ſeines Koͤ-
nigl. Kleides einen Sack angele-
get. Und als die Inſtrumentiſten
auffgehoͤret/ ſo ſaget er:

Ach! wer will die Angſt meines Hertzens
beſchreiben/ nachdem ich denſelben er-
zuͤrnet habe/ welcher den hoͤchſten Po-
tentaten auff der Welt die Geſetze des
Lebens und des Todes vorſchreiben
kan. Ach! wenn meine Augen koͤnten
zu Thraͤnen-Qvellen werden/ ſo lange
biß ich die blutigen Flecke von mir und
meinem Hauſe abgewaſchen haͤtte.
Ach! ich bin muͤde von Seuffzen! Jhr
lieben Getreuen ſecundiret euren Koͤ-
nig in dem bußfertigen Vorſatze.

(Die Muſicanten treten hervor und
ſingen/ da unterdeſſen der Koͤnig
ſich in voller Angſt auff der Erden
herum waͤltzet.)
1. Hier
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[232/0396] Vierdter Handlung Funffzehender Auffzug. Es wird ſachte mit Violen muſici- ret/ endlich eroͤffnet ſich die mit- telſte Scene, da koͤm̃t Ahab her- aus/ und hat an ſtatt ſeines Koͤ- nigl. Kleides einen Sack angele- get. Und als die Inſtrumentiſten auffgehoͤret/ ſo ſaget er: Ach! wer will die Angſt meines Hertzens beſchreiben/ nachdem ich denſelben er- zuͤrnet habe/ welcher den hoͤchſten Po- tentaten auff der Welt die Geſetze des Lebens und des Todes vorſchreiben kan. Ach! wenn meine Augen koͤnten zu Thraͤnen-Qvellen werden/ ſo lange biß ich die blutigen Flecke von mir und meinem Hauſe abgewaſchen haͤtte. Ach! ich bin muͤde von Seuffzen! Jhr lieben Getreuen ſecundiret euren Koͤ- nig in dem bußfertigen Vorſatze. (Die Muſicanten treten hervor und ſingen/ da unterdeſſen der Koͤnig ſich in voller Angſt auff der Erden herum waͤltzet.) 1. Hier

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/396>, abgerufen am 25.04.2024.