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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
Lab. Ich habe nicht Ursache etwas wiedriges
von euch zugedencken: Lasset euch diese Tage das
Feld noch befohlen seyn/ damit wir ohne Schaden
hernachmals feyern können.

Jac. Mein Herr gleichwie die Vergeltung uner-
mäßlich ist; Also muß sich auch mein Dienst so weit
erst recken/ als mir GOtt das Leben fristen wird.

(Laban und Jacob gehen an unterschie-
denen Orten ab.
)
Erster Handlung
Achter Aufftrit.
Haso.

Wer keinmal unter die Leute kömt/ der höret
nichts neues. Siehe da/ wil Herr Jacob auch
einmahl Lammfleisch kosten? Ich dächte wer sich et-
was länger im Dienste versucht hatte/ dem könte
auch so ein junger Lammes-Braten aufgehoben wer-
den. Daß dich das Mäußgen erbeisse/ sol der
Schäfer Blacker die Jungfer davon kriegen? Ich
dachte das Geistliche Fleisch wäre jhm über die Oh-
ren gewachsen/ und nun muß er eine grosse Sturm-
Haube auffsetzen/ davor man die verliebten Schaffs
Ohren/ es ist gut/ daß ich mich verspreche/ ich hät-
te bald gesagt/ die verliebten Esels-Ohren nicht se-
hen könte. Nun/ nun sie haben mich zuhören las-

sen/
B 5
Heyrath.
Lab. Ich habe nicht Urſache etwas wiedriges
von euch zugedencken: Laſſet euch dieſe Tage das
Feld noch befohlen ſeyn/ damit wir ohne Schaden
hernachmals feyern koͤnnen.

Jac. Mein Herr gleichwie die Vergeltung uner-
maͤßlich iſt; Alſo muß ſich auch mein Dienſt ſo weit
erſt recken/ als mir GOtt das Leben friſten wird.

(Laban und Jacob gehen an unterſchie-
denen Orten ab.
)
Erſter Handlung
Achter Aufftrit.
Haſo.

Wer keinmal unter die Leute koͤmt/ der hoͤret
nichts neues. Siehe da/ wil Herr Jacob auch
einmahl Lam̃fleiſch koſten? Ich daͤchte wer ſich et-
was laͤnger im Dienſte verſucht hatte/ dem koͤnte
auch ſo ein junger Lammes-Braten aufgehoben wer-
den. Daß dich das Maͤußgen erbeiſſe/ ſol der
Schaͤfer Blacker die Jungfer davon kriegen? Ich
dachte das Geiſtliche Fleiſch waͤre jhm uͤber die Oh-
ren gewachſen/ und nun muß er eine groſſe Sturm-
Haube auffſetzen/ davor man die verliebten Schaffs
Ohren/ es iſt gut/ daß ich mich verſpreche/ ich haͤt-
te bald geſagt/ die verliebten Eſels-Ohren nicht ſe-
hen koͤnte. Nun/ nun ſie haben mich zuhoͤren laſ-

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[25/0046] Heyrath. Lab. Ich habe nicht Urſache etwas wiedriges von euch zugedencken: Laſſet euch dieſe Tage das Feld noch befohlen ſeyn/ damit wir ohne Schaden hernachmals feyern koͤnnen. Jac. Mein Herr gleichwie die Vergeltung uner- maͤßlich iſt; Alſo muß ſich auch mein Dienſt ſo weit erſt recken/ als mir GOtt das Leben friſten wird. (Laban und Jacob gehen an unterſchie- denen Orten ab.) Erſter Handlung Achter Aufftrit. Haſo. Wer keinmal unter die Leute koͤmt/ der hoͤret nichts neues. Siehe da/ wil Herr Jacob auch einmahl Lam̃fleiſch koſten? Ich daͤchte wer ſich et- was laͤnger im Dienſte verſucht hatte/ dem koͤnte auch ſo ein junger Lammes-Braten aufgehoben wer- den. Daß dich das Maͤußgen erbeiſſe/ ſol der Schaͤfer Blacker die Jungfer davon kriegen? Ich dachte das Geiſtliche Fleiſch waͤre jhm uͤber die Oh- ren gewachſen/ und nun muß er eine groſſe Sturm- Haube auffſetzen/ davor man die verliebten Schaffs Ohren/ es iſt gut/ daß ich mich verſpreche/ ich haͤt- te bald geſagt/ die verliebten Eſels-Ohren nicht ſe- hen koͤnte. Nun/ nun ſie haben mich zuhoͤren laſ- ſen/ B 5

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/46>, abgerufen am 29.03.2024.