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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Der Haupt-Rebelle
Phil. Er hat das Kleid aus vielen Ursachen ver-
dienet/ wer von uns hochgeschätzet wird/ der darff
sich selbst nicht geringe halten.

Mas. Ach jhr Leute/ sehet wie wird ein ehrlicher
Mann genöthiget/ wieder seinen Willen stoltze
Kleider zutragen: ach erbarmet euch/ und betet vor
mich/ gaß ich wieder zu meinen Fischer-Hosen kom-
me.
(Hier lassen sich Paucken und Trom-
peten hören/ und ziehen alle ab/ die
mittelste Scene fällt zu.)
Vierdter Handlung
Dreyzehnder Aufftrit.
Salvador, Laudato.
Salv. Mein Herr/ das war ein trauriges Spe-
ctacul,
daß ein gemeiner Kerl in Gegenwart der
hohen Obrigkeit Gesetze machen kunte.

Laud. Und das war ein frölicher Anblick/ daß
der verfluchte Bube sein Kleid selber zerreissen muste.

Salv. Es geschahe dem Adel zum Schimpffe/ er
wil nicht/ daß ein Silber-Stücke über uns com-
mandi
ren soll/ er wil lieber mit Fischer Hosen über
unsern Nacken hergehen.

Laud. Ich spüre es an jhm/ daß er im Kopffe
muß verwirret seyn/ und ich halte/ wenn das Volck
seiner wird überdrüßig werden/ so werden sie dem
Nar-
Der Haupt-Rebelle
Phil. Er hat das Kleid aus vielen Urſachen ver-
dienet/ wer von uns hochgeſchaͤtzet wird/ der darff
ſich ſelbſt nicht geringe halten.

Maſ. Ach jhr Leute/ ſehet wie wird ein ehrlicher
Mann genoͤthiget/ wieder ſeinen Willen ſtoltze
Kleider zutragen: ach erbarmet euch/ und betet vor
mich/ gaß ich wieder zu meinen Fiſcher-Hoſen kom-
me.
(Hier laſſen ſich Paucken und Trom-
peten hoͤren/ und ziehen alle ab/ die
mittelſte Scene faͤllt zu.)
Vierdter Handlung
Dreyzehnder Aufftrit.
Salvador, Laudato.
Salv. Mein Herr/ das war ein trauriges Spe-
ctacul,
daß ein gemeiner Kerl in Gegenwart der
hohen Obrigkeit Geſetze machen kunte.

Laud. Und das war ein froͤlicher Anblick/ daß
der verfluchte Bube ſein Kleid ſelber zerreiſſen muſte.

Salv. Es geſchahe dem Adel zum Schimpffe/ er
wil nicht/ daß ein Silber-Stuͤcke uͤber uns com-
mandi
ren ſoll/ er wil lieber mit Fiſcher Hoſen uͤber
unſern Nacken hergehen.

Laud. Ich ſpuͤre es an jhm/ daß er im Kopffe
muß verwirret ſeyn/ und ich halte/ wenn das Volck
ſeiner wird uͤberdruͤßig werden/ ſo werden ſie dem
Nar-
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[182/0523] Der Haupt-Rebelle Phil. Er hat das Kleid aus vielen Urſachen ver- dienet/ wer von uns hochgeſchaͤtzet wird/ der darff ſich ſelbſt nicht geringe halten. Maſ. Ach jhr Leute/ ſehet wie wird ein ehrlicher Mann genoͤthiget/ wieder ſeinen Willen ſtoltze Kleider zutragen: ach erbarmet euch/ und betet vor mich/ gaß ich wieder zu meinen Fiſcher-Hoſen kom- me. (Hier laſſen ſich Paucken und Trom- peten hoͤren/ und ziehen alle ab/ die mittelſte Scene faͤllt zu.) Vierdter Handlung Dreyzehnder Aufftrit. Salvador, Laudato. Salv. Mein Herr/ das war ein trauriges Spe- ctacul, daß ein gemeiner Kerl in Gegenwart der hohen Obrigkeit Geſetze machen kunte. Laud. Und das war ein froͤlicher Anblick/ daß der verfluchte Bube ſein Kleid ſelber zerreiſſen muſte. Salv. Es geſchahe dem Adel zum Schimpffe/ er wil nicht/ daß ein Silber-Stuͤcke uͤber uns com- mandiren ſoll/ er wil lieber mit Fiſcher Hoſen uͤber unſern Nacken hergehen. Laud. Ich ſpuͤre es an jhm/ daß er im Kopffe muß verwirret ſeyn/ und ich halte/ wenn das Volck ſeiner wird uͤberdruͤßig werden/ ſo werden ſie dem Nar-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/523>, abgerufen am 28.03.2024.