Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Langv. Jch habe ein Gemüthe/ das alles
leiden kan.
Flav. Meine gröste Tugend ist/ daß ich
kan gehorsam seyn.
Dritter Handlung
Zehender Auffzug.
Die vorigen.
Rizarize, der Artztfrauen Magd.
Riz. Glückseligen guten Tag/ die Jung-
fer sey nicht ungehalten/ daß ich so glei-
che zugehe/ sie werden nicht wissen/ was
sie vor ein Unglück im Hause haben.
Blan. Jch dachte wol/ das Glücke mit so
viel Freyern würde mir was von Un-
glück mitbringen. Ach nein/ wir den-
cken/ es ist alles gut.
Riz. Sie erschrecke nur nicht/ es ist ein
Unglücke da. Denn sie haben ja Wä-
sche auff den Boden gehänget.
Blan. Ja wir haben dasmal eine starcke
Wäsche gehabt.
Riz. Nun der Wind hat die grosse Thü-
re auffgerissen/ die Hembde/ Schnupf-
tücher
Langv. Jch habe ein Gemuͤthe/ das alles
leiden kan.
Flav. Meine groͤſte Tugend iſt/ daß ich
kan gehorſam ſeyn.
Dritter Handlung
Zehender Auffzug.
Die vorigen.
Rizarize, der Artztfrauen Magd.
Riz. Gluͤckſeligen guten Tag/ die Jung-
fer ſey nicht ungehalten/ daß ich ſo glei-
che zugehe/ ſie werden nicht wiſſen/ was
ſie vor ein Ungluͤck im Hauſe haben.
Blan. Jch dachte wol/ das Gluͤcke mit ſo
viel Freyern wuͤrde mir was von Un-
gluͤck mitbringen. Ach nein/ wir den-
cken/ es iſt alles gut.
Riz. Sie erſchrecke nur nicht/ es iſt ein
Ungluͤcke da. Denn ſie haben ja Waͤ-
ſche auff den Boden gehaͤnget.
Blan. Ja wir haben dasmal eine ſtarcke
Waͤſche gehabt.
Riz. Nun der Wind hat die groſſe Thuͤ-
re auffgeriſſen/ die Hembde/ Schnupf-
tuͤcher
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0956" n="788"/>
          <sp who="#LAN">
            <speaker>Langv.</speaker>
            <p>Jch habe ein Gemu&#x0364;the/ das alles<lb/>
leiden kan.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FLA">
            <speaker>Flav.</speaker>
            <p>Meine gro&#x0364;&#x017F;te Tugend i&#x017F;t/ daß ich<lb/>
kan gehor&#x017F;am &#x017F;eyn.</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung<lb/>
Zehender Auffzug.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">Die vorigen.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Rizarize,</hi> <hi rendition="#fr">der Artztfrauen Magd.</hi><lb/>
          </stage>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Glu&#x0364;ck&#x017F;eligen guten Tag/ die Jung-<lb/>
fer &#x017F;ey nicht ungehalten/ daß ich &#x017F;o glei-<lb/>
che zugehe/ &#x017F;ie werden nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ was<lb/>
&#x017F;ie vor ein Unglu&#x0364;ck im Hau&#x017F;e haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Blan.</speaker>
            <p>Jch dachte wol/ das Glu&#x0364;cke mit &#x017F;o<lb/>
viel Freyern wu&#x0364;rde mir was von Un-<lb/>
glu&#x0364;ck mitbringen. Ach nein/ wir den-<lb/>
cken/ es i&#x017F;t alles gut.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Sie er&#x017F;chrecke nur nicht/ es i&#x017F;t ein<lb/>
Unglu&#x0364;cke da. Denn &#x017F;ie haben ja Wa&#x0364;-<lb/>
&#x017F;che auff den Boden geha&#x0364;nget.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BLA">
            <speaker>Blan.</speaker>
            <p>Ja wir haben dasmal eine &#x017F;tarcke<lb/>
Wa&#x0364;&#x017F;che gehabt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#RIZ">
            <speaker>Riz.</speaker>
            <p>Nun der Wind hat die gro&#x017F;&#x017F;e Thu&#x0364;-<lb/>
re auffgeri&#x017F;&#x017F;en/ die Hembde/ Schnupf-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tu&#x0364;cher</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[788/0956] Langv. Jch habe ein Gemuͤthe/ das alles leiden kan. Flav. Meine groͤſte Tugend iſt/ daß ich kan gehorſam ſeyn. Dritter Handlung Zehender Auffzug. Die vorigen. Rizarize, der Artztfrauen Magd. Riz. Gluͤckſeligen guten Tag/ die Jung- fer ſey nicht ungehalten/ daß ich ſo glei- che zugehe/ ſie werden nicht wiſſen/ was ſie vor ein Ungluͤck im Hauſe haben. Blan. Jch dachte wol/ das Gluͤcke mit ſo viel Freyern wuͤrde mir was von Un- gluͤck mitbringen. Ach nein/ wir den- cken/ es iſt alles gut. Riz. Sie erſchrecke nur nicht/ es iſt ein Ungluͤcke da. Denn ſie haben ja Waͤ- ſche auff den Boden gehaͤnget. Blan. Ja wir haben dasmal eine ſtarcke Waͤſche gehabt. Riz. Nun der Wind hat die groſſe Thuͤ- re auffgeriſſen/ die Hembde/ Schnupf- tuͤcher

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/956
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 788. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/956>, abgerufen am 19.04.2024.