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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Rod. Es thut weh/ man soll nachgeben.
Phil. Nachgeben hat seine Zeit. Vielleicht erleben
wir die Zeit/ da man sich wieder auffrichten kan.
Und etwas im Vertrauen gesagt: Ein Vice-Roy
kan leicht im Versprechen freygebig seyn; Denn
hat er zu viel gethan/ so mag es der König oder
der Successor ändern.

Rod. Wohlan Ihr Eminentz sollen den Revers
haben.

Phil. Doch wenn solches geschehen ist/ so eilen
sie doch auf das nechste Castell: es werden schon et-
liche von Spanischen Soldaten da seyn/ denen sich
euer Excellentz auf dem Trage-Sessel vertrauen
können. Im übrigen wil ich bey dem Volcke so
viel ausrichten/ als mir möglich seyn wird.

Rod. Euer Eminentz haben Autorität genung/
das Volck zubesänfftigen; sie werden auch den
Ruhm haben/ daß sie als ein Erhalter des Estaats
bey jhrer Königl. Majestät gepriesen werden.

(Philomarini und Roderigo gehen ab.)
Bon. So wären wir gleichwohl des vornehmen
Gastes loß.

Xav. Aber/ wo bleiben die andern Personen/
welche das Kloster erfüllet haben?

Franc. Wenn wir selbst ausreissen/ so mögen
sie in unsre Zellen kriechen.

Dom. Wo versteckt sich aber das Frauen-Zim-
mer?
Franc.
D d
MASANIELLO.
Rod. Es thut weh/ man ſoll nachgeben.
Phil. Nachgeben hat ſeine Zeit. Vielleicht erleben
wir die Zeit/ da man ſich wieder auffrichten kan.
Und etwas im Vertrauen geſagt: Ein Vice-Roy
kan leicht im Verſprechen freygebig ſeyn; Denn
hat er zu viel gethan/ ſo mag es der Koͤnig oder
der Succeſſor aͤndern.

Rod. Wohlan Ihr Eminentz ſollen den Revers
haben.

Phil. Doch wenn ſolches geſchehen iſt/ ſo eilen
ſie doch auf das nechſte Caſtell: es werden ſchon et-
liche von Spaniſchen Soldaten da ſeyn/ denen ſich
euer Excellentz auf dem Trage-Seſſel vertrauen
koͤnnen. Im uͤbrigen wil ich bey dem Volcke ſo
viel ausrichten/ als mir moͤglich ſeyn wird.

Rod. Euer Eminentz haben Autorität genung/
das Volck zubeſaͤnfftigen; ſie werden auch den
Ruhm haben/ daß ſie als ein Erhalter des Eſtaats
bey jhrer Koͤnigl. Majeſtaͤt geprieſen werden.

(Philomarini und Roderigo gehen ab.)
Bon. So waͤren wir gleichwohl des vornehmen
Gaſtes loß.

Xav. Aber/ wo bleiben die andern Perſonen/
welche das Kloſter erfuͤllet haben?

Franc. Wenn wir ſelbſt ausreiſſen/ ſo moͤgen
ſie in unſre Zellen kriechen.

Dom. Wo verſteckt ſich aber das Frauen-Zim-
mer?
Franc.
D d
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[49/0390] MASANIELLO. Rod. Es thut weh/ man ſoll nachgeben. Phil. Nachgeben hat ſeine Zeit. Vielleicht erleben wir die Zeit/ da man ſich wieder auffrichten kan. Und etwas im Vertrauen geſagt: Ein Vice-Roy kan leicht im Verſprechen freygebig ſeyn; Denn hat er zu viel gethan/ ſo mag es der Koͤnig oder der Succeſſor aͤndern. Rod. Wohlan Ihr Eminentz ſollen den Revers haben. Phil. Doch wenn ſolches geſchehen iſt/ ſo eilen ſie doch auf das nechſte Caſtell: es werden ſchon et- liche von Spaniſchen Soldaten da ſeyn/ denen ſich euer Excellentz auf dem Trage-Seſſel vertrauen koͤnnen. Im uͤbrigen wil ich bey dem Volcke ſo viel ausrichten/ als mir moͤglich ſeyn wird. Rod. Euer Eminentz haben Autorität genung/ das Volck zubeſaͤnfftigen; ſie werden auch den Ruhm haben/ daß ſie als ein Erhalter des Eſtaats bey jhrer Koͤnigl. Majeſtaͤt geprieſen werden. (Philomarini und Roderigo gehen ab.) Bon. So waͤren wir gleichwohl des vornehmen Gaſtes loß. Xav. Aber/ wo bleiben die andern Perſonen/ welche das Kloſter erfuͤllet haben? Franc. Wenn wir ſelbſt ausreiſſen/ ſo moͤgen ſie in unſre Zellen kriechen. Dom. Wo verſteckt ſich aber das Frauen-Zim- mer? Franc. D d

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/390>, abgerufen am 28.03.2024.