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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
che ich mit meinem Mantel? wenn ich etwan fort-
lauffen solte/ so thäte mir die Hülle zu Tag und
Nachte trefliche Dienste. Mein Cammerade möch-
te sehen/ wie er zu rechte käme.

Dritter Handlung
Sechster Aufftrit.
Moph, Barak, Ahiman.
Moph. Doch was sind das vor Gäste? Ach bin
ich nicht ein Narr/ ich fürchte mich vor den Bau-
ern/ so schickt mir der Hencker den Generel Bau-
er-Placker über den Halß: ich halte er sucht sei-
nen Herren/ und nun wird er mir das Boten-Lohn
bezahlen/ daß ich mit gereiset bin. O wer noch
drey Mäntel hätte/ daß man sich zehn Ellen weit
dahinter verstecken könte. Doch laß sehen/ ich wer-
de einen lahmen Schaf-Knecht bedeuten. Der
Herr trägt die Nase hoch/ vielleicht siehet er über
mich weg.

Bar. Hat sich alle Welt wieder mich verschwo-
ren/ daß mir auch nicht eine Bestie in dieser Ge-
gend begegnen wil? Ich schwere/ wo sich alles
von dem Felde wegmacht/ so wil ich die Wohnun-
gen selbst anfallen/ und von meiner Verstörung
nicht eher ablassen/ als biß mein Fürst Kemuel sei-
nen Feld-Herrn wiederum gesehen hat.
Moph.
G 5

Heyrath.
che ich mit meinem Mantel? wenn ich etwan fort-
lauffen ſolte/ ſo thaͤte mir die Huͤlle zu Tag und
Nachte trefliche Dienſte. Mein Cammerade moͤch-
te ſehen/ wie er zu rechte kaͤme.

Dritter Handlung
Sechſter Aufftrit.
Moph, Barak, Ahiman.
Moph. Doch was ſind das vor Gaͤſte? Ach bin
ich nicht ein Narꝛ/ ich fuͤrchte mich vor den Bau-
ern/ ſo ſchickt mir der Hencker den Generel Bau-
er-Placker uͤber den Halß: ich halte er ſucht ſei-
nen Herren/ und nun wird er mir das Boten-Lohn
bezahlen/ daß ich mit gereiſet bin. O wer noch
drey Maͤntel haͤtte/ daß man ſich zehn Ellen weit
dahinter verſtecken koͤnte. Doch laß ſehen/ ich wer-
de einen lahmen Schaf-Knecht bedeuten. Der
Herr traͤgt die Naſe hoch/ vielleicht ſiehet er uͤber
mich weg.

Bar. Hat ſich alle Welt wieder mich verſchwo-
ren/ daß mir auch nicht eine Beſtie in dieſer Ge-
gend begegnen wil? Ich ſchwere/ wo ſich alles
von dem Felde wegmacht/ ſo wil ich die Wohnun-
gen ſelbſt anfallen/ und von meiner Verſtoͤrung
nicht eher ablaſſen/ als biß mein Fuͤrſt Kemuel ſei-
nen Feld-Herrn wiederum geſehen hat.
Moph.
G 5
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[105/0126] Heyrath. che ich mit meinem Mantel? wenn ich etwan fort- lauffen ſolte/ ſo thaͤte mir die Huͤlle zu Tag und Nachte trefliche Dienſte. Mein Cammerade moͤch- te ſehen/ wie er zu rechte kaͤme. Dritter Handlung Sechſter Aufftrit. Moph, Barak, Ahiman. Moph. Doch was ſind das vor Gaͤſte? Ach bin ich nicht ein Narꝛ/ ich fuͤrchte mich vor den Bau- ern/ ſo ſchickt mir der Hencker den Generel Bau- er-Placker uͤber den Halß: ich halte er ſucht ſei- nen Herren/ und nun wird er mir das Boten-Lohn bezahlen/ daß ich mit gereiſet bin. O wer noch drey Maͤntel haͤtte/ daß man ſich zehn Ellen weit dahinter verſtecken koͤnte. Doch laß ſehen/ ich wer- de einen lahmen Schaf-Knecht bedeuten. Der Herr traͤgt die Naſe hoch/ vielleicht ſiehet er uͤber mich weg. Bar. Hat ſich alle Welt wieder mich verſchwo- ren/ daß mir auch nicht eine Beſtie in dieſer Ge- gend begegnen wil? Ich ſchwere/ wo ſich alles von dem Felde wegmacht/ ſo wil ich die Wohnun- gen ſelbſt anfallen/ und von meiner Verſtoͤrung nicht eher ablaſſen/ als biß mein Fuͤrſt Kemuel ſei- nen Feld-Herrn wiederum geſehen hat. Moph. G 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/126>, abgerufen am 29.03.2024.